Rungenberghalde

... ein Überblick

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matz
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Beitrag von matz »

Schaffrather Kröte hat geschrieben:Ja, die Halde war richtig schwarz. Der Zaun drumrum war ja für uns Kinder kein Hindernis. Wir haben versucht, den schwarzen Berg zu erklimmen, sind vielleicht 2 -3 Meter hoch gekommen und sehr schnell purzelnderweise wieder unten aber zur Freude unserer Mütter total schwarz angekommen.

Den Widerstand kann ich auch gut verstehen. Auch heute kann ich mich noch nicht an diesen dicken grünen Koloß gewöhnen. Für mich ist die Welt da zu Ende, auch durch die Rungenbergstraße, die die Halde vom Ort abtrennt. Die Halde ist mir zu stark begrünt und undurchsichtig. Ich fand es allemal besser, die Augen über die großen Felder schweifen lassen zu können, auch wenn im Hintergrund die Kokerei zu sehen war.
heute ist die Halde ja ein beliebtes Ausflugsziel für Hundebesitzer. Die Fernsicht ist auch nicht zu verachten. Aber ich bin auch nicht so recht mit ihr warm geworden. Wobei sie ja noch in Grenzen gehalten wurde, die ursprüngliche Planung sah eine Aufschüttung bis direkt an die Autobahn vor.

Von allen Seiten in Schaffrath landwirtschaftlich umgrenzt zu sein, hatte schon seinen Reiz. Selbst jenseits der Autobahn gab es kleine Feldstücke, wo später die Behindertenwerkstatt gebaut wurde.

Obwohl ich glaube, dass die kindliche Perspektive da etwas verzerrt. So endlos können die Felder an der Holthauser Straße nicht gewesen sein. Jenseits der Holthauser Straße war zu meiner Zeit schon Brachland bis zum Lanferbach.

Die Kokerei war allerdings eine Belastung, es sei denn, man mochte Ruß auf der frischen Wäsche oder auf dem Frühstücksbrot im eigenen Garten

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Kartenausschnitt 50er Jahre, Zeche Hugo Schacht 1/4 mit den Kokereianlagen.
Bild
Blick auf die Kokerei der Zeche Hugo deren Fundamentreste unter der Rungenberghalde schlummern.

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glückauf
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Beitrag von glückauf »

Schacht 9 hat geschrieben:Bild
Kartenausschnitt 50er Jahre, Zeche Hugo Schacht 1/4 mit den Kokereianlagen.
Bild
Blick auf die Kokerei der Zeche Hugo deren Fundamentreste unter der Rungenberghalde schlummern.
Schöne Bilder Günther :2thumbs:
Gruß und Glückauf
Klaus
Glückauf, viele neue Fotos über Aktivitäten des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. zu sehen unter: http://zeche-hugo.com
Trenne Dich nicht von Deinen Illusionen! Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

matz
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Beitrag von matz »

hast du den Kartenausschnitt selbst gewählt oder gibt es da noch links einen Anschluss, auf dem der Rest der Holthauser Straße zu sehen ist?

Schaffrather Kröte
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Beitrag von Schaffrather Kröte »

sieh mal auf die erste Seite, da findest du
Bild dieses Bild.
Natürlich ist die Fernsicht auf der Halde ganz toll. ich war leider erst einmal da oben. Aber um darauf zu kommen bin ich die Wege rund um die Halde mit dem Fahrrad gefahren. Ich war nicht allein. Allein wäre ich damals da nicht rauf gefahren, weil auf dem Weg nach oben stellenweise alles so fürchterlich zugewachsen war. Wenn ich mit dem Auto heute über die Rungenbergstraße fahre, habe ich das Gefühl, da ist nur Urwald und nirgendwo ein durchkommen.
Endlos waren die Felder natürlich nicht. Ich schrieb ja auch "große". Für mich als Kind waren die schon sehr groß. Dann kam der Bauernhof an der Holthauer Straße, und hinter den 3 Häusern Holthauser Str. ungefähr 161 bis 165 , wovon nur noch eins dort steht, sehr lange Gärten, Kuhweiden und freie Wiesenflächen, wo man noch richtig rumtoben konnte. Gottseidank wurde nicht alles zugeschüttet.

sandy 725
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Beitrag von sandy 725 »

ich bin auch auf der holthauserstr. groß geworden. meine freundin und elke sind auch an der köttelbecke gewesen. wir sind da immer rübergesprungen bis meine freundin einmal fast reingefallen wäre. wir sind da immer entlang gelaufen wenn wir ins jugendheim an der schwalbenstr. wollten. dann mußten wir nicht die horsterstr entlang laufen war für uns kürzer.
dort wo heute die rugenberghalde ist sind wir mit dem fahrrad im sommer immer zum freibad gladbeck gefahren und auf den rückweg mußten wir vom bauer immer milch mitbringen. bis wir zu hause ankamen war die milchkanne fast immer leer. mensch was hatten wir doch früher schöne zeiten.

lg45888
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Rungenberghalde und umzu...

Beitrag von lg45888 »

Liebe GG-ler,

ganz vage kann ich mich noch erinnern, dass in der Nähe der Kokerei 2 oder 3 Häuser "quer" standen - ich vermute, das es entweder ein Heim für die Zechenarbeiter oder ein Heim für Aussiedler war (vielleicht weiß einer von Euch näheres)

Am Kristenweg, der von der Holthauser Straße abging, haben 2 Familien gewohnt (Lienig und Fischer). Fam. Fischer war, so ist mir berichtet worden aus PL nach Gelsenkirchen gekommen.

Da kommen einem so richtig die Erinnerungen der späten 60er Jahre hoch - wenn man das so liest...

Liebe Grüße
Lothar :)
"Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte" (kategorischer Imperativ, 1788, von Immanuel Kant, geb. 1724, gest. 1804 in Königsberg)

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Links unten im Bild die Kokerei der Zeche Hugo, die unter der Rungenberghalde verschwand.
Im oberen Bildbereich sieht man die Fördergerüste von Schacht 2 und 5 sowie den Förderturm von Schacht 8.

matz
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Beitrag von matz »

Schacht 9 hat geschrieben:Bild
Links unten im Bild die Kokerei der Zeche Hugo, die unter der Rungenberghalde verschwand.
Im oberen Bildbereich sieht man die Fördergerüste von Schacht 2 und 5 sowie den Förderturm von Schacht 8.
so nun helfe man mir auf die Sprünge:

- von wann ist die Aufnahme?
- wenn die Straße am oberen Bildrand die heutige Neidenburger Straße (?) ist, was ist dann das große weiße Haus oben rechts
- sind die Häuser ganz oben links die Baracken für die Gastarbeiter? Aber was ist dann das Haus auf der gegenüberliegenden Seite. Habe da noch nie ein Haus gesehen (müßte am ehemaligen Brößweg gestanden haben)
- sind die Reste von Haus Hamm noch zu sehen?
- und meine bereits mehrfach gestellte Frage: stand links vom Bahnübergang an der Holthauserstraße noch ein einzelnes Haus. Hier ist zumindest ein Grundstück zu erkennen.
- und schließlich: Was ist das für ein Gebäude auf dem Zechengelände rechts neben den beiden Schornsteinen (Rundbau mit Säulen und Flachdach)?

danke für sachdienliche Hinweise :D

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remutus
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Beitrag von remutus »

matz hat geschrieben:Was ist das für ein Gebäude auf dem Zechengelände rechts neben den beiden Schornsteinen (Rundbau mit Säulen und Flachdach)?

danke für sachdienliche Hinweise :D
BildVom September 2002 eine Aufnahme vom Rückbau. Das runde Gebäude diente der Kohleaufbereitung mit Wasser.
BildVom November 2002

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Bild
Hier noch eine Ansicht im Vergleich, wie die Rungenberghalde auf dem ehemaligen Kokereigelände aufgeschüttet wurde.

Schaffrather38
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Unter der Rungenberghalde

Beitrag von Schaffrather38 »

Liebe G.G, Leser, ehrenamtliche Macher und Mitgestalter
dieser schönen ,lehrreichen und unterhaltsamen Seiten.
Lese schon seit einiger Zeit die G.G. und weil ich diese Seiten so
toll finde, habe ich mich einfach mal angemeldet.
Möchte zum Einstieg mal ein Foto (vom Dia) aus alten Zeiten
einbringen. Das Aufnahmedatum kann ich nicht genau bestimmen.
ungefähr 1963 -1965.
Auf dem abgebildeten Foto ist der damalige Lanferbach abgebildet
von der Holthauser Straße aus gesehen in Richtung Beckhausen.
Wir nannten diesen schönen Fluss nur Köttelbecke.
Wenn auch trixexpress in dem Bericht vom 17.03.2008
den Ausdruck Köttelbecke als Heimatverbundene( r ) (vom Nordpool )
verbessern wollte. Für uns die hier Aufgewachsen sind bleibt es dabei.
nämlich, unser schönster Tummelplatz war die Köttelbecke,
die Steinhalde ,(neben Haus Hamm)und der Zechenplatz.
Links auf dem Foto ist die Kokerei, von Koksbergen verdeckt.
Nur die schönen Wolken sind zu erkennen.
Rechts wurden die Koksberge auf Oekentoerp`s Wiese zwischen gelagert,
mit einer Seilbahn wurden die Koksmengen dorthin transportiert.
Auch die „KÖTTELBECKE“ sprich Lanferbach bekam bedingt durch die
Haldenaufschüttung ein neues Flussbett.
Die damalige Adresse vom Bauernhof Oekentoerp war Holthauser Str.117.

Herzliche Grüße
Schaffrather38

Bild

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Emscherbruch
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Erinnerungen

Beitrag von Emscherbruch »

Herzlich willkommen Schaffrather38!

Beim Anblick dieser Farben vernehme ich immer gleich das untrennbar dazugehörende Lüftergeräusch des Diaprojektors. Eine etwas schief stehende Leinwand ist mir vor Augen und ich höre eine (meist weibliche) Stimme aus dem im Wohnzimmer versammelten Publikum fragen: "Ist die Leinwand so fleckig?"

Verstörtes Schweigen.

Dann steht ein Kind vom Boden auf, fingert an dem weißen Stück Leinen herum und entdeckt dabei, wie man mit dem Schatten der eigenen Hände Tiergesichter formen kann.

"Ja, ist gut. Setz dich wieder hin, sonst werden wir hier nicht fertig. - Muss ich mal ausrahmen und bisschen putzen. Is das Glas wohl nicht ganz sauber gewesen." Der Diavorführer (meist männlich) wirkt etwas genervt. "Oder kann das Bild weg?"

Entsetzen im Publikum. Eine Stimme aus dem Publikum (meist weiblich) "Nun lass uns doch erst mal weitergucken. Was kommt denn noch?"

"Die nächsten 200 Stück sind ausm Urlaub." Urlaub bedeutet: unzählige Panorama-Ansichten von Wäldern, Bergen, Hügeln, Tälern, die alle nicht mehr genau einem Ort zugeordnet werden können.

"War dat jetzt im Allgäu oder wo war dat denn?"

"Nä, dat war im Schwarzwald. Guck doch mal die Berge an. Die sind doch ganz schwarz."

"Aber da oben is doch Schnee zu sehen. Im Sommer liegt doch kein Schnee im Schwarzwald."

"Haben wir nix von zu Hause zum gucken?"

"Wie? Von zu Hause? Zu Hause haben wir doch jeden Tag."

"Ja, aber nicht aufe Leinwand. Zeich doch mal was von Schloss Berge, da hasse doch auch die Knipse bei gehabt."

"Die sind noch nicht eingerahmt. Ich dachte, ihr wollt die aus dem Urlaub sehen."

"Ach, jetzt zeich noch mal was von hier. Oder hasse nix mehr in deine Magazine?"

"Ja nee, da muss ich mal kurz gucken."

Licht an - Kinder machen Schattenspiele (jetzt beißt der Hund gerade den Hasen) - Salzstangen werden geknabbert - angeregte Gespräche - Erinnerung aus.

@Schaffrather38: Solche Dias sind echt der Hammer! :2thumbs:
Hamma noch mehr davon? :wink:
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

@Emscherbruch: Bei uns kam noch dieses kleine Leuchtdingen dazu, mit dem man jewede interessante und uninteressante Stelle eines Bildes "anzittern" konnte. Am Projektor stand aber kein Mann, sondern unsere Omma. ;-)

Aber zurück zum Thema. Ich finde das Dia riecht geradezu nach dem damaligen Schmuddel. Ein sinnliches Bild!

Schaffrather38
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Der Name Rungenberghalde

Beitrag von Schaffrather38 »

Matz hat geschrieben....
Weiß eigentlich jemand, woher der Name Rungenberg stammt?


Lieber Matz und G.G. Leser,
Als Schaffrather kann ich zur Rungenberghalde folgendes sagen.
In meinen Unterlagen ist gespeichert!
Die Rungenberghalde bekam ihren Namen 1976.
Die Halde Rungenberg wurde nach einer gleichnamigen Flurbezeichnung
„RUNGENBERG“
benannt und von dem Landschaftsarchitekten Helmich als stark modellierter
Haldenkörper, der sich der sich harmonisch in die vorhandene Landschaft einfügt, entworfen:
Anmerkung:
Den Text habe ich aus einem 5 Seiten starken Sachstandsbericht,
vom 13.09.1976.der mir vorliegt, abgeschrieben.
-----------
Diesen Sachstandsbericht und andere Unterlagen
über die Rungenberghalde konnte ich bei meinen Besuchen im Vereinsarchiv
für Orts-und Heimatkunde im Haus–Heege ,Heegestr. 10 einsehen.
MANN (FRAU, KIND UND KEGEL) kann sich dort kundig machen!
Also Hobby-Heimatforscher , Jäger und Sammler!
NIX WIE HIN
Die Öffnungszeiten sind: Jeden 1. Montag im Monat. Der nächste Termin ist der
04.04.2011. Beginn 17.00-20.00 Uhr. Ich werde versuchen wieder dabei zu sein.
---------
Die ersten 2 Seiten der schlechten Kopien vom Sachstandbericht
habe ich mal unten angefügt.
Wie auch einen Kartenausschnitt der Stadt Gelsenkirchen von 1955 wo die Flurbezeichnung Rungenberg eingetragen ist.
Eine Einladung vom 13.10.1986.vom Bürgerverein Schaffrath auf dem Bolzplatz
an der Schaffrathstraße (der leider nicht mehr vorhanden ist)zum 10 jährigen
Haldenbstehens ist auch dabei.
Es grüßt
Schaffrather38
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