Minerva

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Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Hallo,

mit dem "ich glaube es driftet jetzt ab" meinte ich, vielleicht sollten wir einen eigenen Thread aus dem Thema machen.

Glückauf

Der Feldmarker

Klaus S.
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Beitrag von Klaus S. »

Ist doch auch interessant, daß Triode den vermeintlichen Angriff mit Humor sah. (Smili in der Antwort)

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Aber das ist ja bekannt, seit es diese Discounter gibt. Was das drumherum betrifft, haben Media und Saturn Apothekenpreise
Hallo,

stimmt genau. Dem kann ich absolut zustimmen. Nur die Gesellschaft fällt drauf rein.
Dank Funk und Fernsehen.

Einfach mal bei kleinen Händlern um die Ecke reinschauen, sprechen, auch handeln, Service mitnehmen, auch nach dem Kauf. Wenns jemanden interessiert kann ich gerne darüber berichten.

@ Männlein

werde mal morgen versuchen auf deinen Beitrag zu antworten und meine Meinung dazu kund tun. (Wenn es denn meine Arbeitszeit zuläßt).

Glückauf

Der Feldmarker

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rm
Beiträge: 405
Registriert: 20.01.2007, 00:50

Beitrag von rm »

Hallo Männlein,
was ist uns gute Beratung wert? Und was genau ist gute Beratung?
ich kaufe meine Wurst und meine Kottletts immer beim naturreinen Metzger (Fink) und kann das was ich da habe mit Geschmacksknospen und anderen Sinnesorganen schätzen.
Bei Elektrogeräten funktionierts mir überhaupt nicht, ich finde den Berater nicht, weil ich gar kein Fachgeschäft mehr kenne, kaufe zu selten ein neues Teil. Fühle mich bei Media uä ganz schon betrogen, wenn das billige Handy nachher wie von selbst immer wieder eine gebührenpflichtige Ansage abruft, bin sehr sehr erleichtert, wenn der neue DVD-Recorder ein übersichtliches Menu hat.
Bei meinem letzten Umzug habe ich die billigste Spedition genommen, bei meinem Friseur leben die cutter von Trinkgeld und Hartz 4, schätze ich.
Ein alter Freund, Tischler von sehr feiner ästhetischer Art sagte immer bedauernd, von Arbeit ist noch keiner reich geworden, aber vom Handel, wurde Händler und reich (allerdings auch krank).
Trotz guter Erfahrungen im Einzelnen fällt mir bei Handel immer Betrug ein: Einer will mir den Tauschwert abknöpfen, obwohl ich nur den Gebrauchswert haben will. Also kämpfe ich reflexhaft um meine Mäuse, indem ich die Händler gegeneinander ausspiele. Und dann gehen ausgerechnet die guten und die miserablen Kleinhändler drauf und die Kettengeschäfte überleben und bedrängen mich mit ihrer Megalomanie und ihrer Servicefeindlichkeit und ihren lügenhaften Verkaufsaussagen und anderen Abzocktricks.
In meinem eigenen Gewerbe werde ich zur besseren Vergleichbarkeit zu Qualitätsentwicklung gedrängt, bald gezwungen, wünsche mir selber als Konsument immer wieder kontrollierte Qualität, wünschte mir als Lieferant ein Vertrauensbasiertes System und finde nur Kontrollen: Für mich als Konsument, gegen mich als Lieferant.
Ich eiere hier zwischen Hü und hott, kann mich nicht für Zurück zum Kleingewerbe mit seinen Undurchsichtigkeiten bekennen, leide am Konzentrationsgeschehen und seiner destruktiven Wirkung auf unsere Stadt.
Da will sich etwas Neues entwickeln, aber ich kann ihm noch nichtmal richtig helfen, weil ich es noch nicht erkenne in seiner Gestalt: Vielleicht ein sehr transparentes offenes Produzieren und Wirtschaften ohne die üblichen Heimlichkeiten des Handelns in seiner heutigen Gestalt, für Konsumenten und Kunden offenliegende Daten zu Produktion und Handel, Qualitätsentwicklung anhand offener Beobachtungsdaten zu Erfolgs-Misserfolgskriterien und deren Erreichen/Verfehlen im Wirtschaften.
Ein sauspannendes Thema, geil,
oder eine noch nicht gelöste Verwandlungaufgabe für Zeitgenossen.

Männlein
Beiträge: 1230
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Beitrag von Männlein »

Ich versuche mal zwischenzeitlich, einige Dinge zu ordnen.

Von der elektronischen Buchform war eigentlich nie die Rede, ist hier wohl im Eifer eingebracht worden. Also, es geht um die Papierform des Buches.

Wegen der Preisbindung sind Bücher im Internet nicht billiger, allerdings gibt es Möglichkeiten für ein Sonderangebot.
Diese Möglichkeit hat der Buchhändler auch, wie man es täglich in den Einkaufsstraßen sehen kann.

Ein Kauf bei amazone z.B. spart kein Geld, es ist nur um ein vielfaches bequemer.
Vielleicht könnte man auch mal den gesundheitlichen Aspekt des Arschhochkriegens und Selberholens erwähnen.

"Wer den Pfennig nicht ehrt" und "Geiz ist geil" sind zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Darüber möchte ich jetzt nicht philosphieren.
Zu schauen, ob ich irgendeine Ware günstiger bekomme, gehört doch zu einer völlig normalen (Über)Lebenstrategie.

Mir hat man so etwas als Kind schon beigebracht und ich kann gut damit umgehen.
Preisvergleich, Sparsamkeit, Kaufzurückhaltung beinhalten aber auch eine weitere, schon lange verlorengegangene Tugend - nämlich Verzicht!

Der einige Zeit propagierte Geiz ist eigentlich schon wieder out, weil so langsam Jeder begreift, dass dadurch nur einer neuer oder zusätzlicher Markt entstanden ist, ich meine den Markt für totalen Billigschrott.
Der Preis ist das Ziel, nicht Produkt und schon gar nicht Qualität.

Das hat die Metro-Kette schon lange erkannt und reagiert auch schon. In Kürze werden es auch die Käufer erkennen und vielleicht wieder lernen, zu warten/sparen oder sogar zu verzichten.
Dann hätte vielleicht auch der kleinere Händler wieder eine Perspektive.
Außerdem meine ich, mich zu erinnern, dass in meiner Kindheit sowohl Geiz als auch Geilheit Todsünden waren. Oder verwechsel ich da was?
Gruß Männlein

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Hallo rm,

Sie kaufen bei FINK in der Feldmark.

Danke.

Glückauf

Der Feldmarker

Männlein
Beiträge: 1230
Registriert: 27.02.2007, 13:08

Beitrag von Männlein »

Hallo rm,
ich sehe da viele Dinge ebenso wie du, denke oft, ob der "redliche Kaufmann" nicht ein Widerspruch in sich ist.
Die Frage, was gute Beratung sein könnte, kann ich nicht einfach so beantworten, auch für mich selber nicht.
Ich verbinde mit Beratung meist den Zustand des Selbernichtwissens, also dem Beratenden fachlich völlig ausgeliefert zu sein.
Ich kann sein Wissen nicht überprüfen, also kann ich ihm entweder glauben oder nicht. Wenn er mir sympathisch ist, glaube ich ihm eher.
Und schon bin ich mal wieder reingefallen.
Kritisch wird es immer, wenn man Berater testen will. Man spricht Bereiche an, in denen man sich selbst sehr gut auskennt. Entsprechen die Aussagen dem eigenen Wissen, ist man zufrieden und kann getrost nach dem fragen, wovon man nichts versteht.
Und siehe da, er weist auch hier eine grundsolide Kompetenz nach, man ist zufriedengestellt und kauft. Und ist wieder reingefallen, weil er auch nichts wußte, aber so tat. Das macht einen guten Kaufmann aus.
Ich will aber nicht nur meckern. Ich bin bei Elektronik Discountern schon excellent beraten worden und würde in diese Abteilungen auch jederzeit wieder hingehen.
Ich tue einigen Leuten jetzt unrecht, das weiß ich, aber ich bevorzuge entweder sehr alte oder ganz junge Fachberater. Beide aus unterschiedlichen Gründen natürlich, bin aber bisher ganz gut damit gefahren.
Wie war`s denn früher. Fotobereich. Kochs, Hako, Arda und so weiter. Ein wenig von oben wurde man als Jüngling beraten, kein Geld aber große Fragen.
Unser Insidertip damals: Fotopapier und Entwickler kaufen, ein bißchen auswendig lernen und dann kurz und bündig fachsimpeln.
Klappte vorzüglich, beim nächstenmal rissen die die Hacken zusammen und wollten die neuesten Modelle vorführen. Man mußte sich halt die Zukunft warmhalten.
Gruß Männlein

MichaL
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Beitrag von MichaL »

Doktor Profit hat geschrieben:Da denke ich glatt an KOttmann..

Wgen dem "M" fast kaputt gegangen...
Die Urbanusbuchhandlung ist kaputtgegangen.

gast 25
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Beitrag von gast 25 »

Dann sind wir schon mind. drei Fink-Kunden hier.

Die waren kürzlich am Samstag Vormittag teilweise vorzeitig ausverkauft, nachdem mal wieder das Gammelfleisch die Schlagzeilen beherrschte. Brühwürstchen, Fleischsalat und Mett und andere eher preiswerte Produkte des Sortiments waren weit vor 12 Uhr weg. Frau Winnen wundert sich dann immer Kunden, die sie zuletzt Monate zuvor gesehen hatte - beim vorherigen Fleischskandal. Und das sind nicht nur solche, die eh am Hungertuch nagen ...

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Beppone
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Beitrag von Beppone »

Ich möchte hier mal was zu Minerva und zu Roers erzählen.
Ich habe 1968 meine Lehre bei Blusen-Bange am Neumarkt gemacht. Direkt nebenan war Minerva , dadurch kannte ich den Chef persönlich .Ein sehr , wie sagt man , "distinguierter" Mann , immer nobel, immer korrekt gekleidet und ein wahres Wunder was den Inhalt seines Ladens betraf ! Habe es oft beobachtet und bewundert . Da konnte kommen wer wollte , er wußte sofort wo was stand !In dem Laden war immer Betrieb das kann ich bezeugen !
Es ging mit dem schönen Laden bergab nachdem er ihn verkauft hatte .Weiß allerdings nicht mehr wann das war.
Das gleiche bei Roers auf der Weberstraße . Hab da alle meine Platten gekauft (hab sie auch noch alle ) ! Da bin ich so mit 18 mal rein und hab dem Chef persönlich erklärt was ich mir in meiner Phantasie bei einem bestimmten klassischen Musikstück so vorstelle. Der Typ dreht sich um und greift sich die Moldau von Smetana aus dem Regal, legt sie auf den Teller und icke sprachlos !!! Leider ist der Mann in der Blüte seines Lebens verstorben und seine Ehefrau konnte mit neuem Laden in Buer nicht mehr anknüpfen .Schade .
I am the Master of my Fate
I am the Käpt'n of my Soul

aus Invictus von William Ernest Henley

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Betonsau
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Beitrag von Betonsau »

Moin,

hier auch noch was von mir zu MINERVA. Habe dort Ende der 70er mein Schülerpraktikum absolviert. Der Chef ( Lothar Meyer ) war, wie schon beschrieben, wirklich eine Art "Mann von Welt". Immer sehr korrekt und nach außen hin konservativ, aber auch sehr freundlich. MINERVA hatte damals eine Menge Stammkunden. In den 14 Tagen, in denen ich dort da war, gab es eine Reihe von Kunden, die fast täglich dort waren und auch des öfteren Bücher gekauft oder bestellt haben.

Ich durfte mir damals quasi als Praktikantenlohn 2 Bücher aussuchen und wollte danach Buchhändler werden.

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