Gelsenkirchener Bodenschätze

Kleine Kostbarkeiten die nur der Aufmerksame wahrnimmt

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Antworten
Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Gelsenkirchener Bodenschätze

Beitrag von Benzin-Depot »

In Gelsenkirchen gab und gibt es viele Bodenschätze. So holte man z.B. seit gefühlten Ewigkeiten und noch bis vor gar nicht allzu langer Zeit, bei uns das schwarze Gold aus dem Boden.

Manchmal aber liegen unter dem Boden auch Schätze in Form von ganz profanen Dingen. :P

So bekam ich kürzlich Besuch von einem netten Arbeitskollegen, der mir einen Schatz der besonderen Art mitgebracht hatte. Bei Erd- und Baggerarbeiten in der Nähe des Mechtenbergs fanden sich im Erdreich nicht nur eine Menge Glas- und Keramikscherben, sondern ab und zu auch komplett erhalte Flaschen. Die Mehrzahl davon ca 100 Jahre alte Medizin- und Apothekerflaschen.

BildBodenfunde aus dem Bereich Mechtenberg

Teilweise lassen sich die geretteten Flaschen dank eingeossener Inschrift zeitlich einordnen und identifizieren.
Hier einige Beispiele:

BildTropfenzähler Flasche um 1910 / Lamprecht´s L-H

Produziert um 1910, in der Glasfabrik Marienhütte Hermann Lamprecht / Gnarrenburg
L = Hermann Lamprecht (1846-1909) und H = Georg Hirdes – die Erfinder der Flasche. Patentiert am 06. November 1886. Die Flasche wurde in Form geblasen und der Ausguss per Hand bearbeitet.



BildMedizinflasche um 1919 – Dr. med. Ehrle´s Thymodrosin D.G.M.

Flasche für Husten-Sirup der Firma Otto Schroeder / Göppingen, mit dem Hinweis „D.G.M.“ (Deutsches Gebrauchs Muster). Spätere Ausführungen trugen die Aufschrift „D.R.G.M.“ (Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster) Enthielt wahrscheinlich die wirksamen Bestandteile
von Thymian und Drosera (Sonnentau)

BildMedizinflasche 20er Jahre / Aufschrift Carl Leuffen & Co / Eitorf

Die Firmenbezeichnung gab es von 1922 – 1931. Inhaber waren Carl Leuffen und Ernst Georg Blank. Bekannteste Produkte waren ab 1922 Analgit (zum Einreiben bei Rheumatismus) und ab 1924 die Gurgellösung Mallebrin.

Benutzeravatar
sirboni
Beiträge: 979
Registriert: 08.11.2009, 10:45
Wohnort: 39°N 9°O

Beitrag von sirboni »

Der relativ kleine,bauchige Behälter mit der großen Öffnung, schräg hinter dem - vermutlich - Tintenfaß, war ganz sicher ein Senfglas.
Es gab da woh auchl eine Senffabrik in der Wildenbruchstraße, aber ganz sicher bin ich mir da nicht :?
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17495
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

Heinz O. hat geschrieben: [center]Auf dem Schloß Grimberg Gelände habe ich mich mehrfach umgesehen.
Gefunden habe ich: ein Stück einer alten Fliese

Bild

und einen Topfdeckel aus Emaille, wobei ich nicht weiß ob die beiden Sachen was mit dem Schloss zu tun haben. Aber egal: eingepackt zur Erinnerung.

Bild[/center]https://www.gelsenkirchener-geschichten ... hp?t=11092
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18790
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

sirboni hat geschrieben:Der relativ kleine,bauchige Behälter mit der großen Öffnung, schräg hinter dem - vermutlich - Tintenfaß, war ganz sicher ein Senfglas.
Es gab da woh auchl eine Senffabrik in der Wildenbruchstraße, aber ganz sicher bin ich mir da nicht :?
Hach, prima. Dankeschön für Deine Einschätzung. Der bauchige Behälter ist das einzige Glas, welches ich nicht zuordnen kann. Als Glas für Marmelade oder Senf könnte ich mir das gut vorstellen. Hierwurde eine Senffabrik in der Steifurthstraße erwähnt.

Außer dem Tintenfass befand sich unter den Bodenfunden noch ein winziges Fläschchen der 1857 in Karlsruhe gegründeten Parfümerie- und Toilettenseifenfabrik F. Wolff & Sohn, sowie eine weitere Flasche aus dem Parfümerie/Kosmetikbereich.

Zeitlich lassen sich die Flaschen meist bis in die 20er Jahre einordnen.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
sirboni
Beiträge: 979
Registriert: 08.11.2009, 10:45
Wohnort: 39°N 9°O

Beitrag von sirboni »

sirboni hat geschrieben:Der relativ kleine,bauchige Behälter mit der großen Öffnung, schräg hinter dem - vermutlich - Tintenfaß, war ganz sicher ein Senfglas.
Es gab da woh auchl eine Senffabrik in der Wildenbruchstraße, aber ganz sicher bin ich mir da nicht :?
Übertragen aus dem Ich brauche mal wieder Hilfe Fred

https://www.gelsenkirchener-geschichten ... 710#272710
Dampf-Senf-Fabrik
Johann Heinrich Engel
Luisenstraße 54
Essig= und Materialien=Handlung

Hallo Benzi,
nach einigem - nicht besonders anstrengendem - Nachdenken beim Mittagessen fiel mir ein, daß das wohl ein Herr Engel war, der den Senf produzierte.
Und Tante Gurgel wusste was da oben steht.
Die Gläser waren übrigens mit einem flachen Korken verschlossen, der wiederum mit einer Banderole ähnlich den Zigaretten versehen war.

Edit Verwaltung: Link berrichtigt
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

Antworten