Die Buersche Linde

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Schaffrather38
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Die Buersche Linde

Beitrag von Schaffrather38 »

Hallo matz und Andere!
Nachdem ich diese angefügte Aufnahme im Forum vom
Ersteller A. Gundelach gesehen habe, stelle ich leider fest
Meine vorherigen Angaben sind nicht ganz richtig
hatten einen falschen Baum markiert.
Den geänderten letzten Katerausschnitt füge ich an.
BildBild

Jazzam
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Re: Die Buersche Linde

Beitrag von Jazzam »

Schaffrather38 hat geschrieben:Katerausschnitt
:lol:

Schaffrather38
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Re: Die Buersche Linde

Beitrag von Schaffrather38 »

Jazzam hat geschrieben:
Schaffrather38 hat geschrieben:Katerausschnitt
:lol:
Ja genau, es hatte was mit den Folgen
vom Vatertag zu tun,
war noch leicht angeschlagen.

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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

Das die Buerelter jetzt schon nicht mehr wissen, wo ihre berühmte Linde stand, wundert mich schon sehr. Da sind wir Ückendorfer aber anders. Wir haben gerade in diesen letzten Tagen den ehemaligen Standort unserer Linde wieder wieder durch einen Blumenkübel mit Perlagonien dekoriert. :wink:
Bild

In Buer scheint es ja wohl eher einen Lindenwald gegeben zu haben (oder für einen Baum zig verschiedene Bezeichnungen).

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kdl
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Beitrag von kdl »

Über die Buersche Linde gibt es etwas ganz anderes zu lesen als das was hier vermutet wird:

die Linde
Hab ich gerade im Netz gefunden... aber ob das stimmt??

postminister
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Beitrag von postminister »

@uecke und kdl

Wenn man genau liest, dann steht in kdl`s link, daß bei Anna Selbdritt AUCH eine
Linde steht!
Wegen des genauen Standortes, habe ich mich mal vor Ort umgesehen.
Einige ältere Passanten erwiesen sich als kompetente Zeitzeugen.
Vorher hab ich sie jedoch selbst gesucht, die Linde.Bild
und festgestellt, daß nahezu jeder Baum dort eine Linde ist! Schlechtes Gewissen???
Na jedenfalls soll die besagte Linde auf dem Gelände des heutigen MPG gestanden
haben. Drei Zeitzeugen haben sich unabhängig voneinander relativ sicher an den Standort erinnert.
Der genaue Standort soll ungefähr zwischen dem Haupteingang und der Hausmeisterwohnung gelegen haben.
1960 soll die Linde übrigens noch gestanden haben.
Der Steinhaufen nahe dem Amtsgericht soll ein Ersatzstandort gewesen sein. Dort wurde eine Ersatzlinde gepflanzt, die aber wohl nicht lange gehalten haben soll.

Wolf
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Beitrag von Wolf »

Es "lindet" weiter in Buer.BildBild

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gutenberg
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Bin ich schon so alt?

Beitrag von gutenberg »

Ich habe in der Vinckeschule in Scholven von Herrn Konrektor Alfred Thomas, einem, wäre er nicht ein reaktivierter Lehrer der wilhelminischen Traditon gewesen, könnte man sagen "Berufs-Bueraner", gelernt, dass das wichtigste sei, was man als Bueraner wissen müsste, wo die Buersche Linde zu finden wäre.

AUF DEM LINNEFANT! Ihr Burschen! MERKT EUCH DAS!!
Zu meiner Buerschen Zeit, mit dem Buerschen Wappen auf dem Turnhemd, wusste das noch jeder.

Mein Vater erzählte mir dann, dass an allen Straßen, die ins Buersche Gebiet schnitten, Linden gepflanzt wurden. Die hätten in Preußen keine juristische Bedeutung gehabt, aber anscheinend war man stolz auf sein Buer und seine Linde. So kam es wohl zur Linde an der 224. Und den vielen anderen.

Ob die Elterlinde an der Buerelter Straße, eine über 1000jährige Gerichtslinde, die einem Verwaltungsskandal zum Opfer fiel, sie hätte noch 1000 Jahre dort stehen können, etwas mit dem Wappenbaum zu tun hat, weiß ich nicht. Habe ich jedenfalls nie gehört.

Anmerkung: ich muss immer denken, der Beamte, der die Buerelterlinde zum Abholzen freigab, war der Großvater des Beamten, der die spanischen Gurken der Urheberschaft an EHEC bezichtigte, sich dann die Tomaten vornahm und sich jetzt beim Sprossenbauern entschuldigen darf.
Wär' doch möglich, oder?

matz
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Beitrag von matz »

und wo genau ist: AUF DEM LINNEFANT?

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gutenberg
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Linde

Beitrag von gutenberg »

@matz: Das war ein Feldweg, der ging Richtung Schlachthof über das Buersche Ackerland, etwa da, wo heute das Lyceum und das Amtsgericht stehen. Wenn man vom heutigen Kloster aus in Richtung Möllersbauer ging, kreuzte man den Linnefant.

Diese Ansage ist freilich ohne Gewähr

matz
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Beitrag von matz »

ja, der Feldweg ist ja auf alten Karten eingezeichnet und auf den Fotos hier zu sehen. (ist der Fußweg in den Wald an der Kreuzung Goldbergstraße nicht der Rest dieses Weges?)

Ich dachte nur immer, "Linnefant" sei ein bestimmter Teil der Löchterheide, nach der dieser Weg benannt ist.

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gutenberg
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linnefant

Beitrag von gutenberg »

@matz
Lieber Matz, da müssen andere Dir weiterhelfen. denn ich kenne die Ecke nur vom Fußmarsch ab Rathaus zur Kinder-Wasser-Rutsche im Stadtwald.
Man hätte zwar in die 10 umsteigen können, aber meine Kindheit ist so lange her, dass ich manchmal denke, wann hatt Gott eigentlich die Farbe erfunden?
Und in jenen Tagen hatten wir sehr sparsame Tage.
Ich meine mich nur erinnern zu können, das hinter der Westerholter Straße alles in Brachland oder Ackerland überging. Oder, wenn man so will, rechts der Lindenstraße fing das Münsterland an.

matz
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Beitrag von matz »

da hast du wohl recht

Bild

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gutenberg
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Beitrag von gutenberg »

@matz
Scheint so. Erinnerungen aus Kindertagen sind meist überraschend genau. Aber sie zeigen Bilder, die sozusagen aus der Kinderperspektive "aufgenommen" wurden. Aber auf dem Foto sieht die Welt hinter dem Kloster wirklich aus wie Ackerbau ohne Viehzucht.

Möchte man wirklich manchmals noch Kind sein?
Nein, aber manchmal möchte man wie im Vogelflug die eigene Kindheit von oben, von erhabener Stelle, aus betrachten. Mir geht's jedenfalls so.

Alles Gute

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Heinz H.
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Buersche Linde Teil 1

Beitrag von Heinz H. »

Was hat die Linde eigentlich mit Buer zu tun?

In der Vergangenheit standen Linden oftmals in den Dorfzentren. Im Schatten der Dorflinde spielte sich das gesellschaftliche Leben ab, dort wurde gefeiert, getanzt, geheiratet, aber auch Gericht gehalten. Sie diente auch als Ratslinde wo Versammlungen abgehalten und wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Schon den Germanen war die Linde heilig und ihr wurden Weissagungs- und Heilkräfte zugesprochen.

Die Linde ist der bedeutsamste Baum unserer Kulturgeschichte. Da den Westfalen ein besonders ausgeprägter Sinn für Recht und Gerechtigkeit zu eigen ist, entstand in unserem Land eine Art Volksgericht, die Feme, auch Freigericht genannt. Sie fand am sog. Freistuhl unter freiem Himmel statt, meist unter einer breitkronigen Linde.
Bild„Meine Heimat“ ein Buch für Schule und Haus, Heimatverein Buer 1954

In unserer Stadt stand ein Freistuhl in Hassel, der „vrye stol to Wybrinkhusen“. Eberhard van Wybrinkhusen hat hier von 1333 bis 1357 und nach ihm fast 60 Jahre lang Hugo Budde vom Hause Oberfeldingen in Hassel dem Gericht der heiligen Feme vorgestanden. Jahrhunderte lang stand hier noch das Kreuz unter einer weitästigen Linde.

Am 18. April 1448 wurde das Dorf Buer zur Freiheit Buer ernannt und erlangte damit besondere Rechte, u.a. eine eigenständige Gerichtsbarkeit. Außerdem wurde der „Freiheit Buer“ ein eigenständiges Amtswappen mit einer bewurzelten Linde (Buersche Linde) verliehen, auf der mittig die Abbildung des kurkölnischen Kreuzes zu finden ist.
[center]BildWappen von Buer in Westfalen, GG-Wiki[/center]

Auf einer Karte der Preußischen Landesvermessung von 1842 ist auf dem Goldberg in Buer eine Linde an der Stelle des heutigen Max-Planck-Gymnasiums verzeichnet. In einem Wiki-Artikel zu GE-Buer ist auf einem Foto aus den 50er Jahren dort ein großer alleinstehender Baum zu erkennen. 1963 soll gemäß einer Chronik von „Groß-Gelsenkirchen“, die alte Linde (Femelinde) gefällt worden sein. Ob die Linde tatsächlich die historische „Buersche Linde“ war, ist jedoch fraglich.
BildWappen der Stadt Buer 1911- 927, ISG

1911 erhielt das Amt Buer die Stadtrechte und 1912 schied „Buer in Westfalen“ aus dem Kreis Recklinghausen aus, und wird kreisfreie Stadt. In Zuge dessen wurde der Stadt Buer 1913 ein neues Wappen verliehen, das innerhalb einer Burgmauer mit drei Türmen die Buersche Linde mit kurkölnischem Kreuz und zusätzlich die Bergarbeiterwerkzeuge Schlägel und Eisen beinhaltet.
MichaL hat geschrieben:Bild
Vereinigungslinde Schloss Berge

1928 war es dann mit der großen Freiheit vorbei. Buer und Horst, als ehemals selbstständige Gemeinden, mussten sich damit abfinden, der Stadt Gelsenkirchen zugeordnet zu werden. Auf dem neuen Stadtwappen für die Gesamtstadt erscheint im oberen rechten Feld eine bewurzelte grüne Linde für Buer. Zur Erinnerung an die Zusammenlegung wurde auf dem Pergolenplatz im Park von Schloss Berge die „Vereinigungslinde“ gepflanzt. Sie steht heute nicht mehr im original, wurde aber 1990 nachgepflanzt.

Der Mythos um die Linde spiegelt sich bis heute in seiner Bedeutung als beliebter Allee- und Parkbaum wieder. Die Linde ist eine robuste Baumart, die in mittel- und südeuropäischen Gegenden wächst und ein Alter von ca. 1000 bis 1500 Jahren erreichen kann.
Zuletzt geändert von Heinz H. am 30.12.2012, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

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