Ja, wie die Zeit vergeht…
Auf der Suche nach Infos zu einem ehemaligen Lehrer bin ich nun auch hier gelandet.
Erst hier habe ich dann von dem doch recht frühen Ableben eben dieses Lehrers erfahren.
Wobei es sich jedoch nicht um Herrn Kraft und Herrn Raudonat handelt (den hatte ich eher als Musikerkollegen (Bassist) , denn als Mathelehrer wahrgenommen). Sehr bedauerlich, dass beide den Freitod wählten.
Gesucht hatte ich nach Herrn Fornefeld. ( Kampftaucher!!! ) Erdkunde und Sport
.
Herrn Fornefeld fand ich damals als Sportlehrer in seinem Unterricht eher suboptimal, da dort außer seines Muskel-Geprotzes wenig Gehaltvolles transportiert wurde und z.B. sein Tennisunterricht einprägsam darin gipfelte, dass er in der Turnhalle (extrem glatter Hallenboden ???!!!) unserem kursbesten Vereinsspieler ein Match aufzwang, bei dem er übermäßig kraftstrotzend und mit größter Genugtuung die Bälle durch die Halle prügelte.
Lerneffekt = Null. Sinn = ??? (und doch klar
)
Nachdem ich dann in seinem Leichtathletikunterricht nachmittags um 17:00 mal meinte, „sie rauben mir meine Freizeit“, suspendierte er mich dauerhaft von seinem Unterricht. LOL
Dass ich später dann mal beinahe seinen Yorkshire- Terrier früh morgens um 6:00 im Stadtpark am Hotel Maritim mit dem Fahrrad überrollt und getötet hätte, wäre mir sicher als Revancheakt ausgelegt worden. RIP.
Ich habe damals in meiner Zeit als Schulsprecher zusammen mit unserer damaligen Vertrauenslehrerin, Ute Breuer, die Abberufung bzw. Zwangsversetzung zweier Lehrer von unserer Schule forciert. Der eine war der Herr Kraft (Latein/ Deutsch)) und der andere ein Englischlehrer (bezeichnete sich selbst gerne als „enger Freund von Direktor Wischerhoff“), der sich in seiner doch recht kurzen Kollegiums- Zugehörigkeit durch übelsten Sexismus gegenüber den Mädels in der Oberstufe und nachweislich handgreiflicher Gewalt in der Unterstufe auszeichnete. Seinen Namen möchte ich hier nicht nennen, Betroffene erinnern sich vielleicht. Aber, beide mussten unsere Schule dann schließlich relativ schnell verlassen.
Aber, zu Herrn Kraft möchte ich doch noch etwas Erklärendes erzählen.
Der letzte Unterrichtstag von Herrn Kraft am Gymnasium im Schulzentrum Ückendorf:
Oberstufe, 6. Stunde, Latein. Es war bereits länger Usus, dass der größte Teil des Kurses den Unterricht vorzeitig (etwa 15-20 min.) verließ, um Bus oder Straßenbahn eher zu bekommen. Es machte lerntechnisch eh keinen Unterschied, ob man dem Kurs beiwohnte oder nicht. Herr Kraft war als Lehrer in allen Teilen sichtlich überfordert. Wie oft hatte ich ihm z.B. auf die Frage zum Bestellstatus der für den Kurs georderten Bücher erklären müssen, dass die Buchhandlung „Junius“ nicht meinem Vater gehörte, ich vor allem das „N“ nicht im Nachnamen trüge und ihm deshalb nichts zu „unserer“ Lieferzeit sagen könne? (Er hat es nicht verstanden… oder ignoriert oder verdrängt… und mich dann im Wochenturnus immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. )
Während „die Oberstufe“ aus all dem bereits ihre Konsequenzen gezogen hatte, indem viele den Unterricht einfach vorzeitig verließen, blieben jüngere Schüler in der Unter- oder Mittelstufe ja seinem Unterricht mehr oder weniger „wehrlos“ ausgesetzt.
An diesem Tag jedenfalls hatten so viele unseren Kurs vorzeitig verlassen, dass der Rest nicht einsah, dort sitzen zu bleiben und man ließ Herrn Kraft wissen, dass man nun auch gehen würde. Der Kursraum leerte sich also vollends und der Kurs war gegangen. Ich hielt mich noch eine Weile auf dem Flur vor dem Kursraum auf. Herr Kraft setzte seinen Unterricht tatsächlich fort. Ich ging nochmals hinein und sprach ihn an und deutete ihm , dass er vor leerer Kulisse stand. Herr Kraft unterrichtete weiter.
-Und an dieser Stelle passt das hier schon mal gepostete Bild von ihm zu 100%… „predigend“, mit dem typisch wedelnden Arm und der ansonsten statischen Körperhaltung am Pult -
Das war irgendwo lustig aber bei näherer Betrachtung einfach nur noch erschreckend.
Ich sag das mal so: Wäre ich da nicht Schulsprecher gewesen, hätte ich das vielleicht nicht gemacht, aber ein gewisses Verantwortungsgefühl einer „gepeinigten“ Schülerschaft gegenüber, hat mich dann ins Büro zum Direktor Wischerhoff gehen lassen. (Die Frage war da aber schon lange: Wer war eigentlich Peiniger und wer Gepeinigter ?)
Ich habe dort dann den Herrn Rossmann (Stellv. Direktor) dazu bewegen können, mit mir hoch zum Kursraum zu kommen.
Wir näherten uns der offenen Tür des Raumes während die Stimme von Herrn Kraft bereits im Flur deutlich wahrzunehmen war. Herr Rossmann blieb dann leicht zögerlich und zweifelnd an der Türschwelle stehen und blickte um die Ecke in den schülerlosen Raum und sah Herrn Kraft am Pult unbeirrt unterrichten. Ins NICHTS hinein.
Auch Herr Rossmann hatte Mühe, Herrn Kraft zu unterbrechen, der erst nach mehrmaliger, energischer Ansprache endlich reagierte. Herr Rossmann hat Herrn Kraft dann gebeten, ihn runter ins Büro zu begleiten.
Was dann kam ist ja bekannt. Anstatt vollends aus dem Schuldienst zu scheiden, ging das Martyrium an anderer Stelle weiter. Das Grillo, war’s, glaube ich. Da fragt man sich, wie es um die Verantwortlichkeit einer Schulbehörde etc. bestellt ist.
Und Gleiches wiederholt sich heute in ähnlicher Weise noch immer, und einen solchen Lehrertypus gibt es auch heute noch.
Das durfte ich während der schulischen Laufbahn unserer Tochter erfahren, die demnächst an der Schule, an der unser damals sehr junger Referendar ( Physik), Herr Schörken, als langjähriger Direktor (MPG) erst kürzlich in Pension gegangen ist, ihr hoffentlich entspanntes Abi macht.
Wie die Zeit vergeht.
PS.: Der gesuchte Mathelehrer mit „S“ wird der Herr Strothotte sein.
Und ganz nebenbei: Der Lehrer, der mir in meiner viel zu langen Schullaufbahn am meisten für’s Leben mitgegeben hat, war unangefochten der Herr Kronthaler. Vielen lieben Dank dafür.
Und ja, ja ,der Herr Kirsch...
Eine Liebe, die ich aber trotz Whiskey-Schwarzwälder-Kirschtorte nie erwidern konnte, die mich dennoch immer vor der verdienten 5 bewahrte (LK Geschichte).
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