irgendwann habe ich mal die Deutung gehört, der Herkules sei ein Symbol für Gelsenkirchen: Immer unterschätzt, immer mit scheinbar unlösbaren Problemen konfrontiert, und dann das Problem auf originelle Weise gelöst. Wenn man (w/m/d) das so sieht, ist er doch ein echter Gelsenkirchener.
Genau, erst ein Riesentamtam, dann rumstehen und nix machen. Aus der Ferne betrachte noch irgendwie gar nicht so schlecht, aus der Nähe....echt Gelsenkirchen eben.
Puuuh, es sind schon fast 11 Jahre vergangen als ich Euch ein paar "Winterimpressionen" hier über den Aufbau des "Herkules" eingestellt habe (so schnell vergeht die Zeit, wahnsinn)....und bei der durchsicht von alten Speichersticks, sind mir diese Bilder noch unter die Finger gekommen:
Ich weiss, dass man über Kunst (nicht oder doch?) streiten kann.
In keinem Fall streiten soll man über die Gestaltungsfreiheit eines Künstlers, denn ohne sie könnte Kunst nicht zur Kunst werden.
Erst vorgestern betrachtete ich in der Küppersmühle, dem Duisburger Museum für moderne Kunst Werke, die mich begeisterten,
aber auch Skulpturen oder Bilder, bei denen ich nicht nachvollziehen konnte, was an ihnen so bewundernswert - und erst recht so bedeutend sein soll.
Bevor ich mich aber damit auseinandersetzte, ging ich einfach weiter - zum nächsten Kunstwerk.
Und warum reibe ich mich an der Figur da oben auf Nordstern?
Gut, zum Einen, weil ich ganz banal diesen Kerl da oben einfach nur hässlich finde.
Das ist dann einfach nur meine Sache. Andere finden ihn vielleicht schön.
Hier gibt es kein Richtig oder Falsch.
Zum Anderen, weil ich das Auftreten des Künstlers in der Öffentlichkeit,
aber auch seine Einlassungen in einem längeren WDR-Hörbeitrag als hocharrogant empfinde.
So schreibt man auch bei Wikipedia über Lüpertz: zit.: "der seinen eigenen Geniekult betreibt". Zitat Ende.
Und die Köpfe seiner Figuren sehen für mich in etwa alle gleich aus, sei es vor dem Bremer Hauptbahnhof, vor dem Post-Tower in Bonn,
oder im Küppersmühle-Museum: misslungene Pappmasche`-Köppe - Kunstunterricht dritte Klasse Grundschule.
Auch nur meine persönliche Empfindung. Ein Anderer sieht das möglicherweise - und mit gutem Recht - anders.
Und wat is nu mit dem Kerl da oben?
Ich glaube, mich ärgert es, dass den Bewohnern drumherum diese Figur ungefragt so hoch und deutlich sichtbar
vor die Nasen gestellt wurde, dass niemand ihr nicht ausweichen kann.
Nicht einmal nachts, weil weithin sichtbar beleuchtet. Und das wirklich weithin.
In einem Museum oder draußen kann ich en passant daran vorbeigehen.
Hier guckt der Blaubart immer von oben herab,und freut sich vielleicht klammheimlich,
dass ich mich schon wieder über ihn ärgere.
Und Herr Lüpertz lacht sich ins geniale(!) Fäustchen.