"auto motor und sport" meldet in Heft 8, 1959:
Für die Stadtverwaltung waren Parkuhren eine willkommene Einnahmequelle bei der Einrichtung von Kurzeitparkzonen. In Wien wurden dagegen 1959 erstmalig Parkscheiben aus Pappe verteilt, mit denen man in einer "blauen Zone" kostenlos parken konnte, so wie es heute an vielen Stellen in Gelsenkirchen auch möglich ist. "auto motor und sport" schrieb damals dazu (Heft 9, 1959):Auf Bürgersteigen soll in Gelsenkirchen zunächst versuchsweise in bestimmten Straßen der Innenstadt das Parken erlaubt werden.
Ein Leserbriefschreiber aus Gelsenkirchen merkt dazu im folgen Heft (Heft 10, 1959) an:[...] Es ist wahrscheinlich kein Zufall, daß es diese Einrichtung zwar in Paris und auch in Wien, aber noch in keiner deutschen Stadt gibt. Zum einen ist es bei uns fast unvorstellbar, daß etwas behördlicherseits kostenlos abgegeben wird, zum anderen ist eine so einfache Kontrollmethode für unsere Zwecke wahrscheinlich nicht kompliziert und teuer genug: Parkuhren, deren Anschaffung, Aufstellung und Unterhalt Millionen kostet, sind, wenn auch nicht in Deutschland erfunden, wohl den Verhältnissen unseres Wunderlandes angemessen. Dabei ließe sich das Parkscheibensystem ohne weiteres auch auf bestimmten, entsprechend gekennzeichneten Straßen und Plätzen anwenden. [...]
Ein großes Kaufhaus in der Innenstadt: das kann 1959 eigentlich nur WEKA gewesen sein, oder?Parkuhr aus Pappe
Sie fragten sich in diesem Artikel, ob die Pariser odor Wiener "Blaue Zone" in Deutschland Nachahmer finden werde. Nun, sie hat Nachahmer gefunden. Es gibt in Gelsenkirchen einen, wenn auch bescheidenen Anfang. Bescheiden, weil zuerst nur für Lieferwagen. Ein großes Kaufhaus hat in Verbindung mit der Polizei in der Gelsenkirchener Innenstadt eine "Blaue Zone" geschaffen. Der Fahrer des Lieferwagens meldet sich beim Pförtner des Kaufhauses und erhält gegen Abgabe des Führerscheins eine Pappuhr, die er an der Windschutzscheibe seines Wagens befestigen muß. Überschreitungen der Parkzeit worden bestraft. Sie sehen, eine Stadt macht immerhin den Anfang!
Bernhard Schneider, Gelsenkirchen