Einkaufsmeile "Feldhauser Straße"

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Fuffziger
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Beitrag von Fuffziger »

Es ist doch immer wieder aufregend, wenn man, mal bildlich gesprochen, in jungen Jahren durch die Fussstapfen von Menschen gewandert ist, die viele Jahre vor Einem exakt die selben Wege gegangen und ganz ähnliche Empfindungen und Entdeckungen dabei hatten. Obwohl einige Jahre jünger, kann auch ich mich noch bestens, wie ich gerade feststelle, an "Unsern Erwin" erinnern, den wir als Blagen stets nach der Uhrzeit fragten, nach weit über vierzig Jahren steht er wieder vor meinem geistigen Auge, mit der hohen Stirn und den vermeintlich schlechten Zähnen, immer gutmütig die oft richtige Uhrzeit rufend. Oder die Scholvener Kirmes, furchteinflössende Rocker, oder der Zirkus auf jenem Platz. Mentzelstrasse, Glückaufstrasse, Schwedenstrasse, da kannte man Leute, da fuhr man mit den Eltern hin oder man krauchte hinter den Häusern auf der Feldhauser Straße herum, um einen "Kumpel" von zu Hause abzuholen. Die Gaststätte Ortmann mit dem ganz persönlichen Bezug, na klar, als Kinder haben wir damals auf dem davor liegenden Feld, auf Knien rutschend, Kartoffeln aufgelesen. Warum ich das hier aufzähle ? Nur um mal "DANKE" zu sagen, vor allem an Lorbass 43 und Gutenberg, eure Geschichten bringen mir hier wirklich JEDE MENGE SPASS !!!

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gutenberg
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Beitrag von gutenberg »

@Fuffziger:

Danke

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Lorbass43
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Einen weiß ich noch...

Beitrag von Lorbass43 »

Hallo Gutenberg,
Danke Fuffziger!

Noch etwas zur Kirmes an der Baulandstr. und den ersten ”Halbstarken” ,so wurden die Rocker und alles was anders war, früher genannt, und ihren Fahrzeugen :
Quickly,
Quickly mit durchgehender Sitzbank und Fußrasten, war
zwar verboten wurde aber gemacht. Konnteste
die "Motorbiene" mitnehmen
Zündapp war gehobene Mittelklasse
Florett in grün oder rot
Florett in grün oder rot mit großen Nummerschild
datt warett, nich zutoppen da warsse auch beim Otto Simon anne Bude und auffem Kirchplatz Feldhauserstr. der “Größte”
Ein weiterer Treff war den noch bei Stratmann anne Ecke Feldhauserstr./ heute Im Brömm an einem Fahrgeschäft ( war ein alter umgebauter Lieferwagen) das FRITTEN in der Tüte für 0,50 DM ( so wurde unsere damalige Währung genannt) verkaufte. Lang lang ist es her.
Wenne solche Karren gefahn hass, konnze schlecht im Anzug drauf sitzen. In Jeans zum Tanzen nach Haus Bülse, Mühlenbrock, Ridderskamp oder Grümmer war noch nicht angesagt. Da war dann ein Heinkel-Roller das richtige, nur in den Kurven, wie mir passiert, ging dir dat Ding unterm Hintern weg. Um die damaligen Jeans modisch aktuell zu tragen stiegen die Besitzer nach dem Kauf mit der angezogenen Jeans in die heiße Badewanne, sollten ja hauteng werden, und mit ATA und Bimsstein wurden Gebrauchsspuren rein gerubbelt.
Gutenberg, wir haben ja beide, wenn auch Zeitversetzt, die gleichen Ausbildungen unter der Flagge der Humanitas bei der Bundeswehr in verschiedenen Teilstreitkräften mitgemacht. Die Panzergrenadiere aus der Westfalenkaserne in Ahlen waren oft auf den Truppenübungsplätzen der damaligen Bundesrepublik unterwegs. Es war die Zeit des kalten Krieges. Aus dem Soldatensender 904, kam aus der DDR tolle Musik und “Nachrichten aus der Truppe”, erfuhren wir immer früher wo das nächste Manöver sein werde. So habe ich auch in Baumholder Ted Herold vor Ort kennen gelernt und in einem Konzert, nur für Soldaten, Live erlebt. Berühmt-Berüchtigt wurde seine Winter Tournee 1960, die „Herold – Kraus – Tournee“, bei dieser Tour gab es in fast jeder Halle Tumulte zwischen den Fans von „Rocker“ Ted Herold und „Softie“ Peter Kraus. Aus dieser Zeit stammen Titel wie > Ich bin ein Mann<und>Hula Rock<Seinen>Moonlight< - “die nacht ist schön“ konnte er 1960 über 500 000 Fach verkaufen. 1963 musste Ted Herold bei der Bundeswehr einrücken.
War bei den “Gelben oder auch Kabelaffen” =Tastfunker, Uffz d.R.

Wollt ich mal so gesacht haben.

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gutenberg
† 26.10.2015
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Mittelbar Bülser Geschichtchen

Beitrag von gutenberg »

@Lorbass

1969 beschloss das BMVtg, wie sich das Verteidigungsministerium damals nannte, mit den Niederlanden in Verhandlung zu treten, zwecks Stationierung von Streitkräften im Königreich. Kurz zuvor waren bei Bremen ein Niederländisches Nachschieber-Korps mit DAF-Trucks in unübersehbarer Menge in ehm. deutsche Bw-Kasernen eingerückt.
"Shit happens" nun mal, und so war ich in Budel/NL im, ich glaube 3., Lehrgang zur Infanterie-Gefechtsausbildung, sprich "Grunnie". Wir gehörten alle dem LwAusbRgt II.
Dieser Austausch der Jungkrieger sollte der Versöhnung dienen. Denn kaum ein Land - außer natürlich Polen, die allerdings mit den Ostgebieten entschädigt wurden, wenn man Mordopfer überhaupt entschädigen kann - haben wohl die Niederlande furchtbar unter den Nazis gelitten.
In unserer Generation spürten wir bei "Hollandfahrten" aber keine Ressentiments. Die kamen erst nach der WM '74 und der "Hölzenbeinschwalbe" im Endspiel.
Dass man allerdings eine Luftwaffen-Einheit nach Limburg-Brabant schickte, zeigt die Stupidität der Politiker, denn, bis auf die Kragenspiegel, hatten wir die gleiche Uniform wie die "German Airforce" des WW II. Kam man in eine Bäckerei "Warme Bakker" mit Hunger auf frische "hollandse Brodjes", verstummte jedes Gespräch im Laden. Man wurde nicht einmal nach seinen Wünschen gefragt. Es war ein seltsames Gefühl, denn der größte Teil von uns wäre lieber zu Hause geblieben, statt in der Boshover Heij den Sand zu küssen.

In den ersten Tagen war unser Zug noch "führerlos", aber dann kam der Herr Tr. vom Hauptfeldlehrgang zurück. Er war nicht der berühmte "Bruder vom Schleifer", er war der Schleifer selbst! Bei seinem Antritt saßen wir noch friedlich und nichtsahnend in unseren Unterkünften, die in Budel auch Unterrichtsstuben der Gruppen waren. Zehnmannstuben, was haben sich die Kanadier als Bauherren damals eigentlich gedacht. Oberfeld Tr. kam mit süffisantem Lächeln auf zu uns. Auf einmal bölkte er wie ein Stier, weil er keine "Meldung" bekam. Ich arme Sau war Stubenältestester und Ziel seiner Eruption. Als ich, noch zu 90% Zivilist, antwortete: "Kerl inne Kiste, datt wusste ich doch nicht. Datt hatt uns keiner gesacht!" stutzte er. "Kerl inne Kiste", sinnierte er dann, "Kerl inne Kiste habe ich schon ewig nicht mehr gehört. Woher stammen sie?" "Aus Gelsenkirchen, Herr Oberfeld." "Bitte näher, Herr Flieger, und genauer." "Ach, das kennt man nicht, aus dem Norden der Stadt." "Haben sie was zu verbergen, verdammt noch mal, genauer bitte." Das "Bitte" klang schon wie eine Kriegserklärung, Der Mann war gefühlte 2 Meter im Quadrat, hatte den Nacken eines Steppenbisons und als Frisur eine "Koreapeitsche", also amerkanischer Militärmecki.
"Aus Buer-Scholven, Herr Oberfeld." Er schaute mich seltsam an: "Ich komme aus Bülse".
Sollte ich irgendeine Hoffnung auf Lauhbehandlung gehabt haben, wurde sie schon in den nächsten Minuten widerlegt. Egal was er erzählte, anordnete oder an Laufarbeit zu erledigen hatte, der "Kamerad aus Scholven" durfte Gesagtes und Befohlenes grundsätzlich wiederholen und dann meist unmittelbar auch ausführen.
Er war der einzige unmittelbare Vorgesetzte, von dem ich ein Foto noch heute besitze. Ich dachte, wenn ich später mal ganz groß bin und treffe ihn irgendwo, kriegt er was auf die Mütze. Aber er hatte ja dieses Eichenlaub auf dem Ärmel, und ich bin ein friedlicher Mensch. Also hätten wir höchsten einen Kaffe zusammen getrunken. Und er hat mich ja auch so fit hinbekommen, dass ich mein Sportabzeichen bronze und die Schützenschnur bronze hinbekommen habe.
Ich weiß, diese Story gehört nicht unbedingt in die GGs, aber Bülse liegt in Buer, gell?

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Lorbass43
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ich glaub ich kriegt den Dreh

Beitrag von Lorbass43 »

Genau wie Gutenberg, nur 1995, hat mein Sohn bei dem Lw. AusbRgt II in den gleichen 10-Mann Buden in Budel/NL seine Grundausbildung gemacht. Schleifer-Platzek Typen ala H.H.Kirst gab und gibt es immer. Danach war er als Wehrpflichtiger (noch in Uniform) bei der EURO-Control in Masstricht/NL
Paßt auf jetzt krieg ich die Kurve - Die zu beobachtenden und kontrollierten Flugzeuge sind bestimmt auch mal über Bülse - Scholven - und die Feldhauserstr. geflogen. :umleitung:

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Heinz H.
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Spielwarengeschäft Otto Simon...

Beitrag von Heinz H. »

  • Werbung aus früheren Tagen
    BildSpielwaren Simon in Scholven
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

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Lorbass43
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Noch was von der "Meile"

Beitrag von Lorbass43 »

Anschaffung moderner Möbel

Die Integration der Vertriebenen und der Flüchtlinge sowie ihre Versorgung mit Wohnungen in den 50er Jahren zählten zu den großen Leistungen der Bundesrepublik. Die Wohnungen wurden größer und mit den zusätzlichen Wohnungen die zur Verfügung standen wuchs das Bedürfnis nach einer „Kompletten Einrichtung“. Ab 1952 waren immer mehr Bundesbürger bereit, ihr Geld für Möbel und Hausrat auszugeben oder einen entsprechenden Kredit aufzunehmen.

Habe eine alte Rechnung gefunden wie es "praktisch" ablief.



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gutenberg
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Sohnespflicht

Beitrag von gutenberg »

Bei Hüve habe ich im Januar 1990 als letzten Dienst für meinen Vater einen Sarg erstanden. Die Beerdigung mit dem ganzen Drumherum wurde von der Firma Hüve absolut erstklassig erledigt. Ich hätte meinem Vater, einem Scholvener Urgestein, niemals einen "außerscholvischen" Unternehmer zugemutet.
Der evangelische Pastor erschien in der Trauerhalle erst in dem Augenblick, als ich meinem Bruder per Augenkontakt zu verstehen gab, dass ich die Trauerrede halten wollte. Die überfüllte Halle hatte gestandene 20 Minuten auf den Sarg gestarrt und der Friedhofsverwaltungsmensch schaute durch den Vorhang und deutete ständig auf seine Armbanduhr um mir zu zeigen, dass die Halle für die nächste Trauerfeier gebraucht würde. Der Organist war sich schon lange eine Rauchen gegangen.
Der "Seelsorger" schnurrte dann, als er endlich kam, Rede Nr. 22 herunter und sprach vom lieben Verstorbenen "Hubert". So hatte mein Vater aber zu keiner Zeit seines Lebens geheißen. Mit einem verlegenen Lächeln entschuldigte er sich nach Grablege bei uns hinterbliebenen Geschwistern. Er wäre zum falschen Friedhof gefahren. Mutter war nicht ansprechbar.
Was ich ihm auf dem Weg zurück zuflüsterte, hatte ganz bestimmt nichts damit zu tun, dass ich katholisch war und bin...

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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Moin, die untere Feldhauserstrasse ist natürlich nicht diiiie Einkaufsmeile gewesen, aber ein paar Geschäfte sind mir doch eingefallen.Lorbass hat ja schon Hanke an der Ecke Xantener erwähnt. Wir wohnten schräg gegenüber.Aber bleiben wir erstmal auf der Hanke- Seite.Danach kam eine lange Häuserzeile und dann ein schmaler Weg, durch den ich jeden morgen zur Schule trabte.Darauf folgte Tapeten Görres , Drogerie Forstreuther, Lebensmittel Pasucha und Radio Bünnemann.Die sind dann später weiter Richtung Eisdiele gewechselt.Dann tat sich in besagter Reihe noch mehr, Gorres ging und es kam eine Fahrschule und daneben Lekkerland.Gegenüber war die Kneipe Börner.Die hatten im hinteren Saal einen Fernseher. (und wir zu Hause noch nicht)Sonntags um !7.10 trafen Mengen Kinder ein , wir durften dann Bonanza gucken.
Richtung Buer weiter kam dann Friseur Haddick, der alle paar Wochen meinen Pony in einen Mireille Matthieu- Zustand brachte, schrecklich , rund u. in der Mitte länger. Aber er war Fan von ihr. Es folgte ein Tante Emma-Laden: Liese Simon.Sie war die Schwester von "Anton vonne Bude" und der Fisch- Threse, In dem Laden bekam man alles und zu jeder Uhrzeit.Sie wohnte in der Wohnung über dem Laden , alle riefen nach ihr und sie kam herunter.Die Mutter der 3 Geschwister wohnte auch dort. Da ging dann die Versorgung andersherum. Oma rief, ließ ein Körbchen am Seil herunter und Liese legte die gewünschten Sachen hinein,So sparte sie sich manchen Weg nach oben.
Neben Liese war da noch ein Bekleidungsgeschäft Fröhlian mit Blusen und Pullis für die gediegene, unauffällige, ältere Dame, hab ich zumindest so in Erinnerung. Später war darin eine Reinigung und danach Büromaschinen Nienhaus, bis er dann mit seinem Geschäft nach Bülse zog.
Das lag alles an meinem Schul- bzw. Kirchenweg, ist mir zum Teil auch nur mit Hilfe meiner Schwester wieder eingefallen.
Nordlicht

reinhard arniston
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vielen dank

Beitrag von reinhard arniston »

@Lorbass
warum hat goethe gelebt !
schön erzählt, gruss aus berlin.

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Scholvener Jung
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Überfall der Sparkasse

Beitrag von Scholvener Jung »

Wie ich soeben erfahren habe, soll die Sparkassen-Filiale heute morgen überfallen worden sein. Die Übeltäter sind mit dem Roller geflüchtet, daß wenig später brennend auf der Niederscholvener Straße gefunden wurde. Näheres weiß ich noch nicht.
Mal schauen was der WDR zu berichten hat. Ein Kamera-Team war am Tatort.
Hömma!

pedder vonne emscher
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Beitrag von pedder vonne emscher »

@Scholvener Jung, entschuldige, daß ich Dich verbessere, aber die Straße heißt "Niederscholvener Weg".

pedder vonne emscher
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Beitrag von pedder vonne emscher »

Banküberfall in Scholven heute Vormittag. Hier der Link zum Polizeipresse-Bericht:

http://www.presseportal.de/polizeipress ... senkirchen

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Buerelter
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Banküberfall in Scholven

Beitrag von Buerelter »


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Scholvener Jung
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Beitrag von Scholvener Jung »

pedder vonne emscher hat geschrieben:@Scholvener Jung, entschuldige, daß ich Dich verbessere, aber die Straße heißt "Niederscholvener Weg".
:up: Jip! Hab ich dann auch gemerkt!
Hömma!

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