Bergbaudemo Innenstadt Gelsenkirchen 1995

Die industrielle Vergangenheit Gelsenkirchens zwischen Kohle und Stahl. Alles was stank. ;-)

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glückauf
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Beitrag von glückauf »

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Wir haben mal schnell ein Foto zu dem Thema geschossen :wink:
Glückauf, viele neue Fotos über Aktivitäten des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. zu sehen unter: http://zeche-hugo.com
Trenne Dich nicht von Deinen Illusionen! Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

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greatLMG
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Beitrag von greatLMG »

Wo sind denn heute die Protestmärsche. Ich hol meine Fackel und Schild und bin dabei.
:motzschild: :motz: :warn: :andiearbeit: :geschlossen: :motzschild: :motz: :rock2green:
www.lg-kennzeichnung.de

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glückauf
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Beitrag von glückauf »

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Die Kirche steht uns bei. :roll:
Glückauf, viele neue Fotos über Aktivitäten des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. zu sehen unter: http://zeche-hugo.com
Trenne Dich nicht von Deinen Illusionen! Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

Tim hat geschrieben:Oha, mal wieder diese Thema... hab da bei der Schließung vom BW Lippe auch mit Bekannten darüber heiß diskutiert.
Da schließt ein Bergwerk mit noch längst nicht erschöpfter Lagerstätte verschiedener Kohlesorten. Die Region verliert einen großen Arbeitgeber und Ausbilder. Der Bäcker an der Ecke Kunden. Zulieferer verlieren Aufträge. Steuereinahmen und Kaufkraft brechen weg.
Ersatzarbeitsplätze? Neue Unternehmensansiedlungen? Viel Gerede darum, aber keine vorzeigbaren Ergebnisse.
Jetzt werden hier wieder die ganzen alten Propagandasprüche der IGBE hier wiedergekäut.

Was ich an dieser Stelle/in diesem Thread sagen will ist doch ganz einfach, dass genau diese Denke seit 40 Jahren (seit um 1967 die zweite Welle der Zechenstillegungen kam) den Strukturwandel im Pott blockiert.

Erst erzählten uns die Spezialtechnokraten in den 70ern, dass man neue Arbeitsplätze in der Computerindustrie ansiedeln müsse. Nach dem Motto. wer unter Tage gelernt hat, mit dem Presslufthammer zu arbeiten, soll jetzt mit dem Vorschlaghammer die Chips in die Platine drücken. Hamse 15 Jahre für gebraucht, um zu erkennen, dass sich die Computerbranche lieber in Stuttgart-Vaihingen und rund um den Münchener Flughafen ansiedelt (analysiert, warum, haben sie's nicht).

Na gut, es gab ja neue Unis an der Ruhr, die Ingenieure ausbilden. Bloß: da wo das Ruhrgebiet international hätte punkten können, z.B. bei Technologien für die Umweltreparatur, da haben sie nix weiter für getan in Düsseldorf und wo auch immer sonst. Nein, die offizielle Sprachregelung war: wir brauchen Ingenieure um noch bessere Bergbaumaschinen zu entwickeln (die international wegen der vollkommen anderen Abbaubedingungen, niemand brauchte).

Die Uniabsolventen in Sachen Verfahrenstechnik für Umweltschutz mußten wieder in den Süden abwandern.

20, 30 Jahre hat es jetzt gedauert, das die ersten Früchte eines Umdenkens geerntet werden können. Die Uni Dortmund, die konsequent auf innovative Technologien gesetzt hat, ist jetzt der Nukleus für Wirtwschaft- und Bevölkerungswachstum am Ostrand des Reviers mit dem Resultat, das Dortmund inzwischen Essen als größte Stadt im Pott überholt hat (Essen hatte ja nur eine geisteswissenschaftliche Uni).

Und wo ist der Nukleus in Gelsenkirchen? Solartechnik. Aber sowas braucht eben seine 30-40 Jahre, sprich: 2 Generationen, bis daraus ein neuer nachhaltiger Wirtschaftszweig entstehen kann.

Nix gegen Arbeitsplatzverteidigung, aber bitte nicht angesichts objektiver Probleme über 2 Generationen hinweg. Irgendwann is gut. Der Bergbau im Pott schläft erst mal ein. Das ist endlich Fakt.

Der Sinkflug in Sachen Kohle geht leider weiter. Nächstes Jahr das BW Ost, dann Ensdorf und dann?
In England öffnen neue Steinkohlenzechen, in Tschechien geht man mit Steinkohle an die Börse in Polen wird modernisiert und ausgerichtet, in den Niederlanden macht man sich wieder Gedanken, ob man nicht wieder eine Grube öffnet. Im Atomland Frankreich soll ein 1000 MW-Steinkohleblock samt neuem Steinkohlentagebau errichtet werden.
Okay, Tim. Dann sag das doch mal einem Mulvany junior. Vielleicht ist er ja bereit auf privater Basis eine Schachtanlage im Ruhrpott zu erhalten oder sogar eine neue abzuteufen. In diesem Falle habe ich absolut gar nichts gegen das freie Unternehmertum, wenn es mich eines Besseren belehrt.
... EU-Schwachsinn aus Brüssel.

Und wo stehen wir als hochindustriealisiertes Land? Wir werden wie die Hammelherde von kurzsichtigen, aber hochbezahlten Politikern regiert, die nicht einmal mehr für 4 Jahre planen können oder wollen?
Das waren in der Vergangenheit immer die Spezialtechnokraten, die von Landtagswahl zu Bundestagswahl den denkfaulen Püttologen die vermeintliche Arbeitsplatzgarantie im Ruhrbergbau versprochen haben.
Und was in diesem Zusammenhang viele nicht kapieren: Ist die Zeche erst mal zu, bleibt sie es auch. Denn eine hier aufgegebene Steinkohlenlagerstätte wieder aufzuwältigen ist unglaublich teuer,
Ach, wie war das gerade mit England, Tschechien, Polen, Holland und Frankreich? Wie machen die dat?
Mahlzeit!
Prost Mahlzeit

Schluckauf!
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

jvm
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Beitrag von jvm »

greatLMG hat geschrieben:Wo sind denn heute die Protestmärsche. Ich hol meine Fackel und Schild und bin dabei.
:motzschild: :motz: :warn: :andiearbeit: :geschlossen: :motzschild: :motz: :rock2green:

Fackel und Schild? Für die heute ritualisierten Gewerkschaftsdemos braucht der Mann und die Frau drei Dinge: a) Gewerkschaftskappe b) Müllbeutelumhang falls irrtümlich ein Wasserwerfer auftaucht und vor allem anderen!!! c) die Trillerpfeife, die häufigst die Argumente ersetzt 8)
Das ist wohl seit einiger Zeit das Standardpaket. Warum muss ich bei Berichterstattungen darüber im TV immer denken: kennste eine, kennste alle. Gerngesehens Ritual in Augen derer, gegen die es eigentlich gehen sollte...

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