Grubenunglück auf Nordstern

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Grubenunglück auf Nordstern

Beitrag von GELSENZENTRUM »

WAZ schreibt am 13. Oktober:
Horst in kollektiver Trauer
Vor genau 70 Jahren kam es zu einem schweren Grubenunglück auf Nordstern
Sieben Kumpel starben bei einer Schlagwetterexplosion. Tausende bei der Beerdigung

von Georg Meinert

Vor genau 70 Jahren stockte den Horstern der Atem: Auf Nordstern, "ihrem" Bergwerk, war es in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober zu einem schweren Grubenunglück gekommen. Sieben Kumpel verloren unter Tage Ihr Leben. Kollektive Trauer machte sich breit: Mehrere Tage lang lag an der Emscher das öffentliche Leben brach. Zur Beisetzung schon zwei Tage später formierte sich ein Trauerzug durch die alte Freiheit, wie ihn Horst niemals zuvor gesehen hatte.

Auf der 10. Sohle, ungefähr in 700 Metern Teufe, war es während der Nachtschicht im Turm eines Blindschachtes zu einer Schlagwetterexplosion gekommen, wie Heimatkundler Reinhard Adam aus alten Quellen berichtet. Ursache war das Auswechseln einer Glühlampe an einer behelfsmäßig eingerichteten elektrischen Beleuchtung gewesen, die unter Spannung stand. Dabei entstand ein Funke, der das in der Grubenluft befindliche Methangasgemisch zur Explosion brachte. Die sieben anwesenden Grubenhandwerker waren, so Adam, auf der Stelle tot. Es handelte sich um Paul grunzlak, Heinrich Punzet, Adolf Schemmerung, Gustav Sonders,Friederich Torwesten, Hermann Waterwiese und Gustav Naujoks, der erst drei Wochen zuvor Vater geworden war.
"Bei ihm als jungen Vater zeigte sich ganz besonders die menschliche Tragödie dieses Grubenunglücks", so Adam.
Trotzdem fing auch Naujocks Sohn Werner später auf der Zeche an: Er war lange Jahre im Tagesbetrieb auf Nordstern beschäftigt. Inzwischen verstorben, wurde er nur wenige Meter entfernt vom kollektiven Grab der verunglückten Bergleute, in dem auch sein Vater die letzte Ruhe fand, beerdigt, so der Heimatkundler.
Die Trauerfeier für die verunglückten Kumpel nutzten die Nazis nur zwei Tage nach dem Unglück zu Propagandazwecken: Tommelwirbel, schwarzumflorte Fahnen, Abordnungen der Parteigruppierungen und Ansprachen vom Bergwerkschef und Gauleiter. "Auf dem Zechenhof standen die sieben schlichten Särge, alle mit der Hakenkreuzfahne bedeckt, umgeben von je sechs Trägern im Bergmannskleid, die brennende, umflorte Grubenlampen in den Händen hielten" hieß es damals in der Horster Zeitung. "Die Propaganda schmerzte viele Angehörige lange Zeit, die Kumpel waren nämlich alles andere, nur keine Nazis", weiß Adam.
Tausende Horster wohnten der Trauerfeier und Beerdigung bei und drückten Ihre tiefe Anteilnahme aus. Die Unglücksopfer wurden in einem gemeisamen Grab im Beisein von Geistlichen beider großen Konfessionen auf dem Horster Friedhof beigesetzt.
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lg45888
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Grubenunglück

Beitrag von lg45888 »

@ GELSENZENTRUM

wenn man es genau bedenkt, müsste u. U. in der WAZ auch eine Mitteilung in diesem Jahr geben über das Grubenunglück auf Zeche Hugo am 24.05.1967. Da hat sich das Unglück vor genau 40 Jahren ereignet.

Ich weiß, passt nicht ganz zu diesem Topic, aber mir ist dies besonders wichtig, weil mein Vater einer der Unfallbeteiligten war. Laut Artikel der WAZ soll es dort einen Toten und 3 Verletzte gegeben haben.

Den Original-WAZ-Artikel könnte ich im Buer-Forum hineinstellen, weil es:

1. besser zum Stadtteil passt als hier im Horst-Forum
2. Zeche Hugo ja auch in Buer war.

MfG

Lothar
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Re: Grubenunglück

Beitrag von GELSENZENTRUM »

lg45888 hat geschrieben:@ GELSENZENTRUM

wenn man es genau bedenkt, müsste u. U. in der WAZ auch eine Mitteilung in diesem Jahr geben über das Grubenunglück auf Zeche Hugo am 24.05.1967. Da hat sich das Unglück vor genau 40 Jahren ereignet.

Ich weiß, passt nicht ganz zu diesem Topic, aber mir ist dies besonders wichtig, weil mein Vater einer der Unfallbeteiligten war. Laut Artikel der WAZ soll es dort einen Toten und 3 Verletzte gegeben haben.

Den Original-WAZ-Artikel könnte ich im Buer-Forum hineinstellen, weil es:

1. besser zum Stadtteil passt als hier im Horst-Forum
2. Zeche Hugo ja auch in Buer war.

MfG

Lothar
@lg45888: Warten wir's ab...

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Akkiller
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Grubenunglück auf Nordstern

Beitrag von Akkiller »

Archiv Institut für Stadtgeschichte - Presseamt Gelsenkirchen - Hans Rotterdam

Sehr bewegende Bilder, die ich hier nun gerne einstelle!
BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955
BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955

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Akkiller
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Grubenunglück auf Nordstern

Beitrag von Akkiller »

Archiv Institut für Stadtgeschichte - Presseamt Gelsenkirchen - Hans Rotterdam
BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955
BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955 Oberbürgermeister Robert Geritzmann hält Trauerrede BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955 Oberbürgermeister Robert Geritzmann hält Trauerrede BildTrauerfeier_Schachtanlage_Nordstern_3/4_30.6.1955 Oberbürgermeister Robert Geritzmann hält Trauerrede BildTrauerfeier Schachtanlage Nordstern 3-4 30.6.1955BildTrauerzug über Johannastraße,Turfstraße,Schloßstraße, Markenstraße zum Friedhof Horst-Süd
Zuletzt geändert von Akkiller am 09.11.2014, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Heinz O. »

Hintergründe zu dem Grubenunglück von 1955:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... _Juni_1955
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Prömmel
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Beitrag von Prömmel »

@ Kalle
Vielen Dank für die Bilder!

Eine kleine Korrektur hab ich aber zu dem letzten Bild:

Der Trauerzug ging (natürlich) nicht über die Johannesstraße, sondern über die Johannastraße. Da hast Du leider einen Fehler übernommen, der sich in unser Wiki eingeschlichen hat.

Übrigens zeigt das Foto den Trauerzug, als er sich gerade in der Schloßstraße (damals noch) befindet. Heute ist dieser ehemalige Bereich der Schloßstraße ein Teil der Straße "An der Rennbahn".
Das efeubewachsene Haus, das hier gerade passiert wird, hat die Hausnummer 10 und war der damalige Sitz der Horster Rennvereins.
Zuletzt geändert von Prömmel am 10.11.2014, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Danke Prömmel, ich habs geändert !

auf dem letzten Foto müßte Wilhelm Wenker zu erkennen sein.
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Akkiller
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Grubenunglück auf Nordstern

Beitrag von Akkiller »

Danke Dir für die Info Prömmel!!Super Hinweis!!

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Prömmel
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Trauerzug

Beitrag von Prömmel »

Prömmel hat geschrieben:Das efeubewachsene Haus, das hier gerade passiert wird, hat die Hausnummer 10 und war der damalige Sitz der Horster Rennvereins.
Da hab ich mich geirrt - da war ich wohl etwas zu flüchtig. :oops:
Das ist nicht Hausnummer 10 sondern 12 (auch heute). Das war früher (vor dem Krieg) das Haus (und Praxis) von Rechtsanwalt (und Notar) Funke. Zum Zeitpunkt des Nordstern-Unglücks und dees Umzugs wohnte dort der Zahnarzt Dr. Stracke, der das Haus nach Funkes Tod gekauft hatte. Er hatte dort auch seine Praxis.

Das Haus des Rennvereins ist das Nebenhaus und ein Stückchen weiter im Hintergrund zu sehen.
Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß. der weiß mehr
als der, der nichts weiß und nicht weiß, dass er nichts weiß.

harald kabbeck
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Re: Trauerzug

Beitrag von harald kabbeck »

Prömmel hat geschrieben:
Prömmel hat geschrieben:Das efeubewachsene Haus, das hier gerade passiert wird, hat die Hausnummer 10 und war der damalige Sitz der Horster Rennvereins.
Da hab ich mich geirrt - da war ich wohl etwas zu flüchtig. :oops:
Das ist nicht Hausnummer 10 sondern 12 (auch heute). Das war früher (vor dem Krieg) das Haus (und Praxis) von Rechtsanwalt (und Notar) Funke. Zum Zeitpunkt des Nordstern-Unglücks und dees Umzugs wohnte dort der Zahnarzt Dr. Stracke, der das Haus nach Funkes Tod gekauft hatte. Er hatte dort auch seine Praxis.

Das Haus des Rennvereins ist das Nebenhaus und ein Stückchen weiter im Hintergrund zu sehen.
ausserdem hängt noch die Oberleitung der Strassenbahn
Richtung Schlossstrasse Horst Süd.

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