Oberrealschule Bulmke

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Akkiller
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Oberrealschule

Beitrag von Akkiller »

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Sammlung Wolfgang Schröer 1927

Hier handelt es sich wahrscheinlich um eine Klasse und einem Lehrer?

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Sammlung Wolfgang Schröer Abiturentiakarte 1925

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Sammlung Wolfgang Schröer Die Einjährigen 1919

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Sammlung Wolfgang Schröer Die Einjährigen 1925-1931

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Sammlung Karlheinz Weichelt ca. 1920er Jahre

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Sammlung Wolfgang Schröer ca. 1910er Jahre

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Sammlung Wolfgang Schröer Die Einjährigen 1917

AlterMann
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Re: Oberrealschule

Beitrag von AlterMann »

Akkiller hat geschrieben:Bild
Sammlung Wolfgang Schröer 1927
  • Die Aufnahme wurde gemacht im Garten des Schulleiterhauses, im Hintergrund die Schule.
    Der Lehrer ist der Schulleiter Dr. Achenbach, der Anlaß ist die im Jahr 1927 bestandene Abiturprüfung seines Sohnes Dr. Ernst Achenbach, über den bei Wikipedia einiges zu finden ist, was Geschichtsinteressierte interessieren sollte.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Achenbach
    am

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Beschreibung des Schulgebäudes : (mit Abbildungen)

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ul ... fo/7643918

als PDF zum runterladen
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

Folgende 17 Schüler sollen 1942 an der Schlageterschule ihr Abitur "gemacht" haben. Mein Bruder gehörte laut dieser Aufstellung mit dazu.
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Ich war auch Schüler der Schlageterschule, habe aber nur eine blasse Erinnerung an eine Abiturprüfung zu dieser Zeit. Daß es keinesfalls 17 Prüflinge waren, sondern einige weniger, weiß ich sicher.

Hier ist das Abiturzeugnis meines Bruders. (Die zweite Seite enthält nur Zensuren. Ich habe sie weggelassen):
Bild
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Erwähnenswert ist folgendes:
1 ½ Jahre in Prima - also verspätet eingetreten oder zu früh gegangen.
Klarheit schafft das Datum: 17. Oktober 1941 (drittes Kriegsjahr). Schuljahre begannen damals zu Ostern, das Zeugnis ist zur Schuljahresmitte ausgestellt worden.
Der handschriftliche Text unter 'Bemerkungen' findet sich auch auf anderen Abitur-Zeugnissen aus dieser Zeit. Er scheint vorformuliert und vorgeschrieben gewesen zu sein.

Hier in Druckschrift:
Dem Schüler wird auf Grund der nachgewiese-
nen Einberufung zum Wehrdienst gemäß Erlaß des
Herrn Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und
Volksbildung vom 8. September 1939-E II a Nr. 1947
W RV (b) - die Reife zuerkannt.

Die Reife wird "zuerkannt" auf Grund der Einberufung, nicht auf Grund erbrachter Leistungen.
Das verdeutlichen auch die gestrichenen Zeilen:

"Er hat die Prüfung bestanden",
"Der unterzeichnete Prüfungsausschuß hat ihm demnach"
"Staatlicher Prüfungsausschuß".

Eine Abiturprüfung fand also nicht statt.

Diese Not-Abitur genannten Reifezeugnisse galten nach dem Krieg nicht.
Wer ein gültiges Abitur-Zeugnis wollte, mußte wieder auf die Schulbank, teils nach mehreren Jahren an der Front und anschließender Gefangenschaft.
Ob die Nazis diese Reifezeugnisse später anerkannt hätten, ist nicht bekannt, weil uns der sogenannte Endsieg glücklicherweise erspart geblieben ist.

AlterMann

Für die, die sich nicht auskennen:
1899 wurde eine Realschule gegründet, die bald zur Oberrealschule (mit Abitur) erweitert wurde.
Von 1934 bis 1937 hieß sie Schlageter-Oberrealschule (man sagte Oberrealschule)
Ab 1938 hieß sie Schlageter-Schule (man sagte noch immer Oberrealschule).

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

Weil ein Oswald Sprengel in diesem Beitragals ein Gelsenkirchener Oberschüler genannt wird, hier die Abiturienten der Jahrgangstufe 1939.
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Schüler mit gleichem Familiennamen an derselben Schule können verwandt sein, sogar sehr nah, müssen aber nicht.
AlterMann

Troy
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Beitrag von Troy »

Herzlichen Dank. :)

AlterMann
Abgemeldet

Beitrag von AlterMann »

  • Angeregt durch das Posting zu Leo Sprengel habe ich mich mit einem anderen Konabiturienten (KonNotAbiturienten) meines Bruders beschäftigt: Wolfgang Oster.
    Er war ein Freund meines Bruders; seine und meine Eltern waren miteinander bekannt. Die Mütter tauschten Bücher aus, die man in den Buchhandlungen wegen der allgemeinen Verknappung, hauptsächlich aber wegen ihrer Inhalte, nicht mehr bekam. Die Adresse Dürer Straße 31 war mir wohl bekannt.
    Der Vater von Wolfgang war Oberst Hugo Oster, der Leiter des Wehrbezirkskommandos am Kaiserplatz.
    Ich meine, daß er im Krieg nach Berlin ging, weshalb ich eine verwandtschaftliche Verbindung mit Generalmajor Hans Oster (Canaris / 20.Juli) für möglich gehalten habe. Eine Bestätigung hierfür habe ich nicht gefunden.
    Vielleicht war Berlin nur eine Zwischenstation, vielleicht irre ich mich auch.

    Gefunden habe ich eine kurze Erwähnung des Oberst Oster als Leiter des Kriegsgefangenenlagers Oflag VII A für polnische Offiziere bei Murnau, an einer anderen Stelle die Antwort zu einer Anfrage.
    Aus dieser ein Ausschnitt mit dem Versuch einer inhaltlich stimmigen Übersetzung:
    BildEntnommen diesem Forum:
    http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=218675

    Danke für eure Eingabe Dieter, Rossano und Jake.
    Neben dem Bild habe ich absolut nichts über Frey und nur wenig über Oster hinsichtlich seiner Dienstlaufbahn (nicht einmal ein Photo). Ich weiß, daß Oster bei den polnischen Kriegsgefangenen sehr beliebt war, und daß er von früheren Offizieren der Lagerleitung denunziert wurde.
    Der Fall wurde vor das Divisionsgericht gebracht und von dort zum Wehrkreiskommando, aber man ließ die Angelegenheit einfach fallen, da die Anzeigen nichts anderes als Intrigen waren.


    Der Schreiber hat "nicht einmal ein Photo".
    Hier ist ein stark vergrößerter Ausschnitt eines Bildchens von der Familie Oster aus meinem Familienalbum.
    Bild

    Wolfgang Oster war während des Krieges Marinesoldat. Er hatte eine jüngere Schwester.

    Dafür, daß von Leo Sprengel und von Wolfgang Oster keine eindeutigen Hinweise im Netz zu finden sind, mag ein und derselbe Grund gelten: Daß sie den Krieg nicht lebend überstanden haben. Für meinen Bruder war es so.
    Für die Schüler der Oberrealschule kommt hinzu, daß sie in den letzten Kriegswochen sang- und klanglos untergegangen ist. Eine umfassende von der Schule erstellte Rückschau auf ihre Geschichte gibt es folglich nicht.

    Vielleicht hatte Wolfgang Oster Glück, und ich hätte ihn gefunden.
    Man sollte diesen mal fragen!
    Rechnersich wär's möglich.

    AlterMann

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Bretterbude
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Notabitur / Erteilung des Reifevermerks

Beitrag von Bretterbude »

Zur Erteilung des Reifevermerkes gegen Ende des Krieges:

"[...] Die Notwendigkeit der Zusammenfassung des Lehrstoffes der letzten drei Jahrgänge der Oberschulen ergab sich aus der Tatsache, daß in immer stärkerem Maße die Jungen der Klasse 8 zum Reichsarbeitsdienst oder als Luftwaffenhelfer eingezogen wurden. Diesen Schülern sollte zum 31. März 1945 auch der Reifevermerk erteilt werden, unter der Voraussetzung, daß sie neben einer entsprechenden schulischen Leistung sich in Führung und Haltung im Einsatz bewährt hatten. Wer im Kriegseinsatz versagte, konnte auch den Reifevermerk nicht erhalten. Die Schülerinnen, die anstelle des Arbeitseinsatzes zum Reichsarbeitsdienst einberufen wurden, sollten zum gleichen Zeitpunkt den Reifevermerk erhalten; auch hier hing die Erteilung von einer Beurteilung der charakterlichen Haltung ab."
(Quelle: Chronik der Stadt Gelsenkirchen für das Jahr 1944, 48.Woche vom 26.11. bis 02.12.)

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