Vortrag über die Geschichte der Neuwalds
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Vortrag über die Geschichte der Neuwalds
“Die Neuwalds - Geschichte einer jüdischen Familie in Gelsenkirchen”
So lautet ein Vortrag, den die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, am 6. Mai, 18 Uhr, in der Neuen Synagoge, Georgstraße 2, halten wird.Die Neuwalds gehören zu einer alten jüdischen Kaufmannsfamilie in Gelsenkirchen. Kurt Neuwald übernahm das Bettengeschäft, das sein Großvater gegründet hatte, wurde von den Nazis ins Konzentrationslager deportiert, überlebte und kam zurück nach Gelsenkirchen.
Mehr dazu auf der Internetpräsenz von GELSENZENTRUM "Aus den Erinnerungen von Kurt Neuwald":
http://www.gelsenzentrum.de/zeitzeugen_kurt_neuwald.htm
Ja, die Neuwalds haben eine tragische Geschichte. Sie sind aber leider damit nicht allein.
Haben Menschen mit schwerer Vergangenheit das Recht, andere Menschen, auch mit Tragödien in den Familien oder ohne, zu diskriminieren? Sind die Opfer und ihre Nachfolger wegen der Auseinandersetzung von den Deutschen mit eigener schrecklicher Geschichte außer Kritik, außer den demokratischen Normen?
Ja, die Neuwalds spielten und spielen für unsere Stadt eine besondere Rolle. Aber nicht immer gerade positive – das behaupte ich ganz bewusst und mit voller Verantwortlichkeit. Die Vergötterung, Idolisierung, Heroisierung dieser Familie von der deutschen Seite hat dramatische Folgen für die Gelsenkirchener Juden, für die Entwicklung des jüdischen Lebens hier und für die ganze Stadt, für die ganze Gelsenkirchener Gesellschaft. Für die menschlichen Schicksale, für die Menschenrechte.
Es gibt keine wahre Geschichte in unserer Stadt, was das zeitgenossische jüdische Leben betrifft, sondern Mythen. Es gibt eine zuckersüße, gefilterte, gebastelte Version in Gegensatz zur dramatischen und sogar manchmal tragischen Realität. Bin überzeugt, auch heute, bei dieser Veranstaltung, wird keine reale zeitgenossische Situation und keine objektive jüngste Geschichte vorgestellt.
Jüdische Gemeinden als 'heilige Kühe', ohne Kontrolle der Gesellschaft, ohne objektive Wahrnehmungen; Juden als Idole, als Begriffe, statt lebendige unterschiedliche Menschen unter ihnen zu sehen, mit ihren Schwächen und Stärken, – das alles und viel mehr ist die andere, die traurige Seite der Medaille der Erinnerungskultur Deutschlands.
Haben Menschen mit schwerer Vergangenheit das Recht, andere Menschen, auch mit Tragödien in den Familien oder ohne, zu diskriminieren? Sind die Opfer und ihre Nachfolger wegen der Auseinandersetzung von den Deutschen mit eigener schrecklicher Geschichte außer Kritik, außer den demokratischen Normen?
Ja, die Neuwalds spielten und spielen für unsere Stadt eine besondere Rolle. Aber nicht immer gerade positive – das behaupte ich ganz bewusst und mit voller Verantwortlichkeit. Die Vergötterung, Idolisierung, Heroisierung dieser Familie von der deutschen Seite hat dramatische Folgen für die Gelsenkirchener Juden, für die Entwicklung des jüdischen Lebens hier und für die ganze Stadt, für die ganze Gelsenkirchener Gesellschaft. Für die menschlichen Schicksale, für die Menschenrechte.
Es gibt keine wahre Geschichte in unserer Stadt, was das zeitgenossische jüdische Leben betrifft, sondern Mythen. Es gibt eine zuckersüße, gefilterte, gebastelte Version in Gegensatz zur dramatischen und sogar manchmal tragischen Realität. Bin überzeugt, auch heute, bei dieser Veranstaltung, wird keine reale zeitgenossische Situation und keine objektive jüngste Geschichte vorgestellt.
Jüdische Gemeinden als 'heilige Kühe', ohne Kontrolle der Gesellschaft, ohne objektive Wahrnehmungen; Juden als Idole, als Begriffe, statt lebendige unterschiedliche Menschen unter ihnen zu sehen, mit ihren Schwächen und Stärken, – das alles und viel mehr ist die andere, die traurige Seite der Medaille der Erinnerungskultur Deutschlands.
Zuletzt geändert von kinor am 06.05.2009, 16:05, insgesamt 4-mal geändert.
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allmählich empfinde ich deine Unterteilung in Juden und Deutsche als besonders gelungenes Beispiel für eine vorgespielte aber nicht tatsächliche Integration.kinor hat geschrieben:... Die Vergötterung, Idolisierung, Heroisierung dieser Familie von der deutschen Seite hat dramatische Folgen für die Gelsenkirchener Juden.... .
Bist du keine Deutsche?
Sind die Neuwalds keine Deutschen?
Ja, wir sind Deutsche. Wir sind eine Minderheit der deutschen Gesellschaft, für die eine spezielle Nische gebastelt wurde. Wir sind nicht wie die anderen Deutschen wahrgenommen. In der Mitte der demokratischen Gesellschaft ist eine Zone, wo demokratische Regeln nicht funktionieren. Das hat u. a. mit den deutschen Gesetzen zu tun, die zur heutigen Situation nicht mehr passen.
Aber diejenigen Juden, die das alarmieren, haben immer nur die Wände. Niemand will diese Probleme sehen, akzeptieren und etwas dagegen unternehmen. Das ist ein Tabu. Unter einer Tabuisierung zu leben bedeutet, immer noch in einem Ghetto zu sein, das für uns von oben vorgeordnet wurde. Diese Desintegration kommt von dieser Situation, die die Mehrheit der Gesellschaft bestimmt. Und das wird von jüdischen Funktionären missbraucht, das ermöglicht verschiedene Varianten des Missbrauchens.
Aber diejenigen Juden, die das alarmieren, haben immer nur die Wände. Niemand will diese Probleme sehen, akzeptieren und etwas dagegen unternehmen. Das ist ein Tabu. Unter einer Tabuisierung zu leben bedeutet, immer noch in einem Ghetto zu sein, das für uns von oben vorgeordnet wurde. Diese Desintegration kommt von dieser Situation, die die Mehrheit der Gesellschaft bestimmt. Und das wird von jüdischen Funktionären missbraucht, das ermöglicht verschiedene Varianten des Missbrauchens.
Irgendwie kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, daß es sich hier um eine Privatfehde zwischen Kinor bzw.Elena Gubenko und der jüdischen Gemeinde handelt. Außerdem frage ich mich was Elena damit meint, daß die Mehrheit der Gesellschaft eine Situation der jüdischen Gemeinden bzw.der Juden bestimmt? Auf der einen Seite wird bejammert,daß sich kein Mensch für die jüdischen Immigranten interessiert auf der anderen Seite wird gejammert, daß wir die Situation der Juden bestimmen......was??
Abschließend möchte ich noch erwähnen, daß es sich bei Kurt Neuwald um einen verdienten Bürger dieser Stadt handelt und ich es als absolute Unverschämtheit empfinde die Familie quasi hier öffentlich so zu beschimpfen. Machen sie doch bitte ihre Kleinkriege privat aus es ist schon fast peinlich.
Außerdem muß ich hier mal @Heinz unterstützen, auch mir fällt die permanente Unterscheidung zwischen Juden und Deutschen unangenehm auf! Was soll das?
Gruß
Beppone
Abschließend möchte ich noch erwähnen, daß es sich bei Kurt Neuwald um einen verdienten Bürger dieser Stadt handelt und ich es als absolute Unverschämtheit empfinde die Familie quasi hier öffentlich so zu beschimpfen. Machen sie doch bitte ihre Kleinkriege privat aus es ist schon fast peinlich.
Außerdem muß ich hier mal @Heinz unterstützen, auch mir fällt die permanente Unterscheidung zwischen Juden und Deutschen unangenehm auf! Was soll das?
Gruß
Beppone
I am the Master of my Fate
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aus Invictus von William Ernest Henley
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Ich vermute mal, dass die aus der ehemaligen Sowjetunion zugezogenen Juden sich in der UdSSR nicht unbedingt als Deutsche gefühlt haben.
Aus dem Privaten:
Meine Tochter, deren Vater Russe ist, aber nicht so aussieht, wurde auch schon öfter diffamiert - nach dem Motto, Dein Vater ist kein Russe, sondern Jude.
Sie kommen also als dort häufig diskriminierte Minderheit hierhin und möglicherweise fühlen sie sich erst einmal als Juden, da sie ja auch nur deswegen einreisen durften. -
Bei manchen daher vielleicht Identitätsbildung durch Ausreise?!
Deutsche müssen/wollen sie vielleicht auch nicht werden?
In den russischen Inlandspässen wurde immer auch die Nationalität verzeichnet:
Staatsbürger der UdSSR/Russ. Föderation, Nationalität Jude.
Die Hervorhebung ist sicherlich auch eine Abgrenzung in Richtung,- wir haben ein besonderes Schicksal-.
Außerdem leidet das Ostjudentum traditionell unter dem Ruf, zu den armen Juden der Welt zu gehören und wird von den Westgeschwistern manchmal etwas von oben herab behandelt.
Vielleicht zeigt Elena an dieser Stelle ein - überpersönliches - Selbstbewusstsein -
Jazzam
Aus dem Privaten:
Meine Tochter, deren Vater Russe ist, aber nicht so aussieht, wurde auch schon öfter diffamiert - nach dem Motto, Dein Vater ist kein Russe, sondern Jude.
Sie kommen also als dort häufig diskriminierte Minderheit hierhin und möglicherweise fühlen sie sich erst einmal als Juden, da sie ja auch nur deswegen einreisen durften. -
Bei manchen daher vielleicht Identitätsbildung durch Ausreise?!
Deutsche müssen/wollen sie vielleicht auch nicht werden?
In den russischen Inlandspässen wurde immer auch die Nationalität verzeichnet:
Staatsbürger der UdSSR/Russ. Föderation, Nationalität Jude.
Die Hervorhebung ist sicherlich auch eine Abgrenzung in Richtung,- wir haben ein besonderes Schicksal-.
Außerdem leidet das Ostjudentum traditionell unter dem Ruf, zu den armen Juden der Welt zu gehören und wird von den Westgeschwistern manchmal etwas von oben herab behandelt.
Vielleicht zeigt Elena an dieser Stelle ein - überpersönliches - Selbstbewusstsein -
Jazzam
Danke Jazzam.
Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn wir unsere Diskussion in der Rubrik 'Jüdisches Leben heute' weiter fortsetzen.
Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn wir unsere Diskussion in der Rubrik 'Jüdisches Leben heute' weiter fortsetzen.
Zuletzt geändert von kinor am 06.05.2009, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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