Vogelheide?

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oldtimer
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Vogelheide?

Beitrag von oldtimer »

Guten Abend zusammen!

Also meine Oma geb. 1899 in Gelsenkirchen, sprach immer davon, daß sie früher auf der Vogelheide (vermutlich in Schalke )gewohnt hat. Ich kann Sie nicht mehr fragen, da Sie leider schon lange Tod ist.Vielleicht war es eine Arbeitersiedlung.Ich konnte bisher noch nichts herausfinden.Sie hat beim Glockenwirt ( Gaststätte Gering ) an der Kurt-Schumacher Straße als junge Frau, oder als junges Mädchen gearbeitet. Und mein späterer Opa, den ich leider nicht mehr kennengelernt habe, hat irgendwo im Bereich der heutigen Berliner Brücke auf den Stahlwerken gearbeitet.Vielleicht hat ja jemand von Euch schon mal von der Vogelheide gehört.

Gruß Frank

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

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Arbeitersiedlung der Drahtwerke Boecker&Comp.

Kaluschke
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Beitrag von Kaluschke »

Hallo zusammen;
wo war diese Wohnsiedlung "Vogelheide" ?
Ich kenne aus Erzählungen meines Vaters , geb. 1927, als Vogelheide eine Halde
an der Hochkampstraße westlich des Bahngleises.
Ich kann mich dunkel Erinnern, das diese Halde als ich Kind war mit LKW's abgefahren wurde.
Das war ca. in der ersten Häfte der 60'er Jahre.

Gruß Heiner

Schacht 9
† 17.07.2016
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Beitrag von Schacht 9 »

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Unweit der damaligen König-Wilhelm-Straße und heutigen Kurt-Schumacher-Straße errichtete das Drahtwerk Böcker&Co. sechs Koloniehäuser für 28 aus Ostptpreußen eingewanderte Arbeiterfamilen.

Schalkersteiger
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Bild von 1908 Kolonie Vogelheide

Beitrag von Schalkersteiger »

Bild
Hallo ,
ich bin neu hier auf der Seite. Ich arbeitete seit 1975 auf dem Gelände der Fa.Thyssen Draht AG ( ehemals Böcker , dann Gutehoffnungshütte , dann HOAG , dann Thyssen Draht AG , dann Schalkeseil , dann BTS und heute Bridon International ) wo ich immer noch arbeite. Ich weiss es nicht mehr ganz genau , aber als die Seilerei eigenständig wurde und der riesige Thyssen Komplex aufgelöst , das war 1999 , wurden alle alten Akten vernichtet und ich riss mir die alten Fotos heraus. Auf manchen steht noch ein Datum und auf anderen nur Zahlen. Aber es sind noch richtige Raritäten darunter. An die Vogelheide kann ich mich noch gut erinnern. Ich weiss es ist nicht mein Jahrgang , aber wenn wir alte Holzhaspel ( Haspel= Holztrommel wo Seile Schlag an Schlag draufgemacht werden und zum Kunde gehen , wie Omas Garnrolle bloß in riesig ) die defekt waren weg schmissen , sagte der Meister immer:" Bring sie zur Vogelheide zum verbrennen." Die Vogelheide war zwischen unserer Baustahlhalle an der Hochkampstrasse und dem Friedhof Stefflingshof. Dort lagen alte Backsteine , Schlacke aus den Glühöfen und wir verbrannten dort auch unsere alten Holzhaspel und Paletten.
Es gibt noch viel zu entdecken.

Schalkersteiger
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Hochwasser 1909 in der Kolonie Vogelheide

Beitrag von Schalkersteiger »

Bild
Auf diesem alten Foto der Kolonie Vogelheide stand in Süterlin Schrift hinten drauf. Das Hochwasser 1909 in der Kolonie Vogelheide. Ich glaube im Hintergrund ist die Zeche Consol an der Bismackstrasse.
Es gibt noch viel zu entdecken.

Schacht 9
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Re: Hochwasser 1909 in der Kolonie Vogelheide

Beitrag von Schacht 9 »

Schalkersteiger hat geschrieben:Bild
Auf diesem alten Foto der Kolonie Vogelheide stand in Süterlin Schrift hinten drauf. Das Hochwasser 1909 in der Kolonie Vogelheide. Ich glaube im Hintergrund ist die Zeche Consol an der Bismackstrasse.
Bild
Die Vogelheide war eine der ältesten Arbeitersiedlungen in Schalke mit einer unglaublichen Wohndichte.
Bild
Aber noch bevor die 1904 durch Gesetz ins Leben gerufene Emschergenossenschaft die Regulierung der Emscher vollendet hatte, sie wurde am 24.10.1910 in ihr heutiges Bett eingeleitet, schlugen der Fluß und seine Bäche im Februar 1909 noch eimal hart zu.
Die Vogelheide stand vollständig unter Wasser.

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Akkiller
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Vogelheide Passiver Wiederstand 1923

Beitrag von Akkiller »

Bild
Sammlung Karlheinz Weichelt Wiederstand 1923

Wer kann etwas zu dieser Ansicht erzählen?
Es dreht sich um einen passiven Wiederstand.

postminister
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Beitrag von postminister »

1923 war die Ruhrbesetzung duch Franzosen und
Belgier. Sicher ist der Widerstand gegen die Besatzungsmacht
gerichtet.

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Akkiller
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Vogelheide

Beitrag von Akkiller »

postminister hat geschrieben:1923 war die Ruhrbesetzung duch Franzosen und
Belgier. Sicher ist der Widerstand gegen die Besatzungsmacht
gerichtet.
Danke postminister für den schnellen Hinweis!
Es ist sehr interessant, da auf dem Bild Vogelheide steht und die war in der Nähe von Boecker & Comp., auch als Gutehoffnungshütte bekannt oder zuletzt Thyssen Draht etc.!

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Boxer
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Beitrag von Boxer »


Ja Ja die Vogelheide.Sie gehörte oder gehört heute noch? zum Gelände von Thyssen Draht.
Ich war 39 Jahre dort beschäftigt,was wurde dort alles entsorgt??

Bis es zu Beginn der neunziger Jahre weniger wurde.

pito
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Beitrag von pito »

Akkiller hat geschrieben:Bild
Sammlung Karlheinz Weichelt

Das Werk Boecker & Co wurde 1870 gegründet und ging 1912 in den Verband der Guthoffnungshütte Oberhausen über. Auf dem Luftbild sehen wir das Werk 2 an der Oststraße, heute Magdeburger Straße, das auf dem Gelände des ehemaligen Grilloschens Park errichtet wurde. Grillos Wohnsitz die "Villa" ist links unten im Bild zu sehen. Im oberen Bildteil sieht man Werk 1 mit den parallel zur König-Wilhelm-Straße verlaufenden 9 Schornsteinen. Im Volksmund nannte man sie die "Grenadiere oder Boeckers Kinder"
Etwas oberhalb von Werk 2 sieht man eine der ältesten Arbeitersiedlungen in Schalke genannt "Vogelheide" Es sind dort 6 Koloniehäuser von Boecker für 28 aus Ostpreußen zugewanderte Arbeiterfamilien errichtet worden.

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 984#273984

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Pedder vonne Emscher
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Re: Vogelheide?

Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Mein Urgroßvater mütterlicherseits stammte aus Ostpreußen. Er ist 1901 nach Gelsenkirchen-Schalke gekommen. Mit seiner Familie und mit Schwiegervater (Schwiegermutter starb noch in Ostpreußen) und dessen Kinder. Alle männlichen Familienmitglieder haben bei Boecker (Drahtwerke) angeheuert. Der Schwiegervater hatte eine Wohnung in der Vogelheide Nr. 3, wo er auch 1917 gestorben ist (laut Standesamtsurkunde).

Wann wurden denn diese Häuser abgerissen?
Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Arthur Schopenhauer

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Heinz O.
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Re: Vogelheide?

Beitrag von Heinz O. »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:
13.04.2022, 21:42
Wann wurden denn diese Häuser abgerissen?
auf der historischen Karte von 1936 ist die "Straße" noch eingezeichnet, 1939 schon nicht mehr.
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

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Akkiller
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Re: Vogelheide?

Beitrag von Akkiller »

Heinz O. hat geschrieben:
14.04.2022, 11:08
Pedder vonne Emscher hat geschrieben:
13.04.2022, 21:42
Wann wurden denn diese Häuser abgerissen?
auf der historischen Karte von 1936 ist die "Straße" noch eingezeichnet, 1939 schon nicht mehr.
Bild
Sammlung Karlheinz Weichelt
Hallo zusammen!Heinz O. hat das schon gut erkannt!
Die 1936 entstandene Aufnahme zeigt uns im Werk III den Sportplatz der Gutehoffnungshütte und das neu gebaute Feierabendhaus, in dem sich auch das sogenannte Waltherzimmer
(Namensgeber war Direktor Jakob Walther) und eine Turnhalle befanden. An diesem Ort befand sich früher die alte Siedlung Vogelheide. Hinten stehen die Fördergerüste von Consolidation 2/7 an der damaligen Oststraße. Also im Laufe des Jahres 1936 war praktisch die alte Vogelheide nicht mehr vorhanden! Gruß Kalle

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