Reichskristallnacht

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iwi
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Reichskristallnacht

Beitrag von iwi »

Demonstration & Kundgebung am 9. November 2015
zum Gedenken an die Pogrome in der so genannten Reichskristallnacht

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Zitat aus dem Flugblatt der Demokratischen Initiative:
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glückauf
iwi
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knut
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Beitrag von knut »

Ich verlinke mal zum anderen Beitrag

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 634#445634

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iwi
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Demonstration und Kundgebung am 09. November 2015

Beitrag von iwi »

Pressemitteilung der Stadt Gelsenkirchen vom 02.11.2015
02.11.2015
Demonstration & Kundgebung am 9. November 2015 zum Gedenken an die Pogrome in der so genannten Reichskristallnacht
Aufruf der Demokratischen Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie - Gelsenkirchen

GE. Die Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie – Gelsenkirchen ruft alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf: Beziehen Sie mit Ihrer Teilnahme an Demonstration und Kundgebung Stellung für Respekt, Toleranz und Zivilcourage - gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.

Die Veranstaltung beginnt am 9. November 2015 um 18:30 Uhr mit einem Schweigezug. Treffpunkt ist der Schulhof des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums, Hammerschmidtstraße 13 in Gelsenkirchen. Der Schweigezug führt zum Alten Jüdischen Friedhof an der Ecke Wanner Straße / Oskarstraße vorbei am umgewidmeten Kriegerdenkmal auf dem Gelände des früheren Schalker Vereins.

Auf der Abschlusskundgebung spricht Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen und Schirmherr der Demokratischen Initiative.

Am Mahnmal am früheren Schalker Verein wird der Historiker Prof. Dr. Wilfried Reinighaus eine historische Einordnung und eine erinnerungskulturelle Würdigung des umgewidmeten Kriegerdenkmals vornehmen. Er ist Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen (beim LWL) und war Präsident des Landesarchivs NRW.

Traditionell endet die Veranstaltung mit dem Moorsoldatenlied.

Der Aufruf der Demokratischen Initiative im Wortlaut:

Für Respekt, Toleranz und Zivilcourage - gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit

Seit 1964 gedenken Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener am 9. November der Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938. Nach zahlreichen antisemitischen Maßnahmen waren die Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die zynisch „Reichskristallnacht“ genannt wurden, ein Schlüsselereignis der Gewalt- und Verbrechensgeschichte des Nationalsozialismus.

Die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung und anderen Menschengruppen sowie schließlich der als Vernichtungskrieg geführte Zweite Weltkrieg wurden in einer Gesellschaft möglich, die durch extremen Nationalismus, Rassismus, antidemokratisches Denken und Kriegsverherrlichung geprägt war.

Um auf diese Zusammenhänge hinzuweisen, führt die diesjährige Demonstration zum Alten Jüdischen Friedhof, der von jüdischem Leben in unserer Stadt seit dem 19. Jahrhundert zeugt, vorbei am Gelände des früheren Schalker Vereins, wo 1937 ein Kriegerdenkmal von den Nationalsozialisten beim pompös inszenierten „Tag der nationalen Arbeit“ eingeweiht wurde.

In seiner ursprünglichen Gestaltung knüpfte das „Kriegerehrenmal“ an die im Nationalsozialismus heroische Interpretation des Ersten Weltkrieges und der darin gefallenen Soldaten an. Dies belegen zum einen die Inschrift „Sie starben für Deutschland“ und zum anderen der symbolische Gehalt des zentralen Gestaltungselementes - ein überdimensionales, lorbeerumranktes Schwert. Der Ehrenhof um das Ehrenmal wurde bis in den Zweiten Weltkrieg regelmäßig als Aufmarschplatz genutzt, auf dem die Belegschaft des Schalker Vereins auf den nationalsozialistischen Krieg eingeschworen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr das Kriegerdenkmal einen Bedeutungswandel: Auf der Fläche des vormaligen Ehrenhofs entstand über die Jahre eine baumbestandene Grünfläche. In seiner neuen Raumsituation verlor das Kriegerdenkmal - obwohl die Ästhetik nicht verändert wurde - einen Gutteil seiner heroisierenden Intention und entwickelte sich eher zum Ort stiller Trauer, auch weil das Denkmal nach der Befreiung vom Nationalsozialismus um eine Erinnerung an die Toten des Zweiten Weltkrieges ergänzt worden war.

Mit der weiteren Veränderung der Erinnerungskultur geriet das Denkmal in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in Vergessenheit. Obwohl das Denkmal nationalsozialistischer Ästhetik folgt und auch einen aggressiven Eindruck vermitteln will, hat sich im Laufe der Jahre der „Sinn“ des Denkmals und dessen Wahrnehmung vor dem Hintergrund eines geänderten Geschichtsverständnisses weiter verändert.

Für die städtische Gesellschaft ist das Kriegerdenkmal des Schalker Vereins so in mehrfacher Hinsicht ein Zeugnis der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts - und auch der Gelsenkirchener Industriegeschichte.

Daher wurde bei der Revitalisierung des früheren Werksgeländes des Schalker Vereins beschlossen, dass sich die heutige Stadtgesellschaft auch selbstkritisch mit diesem hinterlassenen Zeugnis ihrer Geschichte stellen muss. So ist das Denkmal in einen neuen Kontext verlagert worden, es wird nun in seinem historischen „Sinn“, seiner Umdeutung und seinem heutigem Verständnis „erklärt“. Und es wird ergänzt um die Mahnung zu Frieden und Völkerverständigung.

Die Veranstaltung zum Gedenken an die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung schafft damit einen Erinnerungsort, der den Wandel unserer Auseinandersetzung mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhundert und dem Nationalsozialismus sichtbar macht. Das Denkmal soll so Anstoß zu „denk mal“ sein.

Aktuell ist unsere Gesellschaft mit der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge vor viele Probleme gestellt. Ein großer Teil der Bevölkerung heißt die Asylbewerber freundlich willkommen und hilft ihnen tatkräftig vor Ort, aber rechte Populisten schüren auch Ängste und es gibt auch schon wieder die ersten Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte.

Hier gilt es für uns Demokraten wachsam zu sein und aktiv an der Bewältigung der Probleme mitzuwirken.

Die Demokratische Initiative ruft daher alle Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens auf, jeder Form von Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entschieden entgegenzutreten. Wachsamkeit, Nachbarschaftshilfe, Mut, Zivilcourage und Engagement im Alltag finden unsere Unterstützung. Demokratie muss täglich gelebt werden, Erinnerung ist ein wichtiger Teil davon.

Beziehen Sie mit Ihrer Teilnahme an der Demonstration und Kundgebung Stellung!“
glückauf
iwi
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knut
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Beitrag von knut »

Die Gelsenkirchener Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) bleibt bei ihrer Position: ein Denkmal für die Toten eines Krieges kann kein geeigneter Ort für eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht sein. Außerdem strahlt das in nationalsozialistischer und kriegsverherrlichender Ästhetik errichtete Denkmal noch immer eine militaristische Botschaft aus, gegen die die geplante künstlerische Ergänzung nur verblassen wird.
https://antifaschistischesgelsenkirchen ... mber-fest/

Rüdiger Georg
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Beitrag von Rüdiger Georg »

Reichskristallnacht
Event beginnt am 09.11.15 ...
Dieses Abgestumpft-sein gegen das geschriebene Wort ist erschreckender als dasselbige!

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brucki
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Beitrag von brucki »

DerWesten am 06.11.2015 hat geschrieben:9. November

Bündnis gegen Krieg und Faschismus wählt andere Route

Am 9. November ruft die Demokratische Initiative wieder zum Schweigemarsch auf. Das Bündnis gegen Krieg und Faschismus will den angekündigten Weg nicht mitgehen, aber an der Kundgebung auf dem jüdischen Friedhof teilnehmen.Foto: Joachim Kleine-Büning
Gelsenkirchen. Im Bündnis gegen Krieg und Faschismus besteht Einigkeit. „Wir gehen nicht zum Nazi-Schwert“, sagt Andreas Jordan stellvertretend.

Weiter: http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... x925764041

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knut
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Beitrag von knut »

Das Bündnis trifft sich wie die DI an der Hammerschmidtstraße, wird jedoch auf keinen Fall das Nazi-Schwert besuchen, sondern stattdessen das Wohnhaus in der Wanner Straße 119 und dort beispielhaft an die Familie Schönenberg erinnern. Dort betrieben Selma und ihre Tochter Erna Schönenberg ein von den Eltern übernommenes Geschäft für Manufakturwaren und Herrenbekleidung, bis es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – wie auch ihre Wohnung – von den Nazis zerstört wurde. Selma starb 1942 bereits auf dem Transport nach Auschwitz, Erna wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Nur Sohn Günter gelang im August 1938 die Flucht nach Holland und 1943 nach Frankreich. Er überlebte den Völkermord und wanderte 1947 in die USA aus.
https://antifaschistischesgelsenkirchen ... ene-route/

Ein ausführlicher Erinnerungsbericht des einzigen Überlebenden findet sich übrigens auch in: Stefan Goch, Jüdisches Leben, Essen 2004, S. 144

gelsenjung
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Beitrag von gelsenjung »

Sehe das Event von meinem Balkon aus, gut besucht, gut gemacht, am richtigen Ort!
Gegen das Vergessen!
Genießen Sie Shakesbier? Ja Klar, wenn nix anderes da ist!

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knut
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Beitrag von knut »

Hier meine Eindrücke, allerdings ohne aktuelle Fotos

https://antifaschistischesgelsenkirchen ... mber-2015/
Auf der Abschlusskundgebung der “Demokratischen Initiative” hat Oberbürgermeister Baranowski ein paar schöne Worte gefunden. Seine Rede begann mit der Schilderung von Flüchtlingen, die kein Land wollte und vor denen die Länder ihre Grenzen schlossen. Und es überraschte nicht, dass er an diesem Datum an die Flüchtlinge der 1930er Jahre erinnerte, die Deutschland verlassen mussten, weil sie hier verfolgt wurden – und erst dann an die gegenwärtigen Flüchtlinge, die nach Deutschland fliehen. Er erinnerte auch daran, dass das Asylrecht des Grundgesetzes ein Individualrecht ist, das keine “Kontingente” oder Obergrenzen kennt.

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knut
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Beitrag von knut »

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