Vestische Glashütte

Die industrielle Vergangenheit Gelsenkirchens zwischen Kohle und Stahl. Alles was stank. ;-)

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erloeser
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Vestische Glashütte

Beitrag von erloeser »

Vestische Glashütte Scholven

Man benötigt Sand, Kali, Soda, Sulfat, Dolomit, Feldspat und jede Menge Brennstoff. Erhitzt man diese Bestandteile auf 1400 Grad, kann man aus ihnen Glas erschmelzen.

Sandlagerstätten gibt es nördlich und südlich der Lippe zu Hauf. Brennstoffe lieferten einst die Wälder, später dann die Kokereien im Ruhrgebiet in Form von Gas. Optimale Voraussetzungen, die dazu führten, dass sich Gelsenkirchen zu einem der größten, beim Tafelglas sogar zum größten Glasproduzenten Deutschlands entwickeln und diese Stellung über Jahre behaupten konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass die Glasproduktion zu einer der fünf tragenden Säulen dieser Stadt werden sollte und auch die Kunst, die in Gelsenkirchen immer sehr stiefmütterlich behandelt wurde, zumindest in Hinsicht auf die Gestaltung mit Glas zu einem kleinen Höhepunkt heranreifen konnte.

Bildder Glasbläser, Ausschnitt aus Franz Martens Bahnhofsfenster

Nachdem sich in Schalke und Rotthausen die Glasproduktion bereits über Jahrzehnte etabliert hatte, wurde nach dem zweiten Weltkrieg auch in Scholven eine Glashütte errichtet. Die Vestische Glashütte befand sich auf dem Gelände des im Krieg zerstörten Hydrierwerkes und produzierte Haushaltsglas für Küchen und Gastronomiebetriebe.

BildVestische Glashütte 1952

Leider habe ich bislang wenig Informationen über die Vestische Glashütte gefunden. Wer weiß, wie lange sie existierte? Welche Glasprodukte wurden dort produziert? Gibt es eventuell Kataloge oder Abbildungen?

Für Informationen wäre ich sehr dankbar.
Johannes Fischer

4cholvski
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Beitrag von 4cholvski »

früher (vor einigen jahren) gab's noch sog. 'tafel'gläser mit dem gravurstempel
veba glas.

mglw. besteht ein zusammenhang !!!

sicherlich noch in dem einen oder anderen haushalt zu finden - oder ???

Rudi
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Beitrag von Rudi »

Die VESTGLAS, so der offizielle Name der Vestischen Glashütte produzierte von 1948 bis 1960 auf dem Gelände der Scholven AG Glaserzeugnisse für Haushaltswaren. 1960 wurde die Firma von der Wuppertaler Lackfabrik Herberts übernommen und ein neuer Produktionsstandort in Recklinghausen gebaut. Seit 1978 gehört die Firma zur österreichischen Swarkovski-Gruppe und produziert Mikroglaskugeln für die Oberflächen- und Verkehrstechnik.
4cholvski hat geschrieben:früher (vor einigen jahren) gab's noch sog. 'tafel'gläser mit dem gravurstempel
veba glas.
mglw. besteht ein zusammenhang !!!
Nein. 1923 gründete Hugo Stinnes in Essen die Glaswerke Ruhr. 1970 erfolgte nach einer Umstrukturierung, in der auch Zechen einbezogen wurden die Übernahme durch die VEBA und Umbenennung in VEBA-Glas AG. 1985 übernahm Stinnes wieder die zugehörigen Werke von der VEBA. Nach verschiedenen Besitzerwechseln heißt die Firma heute RKL Ruhr Kristall Glas.
@ 4cholvski Deine Glaswaren stammen also aus der Zeit von 1970 bis 1985 aus der Essener Produktion unter VEBA Regie.
Rudi

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Vestische Glashütte

Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Kann man nachlesen in Beiträge zur Stadtgeschichte Band 13 von 1987, ab Seite 75.

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Heinz O.
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Re: Vestische Glashütte

Beitrag von Heinz O. »

in den Gelsenkirchener Blätter von 1958 gefunden
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