Naja, wie man es nimmt. Da sitzt ein Herr Beamter und hat einen Etat, mit dem er zur Imageanderung des Gelsenkirchener Nordens beitragen soll.Lorbass43 hat geschrieben:Die Gesellschaft im Deutschen Kaiserreich war geprägt von Militarismus und sozialen Klassenunterschieden. Das eine Straße nach einem 1913 noch lebenden Arbeiterpriester,
Carl Sonnenschein starb erst 1929, benannt wurde - sehr unwahrscheinlich,
danach im "Roten Gelsenkirchen" unmöglich.
Schön das in der Stadtverwaltung jemand Carl Sonnenschein kennt.
Dieser wackere Stadtvertreter nimmt sich einen Stadtplan und findet ein Viertel, in dem es von komischen Straßennamen wimmelt, Emmyweg, Helmutstraße, Johannstraße.
Weil er noch ein junger Mann ist, hat er noch nie etwas vom Bergbau gehört. Nun muss er aber seine Schilderchen loswerden.
Im Bücherbus findet er einen Hinweis, dass ein gwisser Tucholsky über einen gewissen Sonnenschein gesagt hatte: "Er ist ein ZIgeuner unter den Arbeitern". "Unter den Arbeitern" jau, das kannte er vom 1. Mai. Oder wenn Münte in der Stadt war. Brockhaus genommen und nachgeschlagen und - er konnte sein erstes Schildchen platzieren.
Niemand und nichts konnte seine Karriere jetzt noch stoppen. Er war der ganze Stolz seines Vaters, dessen Tun in Scholven ebenfalls unvergessen bleibt. Kaum war der eines Morgens ins Büro gekommen, als ihm sein Zuträger sagte, dass da eine gewisse Feba oder Vuba oder so angerufen hatte, was denn nun mit dem ollen Gehölz am Kraftwerksbau und der ollen Baracke unter Denkmalsschutz zu geschehen habe.
"Sollense mit machen, wattse wollen, abreißen und verbrennen. Mensch, Klawuttke, ein bißchen müssen sie mir schon zuarbeiten. Ich kann mich ja nicht um alles kümmern!"
So verschwand die älteste Gerichtslinde Deutschlands in ihrem 1500sten Lebensjahr, und die Elterschule wurde mit abgrissen.
Weil aber niemand dabei war, habe ich mir das ausgedacht. Nicht, dass noch jemand nachträglich befördert wird.