Einsparpotential 21,6 Millionen €uro

Alles über die Kulturpolitik und Förderung der Kultur in Gelsenkirchen - Schmähkritik und Lobeshymnen

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tiborplanet_de
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Einsparpotential 21,6 Millionen €uro

Beitrag von tiborplanet_de »

So schlägt die GPA in ihrem Abschlussbericht u.a. vor, aus Kostengründen alle Stadtteilbibliotheken zu schließen und bei der Grünpflege den Rotstift anzusetzen
http://www.derwesten.de/nachrichten/sta ... etail.html
Genau!Bücherreien schließen!Fort mit dem Musiktheater,Museum,lasst das Kraut doch über die Wege wuchern!^^Am besten gleich den Gelsenkirchener abschaffen...

pito
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Beitrag von pito »

derwesten.de hat geschrieben: ...
Die Verwaltung weist diese und andere Empfehlungen vorsichtig zurück
...
Sobald die Landesanstalt eine schriftliche Endfassung ihrer vergleichenden Analyse vorgelegt hat, will die Stadt diese ins Internet stellen. Außerdem soll der Katalog in den Bürgercentern und in den (von der Gemeindeprüfungsanstalt zur Disposition gestellten) Stadtteilbibliotheken ausgelegt werden.
...

http://www.derwesten.de/nachrichten/sta ... etail.html
Nee, nee, was die Leute sich so vorstellen. Bildung wird überall als die Währung der Zukunft gehandelt und Gelsenkirchen rät man, Bibliotheken zu schließen. Soll man jetzt lachen oder weinen?

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Lo
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Beitrag von Lo »

Bleibt nur zu hoffen, dass nicht noch jemand der kruden Idee verfällt,
Bücher zu verbrennen, um mit der so gewonnenen Wärme Amtsstuben zu heizen.
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salife
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Beitrag von salife »

Werbespruch eines Verlages:
Achtung! Lesen gefährdet die Dummheit!

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Sorry, aber warum nicht? Gibt es etwa heilige Kühe, die nicht mal geopfert werden dürfen, auch wenn andere dabei kaputt gehen?

Die Argumente wie "Wenn schon die Büchereien kaputtgehen, dann geht die ganze Kultur den Bach runter!" bis hin zu "Bücherverbrennen" (Hallo? Fürst von Liechtenstein unterwegs?) sind doch schon so ausgeleiert, dass sie nicht zählen. Oder will ernsthaft jemand das Denken, sprich Nachdenken über Alternativen, untersagen?

Noch hat die Stadt Gelsenkirchen Potenziale, die es zu halten gilt, aber ob eine Stadtteilbibliothek zu den Rettern der Bildungskultur zählt, halt ich mal vorsichtig für übertrieben. Zu den zeitgemäßen Medien gehört nun einfach mal das Internet - siehe hier, wo so ziemlich jedes Thema von heute morgen in der WAZ auftaucht - und das hat einfach Vorrang vor dem Buch (zur Info: hier muss man auch LESEN).

- Wenn ich als Steppke in Heßler für mein Schulreferat irgendein Fachbuch brauchte, bin ich zum Bücherbus am Melanchthonplatz gelaufen. Heute loggt sich mein Sohn via Microsoft, Flatrate & Co. einfach ein und erhält zigfach mehr Bildung.
- Unterhaltungsthemen dto. (z.B. Musik, Sport, oder gar Porno :wink: )

Wenn ich an meine Schwägerin denke, die als Erzieherin in einer KiTa trotz immer größer werdender Gruppe, längerer Arbeitszeit und wachsender Verantwortung bald arbeitslos wird, weil die Geldtöpfe versiegen, dann frag ich mich (und Euch) ernsthaft: "Ist es wirklich nötig, ein zerfleddertes, dreissig Jahre altes "Hanni und Nanni gehen in den Wald"- Paperback im Stadtteil leihen zu können - und an anderer Stelle werden Menschen arbeitslos?"

Kulturfreund
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Beitrag von Kulturfreund »

Du vegleichst da Äpfel mit Birnen. Ich denke: wer in seiner Kindheit keine Bücher liest, liest auch später keine. Das Internet ist sehr wichtig, aber es ersetzt keine Bücher.

Kulturfreund
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Beitrag von Kulturfreund »

Zitat "Internetforen: die neue Weisheit. Multipliziertes und potenziertes Halbwissen, garniert mit schlecht aufgelösten Bildern und zusammenhanglosen Diagrammen, sorgen für optimale Bildung!"

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blaumann
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Beitrag von blaumann »

Mutti hat Spaß denkt Vati hat geschrieben:siehe hier, wo so ziemlich jedes Thema von heute morgen in der WAZ auftaucht
Kann aber auch einen Monat dauern, oder überhaupt nicht auftauchen - Monopol eben.

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Wie viel Potential ihrer Menschenkinder kann eine Stadt wie Gelsenkirchen denn auf Dauer erhalten, wenn die Grundlage der Bildung, das Lesen, erschwert werden soll ?

Zeitung lesen per Internet ist okay für den, der es möchte, kann man meiner Meinung nach aber nicht vergleichen mit Bücher aussuchen, lesen, Fantasie entwickeln, neugierig werden auf mehr davon.

Und die Inhalte der Referate, die unsere gewieften Sprösslinge komplett fertig aus dem Internet kopieren und den Lehrern vorlegen, sind wahrscheinlich eher vergessen, als aus Büchern gesuchte, erarbeitete und verstandene Bildung. Oder ?

AnnA
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Beitrag von AnnA »

Mir würde das Stöbern in der Stadtteilbücherei fehlen. Sicher sind manche Bücher alte "Schwarten", aber es kommen immer wieder neue Exemplare und Neuerscheinungen hinzu.
Ich suche gezielt Bücher aus, aber danach gehe ich die Reihen entlang und schaue, was mich noch interessieren könnte.
Die örtliche Nähe zur Bücherei ist mir da schon wichtig!
AnnA

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Tim
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Beitrag von Tim »

Möglicherweise laufe ich selbst Gefahr, mich in dieser leicht überhöhten Diskussion über den genannten Einsparpunkt "Bibliothek" überhöht zu äußern. Wenn dies der Fall sein sollte, bitte ich dies zu entschuldigen.
Dennoch, sollte man sich ein paar Dinge klar machen: Die Stadtbibliothek GE verzeichnet seit Jahren steigende Ausleih- und Nutzerzahlen und bietet vielen Bürgern neben einer reinen Bildungsfunktion, die ich für absolut notwendig in einer Stadt wie Gelsenkirchen halte, eine attraktive Freizeitgestaltung. Das trifft gerade auf die Zweigstellen im Stadtgebiet zu.
Auch sind Gelsenkirchener Schulen durch eine Kooperation stark angebunden und hier wird die Bibliothek sehr früh als Werkzeug für ein lebenslanges Lernen vorgestellt.
Wer hier mehr über erfolgreiche Bibliotheksarbeit erfahren will, sollte sich bei Gelegenheit die Jahresberichte auf der Homepage der Stadtbibliothek einmal durcharbeiten.
Auch nicht zu vergessen bleibt der Aspekt, dass in unserer Stadt, in der viele finanziell schwache Menschen leben, der kostengünstige Zugang zu Medien und hieraus resultierender Bildung ein sehr hohes Gut darstellt.

Das Internet als zeitgemäß und aktuell darzustellen mag richtig sein. Es aber als alleiniges Medium für Bildung darzustellen, halte ich für fahrlässig. Nirgendwo können Informationen schneller verändert werden als hier, - was nicht immer gut und richtig sein muss. Das beispielsweise große Online-Lexika oft schwere sachliche Fehler enthalten, dürfte auch GG-Nutzern schon aufgefallen sein.
Das Internet kann nur einen Baustein bei Meinungs- und Wissensbildung darstellen.

Auch scheinen die Zeiten, in denen man sich ein objektives Urteil zum Weltgeschehen aus einer großen westdeutschen Zeitung bilden konnte, vorbei zu sein. Ich empfehle auch hier die Lektüre mehrerer Tages- oder Wochenzeitungen, die übrigens meist auch im Internet präsent sind. Diese liegen aber auch zum Beispiel in den Zweigstellen der Bibliothek aus.

Abschließend denke ich, dass ein Land, in dem man vordergründig immer mündiges und selbstständiges Handeln und die dazugehörigen Bürger fordert, auch Bibliotheken braucht. Und die Bildung von Persönlichkeit und Wissen kann ganz sicher auch in einer Stadtteilbibliothek beginnen.
Zuletzt geändert von Tim am 12.09.2008, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

Kulturfreund
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Beitrag von Kulturfreund »

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rapor
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Beitrag von rapor »

Ich lese seit ca. 50 Jahren, fast täglich. Meist Bücher aus der Bücherei, die auch über das Internet auswähle oder bestelle. Kaufen kann ich mir nur wenige Bücher. Ich werde mich nicht mit einem Bildschirm in die Wanne oder aufs Sofa legen oder wie gestern in verschiedene Parks auf eine Bank, an einen Baum setzen. Die Parks benötigen nicht weniger, sondern mehr Pflege, sie sind oft zu ungepflegt. Angebote regen an, geben Beispiele, langfristig. Gerade für junge Menschen.
Sparpotenzial gibt es doch genug, ich brauche kein neues HSH für zig Millionen, lieber wäre mir eine effizientere Verwaltung und weniger unsinnige Ausgaben.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

Yibe
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Registriert: 19.09.2007, 05:21

Beitrag von Yibe »

Der Trend in dieser Stadt "Einsparungen auf Kosten der Steuerzahler" geht mir echt langsam auf den Zwirn.
Es gibt zig Beispiele, wo Steuergelder verplempert werden, wurde an anderer Stelle immer wieder mal diskutiert.
Nicht jeder GE- Bürger verfügt übers Internet, alte Menschen lesen auch und sind sicherlich nicht bereit sich einen PC anzuschaffen und gleich einen passenden Kurs bei der VHS (mal sehen wie lange es diese Kurse noch gibt, eigentlich könnte man die VHS doch auch schließen, da hätten wir noch Einsparpotential) zu buchen.
HarzIV Empfänger kommen gerade mal so über die Runden oder wird die Stadt ihnen dann einen kostenlosen I-Zugang bewilligen, damit sie sich auch bilden und lesen können?
Und was die Grünanlagen angeht, sollten wir dafür sorgen, am besten jedes Jahr, eine WM in der Stadt auszurichten, denn dann sehen erfahrungsgemäß unsere Grünanlagen und Bepflanzen top aus.
Um ganz kurz noch einmal den Einwohnerrückgang anzusprechen, die Stadtverwaltung macht es den Bürgern gar nicht so schwer dieser Stadt den Rücken zu kehren. Gelsenkirchen wird mit solchen Maßnahmen zunehmend provinzieller. Wenn ich im grünen Leben will, dann nehme ich bewußt in Kauf, dass dort die Infrastruktur schlechter bzw. weitläufiger ist mit größeren Distanzen. Wenn ich mich jedoch entscheide in der Großstadt zu leben, dann habe ich auch eine ganz bestimmte Erwartungshaltung.
Die Nutzer dieser Büchereien sollten sich allerdings auch wehren, wir können hier diskutieren bis der Arzt kommt, wenn nicht ausreichend Widerstand geleistet wird, nehmen die Dinge oftmals ihren Lauf (siehe mobile Bibliothek, die ist ja auch abgeschafft worden)
Und in dem Maßnahmenkatalog des Luftreinhalteplans, der am 1.10 im Rahmen der Umweltzonen in Kraft treten soll, hat sich die Stadt verpflichtet für weitere Grüngürtel und Randbepflanzungen zu sorgen.

Na, dann sind wir mal gespannt!!!
Für Menschen, die mir etwas bedeuten, gehe ich durchs Feuer...für andere gehe ich nicht einmal ans Telefon !!!

Josel
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Registriert: 08.01.2007, 15:47
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Beitrag von Josel »

Yibe hat geschrieben:Der Trend in dieser Stadt "Einsparungen auf Kosten der Steuerzahler" geht mir echt langsam auf den Zwirn .... Um ganz kurz noch einmal den Einwohnerrückgang anzusprechen, die Stadtverwaltung macht es den Bürgern gar nicht so schwer dieser Stadt den Rücken zu kehren.
Erst lesen, dann meckern!

Empfohlen hat doch hier die Gemeindeprüfungsanstalt. Und das ist eine Einrichtung des Landes.

"Die Stadt" hat diese Empfehlungen laut dem Artikel doch schon schon zurückgewiesen! Also kein Grund, wieder polemisch gegen "die Stadt" zu schießen!

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

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