Das moderne Horst entsteht

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Verwaltung
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Das moderne Horst entsteht

Beitrag von Verwaltung »

WAZ hat geschrieben:Das moderne Horst entsteht

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Das neue Amtshaus der Gemeinde Horst wird 1912 gebaut - die Essener Straße mit dem Horster Stern (vorn) hat sich bereits zum neuen Mittelpunkt der jungen Gemeinde entwickelt. Fotos: Archiv Breil

Straßenbahn, Wasser- und Stromleitungen kommen. 1898 entsteht die neue St.-Hippolytus-Kirche.

Das gesellschaftliche Leben verlagert sich von der Burg- zur Essener Straße

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Bauboom erreichen auch die ersten Annehmlichkeiten Horst. 1892 kommt in die Essener Straße die erste Wasser-, 1894 die erste Stromleitung. Im gleichen Jahr erreicht ein neues Verkehrsmittel die ehemalige Freiheit: die Straßenbahn. Von Essen kommend, fährt sie zunächst bis zur Stadtgrenze. 1897 erreicht sie Horst-Mitte an der Wirtschaft Köss Am Wedem, berichtet Heimatkundler Karl Heinz Breil. Nach Buer verkehrt noch die Postkutsche. Mit ihr wird auch die Post vom Horster Postamt auf den Weg gebracht. Vom Bahnhof Buer-Süd geht es mit einem Omnibus weiter. Auch nach Gladbeck muss man noch mit einem kleinen Pferdefuhrwerk Vorlieb nehmen.

Mit dem Zustrom von Bergleuten nahm die Zahl der "Evangelischen" zu, wie Josef Büscher in seiner Chronik schreibt. 1896 wird die ev. Kirchengemeinde Horst, die sich schon 1882 gegründet hatte, aber zunächst mit Dorsten, dann mit Buer verbunden war, selbstständig. 1898 wird die ev. Kirche, die 1883 gebaut worden war, erweitert.

Auch der kath. Gemeinde ist die Kirche an der Burgstraße längst erneut zu klein geworden. 1898 beginnt die Gemeinde mit dem Bau einer neuen Kirche an der Essener Straße, Pfarrer Vissing hatte den Neubau initiiert, Pfarrer Maferding vollendet ihn schließlich. Freiherr von Fürstenberg hatte den Katholiken das Grundstück an der Essener Straße geschenkt. Mit der Einweihung der Kirche verlagert sich zunehmend der Schwerpunkt des gesellschaftlichen Lebens von der Burg- zur Essener Straße, zumal im gleichen Jahr gegenüber der Kirche die erste Horster Apotheke öffnet.

1895 hält ein Sport in Horst Einzug, der anfänglich eher etwas für die Zechenbarone ist: Das Galopprennen. "Dank der Großzügigkeit und Pferdesportbegeisterung des Herrn von Schloss Horst, Friedrich Leopold von Fürstenberg", wie es in einer alten Rennvereins-Chronik heißt, kommt es zur Gründung des "Emscherthaler Reiter- und Rennvereins". Rudolf Rose übernimmt ab 1896 die Geschäftsführung, baut 1910 "die herrliche neue Rennbahn" und führt den Verein und den Galopprennsport in Horst zu großer Blüte.

Auch anderer Sport macht sich breit: Schon 1892 hatte sich der TV Horst-Emscher gegründet, zunächst nur für junge Männer, ab 1918 auch mit Frauenabteilung. 1908 er-blickt die DJK Horst-Emscher das Licht der Welt. Die STV Horst-Emscher wird 1912 aus der Taufe gehoben.

Wirtschaftlich geht es weiter aufwärts mit Horst: 1898 macht eine weitere Gießerei auf: Die Gebrüder Wilhelm und Heinrich Ebert errichten ihr Werk, in dem teilweise über 100 Leute arbeiten, an der Alleestraße, der heutigen Schlosstraße. Im gleichen Jahr macht der Karosseriebau Lampferhoff an der Hochstraße (Buerer Straße) auf. Im Jahr 1900 - Horst zählt inzwischen 11 284 Einwohner (nach 5062 im Jahr 1895) - beginnt das Abteufen der Nordsternschächte 3/4, etwa 1,5 Kilometer nordöstlich der Schächte 1/2. Die Belegschaft ist auf 2236 angewachsen, gefördert werden 646 882 t Kohle. Am Schacht 1 ist eine Waschkaue für 1800 Mann in Betrieb gegangen.

Im Schatten der neuen Schächte 3/4 entstehen bis 1903 Zechenhäuser - rund um Kost- und Phönixstraße. Schon bis 1898 waren 168 Wohnungen an Wall- und Blumenstraße entstanden. 1901 sterben bei einem ersten Grubenunglück in Horst acht Horster Bergleute.

Die alte Hippolytus-Kirche an der Burgstraße hat 1902 ausgedient - sie wird abgerissen. 1903 erscheint die erste Tageszeitung in Horst - die "Horster Zeitung", herausgegeben von dem Buchdrucker Ferdinand Kraft.



WAZ 11.06.2007 Von Georg Meinert

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Detlef Aghte
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1. Bahnverbindung

Beitrag von Detlef Aghte »

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Tekalo
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Beitrag von Tekalo »

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Mechtenbergkraxler
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Horst Anfang 19. Jhdt.

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Warum nicht mal einen uralten Fred exhumieren, vor allem wenn dieser offenbar am besten zum Inhalt passt. Das moderne Horst entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert. Von daher interessant, wie es vorher dort aussah. Hier eine Karte, in einem Antiquariat abfotografiert, die zwar "Haus Horst", aber ansonsten weder Eisenbahnen, noch Kanal noch Industriebetriebe zeigt, dafür aber viel Landwirtschaft und Landschaft. Die Qualität des Originals war schon mäßig. Es ist leider nicht alles lesbar.

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Heinz O.
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Re: Das moderne Horst entsteht

Beitrag von Heinz O. »

das dürfte die preußische Uraufnahme 1936-1850 sein
kann man auch bei gdi.gelsenkirchen.de sehen :wink:
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Mechtenbergkraxler
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Re: Das moderne Horst entsteht

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Heinz O. hat geschrieben:
16.04.2021, 18:34
das dürfte die preußische Uraufnahme 1936-1850 sein
kann man auch bei gdi.gelsenkirchen.de sehen :wink:
Das "Original" dürfte dann wohl auch schon eine (schlechte) Kopie gewesen sein. Solche mir selbst nicht koscheren Blätter kaufe ich dann auch nicht, sondern mache ein Foto davon. Hier der Link von Heinz noch etwas genauer zu den historischen Karten https://gdi.gelsenkirchen.de/mapapps/re ... ml?lang=de

MK
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