Wo / wer sind die GE-Talente in den einzelnen Kunstsparten?

[jvm]

Vor Wochen bzw. Monaten gab es den Thread über die Praxis des Kunst-/Förderstipendiums der Stadt Gelsenkirchen im ausgehenden 20. Jahrhundert für junge künstlerische Talente. Leere Kassen lassen offensichtlich den städtischen Verantwortlichen keinen Handlungsspielraum, diese Praxis auf sinnvolle Art und Weise wieder aufleben zu lassen.
In diesem neuen Thread möchte ich das Thema mit Eurer aller Hilfe von einer anderen Seite beleuchten:
Auch ohne finanzielle Förderung durch die Stadt wird es sie ja noch geben: die talentierten 18- bis 35jährigen, die in ihrer Kunstsparte bereits vielversprechende Proben ihres Talents abgeliefert haben und Förderung verdienten, gäbe es diese noch. Sie sollten in Gelsenkirchen wohnen und/oder wirken.
Wer hilft mir auf die Sprünge und stellt diese Kandidaten, ihre Arbeit und ihre bisherigen Aktivitäten hier einmal öffentlich vor? Wer gibt die Frage einmal weiter an Organisationen bzw. Gruppen, die man damals um Vorschläge gebeten hätte, damit aus deren Kreis Vorstellungen hier erfolgen?
Zum Hintergrund möchte ich noch nicht viel sagen. Zweifelsfrei wäre jede derartige "Würdigung" in den GG (oder andernorts) aber für die Betreffenden auch schon ein guter Schritt in eine interessierte breitere Öffentlichkeit.
Aus "gegebenem Anlaß" möchte ich aber darum bitten, nicht jeden!! "Meisterschüler" (man/frau wird wissen, was und wer gemeint ist) hier vorzustellen. Der Gemeinte soll sich einfach vorstellen, er hätte nur das Vorschlagsrecht für maximal zwei Namen.
Also: helft mir in ernsthafter Art und Weise, unsere jungen Hoffnungsträger ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren... Die Künstler unter uns werden ja wohl keine Angst vor nachrückenden Talenten haben und sollten sich als kenntnisreich und förderungswillig erweisen...


Jürgen Völkert-Marten

[pito]

Zum Hintergrund möchte ich noch nicht viel sagen.

Was sagen uns diese deine Worte? Planst du eine neue (private) Förderung? Oder geht's wirklich nur darum, jungen Künstlern Aufmerksamkeit zu geben? Das tun wir in den Geschichten, sobald wir mal einen zu fassen kriegen. Ist aber 'ne rare Spezies.

Wer mir spontan einfällt, auch weil er sich kürzlich noch selbst hier gemeldet hatte:
Todor Vankov

Siehe: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=4690
und: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=5800

[constantin]

Okay, die "talentierten 18- bis 35jährigen" tragen ihr Geburtsjahr ja nicht auf der Stirn.
Mag sein, dass mir da einer entgeht.

Aber bei "maximal zwei Namen" komme ich nur auf:

Greta Granderath in der Sparte Literatur - ist schon Preisträgerin der Stadt - wortscharf, aufmerksam, prägnant, offen für gesellschaftliche Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf den einzelnen Menschen. alles weitere: www.lan-festival.de/seminar/portraet_granderath.php

pito - the one and only - (sorry J.K.)
Is einfach der derzeit perfekteste Multikünstler (Zeichnen, Malen, Denken, Dichten, Handeln) dieser Generation in GE. Will das vielleicht selbst nicht wahrhaben. Is aber so !

c.

@ pito: Da hilft auch kein Ablenkungsmanöver auf T.V.

[Heinz]

pito - the one and only - (sorry J.K.)
Is einfach der derzeit perfekteste Multikünstler (Zeichnen, Malen, Denken, Dichten, Handeln) dieser Generation in GE.

Kamera und Schnitt Flash Animationen, Multimedia Scriptkünstler

[jvm]

Nach gerademal 36 Stunden und zwei Namensnennungen (Greta Granderath wurde bereits 2001 von der Stadt und ausführlich in der WAZ gewürdigt und beweist seitdem kontinuierlich, dass die damalige Einschätzung völlig richtig war) ist der Thread bereits in der Versenkung verschwunden... Das kann doch nicht sein, also: zweite Chance, ab nach oben.
Über mögliche Gründe wollen wir mal zum jetzigen Zeitpunkt nicht spekulieren... Wir sind erst in der Sammelphase. Nach drittem Absturz ins Nirvana ohne akzeptables Ergebnis können wir gern über Gründe mutmaßen...

[pito]

Ich lese gerade etwas über die Anfänge des französischen Impressionismus im 19. Jahrhundert. Galerien und Ausstellungswesen gab es damals überhaupt noch nicht. Es gab nur den großen Salon, in dem nur gezeigt wurde, wer von einer Jury ausgewählt wurde. Da hatten die "jungen Verrückten" Manet, Monet, Degas, Renoir usw wenig bis gar keine Chancen.

Und wenn mal etwas von ihnen gezeigt wurde, dann gab es jedes Mal einen Eklat. Es war unter Ausstellungsbesuchern völlig üblich, vor einem Bild, das auch nur geringfügig von der Norm abwich, gruppenweise in schallendes Gelächter auszubrechen und sich auf blödeste Weise über den Künstler lustig zu machen. Am nächsten Tag dann überboten sich die Kritiker der Zeitungen mit heftigsten Verrissen. Édouard Manet wurde einmal derart mit Beleidigungen und öffentlicher Schande überzogen, dass er schleunigst das Land verließ. Der Grund war, dass er den Körper des Aktes in seinem Bild "Olympia" nur recht zurückhaltend modeliert hatte.

Wie anders sind doch die heutigen Zeiten ...

[rabe489]

Das Publikum ist heutzutage - z. B. Documenta in Kassel - eingeschüchtert, durch die pseudowissenschaftlichen Expertisen, die im Kreis der Sachverständigen-Mafia zirkulieren. Mehr is nich.

[Meister]

Das Publikum ist heutzutage - z. B. Documenta in Kassel - eingeschüchtert, durch die pseudowissenschaftlichen Expertisen, die im Kreis der Sachverständigen-Mafia zirkulieren. Mehr is nich.

Ja, Jürgen, da sind wir mal einer Meinung: Sachverständigen-Mafia

[jvm]

Kann es sein, dass die letzten drei Beiträge (pito,Rabe,Meister) völlig an meiner Eingangsfrage vorbeigehen und den Thread höchstwahrscheinlich wieder in eine völlig falsche Richtung (Sandwüste) lenken?
Come to business pls.

[pito]

... völlig an meiner Eingangsfrage vorbeigehen ...

Nicht im geringsten. Du fragst: Wo sind junge Künstler? Warum sieht man sie nicht? Da gehört es dazu zu fragen: Welche Bedingungen hat junge Kunst heute? Wie gut diese im Grunde sind, wird beim Vergleich mit dem 19. Jahrhundert überdeutlich. Doch heißt das, es ist alles beim Besten? Ermutigt diese Gesellschaft junge Künstler an die Öffentlichkeit zu treten? Oder gibt es gar Ressentiments? Ist Künstler sein heute ein Ziel für junge Menschen? Darin liegt ein Teil der Antwort auf deine Frage.

[jvm]

Sorry, pito.. Ich schrieb "..an meiner Eingangsfrage vorbeigehen", d.h. mein Beitrag, der diesen Thread eröffnete... Ich wollte keinen akademischen Diskurs, sondern Namen... Ca Pito?

[pito]

... Ich wollte keinen akademischen Diskurs, sondern Namen...

Ist nicht das ganze Leben ein akademischer oder manchmal auch nichtakademischer Diskurs? Steckt nicht ein Name in jedem Ding? Doch folgend dem Wort, Namen seien Schall und Rauch, frage ich: Was suchst du Namen, wenn du Werke willst? Gehe mit offenen Augen durch die Stadt und sichte ihr virtuelles Abbild im Internet. Wem begegnet man? Welche Zeichen und Zinken sieht man? Ist diese Stadt wirklich ein großer leerer Saal? Ist sie ein weißer Fleck auf der kulturellen Landkarte? Ist sie ein Hort der Verdammten, die, das Elend zugleich fliehend und suchend, eine Grammatik der Unbetroffenheit leben? Oder ist sie eine im Schatten liegende Bergflanke, auf der dürre, aber kräftige Gewächse dem harten, mal träge brummenden mal schmerzvoll heulenden Wind trotzen? Ja und Nein.

Sorry, ich ärgere dich bloß.

[Rudi]

Kann es sein, dass die letzten drei Beiträge (pito,Rabe,Meister) völlig an meiner Eingangsfrage vorbeigehen und den Thread höchstwahrscheinlich wieder in eine völlig falsche Richtung (Sandwüste) lenken?
Come to business pls.

Es kann nicht nur so sein, es ist leider so. Bisher sind alle Beiträge an der Ausgangsfrage vorbei gegangen.
Da fragt jvm ganz klar, und selbst für mich verständlich, nach
- jungen Talenten bis ca. 35 die in Gelsenkirchen leben und/oder arbeiten
- die nicht nur nach Förderung schreien
- die vielversprechende Proben ihres Wirkens in der Öffentlichkeit abgegeben haben.
Was kommt an Antworten?
Tiefschürfende Antworten von Diplom-Bedenkenträgern über den Sinn der Kunst und wie schwer es doch manche haben, oder ob eine neue Förderung vorgesehen ist.
pito berichtet, das Manet früher mit Schande überzogen wurde. Meines Erachtens kommt der nicht aus Gelsenkirchen und ist auch schon über 35.
rabe erzählt von der Kritikermafia der Kasseler documenta. Welcher der Kritiker entspricht dabei der Ausgangsfrage??
Für mich sind die Antworten im besten Fall nur unhöflich, ich halte den Schreibern mal zugute, das sie die Fragen evt. überhaupt nicht verstanden haben.
Auch die bisher genannten Personen entsprechen nicht der Ausgangsfrage. Greta Granderath hat 2001 mal einen Preis der Stadt erhalten, studiert aber seit drei Jahren in Berlin.
Ein Filmchen auf youtube einzustellen, ist auch nicht gerade ein Kunstakt.
Ich zähle auch bewusst pito nicht dazu. Lassen wir mal Flash, Animation und Script aussen vor, das macht jeder 14-jährige Computerfreak mindestens gleich gut. Seine Bilder sind für mich gut bis sehr gut. Welche Ausstellungen hat er bisher damit beschickt? Wo war er damit zu sehen? Was sagt die Presse darüber??
Wie ist er damit in der Öffentlichkeit präsent. Und danach hat jvm gefragt. Die GG's sind dabei für mich keine Öffentlichkeit im klassischen Sinne. Es ist für ihn ein Biotop.
Ich habe mittlerweile vollstes Verständnis dafür, dass einige 'Etablierte' nicht die geringste Lust haben sich hier einzubringen. Gott sei Dank gibt es in GE ein aktives Kulturleben neben der GG, und zwar ein sehr aktives.

Zurück zur Frage von jvm.
Aus dem Stand kann ich aktuell eine Person nennen. Es ist Christian Nienhaus aus der Westerholter Straße. Er hat bereits verschiedene Ausstellungen belegt. Seine Gebiete sind vor allem kinetische Objekte. Vielen Besuchern der Markthalle in Buer wird noch aus 2006 sein Projekt Weltkugel in Erinnerung sein. Das gesamte Treppenhaus seines Wohnhauses ist als kinetisches Objekt ausgebildet. In dem Haus hat er auch sein Atelier. Besuche nach Absprache.
Klickt euch mal auf seiner Homepage http://www.christian-nienhaus.de vor allem im seitlichen Farbverlauf durch. Schaut euch auch mal seine Presseeinblendungen an.
Rudi

[Heinz]

Ein Filmchen auf youtube einzustellen, ist auch nicht gerade ein Kunstakt.
Ich zähle auch bewusst pito nicht dazu. Lassen wir mal Flash, Animation und Script aussen vor, das macht jeder 14-jährige Computerfreak mindestens gleich gut.

Wenn dich da mal nicht deine Verstörung darüber abgelenkt hat, dass pito der fleischgewordene Gegenentwurf zu deiner Existenz ist
Deine Einschätzung bzw. Unter- oder Geringschätzung ist schade.

Seine Bilder sind für mich gut bis sehr gut. Welche Ausstellungen hat er bisher damit beschickt? Wo war er damit zu sehen? Was sagt die Presse darüber?? Wie ist er damit in der Öffentlichkeit präsent.

Bitte? Das kann und darf ja nun wirklich kein Kriterium sein. Der Umkehrschluss - jeder ist mal kurz ein Lokaler Held, weil er in der WAZ stand, führte ja gerade zu JVMs Frage.

Die GG's sind dabei für mich keine Öffentlichkeit im klassischen Sinne.

Gut beobachtet

Es ist für ihn ein Biotop.

So wie die Lesezirkel, Salons, Kleinst Galerien in 20 Quadratmeter umgebauten Küchen und Treppenhäusern etc. für die etablierten?

Ich habe mittlerweile vollstes Verständnis dafür, dass einige 'Etablierte' nicht die geringste Lust haben sich hier einzubringen.

Keine Lust? Ich fürchte die schaffen es nicht die technische Hürde der Registrierung hier zu überwinden.

Gott sei Dank gibt es in GE ein aktives Kulturleben neben der GG, und zwar ein sehr aktives.

Stimmt. Nun stellt sich die Frage allerdings, warum auch dir nur ein "junger" Künstler einfällt.

[kwitsche]

Das sind ja nun n paar olle Schoten.
Welche Kunst wird denn momentan so aufm Golfplatz gehandelt ?
Von Superstars hätte man auch sofort gehört.
Was ist mit Kunsttalente zwischen 60 und 80 ?
Oder 2 und 10 ?