Ach ja, das Max-Planck-Gymnasium.
1969 habe ich meine unerfreuliche Laufbahn in dieser Lehranstalt begonnen. Den regnerischen Tag heute habe ich mal dazu genutzt, meine damaligen Zeugnisse herauszusuchen.
Unterschrieben wurden sie in chronologischer Reihenfolge von:
Misgeld - Oberstudiendirektor
Eastwood - Klassen"leiter". Engländer aus Leeds, der vorübergehend Englisch unterrichtete. Kramte immer irgendwelche Gegenstände aus einer Papiertüte mit Union Jack-Aufdruck: "Look, this is a sock. What is it?"
Noch heute freue ich mich jedes Mal, wenn Leeds United eine Klatsche kriegt.
C. Fredebeul - Klassen"leiter". Kann mich nicht erinnern, was der unterrichtet hat.
Zimmermann - Oberstudiendirektor
Die erste Möglichkeit zum folgenlosen Sitzenbleiben habe ich genutzt und die Siebte wiederholt.
Reher - Klassen"leiter". Hat Englisch unterrichtet und seine Abneigung gegen Sitzenbleiber lustvoll ausgelebt.
Braus - Klassen"leiter". Bei dem hatte ich Mathe oder Physik. Kann mich nicht mehr so richtig dran erinnern.
Metzdorff - Biologie. Man war gut beraten, den "Kleiner Tierfreund" zu abonnieren.
Stüper - Klassen"leiter".
Ermeling - Chemie? Ist ja auch egal. Für mich war er ein Unsympath.
In Erinnerung geblieben sind mir:
Herr Braun. Auch wenn er Bayern-Fan war, fand ich den in Ordnung, genau wie Fleischer, Dzikus und Radetzki.
Ilse Hoffmann. War speziell, aber immerhin habe ich das Große Latinum geschafft.
Karl Riebe- Musik. Der war wirklich ein Guter. Ich erinnere mich gern an die Casino-Konzerte zurück.
Behnke - Musik. Bei dem hatte ich Unterricht. Einen bleibenden Eindruck hat er nicht hinterlassen.
Rahn - Kunst. War okay.
Benno Ohnesorg - Kunst. Viele kamen mit ihm nicht gut zurecht. Ich fand ihn in Ordnung.
Oberlack. Ich erinnere mich nicht mehr, was er unterrichtet hat, sehe ihn aber immer noch hin und wieder in Buer.
Terstegge - Geschichte? Schwamm drüber.
Freese. Ich habe das Dehnungs "e" ignoriert und den Namen lieber mit scharfem "s" ausgesprochen.
Clemens Kühle. Einer der größten Unsymphaten, die mir in meinem Leben begegnet sind. Ich weiß, was er sich hat zuschulden kommen lassen, werde aber den Teufel tun, dass Kind beim Namen zu nennen. Ich gönne es ihm von Herzen.
Hartmann - Englisch. War optisch okay.
Leppelsack - Erdkunde. Einer von der ganz alten Schule.
Mörs - Deutsch. Der war in Ordnung. Sein offensichtliches Problem hat mich nicht gestört.
Schiele- Ich glaube nicht, dass ich bei dem Unterricht hatte. Er hat uns aber auf einer Skifreizeit nach La Villa begleitet. Morgens stand immer ein Glas mit einem orangeroten Getränk vor ihm auf dem Frühstückstisch. Ich glaube nicht, dass es Multivitaminsaft war.
In Ordnung war er aber. Hat er mich doch davor bewahrt, nach einer Auseinandersetzung mit Braus nach Hause geschickt zu werden.
Junkermanns? Keine Ahnung, ob ich von denen unterrichtet wurde. Über einige Jahre hinweg haben die mit meinen Eltern regelmäßig Doppelkopf gespielt. Besuche habe ich an diesen Abenden vermieden. Ich hätte mir nicht verkneifen können, denen meine Meinung über Lehrer kundzutun. Lehrer sind für mich Leute, die Angst vor dem richtigen Leben haben und es vorziehen, auf der Schulbank kleben zu bleiben.
Das sind alle Angehörigen des damaligen Leerkörpers, an die ich mich erinnern kann. Sollte ich jemanden vergessen haben, hat dieser/diese wohl keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.
1978 habe ich diese unsägliche Lehranstalt verlassen. Die Bemerkung unter dem Zeugnis lautete: Der Schüler verläßt das Gymnasium, um einen praktischen Beruf zu ergreifen. Das habe ich in der Tat, nämlich den gleichen, wie 3 meiner damaligen Mitschüler, mit denen mich eine lockere Freundschaft verband.
1985 habe ich dann im Rahmen meiner beruflichen Laufbahn die Fachhochschulreife erworben, im übrigen bei vollem Gehalt. Warum hätte ich mich also auf dem MPG für lau um das Abi bemühen sollen?
Alle vier haben wir ins unserem Beruf Karriere gemacht und genießen nunmehr unseren wohlverdienten Ruhestand und die üppige Pension.
Apropos:
Irgendwo hieß es zum Thema MPG, dass Arztsöhnchen von den Lehrern bevorzugt wurden. Auch ich habe das so empfunden. Gleichermaßen galt das aber auch für die Lehrerzöglinge.
Unterm Strich hat die Zeit auf dieser Lehranstalt mir keinen Schaden zugefügt, mir aber auch nichts gebracht, woran ich gerne zurückdenke.