Aktion GE Stadtradeln

Das Wegenetz für "Nicht-Motorisierte"

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Pedda Gogik
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Beitrag von Pedda Gogik »

@Rainer ... dito ! .... :up:

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Zurzeit liegen wir mit dem GG-Team bei der Wertung "Fahrradaktivstes Team mit den meisten Kilometern pro TeilnehmerIn" auf dem dritten Platz. 202 km im Durchschnitt pro Teilnehmer. Da bin ich mit meinen Kilometern noch Meilen von entfernt. :oops:
Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Arthur Schopenhauer

Brummischubser
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4. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Kaffeefahrt und Alltagsmenschen

Ich habe mir heute viel vorgenommen. Unser Kaffee geht zur Neige. Jeder weiß, dass der Kaffee in Holland billiger ist als bei uns. Die logische Schlußfolgerung daraus ist, den Kaffee eben dort zu kaufen. Wie der Zufall das will gibt es da jemanden, dessen Logistik vom Preis her unschlagbar ist. Dieser Jemand bin ich, denn ich koste nichts und mein Fahrrad frisst weder Sprit noch benötigt es elektrische Energie. Kosten tut es nur ein bißchen Körperfett und das ist ja gewollt.

Ich bin gestartet bei Kilometer 1880. Mein Ziel war der Bahnhof in Bottrop. Von dort wollte ich mit der S-Bahn nach Oberhausen und danach mit dem RE 5 nach Emmerich. Das bedeutete, mit dem Zug rechtsrheinisch rauf, dann nach Holland Kaffee kaufen und mit dem Fahrrad linksrheinisch nach Hause.

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In Oberhausen bekam ich dann von der Bundesbahn einen Tritt in den Allerwertesten. Der RE 5 fuhr nur bis Mehrhoog anstatt bis Emmerich. Von Mehrhoog aus gab es Schienenersatzverkehr, also Busse. Wo zum Teufel liegt Mehrhoog? "Hoog" klingt so nach Nordsee, mindestens aber sehr nördlich. Ich hatte also die Hoffnung, dass dieser Ort kurz vor Emmerich liegt. Dann wäre es ja nicht mehr weit bis nach ´s-Heerenberg, wo ich den Kaffee kaufen wollte.

Heute wurde bei mir eine Bildungslücke geschlossen. Ich weiß jetzt, wo Mehrhoog liegt. Das ist hinter Wesel und gehört zu Hamminkeln. Denn da wurden ich und die anderen Fahrgäste aus dem Zug geschmissen. Der Bus für die Weiterfahrt war schon ziemlich voll. Aber auch so hätte ich ihn verschmäht. Ich fahre nicht gerne mit dem Fahrrad im Bus.

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Der Busfahrer war nicht auf Zack. Der hätte mit der Besitzerin von der Pommesbude am Bahnsteig einen Deal machen sollen, dass er eine halbe Stunde später abfährt. Einige hätten sich bestimmt ne Wurst oder einen Pommes gekauft. So war ich der Einzige, der da was gegessen hatte. Es war die schlechteste Pommesbude, die mir je untergekommen ist. Wie gut, dass ich hier im Leben nicht mehr aussteigen werde.

Ich bin dann den Schildern gefolgt und in Richtung Rees gefahren. Als ich an der B 8 ankam, sah ich einen Wegweiser nach Mehr-Haffen. Dieser Ort war mir bekannt. Ich bin früher immer durch diesen Ort gefahren, wenn ich in Bislich Äpfel vom Obstbauern abholen musste und dann nach Rees weiter gefahren bin. Dabei bin ich über den Deich des Alt-Rheins gefahren. Genau daran erinnerte ich mich. Ich schlug dann diese Richtung ein, weg von der B 8.

Der Weg nach Mehr-Haffen war schnurgerade und angenehm zu fahren.

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Es war ein bißchen windig in dieser Gegend, wenn ich solche ungeschützten Wege gefahren bin. Ich hatte auch immer öfter das Gefühl, der Wind macht das absichtlich, dass er immer von vorne kommt. War aber sicherlich nur Einbildung.

Und dann war ich auch endlich auf der Deichstraße neben dem Alt-Rhein. Wenn der Rhein Hochwasser hatte, war die ganze Gegend dort eine durchgehende Seenplatte. An solchen Tagen bin ich früher besonders gerne auf dem Deich gefahren.

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Kurz vor Rees musste ich runter vom Deich, worüber ich aber nicht unbedingt traurig war. Da oben potenzierte sich der Wind noch. Auf die B 8 wollte ich aber immer noch nicht. Ich bin deshalb den Schildern gefolgt, die von ihren Piktogrammen her einen Wasser- und Uferweg darstellen sollten. Meine Annahme war richtig. Ich fuhr über gut ausgebaute Fahrradwege in Richtung Rhein. Und dann kam das Highlight dieser Tour. Schon von weitem habe ich sie gesehen und erst gedacht, die wären echt. Wie ich hinterher erfuhr, gehören die zwei zu einer Ausstellung, die sich "Alltagsmenschen" nennt.

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Der Weg führte mich dann an den Rhein und den alten Zollturm. Hier fand ich zu meiner Freude noch mehr dieser Alltagsmenschen und habe über eine Stunde verbummelt bei einem Kännchen Kaffee.

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Meine Bummelei hatte natürlich Folgen. Ich stand nun in Rees und musste mich entscheiden, welche Brücke ich nehme. Nach ´s-Heerenberg schaffe ich es nicht mehr bzw. ich würde es wohl schaffen, aber es fährt ja kein Zug von Emmerich in Richtung Ruhrgebiet. Nehme ich die Brücke in Rees, kann ich das mit dem Kaffee ganz vergessen. Bleibt nur noch die Brücke in Emmerich, wo ich dann nach Kleve fahren und schnell nach "Ven Zelderheide" in Holland rüberflitzen kann. Für diese Variante habe ich mich dann entschieden.

Der Weg von Rees nach Emmerich zog sich wie Kaugummi. Wenn man eine Stunde Rast macht, dann bleibt nicht mehr viel übrig von dem Elan, den man den ganzen Tag hatte. Aber ich habe mich durchgebissen. Das nächste Etappenziel, die Rheinbrücke in Emmerich, habe ich geschafft.

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Von hier aus war ich ziemlich schnell in Kleve. Ich habe mich da aber nicht aufgehalten und bin mitten durch geradelt bis ich auch schon wieder raus war. Es ging am Britischen Ehrenfriedhof Reichswald vorbei.

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Und kurz darauf ließ ich schon die deutsche Grenze hinter mir. Bei Weijers in Ven Zelderheide habe ich 12 Pfund Eduscho Mild für 2,45 Euro das Pfund gekauft und in meine Satteltaschen gepackt.

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Nun ging es wieder zurück. Allerdings bin ich nicht zurück nach Kleve zum Bahnhof gefahren. Da geht es hauptsächlich bergauf, wenn auch nicht steil. Ich bin dann einfach weitergefahren bis nach Goch und habe dort den Bahnhof angefahren. Ich hatte ein Sauglück. Ich bin zeitgleich mit dem Zug im Bahnhof angekommen und brauchte nur noch einzusteigen. Es ist allerdings eine Himmelfahrt mit dem RE 10 von Goch bis Düsseldorf. Aber was soll´s! Meinem Hinterteil tat es gut.

In Düsseldorf hatte ich schon wieder Glück. Der RE 2 nach Münster mit Halt in Gelsenkirchen stand auch schon da. Richtig gut war aber die Tatsache, dass die kleinen Kleckerbahnhöfe nicht angefahren wurden und zwei erwischte Schwarzfahrer für Kurzweil sorgten. So war ich dann auch recht flott in Gelsenkirchen. Nun musste ich nur noch per Rad vom Hauptbahnhof nach Horst. Gegen 21 Uhr war ich dann zu Hause und hatte genau 90,92 km per Rad hinter mir.

Viele Grüße

Rainer

obbi
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Beitrag von obbi »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:Da bin ich mit meinen Kilometern noch Meilen von entfernt. :oops:
Aber Du machst mit, tust was für Deine Gesundheit, setzt ein Zeichen für den Klimaschutz und für die Anerkennung des Fahrrads als Fortbewegungsmittel.
Der virtuelle Wettbewerb weckt den Ehrgeiz aber am Ende kommt es vor allem darauf an, dass man überhaupt mitmacht.

obbi

Brummischubser
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Beitrag von Brummischubser »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:Zurzeit liegen wir mit dem GG-Team bei der Wertung "Fahrradaktivstes Team mit den meisten Kilometern pro TeilnehmerIn" auf dem dritten Platz. 202 km im Durchschnitt pro Teilnehmer. Da bin ich mit meinen Kilometern noch Meilen von entfernt. :oops:
Ich würde mir da keinen Kopf drum machen. Es kommt nicht auf die Kilometer an. Ich wäre selbst dann zufrieden, wenn wir den letzten Platz machen würden.
Nicht alle haben die Zeit und auch die Lust, so intensiv mit dem Rad zu fahren wie ich. Deshalb teilen wir die Kilometer brüderlich.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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5. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Tour de Ruhr

Eigentlich wollte ich heute eine Pause einlegen. Heute morgen bin ich noch zum Einkaufen und nach dem Mittagessen wollte ich mir einen faulen Tag machen. Aber dann hat es mich doch wieder rausgetrieben. Um kurz vor 14 Uhr habe ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin ohne Ziel in Richtung Essen gefahren. Am Bahnhof Altenessen bin ich einfach so auf den Bahnsteig und habe mir gedacht, der nächste Zug der kommt, der gehört mir. Um 14:35 Uhr lief dann der RE 3, die Eurobahn, in den Bahnhof ein. Der Zug fuhr bis Düsseldorf. Aber so weit wollte ich dann doch nicht. Außerdem war ich gestern schon auf dem Düsseldorfer Bahnhof gewesen. Ich beschloß deshalb bis nach Duisburg zu fahren, und der Ruhr von der Mündung bis zu dem Punkt, wo ich keine Lust mehr hatte, zu folgen.

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Vom Hauptbahnhof aus fiel es mir erstmal schwer, mich zu orientieren. So ungefähr wusste ich, wo jetzt der Rhein lag. Diese Richtung habe ich genommen. Heute ging alles glatt. Ich fuhr den Schildern nach Ruhrort und Neuenkamp nach und landete tatsächlich an der Ruhr. Ich gestehe ein, es war eher Zufall, dass alles so klappte.

Die Ruhr sah hier gar nicht aus wie die Ruhr sondern eher wie der Rhein-Herne-Kanal.

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Vor ein paar Wochen war ich mit dem Fahrrad in Dinslaken an der Emschermündung gewesen. Das hatte mir um Längen besser gefallen als die Ruhrmündung. Ein wenig war ich schon enttäuscht. Ich hatte wie bei der Emscher erwartet, dass die Ruhr sich in einem kleinen Wasserfall in den Rhein ergießt. Nichts dergleichen war hier. Es war ein trister und langweiliger Zufluss.

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Von der Mündung aus machte ich mich auf, der Ruhr zu folgen, wo weit wie ich komme. Normalerweise macht man das ja umgekehrt, weil Flüsse nun mal bergab fließen und es dadurch leichter ist. Aber das ist nur Theorie und hätte allenfalls Gültigkeit, wenn ich auf dem Wasser fahren würde. Am Ufer geht es öfters mal rauf und runter. Deshalb ist es egal, welche Richtung man nimmt.
Erst als ich die Meidericher Ruhrschleuse erreichte, sah die Ruhr auch wie die Ruhr aus.

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Die Wege, die danach folgten, waren fast durchweg asphaltiert und es machte Spaß, darauf zu radeln. Auch das Auge kam nicht zu kurz, weil man schon mal von der Ruhr weggeführt wurde, um dann auf solche Industriedenkmäler zu treffen wie das Aquarius in Mülheim.

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Das nächste Highlight war der Mülheimer Wasserbahnhof. Hier waren jede Menge Menschen auf den Beinen, und das an einem stinknormalen Wochentag.

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Und dann erfüllte sich auch noch ein lang gehegter Wunsch von mir, der aber in Vergessenheit geraten ist. So oft bin ich mit dem Lkw über die Ruhrtalbrücke der A 52 gefahren. Ebenso oft hatte ich mir vorgenommen, mal mit dem Fahrrad unterhalb der Brücke zu fahren. Es ist nie was draus geworden, bis auf heute. Von unten ist dieses Bauwerk der reinste Wahnsinn. Eine Autobahn hätte ich da oben nicht vermutet, wenn ich es nicht gewusst hätte. Die Brücke sah so eng aus, als ob nur zwei Fahrzeuge nebeneinander passen würden. Und die Brückenpfeiler sind so schlank...

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Gut besucht war die Ruhr auch noch am Kettwiger Stausee. Ich kann mir vorstellen, dass hier am Wochenende die Post abgeht.

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So langsam kam der Punkt, an dem ich keine Lust mehr hatte und nach Hause wollte. Ich nahm mir deshalb vor, am nächsten Bahnhof die S-Bahn zu nehmen. Hier an der Ruhr war nämlich die Strecke der S 6 von Essen Hbf. nach Köln-Nippes. Ich kenne sie alle, die S-Bahnen und die Regionalbahnen. In Essen-Werden bin ich dann runter vom Ruhrtalweg und habe den Bahnhof gleich gefunden. War ja auch nicht schwer, weil der gleich neben der Ruhrbrücke ist.

Mit der S-Bahn bin ich zum Hauptbahnhof gefahren und habe mir dadurch die Berge in Essen-Süd erspart. Vom Hauptbahnhof ging es dann fast nur noch bergab bis nach Horst. Heute war ich pünktlicher zu Hause und habe auch nur 74,78 km geschafft.

Viele Grüße

Rainer

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pixxel
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Beitrag von pixxel »

Ich lese hier still vor Staunen und Bewunderung mit. Was ihr leistet ist der Hammer.

@Brummischubser
Tausend Dank, dass du uns alle hier an deinen Fahrten teilhaben lässt. Es macht Spaß deine Berichte zu lesen und deine Fotos zu sehen. Meinen allergrößten Respekt für deinen Unternehmensgeist.

:gott:
LG pixxel

Brummischubser
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6. + 7. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Faulenzen mit der Familie

Der 6. Tag war ein Faulenzertag ohne Kilometer. Ich habe schließlich auch noch eine Familie, die kein Fahrrad fährt. Dafür hatte ich im Laufe des Tages aber Zeit, mir am PC mal ein paar tolle Touren zu suchen. Ich wollte immer schon mal nach Nijmegen (Nimwegen) zu der tollen Wasserlandschaft an der Maas fahren. Früher bin ich öfter von Venlo über die A 73 bis Utrecht gefahren. Dabei habe ich von der Autobahn aus diese herrliche Seenplatte bei Nijmegen gesehen. Ich war jedesmal neidisch auf die Leute, die da unten ihre Freizeit verbrachten.

Gestern habe ich mich wieder daran erinnert und mir die Route mal ausgeguckt. Ich habe vor, mit dem Zug nach Borken zu fahren. Von da aus fahre ich nach Holland rein und starte von Winterswijk aus die Tour quer durch Holland. Natürlich geht das nicht alles an einem Tag. Ich mache das in mehreren Etappen. Von Winterswijk aus will ich es in der ersten Etappe bis ´s-Heerenberg schaffen, dort die Grenze überqueren und zum Bahnhof Kleve fahren.
Die nächste Etappe beginnt wieder in Kleve. In Ven Zelderheide überquere ich die Grenze und fahre über Ottersum und Gennep in das Seengebiet südlich von Nijmegen. Hier will ich mich ein bißchen aufhalten und die Gegend so richtig genießen. Das Ziel dieser Etappe ist dann Venlo, wo ich auch wieder über die Grenze fahren will nach Wachtendonk. Ab hier geht es wieder mit dem Zug nach Hause.
Die nächste Etappe geht dann wieder von Venlo aus bis Roermond. Hier gibt es auch so eine großartige Wasserlandschaft wie in Nijmegen. Ich kann nicht voraussagen, wie lange ich mich dort aufhalten werde und wie weit ich von Roermond aus komme. Ist aber nicht schlimm. Von Mönchengladbach aus komme ich mit dem Zug überall hin. Wenn ich die Tour also abbrechen muss, kann ich am nächsten Tag noch mal dahin fahren und den Rückweg erradeln.
Natürlich muss das Wetter entsprechend sein. Regen ist aber nicht schlimm, solange es kein Dauerregen ist. Es sollte auch nicht zu windig sein. In den Ebenen ist das ätzend, wenn der Wind von vorne kommt. In Holland macht es richtig Spaß, mit dem Fahrrad zu fahren. Die Radfahr-Routen sind gut ausgeschildert und an den Knotenpunkten (Knooppunt) findet man zusätzlich noch eine Karte, die meist nicht von Schmierfinken unleserlich gemacht wurde.

Kaffee schwarz und Schleimspuren

Der 7. Tag ist auch nicht das, was einen richtig guten Touren-Tag ausmacht. Meine Frau musste auf eine Beerdigung und am Nachmittag war Einkaufen angesagt. Ich kann das ja nicht alles meiner Frau alleine aufbürden. Auf die Beerdigung wollte ich aber nicht mit. Ich kannte die Verstorbene ja kaum. Es war die Gelegenheit für eine kleine Morgenrunde mit dem Fahrrad, während meine Frau unterwegs war.

Locker-flockig, wie man so schön sagt, bin ich in den Nordsternpark geradelt. Das ist fast schon ein Ritual, diese Fahrt in den Park. Ich muss immer gucken, ob noch alles an seinem Platz ist und ob sich was außergewöhnliches tut. Nachdem ich dort meine Runde gedreht hatte, bin ich die Emscher entlang, um dann über die Brücke auf die Nordsterntrasse abzubiegen.

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Die Nordsterntrasse war immer noch gesperrt. Die sind schon seit Monaten dabei, die Rohre zu erneuern. Weiß der Himmel, wie lange das noch dauern wird. Es standen noch einige Lkw an der Seite, die neue Rohre anlieferten. Bis die verarbeitet sind...?

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Es ist aber eine Umleitung ausgeschildert, die ein kleines Stück auf die Straße in Altenessen führt. Im Grunde ist die Umleitung nicht schlimm, wenn da nicht das letzte Stück wäre. Ich hasse Fahrradwege, die aus grobem Kopfsteinplaster bestehen.

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Die Nordsterntrasse ist asphaltiert und erlaubt ein zügiges Tempo, was von den Rennradfahrern natürlich ausgenutzt wird. Wochentags findet man auch kaum Skater auf dieser Strecke, was das Ganze noch angenehmer macht. In der Nacht muss es ordentlich geregnet haben, denn auf dem Weg musste ich aufpassen, dass ich keine Schnecken überfahre. Es waren jede Menge Schleimspuren zu sehen und Schnecken in allen Größen, ob mit oder ohne Haus. Eine Invasion sozusagen.

Noch ein ganzes Stück hinter dem Abzweig zum Nienhauser Park geht es dann links rein in Richtung Ückendorf.

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Gleich dahinter kommt dann das Fördergerüst des Maschinenhauses von Zollverein, wo die Ausstellung Phänomania zu sehen ist. Ich selber war noch nie da drin, will es aber in diesem Sommer noch tun. Das Radeln ist an dieser Stelle angenehm, wenn man von der Nordsterntrasse kommt. Aber wehe, man kommt aus der anderen Richtung. Die Steigung ist übel. Vor allem dann, wenn man schon ein paar Kilometer geschrubbt hat und entsprechend müde in den Beinen ist.

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Heute war bei mir noch keine Spur von Müdigkeit, zumal ich die Steigung ja runtergefahren bin und nicht rauf. Am nächsten Abzweig geht es dann rechts weiter Richtung Mechtenberg und Rheinelbe-Park. Dieses Stück fahre ich eigentlich gerne, weil man da nicht nur Büsche und Bäume sieht sondern der Blick auch mal wandern kann.

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Am Abzweig zur Erzbahntrasse habe ich mir erstmal einen großen heißen Kaffee gegönnt. Es passiert eigentlich selten, dass ich hier nicht anhalte, wenn ich auf der Erzbahntrasse bin.

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Nach dem Kaffee bin ich die Erzbahntrasse bis zur Grimberger Sichel gefahren. Ab hier war es auch plötzlich vorbei mit den Schnecken. Mittlerweile scheinen die alle die Kurve gekriegt zu haben.
An der Brücke habe ich dann die Richtung nach Hause eingeschlagen.

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Ich bin allerdings nicht direkt nach Hause gefahren. Der Mensch muss schließlich was essen und meine Frau war ja heute auf Beerdigung. Ich habe also Kurs auf Rewe Schulmeyer in Horst genommen, wo ich mir ein leckeres Brötchen mit Leberkäse gönnen wollte. Das Stück am Kanal entlang von der Grimberger Sichel bis zur Uechtingstraße ging noch. Der Uferweg war ganz passabel. Ich wusste aber, dass sich das ändern wird, je näher ich der Schleuse komme. An der Uechtingstraße wechselte ich deshalb rüber auf die Linksemscherische Seite. Sagt man eigentlich Linksemscherisch? Beim Rhein sagt man ja auch links- oder rechtsrheinisch. Wie heißt das bei der Emscher? Irgendwie muss man sich darüber einig werden, wenn die Emscher demnächst wieder naturnah gestaltet ist.
Ist ja im Moment auch egal. Auf jeden Fall bin ich linksseitig auf der Insel weitergefahren bis zur Schleuse. Ab der Schleuse musste ich dann doch noch am Kanalufer bis zum Nordsternpark weiterfahren. Die Strecke dort ist voller Schlaglöcher.

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An der Grothusstraße bin ich wieder auf den Emscherweg gewechselt und bis zur Fischerstraße durchgefahren. Hier ging dann der Weg wie vor ein paar Tagen an der Alten Mühlenemscher vorbei bis nach Rewe Schulmeyer. Dort habe ich mir das Leberkäse-Brötchen schmecken lassen. Von Schulmeyer nach Hause sind es gerade mal 1,2 km und die Morgentour war damit gelaufen. Ob ich heute noch eine Abendtour mache, weiß ich jetzt noch nicht. Es kommt darauf an, was noch alles anliegt. Ach ja! Nach der Morgentour hatte ich 40,43 km mehr auf dem Tacho.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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8. + 9. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Der 8. Tag des Stadtradelns war ein Samstag. Samstag muss ich immer arbeiten, deshalb gibt es von diesem Tag auch nichts neues zu berichten. Ein Samstag ist wie der andere. Ich habe ihn schon geschildert und verzichte deshalb auf eine Wiederholung.

Immer der dunklen Wolke nach

Geplant war für heute, dem 9. Tag, die erste Etappe nach Holland von Borken aus. Es hat leider nicht geklappt. Aus privaten Gründen konnte ich nicht so früh rausfahren, wie es notwendig gewesen wäre. Weil diese Gründe öfters auftauchen können, war ich auch nicht traurig darüber, dass es nichts aus der Tour geworden ist. Ich muss immer damit rechnen.
Erst gegen 14 Uhr konnte ich dann losfahren. Für eine richtige Fahrradtour war es zu spät. Also blieb nur noch eine Fahrt ins Blaue ohne jedes Ziel. Diesmal habe ich mir spontan Scholven ausgesucht. Von da aus wollte ich irgendwo hin.

Der Himmel war stellenweise ziemlich dunkel. Als ich in Scholven ankam, fing es sogar leicht an zu nieseln. Allerdings habe ich das dann nicht mehr so mitgekriegt, denn die Feldhauser Straße ist in Höhe Sabic/Ruhr Oel ein einziges Blätterdach. Da kommt Nieselregen nicht durch bzw. erst nach Stunden. Am Ende der Feldhauser Straße bin ich in den Fünfhäuserweg gefahren. Es war eine kleine ruhige Straße mit dörflichem Charakter. Ich liebe solche Straßen. An der nächsten Einmündung habe ich mich entschieden, links abzubiegen. Ich hatte keine Ahnung, was mich auf dieser Straße erwartet und ich wusste auch nicht, wo ich rauskomme. Hier nieselte es übrigens nicht. Es war trocken und windig.

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Hinter mir hatte ich immer irgendwie die Schornsteine des Kraftwerks Scholven und die Windräder auf der Halde. Sie gaben mir das Gefühl, dass ich im Zick-Zack fahre. Mal waren sie mehr rechts, dann wieder mehr links.

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Ich hatte immer noch kein Ziel, welches ich ansteuern könnte, deshalb machte es mir auch nichts aus, dass ich einen Zick-Zack-Kurs drauf hatte. Der Name der Straße an der nächsten Einmündung kam mir bekannt vor, die Buerelter Straße. Ich meine, ich hatte den Namen schon mal gelesen, als ich mit dem Rad nach Feldhausen gefahren bin. Spielt aber momentan keine Rolle. Ich bin einfach rechts abgebogen und ließ mich überraschen.

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Die Straße war einfach herrlich zu fahren. Der Himmel begann langsam dunkler zu werden und ich nahm mir vor, so langsam mal wieder in eine dichter besiedelte Gegend zu fahren. Wenn mich hier draußen ein Gewitter überrascht, dann Gute Nacht! Zunächst aber habe ich die Straße genossen. Auf einmal, ohne jede Vorwarnung, war ich in Dorsten. Ich hatte die Strecke nach Dorsten eher als lang und zäh in Erinnerung, nicht so flott wie jetzt. Vor allem aber kam ich in einer Gegend von Dorsten raus, wo ich mich schon auskannte. Nur der Himmel machte mir weiter Sorgen. Es zog sich ganz schön zu.

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Normalerweise wäre ich jetzt weiter Richtung Schermbeck geradelt. Aber dann hätte ich wieder lange gebraucht, bis ich in eine dicht besiedelte Gegend komme. So über Land radeln traute ich mich angesichts der dunklen Wolken doch nicht. Vor allem deshalb nicht, weil man die Zugrichtung des Regengebietes nicht sehen konnte. Der Bahnhof war von hier aus nur wenige hundert Meter entfernt. Ich habe also den Bahnhof umrundet und bin in Richtung Hervest weiter gefahren. Da gibt es genug Unterstellmöglichkeiten.
Nach kurzer Zeit habe ich die blöden Wolken wieder vergessen. Ich habe nicht nach oben geschaut sondern wie eine Eule mehr in der waagerechten. Ich kam an der alten Zeche Leopold vorbei und bin da einfach mal reingefahren.

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Was ich gesehen habe, gefiel mir sehr. In der Maschinenhalle war die Vorführung einer alten Dampfmaschine gerade zu Ende. Ich könnte mir in den Bauch beißen, dass ich nicht eher da gewesen bin. Das hätte ich gerne gesehen.

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Der Wettergott meinte es heute ziemlich gut mir mir. Überall um mich rum war der Himmel dunkel, nur direkt über meinem Kopf nicht. Da war immer eine weiße Stelle, die mir wohl den Regen vom Hals halten sollte. Ich habe mich deshalb getraut, einen Schlenker durch das Dorf Hervest zu machen. Als ich die Lippe überquerte, musste ich erstmal auf der Brücke stehen bleiben. So wie hier die Lippe stelle ich mir auch die Emscher vor, wenn sie mal renaturiert ist. Vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch, aber schön wäre es, würde dieser Wunsch sich erfüllen.

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Von Hervest aus bin ich weiter nach Polsum, habe mich dort aber nicht aufgehalten. Von weitem sah ich schon das Hochhaus in Hassel, dass mir persönlich immer wie eine Landmarke vorkommt. Ich glaube, wenn dieses Haus mal nicht mehr stehen würde, wäre das Relief des Stadtteils völlig durcheinander.

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Von hier aus hätte ich jetzt auch nach Lüttinghof fahren können, aber ich hatte keine Lust auf Wald. Stattdessen bin ich in den Eppmannsweg abgebogen und über Bertlich bis in das Alte Dorf Westerholt gefahren.

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Nachdem ich aus dem Alten Dorf raus war, verließ mich mein Glück. Ich bin durch den Schloßpark am Golfplatz vorbei und dann war da auf einmal Wald. Ich bin nun mal kein Waldfahrer. Aber wenn ich einmal drinnen bin, dann fahre ich auch weiter. Und plötzlich hatte ich mich verfahren. Es war nicht so, dass mir das Sorge bereitet hätte. So riesig sind unsere heimischen Wälder nicht, dass ich verschütt gehen könnte. Aber ich bin auf einen Weg gekommen, der wurde immer enger. Der wurde nicht nur immer enger sondern auch noch matschig. Das musste ich nicht unbedingt haben. Urplötzlich war der Weg dann zu Ende und nur noch ein Trampelpfad da. Normalerweise wäre ich den Pfad nicht gefahren sondern stattdessen umgekehrt. Aber ich hörte nur ein paar Meter weiter, wie jemand mit seinem Hund schimpfte. Also musste der Trampelpfad auf einem Weg enden und ich bin weitergefahren. Meine Vermutung erwies sich als richtig. Allerdings schimpfte der Mann nicht auf einen Hund sondern auf zweien, die beide im Wald frei rumliefen. Einer von denen machte sich dann einen Spaß daraus, mich zu jagen. Es waren keine großen Hunde, deshalb kostete mich das nur ein müdes Lächeln. Aber der Mann kriegte sich kaum noch ein, weil die Hunde auf sein Brüllen der Kommandos nicht reagierten. Er entschuldigte sich auch bei mir, dass seine Hunde nur deshalb so reagierten, weil ich aus dem Gebüsch gekommen und nicht auf dem Weg gefahren bin. Ja, ja! Ich habe mir eine Erklärung erspart.
Der Weg war jetzt ziemlich breit und dann hörte ich auf einmal Autos. Da musste eine Straße sein. Ich bin den Verkehrsgeräuschen gefolgt und kam dann bei Möllers Bauer auf dem Ostring raus. Meine Welt war wieder in Ordnung.

Jetzt hatte ich auch keine Lust mehr und habe mich auf den Heimweg gemacht. Zwischendurch blinzelte sogar mal ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Auf der Kurt-Schumacher-Straße ging es ab die Post den Berg runter. Aber nur halb. Denn hinter der Destille geht der Radweg auf eine Straße mit Kopfsteinplaster über.

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Wer denkt sich so eine Schikane aus? Wenn man mit dem Fahrrad da rüber fährt, dann wird man impotent von dem Gerüttle. Und dem Fahrrad selber bekommt das auch nicht gerade gut. Das kleine Stück bis zu den abgesenkten Bordsteinen muss ich wohl oder übel langsam auf dieser Straße fahren. Danach fahre ich aber auf dem Bürgersteig weiter.
An der Arena geht es dann rechts über die Ekhofstraße nach Horst. Das Wetter hatte sich gehalten, was will man denn mehr. Morgen soll das schon ganz anders aussehen.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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10. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Kleine Hochwasser-Tour

Ob ich heute noch mal mit dem Fahrrad rauskomme bezweifele ich stark. Die Regen- bzw. Gewitterwolken geben sich hier die Klinke in die Hand. Aber wenigstens habe ich am Morgen noch die kleine Runde geschafft, weil mal wieder das Brot zur Neige ging und Nachschub her musste. Von meinem Bäcker des Vertrauens aus bin ich wieder in den Park gegenüber reingefahren. Die Wege sahen entsprechend der Witterung aus.

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Bei meiner letzten Runde hatte ich ja nach diversen Regenschauern vergeblich den sogenannten Hochwasser-Tourismus geübt. Aber vielleicht klappt es ja heute. Tatsächlich war die Alte Mühlenemscher heute nicht nur ein kleines Rinnsal. Sie führte so viel Wasser, dass sie endlich mal wie normaler Bach aussah.

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Und auch der noch recht junge Schurenbach führte richtig viel Wasser.

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So richtig viel Wasser führte aber die Emscher. Der Anblick war einfach grandios. Hier sieht man die Mündung des Schwarzbaches in die Emscher.

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Man sieht deutlich, dass die Emscher nicht unterschätzt werden darf. Aus ihr wird blitzschnell ein gefährlicher reißender Fluß. Wie gut, dass wir die Emschergenossenschaft haben, die dafür sorgt, das Horst nicht absäuft.

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Die Runde, die ich gemacht hatte, war wirklich klein. Und aus Richtung Osten wurde der Himmel schon wieder dunkel. Ich habe also gemacht, dass ich nach Hause kam. Nur ca. 500 m vor der Haustür hat mich der Schauer dann erwischt. Ich war pudelnass. Tat aber nicht weh, deshalb wird das einfach abgehakt.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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Weiter 10. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Naturgewalten und Schwarte nass

An dieser Stelle möchte ich mich einmal öffentlich bei Frau Nahles bedanken, dass sie sich gesagt hat, wir müssen den Rainer so früh wie möglich in Rente schicken. Diese Danksagung ist jetzt keine Wertung sondern einfach nur Ausdruck meiner Freude. Was besseres hätte mir gar nicht passieren können. Dank dieses Umstandes kann ich auch so bekloppte Gedanken umsetzen wie z.B. bei diesem Sauwetter mal an die Emschermündung zu fahren. Eigentlich wollte ich wegen der vielen heftigen Regengüsse ja zu Hause bleiben. Aber was uns nicht umbringt macht uns hart.
Ich habe mich gegen 13 Uhr auf mein Fahrrad gesetzt und bin losgefahren Richtung Dinslaken. Ich war schon mal dort, deshalb habe ich heute keine Probleme gehabt, den kürzesten Weg zu finden. Ich bin nicht an der Emscher entlang gefahren. Das geht nicht, weil die Emscher in weiten Teilen keinen Radweg an ihrem Ufer hat und die Beschilderung auch nicht gerade optimal ist. Ich bin von Horst aus bis nach Bottop, dort durch die City durch bis Osterfeld und dann rechts abgezweigt Richtung Sterkrade. Es ging zu meiner Freude fast nur bergab. Daraus resultierte aber auch die Erkenntnis, den gleichen Weg zurück nicht zu nehmen. Da würde mir ja die Zunge aus dem Hals hängen.

In Sterkrade war noch Kirmes.

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Ich bin dann noch durch Holten durch und stieß an der Grenze von Oberhausen-Holten und Dinslaken auf die Emscher. Ich kam genau hinter dem letzten Klärwerk vor der Mündung raus. Dass hier nicht mehr geklärt werden kann, noch nicht mal grob, versteht sich von selbst. Die Emscher schleppte alles mögliche mit sich.

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Die Emschermündung ist im Stadtteil Eppinghoven. Ich musste also noch ein paar Kilometer am Ufer lang fahren. Auf der letzten Brücke habe ich mal ein Foto von der Emscher geschossen, wo man von weitem schon das Wehr sieht. Zum Vergleich stelle ich ein weiteres Foto von der gleichen Stelle ein, das ich vor ein paar Wochen gemacht hatte.

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Natürlich bin ich dann gleich zum Wehr geradelt. Man hörte schon weitem das Tosen des Wassers, welches sich in den Rhein ergießt. Genau das hatte ich bei der Ruhrmündung vermisst. Da war es quasi langweilig und wäre es auch geblieben, wenn die Ruhr Hochwasser geführt hätte. Aber hier an der Emschermündung ist immer ein grandioses Schauspiel, egal ob Hochwasser oder nicht. Normal ist nur das Wasser der Emscher viel sauberer als jetzt. Aber natürlich spielt das heute keine Rolle. Hier mal ein Video, welches ich heute gemacht habe. Der Sound des Wassers ist gewaltig, wie die Wassermassen auch.

https://www.youtube.com/watch?v=f6t4R0Zg2SE

Und hier noch ein paar Fotos.

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Bis hierhin hatte ich nicht nur passables sondern auch gutes Wetter. Zeitweise schien die Sonne. Also bin ich nicht nach Hause sondern weiter gefahren. Zuerst hatte ich den Gedanken, den Bruder vom Herkules in Duisburg Ruhrort zu besuchen, wenn ich schon mal da bin. Ich meine den Poseidon vom Lüpertz. Aber dann entschied ich mich doch, weiter Richtung Wesel zu fahren. Die Gegend ist besser. Und ich wollte auch mal sehen, was denn an Götterswickerhamm so tolles ist. Meine Tante schwärmt für diesen Ort. Ich bin dann durch diesen Ort gefahren und habe nichts großartiges gefunden, was ein Bild wert gewesen wäre. Da war nur eine schon in die Jahre gekommene Rheinpromenade und ein ebenso in die Jahre gekommener Biergarten. Der war allerdings verwaist.
Ich bin dann weiter gefahren und kurz vor Spellen hat es mich erwischt. Ich hatte meine Regenjacke und meine Regenhose bereits bei den ersten Tropfen angezogen, die vom Himmel fielen. Am Horizont sah es nämlich nicht gut aus. Und dann hat es wie aus Eimern geschüttet. Als es dann anfing zu donnern, habe ich eine Bushaltestelle mit Unterstand aufgesucht.

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Es hörte dann auch schnell wieder auf. Aber trauen konnte man dem Frieden nicht. Die Regenklamotten habe ich angelassen. Das war auch gut so. Es erwischte mich noch ein paarmal. Natürlich habe ich deswegen auch schon den Rückweg angetreten. Ich hatte allerdings den Ehrgeiz, diesmal nicht mit dem Zug nach Hause zu fahren. Ich bin tatsächlich über die Landstraße gefahren und habe im Regen gesungen "I´m singing in the rain". Es machte irgendwie sogar Spaß, wenn man die richtigen Klamotten anhatte. Nur leider hatte ich die falschen Schuhe. Die waren nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Machte aber nichts. Es war ja warm und die Schuhe knatschten nur, wenn man damit auftritt. Beim Radfahren gaben sie keinen Laut.
Ich bin über Duisburg-Walsum gefahren, aber diesmal nicht in Richtung Marxloh weiter. Stattdessen habe ich die HOAG-Trasse benutzt bis zum Oberhausener Niederrhein-Stadion.

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Danach bin ich weiter am Kanal und an der Emscher langgefahren. Das Wetter wurde auch wieder besser und ich konnte die Regensachen wieder ausziehen. Ich habe darunter ganz schön geschwitzt. Der Pegelstand der Emscher hatte die Tendenz zu fallen. Man sah es ganz deutlich an den Ufergräsern, die jetzt zum Vorschein kamen. In Bottrop im Berne-Park sah man auch deutlich, wie die Berne, die hier in die Emscher mündet, fast am Überlaufen gewesen ist.

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Danach war es eigentlich nur noch ein Katzensprung nach Hause. Allerdings war der Ausklang dieser Tour dann nicht so schön. Wie heute morgen überraschte mich ein dicker Gewitterschauer. Ich hatte mir zwar schnell die Regenjacke angezogen, hielt die Regenhose aber nicht für nötig. Waren ja nur noch ein paar Meter. Meine Hose konnte ich hinterher auswringen.

Viele Grüße

Rainer

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Rainer, einfach klasse, wie Du Deine Touren beschreibst. Und was Du alles auf Dich nimmst, bei diesem Wetter.

Ich bin mit Dir einer Meinung was die Ruhr- und Emschermündung angeht. Da macht die Emscher mehr her. Was man ja auf dem Video auch sieht. :2thumbs:
Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Arthur Schopenhauer

Brummischubser
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Beitrag von Brummischubser »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:Und was Du alles auf Dich nimmst, bei diesem Wetter.
Schon vor dem Stadtradeln habe ich mir das Radfahren als Hobby ausgesucht. Es macht mir einfach Spaß und ich bin eigentlich gut auch für Mistwetter ausgerüstet. Es kostet mich also keine Überwindung, einfach auf das Fahrrad zu steigen und loszufahren.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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11. + 12. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Kette schmieren

Der Dienstag war bisher wettermäßig der schönste Tag gewesen. Es war warm, sonnig und trocken. Aber an Rad fahren war nicht zu denken. Die Vorräte mussten aufgefrischt werden, d.h. es ging vormittags auf den Wochenmarkt und anschließend noch zum Lebensmittelhändler. Der Vormittag war dahin und mein Fahrrad brauchte auch mal etwas Pflege. Durch den Regen auf der letzten Tour hatte die Kette etwas gelitten und quietschte. Nachdem ich das Rad geputzt hatte, bekam dann die Kette etwas Fett, was sie mit einem leisen Schnurren bei der Probefahrt beantwortete. Und dann bin ich doch noch eine kleine Tour gefahren. Ich bin mit meinem 9-jährigen Enkel einmal rund um den Nordsternpark und die Schurenbach-Halde gefahren. Ein paar Kilometerchen kamen dabei schon zustande.

Wo sind denn die Windmühlen?

Der 12. Tag begann da schon unbeständiger. In der Nacht hatte es ordentlich geregnet. Für heute sind wieder Gewitterschauer angesagt, also ein Grund, besser zu Hause zu bleiben. In den nächsten Tagen ist aber keine Besserung zu erwarten, deshalb habe ich die erste Etappe meiner geplanten Holland-Tour nicht verschoben. Ausgerüstet mit Regenzeugs und reichlich Mineralwasser, stand ich morgens am Haltepunkt Buer-Süd. Es war diesig und auch paar harmlose Tropfen fielen vom Himmel.

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Den Zug nach Borken hätte ich nicht mehr gekriegt, wenn ich zum Bahnhof Bottrop gefahren wäre. Deshalb musste ich den von Buer-Süd nach Dorsten nehmen und dort in die Borkener Bahn umsteigen. Das wäre zeitlich nach meiner Rechnung machbar.
Als ich in Dorsten ankam, war der Borkener noch nicht da. Der Bahnhof in Dorsten ist wirklich katastrophal. Ich verstehe nicht, wie eine Stadt so damit leben kann. Hier muss man noch über die Gleise laufen, um auf einen Bahnsteig zu kommen, der voller Pfützen ist.

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Lange musste ich nicht warten. Der Borkener war pünktlich und auch das Einsteigen war erheblich besser, weil die Nordwestbahn im Gegensatz zur Deutschen Bahn Niederflur-Züge einsetzt. Nach Borken war es auch nicht mehr so weit. Ich habe also nicht viel Zeit mit Bahnfahren verplempert. Der Bahnhof in Borken ist barrierefrei ausgebaut und auch gut beschildert.

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Von hier aus bin ich Richtung Grenze gestartet. Ich wollte nicht über Bundes- oder Hauptstraßen nach Holland reinfahren und bin deshalb Richtung Burlo gefahren. Weil ich nicht wusste, was mich in Holland erwartet, nutzte ich die Gelegenheit, dort noch eine Frikadelle im Brötchen zu essen. Ich will ja nicht vom Fleisch fallen und brauche Energie. Ab Burlo wurde ich über kleine Straßen oder Wanderwege geführt, die zum Teil sehr abenteuerlich aussahen.

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Ich wusste, dass die Grenze zu Holland auf der rechten Seite war. Aber da war Sumpfgebiet, wie man auf Schildern lesen konnte, die ab und zu dort aufgestellt waren. Ich dachte schon, ich komme nie in Holland an, als ich dann doch noch einen Grenzübergang auf meinem Weg hatte. Jetzt war ich in Holland, wo am Schlagbaum auch schon die erste Tafel mit den Knotenpunkten war, denen ich dann folgen konnte.

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Das mit den Knotenpunkten ist wirklich genial. Die sind nummeriert und anhand der Karte, die an jedem Knotenpunkt ist, kann man sich die Nummer raussuchen bis zum nächsten Knotenpunkt. Auf diese Weise wird man auf verkehrsberuhigten Straßen geführt oder speziellen Radwegen. Es gab wirklich Strecken, da bin ich auf asphaltierten Straßen gefahren, ohne dass mir auch nur ein Auto begegnete. Was mir aber aufgefallen ist, dass ich noch keine der landestypischen Windmühlen gesehen habe, die man immer in Verbindung mit Holland bringt. Die erste und einzige Windmühle habe ich in Breedevort gesehen. Da war ich aber schon einige Zeit in Holland unterwegs.

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Es war noch früh, deshalb setzte ich die Idee um, ein wenig mehr in das Landesinnere zu fahren. Ab Bredevoort bin ich dann landeinwärts Richtung Lichtenvoorde gefahren und habe danach wieder Kurs Richtung Doetinchem genommen. Das Wetter war wirklich toll heute. Die Sonne kam raus und ich habe gehörig geschwitzt. Von Regenwolken oder Gewittern war weit und breit nichts zu sehen. An manchen Stellen auf den Straßen lag eine Armada toter Maikäfer. Diese großen Käfer hatte ich zuletzt in meiner Kindheit gesehen und hier lagen sie einfach so rum. Die Uhr der Maikäfer war wohl abgelaufen.
In den ruhigeren Straßen waren diese Maikäfer nicht zu sehen, dafür aber jede Menge anderer fliegender Insekten, die ich aus dem Ausschnitt meines T-Shirts am Hals ständig entfernen musste.

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Einmal habe ich mich dann doch verfahren. Die Beschilderung zu den Knotenpunkten ist in Holland wirklich vorbildlich. Aber auch hier kann einem die Natur mal einen Streich spielen. Die Hinweisschilder mit den Nummern sind auch schon mal durch hochgewachsenes Gras etwas versteckt. Nur so kann ich mir erklären, dass ich eines dieser Schilder mal übersehen habe.

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Aber trotz der Tatsache, dass ich den falschen Weg gefahren bin, kam ich dank eines anderen Knotenpunktes doch wieder auf den rechten Weg. Ich bin eben nur einen Umweg gefahren, was angesichts der Gegend hier nicht so schlimm war. Es war bisher so warm gewesen, dass ich schon zwei Liter Wasser von den drei Litern in der Satteltasche weg hatte, als ich kurz vor Doetinchem war. Und dann hat es mich doch erwischt. Der Himmel wurde nicht dunkel sondern schwarz. In dieser Gegend war an ein Unterstellen nicht zu denken. Es hatte dann geschüttet wie aus Eimern. Meine Regensachen hatte ich schon vorher angezogen und diesmal hatte ich auch die richtigen Schuhe an, die ja bei der letzten Tour Wasser gezogen hatten. Ich hatte nur Glück, dass keine Blitze am Himmel waren und nur lauter Donner zu hören war. Vor Gewittern habe ich schon Respekt. In Doetinchem habe ich dann endlich ein Plätzchen gefunden, wo ich mich unterstellen konnte.

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Als der Gewitterschauer vorbei war und ich die Regenklamotten endlich ausziehen konnte, bin ich nicht mehr den Knotenpunkten nachgefahren. Ich habe den kürzesten Weg zu meinem Etappenziel ´s-Heerenberg genommen. Denn der Himmel versprach nichts Gutes. Es war immer noch ziemlich dunkel da oben, obwohl der Regen im Moment eine Pause einlegte.

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Und dann war das Etappenziel endlich erreicht. Ich kam in ´s-Heerenberg an, dem letzten Ort vor der Grenze. Ich musste hier durch nach Deutschland, weil ich sonst nicht über den Rhein gekommen wäre, der in Holland Waal heißt. Ich wusste nicht, ob in Emmerich der Zugverkehr wieder normal lief oder immer noch Schienenersatzverkehr. Deshalb bin ich gleich über die Rheinbrücke nach Kleve gefahren. Unterwegs habe ich mir noch ein paar Erdbeeren gekauft, die überall an der Straße angeboten wurden. Ich hatte schließlich Hunger und die Zugfahrt war lang.
Am Bahnhof Kleve musste ich lange auf den Zug nach Düsseldorf warten. Er fährt nur stündlich.

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Der Himmel sah in Richtung Weeze, Krefeld auch immer bedrohlicher aus. Wie gut, dass ich hier geschützt war und nur diesen einen langen Schauer bei Doetinchem hatte. Ich musste insgesamt 40 Minuten auf den Zug warten und habe mir die Zeit vertrieben, indem ich ein wenig von den Erdbeeren naschte. Die waren lecker und ich hatte auch richtig Appetit darauf.

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Während der Zugfahrt war ich froh, nicht mehr draußen auf der Straße zu sein. Ungefähr in Höhe Weeze fing es wieder an zu schütten. Es hörte bis Düsseldorf auch nicht auf. In Düsseldorf bin ich wieder umgestiegen in den RE 2 nach Münster mit Halt in Gelsenkirchen, Abfahrt 21:06 Uhr. Im Fahrradabteil saß ein Mann, der war irgendwie komisch. Er fragte mich, ob er mal mein Handy benutzen könne, weil sonst zu Hause etwas schlimmes passieren könnte. Irgendwie hat mir der Typ nicht geglaubt, dass ich gar kein Handy besitze. Währen der ganzen Fahrt, ca. 45 Minuten, hat er 3 Flaschen Bier ausgetrunken. Ich war froh, als ich endlich aussteigen konnte. Der Mann war mir nicht ganz geheuer. Mir ist aufgefallen, dass in den S.Bahnen um diese Zeit immer zwei Sicherheitsleute der Bahn patroullieren, in den Regionalbahnen aber nicht.
Vom Hauptbahnhof nach Horst ist es gottseidank trocken geblieben.

Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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13. Tag Stadtradeln

Beitrag von Brummischubser »

Fast abgesoffen

Es war eine gute Entscheidung, heute mal zu Hause zu bleiben. Mein Hintern brauchte vom Radfahren mal eine Pause. Gut war das in der Hinsicht, dass ich da war, als es anfing zu schütten. Unser Garten ist fast abgesoffen und die Wohnung gleich mit. Es fehlte nicht mehr viel und wir hätten alle Mann Wasser schöpfen müssen. Besser ist es also, bei dieser Wetterlage demnächst nicht ganz so weit weg zu fahren. Ich habe da die Emscherquelle im Blickfeld, ohne das ich die Zelte nutzen möchte, die Ai Weiwei dort aufgestellt hat. Aber wie schon geschrieben hatte ich heute eine eigene Quelle im Garten.

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Spaß hatte dabei nur mein Enkel, der die Gelegenheit nutzte und die Terrasse schrubbte. Bei so viel Wasser muss sie ja sauber werden. Nur Putzmittel hat er nicht gekriegt. Wir wollten ja nicht, dass die Blumen und anderen Pflanzen eingeschäumt werden.

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Trotz meiner Pause sind noch 3,8 Kilometer heute zustande gekommen. Ich musste noch nach Rewe, ein paar Hähnchenfüße für das Mittagessen kaufen.

Viele Grüße

Rainer[/b]

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