Schulentwicklungsplan

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Chronistin66
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Beitrag von Chronistin66 »

Anbei ein weiterer Artikel aus der WAZ!

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 17706.html


Es ist ein Unding, dass Direktoren aus der Presse erfahren müssen, was mit ihrer Schule passieren könnte.

Auch der Direktor der Gerhart-Hauptmann-Realschule musste aus der Presse entnehmen, welche Maßnahmen der Schulentwicklungsplan für seine Schule vorsieht.
Einen Tag zuvor hatten wir eine Schulpflegschaftversammlung, wo er mit der Einführung der neuen MINT-Klasse und einem Berufsoriertierungsbüro (BOB) für ein gutes Standing seiner Schule weiterhin sorgen wollte.

Ein halbes Jahr im Amt und dann so was! Ich glaube, der musste gestern dreimal schlucken. So geht man nicht mit den Menschen um, die gute Arbeit leisten und geleistet haben.

Das dazu!

Nicht, dass Ihr das in den verkehrten Hals bekommt. Der Schulentwicklungsplan hat gute Ansätze. Ich bin davon überzeugt, dass er in Teilen notwendig ist.

Siehe Gesamtschule Ückendorf. :roll:

Ich gebe aber einen Aspekt zur Schließung von Hauptschulen zu bedenken.

Grund- und Hauptschulen unterliegen verwaltungstechnisch der Stadt. Gesamtschulen, Gymnasien und Realschulen dem Land.
Ein Schelm, der Böses denkt, wenn es bei den Schließungen der Hauptschulen nicht auch um Geld geht. :?
Oder liege ich da verkehrt?

Aus meiner persönlichen Sicht, als mittlerweile stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende einer gut funktionierenden Realschule, halte ich den Zusammenschluss mit der Hauptschule Frankampstraße für sehr bedenklich.

Seit Jahren ist es so, dass die Schüler strikt getrennt werden, obwohl sie geografisch in unmittelbarer Nachbarschaft sind. Pöbeleien unter den Schülern, hüben wie drüben, sind an der Tagesordnung.
Eine seit Jahren - woher sie auch immer kam - gewachsene Distanz ist entstanden. Und ich will jetzt nicht die Schüler der GHR in Schutz nehmen und betone noch mal, hüben wie drüben. Kids in dem Alter sind nun mal unberechenbar. :roll:

Es bedarf viel...viel...viel...und noch mehr...Mühe und Zeit, geschultes Personal, Integrationsbeauftrage, kleinere Klassen, individuelle Förderung...und weiß der Henker, damit die geplante Fusion glückt. Hinter den nackten Schülerzahlen und dazugehörigen notwendigen Räumlichkeiten stehen junge Menschen, die ein Recht auf Bildung haben.

Und da will ich - als einfache Mutter der GHR - ein überzeugendes, schlüssiges, pädagogisches Konzept für haben.

Zahlen schubsen kann jeder! :roll:

Doro

Troy
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Beitrag von Troy »

Achtung! Klugscheißmodus an:
Erasmus von Rotterdam (1469-1536)

Der erste Schritt beim Lernen ist die Liebe zum Lehrer,
und im Verlauf der Zeit wird es gewiss geschehen,
dass der Knabe, welcher die Wissenschaften
um des Meisters willen zu lieben begonnen hatte,
später an dem Meister um der Wissenschaft willen hängt.

Denn so wie uns Geschenke meistens und gerade darum
sehr lieb sind, weil sie von denjenigen herkommen,
die uns besonders teuer sind,
empfehlen sich auch die Wissenschaften denjenigen,
welchen sie nach ihrem eigenen Urteile
noch gar nicht gefallen können,
durch die Zuneigung zum Lehrer.

Ganz richtig hat darum Isokrates gesagt:

"Am meisten lernt der, der gerne lernt";
man lernt aber gerne von denjenigen, die man lieb hat.

Es gibt aber einige (Lehrer) von so unliebenswürdigem Wesen,
dass nicht einmal ihre Frauen sie gerne zu haben vermögen:

Sie zeigen ein grimmiges Gesicht, ein finsteres Gebaren;
sie scheinen voll Zorn, selbst wenn sie gnädig aufgelegt sind;
sie können nicht gefällig sprechen,
nicht den Lachenden freundlich begegnen.

Man könnte wohl meinen,
dass sie unter einem unfreundlichen Sterne geboren worden seien.

Das ist keine Lehrerschelte, sondern ein Gedankengang,
der sich auf alle Menschen bezieht,
die sich zur Zeit in Schulen und um sie herum in den veschiedenen Funktionen tummeln.
Hier wächst gerade ein ziemlich lukrativer "Markt", hier fließt Geld.

Guckt in eure Schulen, sprecht mit euren Töchtern und Söhnen darüber:
WELCHE Erwachsenen sind dort die Akteure?
Menschen, die keine Liebe zu Kindern und Jugendlichen als Motivation ihres Einsatzes haben, werden keine hohe Arbeitsqualität abliefern.
Und die Meßlatte ist hier der persönliche Erfolg, den die Kinder und Jugendlichen sich selber erarbeiten können.

Man kann so viel Pläne und Umstellungen und Schulformverschönerungen diskutieren wie man will, wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht "mitmachen" können, partizipatorisch und emanzipatorisch, dann geht das alles vor die Wand.

"Schul"entwicklungsplan heißt ja schon so!

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Kalle Mottek
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Beitrag von Kalle Mottek »

Chronistin66 hat geschrieben:Anbei ein weiterer Artikel aus der WAZ!

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 17706.html


Ich gebe aber einen Aspekt zur Schließung von Hauptschulen zu bedenken.

Grund- und Hauptschulen unterliegen verwaltungstechnisch der Stadt. Gesamtschulen, Gymnasien und Realschulen dem Land.
Ein Schelm, der Böses denkt, wenn es bei den Schließungen der Hauptschulen nicht auch um Geld geht. :?
Oder liege ich da verkehrt?

Doro

Liebe Doro,
Du liegst verkehrt.Mit Ausnahme der Privatschulen(Förderschule Coesfelder Str. und Ges.Sch.Bismarck)ist dieStadt der Schulträger aller Schule.Eine Ausnahme sind noch die Förderschulen an der Lasthausstraße.Der Schulträger ist zuständig für die äußeren Angelegenheiten.Er finanziert die Gebäude, die Lehr- und Lernmittel den Hausmeister,die Sekretärin und andere Arbeitskräfte.
Das Land ist für alles andere zuständig .Es übt die Schulaufsicht aus und bezahlt die Lehrer.Die Schulausicht ist in unserem Laand dreistufig.
Untere Schulaufsicht beim Schulamt:
zuständig für die Dienstaufsicht(Lehrer) und die Fachaufsicht(Schüler) nur noch an Grundschulen
Für die Haupt- und Sonderschulen haben diese Schulämter vor 2 Jahren die Dienstaufsicht über die Lehrer an die Bezirksregierung abgeben müssen.Die Bezirksregierung schwebt als Obere Schulaufsicht über allem.Danach kommt nur noch das Schulministerium.

Letztlich geht es aber immer um Geld,und zwar um das der Stadt.Das Geld wird jedoch nicht durch Auflösung einer Schule eingespart,sondern erst durch die Stillegung oder Umnutzung des Gebäudes.
S04-mein Verein.
GE - meine Stadt.
GEW - meine Gewerkschaft!

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Kalle Mottek
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Beitrag von Kalle Mottek »

Chronistin66 hat geschrieben:Anbei ein weiterer Artikel aus der WAZ!

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 17706.html



Ich gebe aber einen Aspekt zur Schließung von Hauptschulen zu bedenken.

(:::)
Aus meiner persönlichen Sicht, als mittlerweile stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende einer gut funktionierenden Realschule, halte ich den Zusammenschluss mit der Hauptschule Frankampstraße für sehr bedenklich.

Seit Jahren ist es so, dass die Schüler strikt getrennt werden, obwohl sie geografisch in unmittelbarer Nachbarschaft sind. Pöbeleien unter den Schülern, hüben wie drüben, sind an der Tagesordnung.
Eine seit Jahren - woher sie auch immer kam - gewachsene Distanz ist entstanden. Und ich will jetzt nicht die Schüler der GHR in Schutz nehmen und betone noch mal, hüben wie drüben. Kids in dem Alter sind nun mal unberechenbar. :roll:

Es bedarf viel...viel...viel...und noch mehr...Mühe und Zeit, geschultes Personal, Integrationsbeauftrage, kleinere Klassen, individuelle Förderung...und weiß der Henker, damit die geplante Fusion glückt. Hinter den nackten Schülerzahlen und dazugehörigen notwendigen Räumlichkeiten stehen junge Menschen, die ein Recht auf Bildung haben.

Und da will ich - als einfache Mutter der GHR - ein überzeugendes, schlüssiges, pädagogisches Konzept für haben.(...)

Doro

Liebe Doro,
Du bist eben nicht eine einfache Mutter,sondern die Stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende.

Die Aggressionen über die Schulhofsgrenzen kennen die Älteren von uns noch aus der konfessionellen Volksschule.
Diese künstliche Grenze,die ja auch eine Grenze zwischen erwartetn Lebenchancen ist,schafft diese Aggressionen.
"Die Mauer muss weg!"
Du wirst sehen,auch Hauptschüler sind liebenswerte Kinder.Sie freuen sich über Zuneigung genauso,wie Deine eigenen Kinder.Ach ja,sie können Toiletten benutzen und haben den aufrechten Gang.
Also,fürchtet Euch nicht!

Schönen Gruß!

Kalle Mottek
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knut
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Beitrag von knut »

Als Anhänger der einen Schule für alle könnte man - wenn es nach mir ginge - das ganze gesumse aus GymnasiumGesamtschuleRealschuleHauptschuleSekundarschuleGrundschuleFörderschuleStadtteilsc hule mal vernünftig und sinnvoll zusammenlegen.
8 Jahre gemeinsames Lernen, ganztags und wohnortnah mit einem gesunden Mittagessen für alle und danach einen Zweig der zum Abitur führt und ein Zweig, der zur beruflichen Ausbildung führt.
Ist übrigens nicht der Vorschlag linker Systemveränderer, sondern des Handwerkkammertages Baden-Würrtemberg, der festgestellt hat, das die vorurteilsvolle Unterscheidung in "praktische Begabung" und "theoretische Begabung" quatsch ist und Hauptschüler - mit dem was sie in der Hauptschule lernen - für die heutige Berufswelt kaum noch zu gebrauchen sind.

http://roteremscherbote.wordpress.com/2 ... ten-todes/

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hoppi
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Beitrag von hoppi »

Dem Vorschlag von Knut, eine Gemeinschaftsschule einzurichten, die nicht schon nach vier Schulen differenziert, kann ich nur zustimmen. Ob nun 8 gemeinsame Jahre oder 6, darüber mag man noch streiten (ich persönlich fände je mehr, desto besser), aber die allzu frühe Differenzierung finde ich nicht förderlich.

Zum Schulentwicklungsplan:

Der ist ja weniger bis gar nicht dem Sparzwang der Kommune geschuldet, und auch nicht den bildungspolitischen Zielen des Grünen Dr. Beck, sondern wesentlich durch die Gesetzeslage und die Demographie bestimmt.

Das Schulgesetz NRW schreibt vor, daß Schulen eine gewisse Mindestgröße haben müssen:

§82 des Schulgesetzes NRW (http://www.schulministerium.nrw.de/BP/ ... gesetz.pdf) sagt:

(1) Schulen müssen die für einen geordneten Schulbetrieb erforderliche Mindestgröße haben. Bei der Errichtung muss sie für mindestens fünf Jahre gesichert sein; dabei gelten 28 Schülerinnen und Schüler als Klasse.
(4) Hauptschulen müssen mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang haben. Eine Hauptschule kann mit einer Klasse pro Jahrgang fortgeführt werden, wenn den Schülerinnen und Schülern der Weg zu einer anderen Hauptschule mit mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang nicht zugemutet werden kann oder sich aus dem Standort der Hauptschule und der Schulentwicklungsplanung ergibt, dass ihre Fortführung für die soziale und kulturelle Entwicklung der Gemeinde von entscheidender Bedeutung ist und diese Aufgabe von einer anderen weiterführenden Schule nicht übernommen werden kann. Der Unterricht ist in diesem Fall gemeinsam mit anderen Schulen und, soweit erforderlich, durch zusätzliche Lehrerstellen sicher zu stellen.

Wenn also die demographische Entwicklung so ist, daß über einen Zeitraum von 5 folgenden Jahren die Mindestzahl von 56 Anmeldungen zur Einrichtung von zwei Eingangsklassen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden wird, ist diese Hauptschule für sich allein nicht mehr existenzfähig (vom Gesetz her). Die Idee der Schließung aller Hauptschulen (die sicherlich nicht durchgesetzt werden wird) basiert darauf, daß diese Garantie eigentlich für keine der bestehenden HS mehr abgegeben werden kann.

Und dies ist Elternwille: es finden sich eben nicht mehr genug Eltern, die ihre Kinder an einer Hauptschule anmelden. Das (berechtigte) Sterben einer Schulform aufgrund einer Abstimmung mit den Füßen. Ich kann daran nichts Schlimmes sehen. Und das spricht m.E. auch in keinster Weise gegen die engagierten Lehrer, die es auch an Hauptschulen mit Sicherheit gibt.


Das bei den Gymnasien ausgerechnet das "Schalker", die frühere "Eliteschule" in Alt-Gelsenkirchen, auf der Kippe steht, hat mich auch verwundert. Einige Nachfragen haben erbracht, daß aber das Schalker wesentlich von seinem früheren Ruf lebt. Man hat dort wohl den Anschluß an die moderne Zeit etwas verpasst und hechelt nun den anderen, sehr aktiven Gymnasien wie Grillo oder Ricarda hinterher.


Eins ist auf jeden Fall zu bedenken in der Diskussion: der Schulentwicklungsplan wird jetzt zur Diskussion gestellt. Er ist ein Vorschlag. Am Ende der Diskussion wird der Vorschlag mit Sicherheit anders aussehen als heute. Aber daran, dass sich etwas ändern wird in der Gelsenkirchener Schullandschaft, werden wir nicht vorbeikommen.

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hoppi
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Beitrag von hoppi »

Bülser hat geschrieben:Wie wäre es denn damit, wenn die Lehrer auf die (abstruse) Ideen kommen würden, tatsächlich zu unterrichten?

Ich habe ein Patenkind in Oberhausen ...
Ich liebe diese Diskussionen :)

Während des Studiums der empirischen Forschung hat mein damaliger Professor immer den "Poppenpüttel-Effekt" zitiert. Der geht verkürzt so: man macht eine repräsentative Studie, bei der ein Ergebnis rauskommt. Und dann kommt IMMER jemand daher, der sofort sagt "Das kann überhaupt nicht stimmen, ich habe eine Tante in Poppenbüttel, bei der ist das ganz anders." :)

Ich (Nein, ich bin KEIN Lehrer) bin es eigentlich leid, immer wieder über diese faulen Lehrer zu lesen, die morgens Recht und nachmittags frei haben. Wenn das so ein toller, erstrebenswerter Job ist - warum habt ihr ihn dann nicht gewählt? Ich gebe offen zu, ich hätte keinerlei Lust (und auch nicht die Kraft), mich Tag für Tag mit einer Horde verzogener und bis zur Neurose verwöhnter Blagen rumzuärgern (ja ich weiß, es gibt auch noch vernünftige Eltern. Leider aber zunehmend weniger.). Und die, die das trotzdem tun, haben meinen persönlichen höchsten Respekt. Auch wenn sie mal einen "beweglichen Ferientag" nehmen dürfen.


Übrigens hat die Landesregierung zwar tatsächlich ein paar tausend Lehrerstellen neu geschaffen - aber leider vergessen, Studierende anzuwerben, die diese Stellen auch besetzen. DESHALB fällt immer noch viel Unterricht aus, nicht weil Veilchendienstag an irgendeiner Schule in Oberhausen ein Projekttag genommen wird.

Ich bin jetzt lieber ruhig - bildungspolitische Diskussionen auf dem Niveau "Ich kenne aber eine Schule in Arnsberg-Süd, bei der...." regen mich immer viel zu sehr auf :)

JustSeb
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Beitrag von JustSeb »

Das bei den Gymnasien ausgerechnet das "Schalker", die frühere "Eliteschule" in Alt-Gelsenkirchen, auf der Kippe steht, hat mich auch verwundert. Einige Nachfragen haben erbracht, daß aber das Schalker wesentlich von seinem früheren Ruf lebt. Man hat dort wohl den Anschluß an die moderne Zeit etwas verpasst und hechelt nun den anderen, sehr aktiven Gymnasien wie Grillo oder Ricarda hinterher.
In welchem Bereich soll das Schalker hinterherhecheln und weniger aktiv sein als das Grillo oder das Ricarda?
Dafür, dass es keine neue Aula bekommt, können ja weder Lehrer noch Schüler unmittelbar was...

Bernd Matzkowski
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zustimmung

Beitrag von Bernd Matzkowski »

hoppi hat geschrieben:Dem Vorschlag von Knut, eine Gemeinschaftsschule einzurichten, die nicht schon nach vier Schulen differenziert, kann ich nur zustimmen. Ob nun 8 gemeinsame Jahre oder 6, darüber mag man noch streiten (ich persönlich fände je mehr, desto besser), aber die allzu frühe Differenzierung finde ich nicht förderlich.

Zum Schulentwicklungsplan:

Der ist ja weniger bis gar nicht dem Sparzwang der Kommune geschuldet, und auch nicht den bildungspolitischen Zielen des Grünen Dr. Beck, sondern wesentlich durch die Gesetzeslage und die Demographie bestimmt.

Das Schulgesetz NRW schreibt vor, daß Schulen eine gewisse Mindestgröße haben müssen:

§82 des Schulgesetzes NRW (http://www.schulministerium.nrw.de/BP/ ... gesetz.pdf) sagt:

(1) Schulen müssen die für einen geordneten Schulbetrieb erforderliche Mindestgröße haben. Bei der Errichtung muss sie für mindestens fünf Jahre gesichert sein; dabei gelten 28 Schülerinnen und Schüler als Klasse.
(4) Hauptschulen müssen mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang haben. Eine Hauptschule kann mit einer Klasse pro Jahrgang fortgeführt werden, wenn den Schülerinnen und Schülern der Weg zu einer anderen Hauptschule mit mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang nicht zugemutet werden kann oder sich aus dem Standort der Hauptschule und der Schulentwicklungsplanung ergibt, dass ihre Fortführung für die soziale und kulturelle Entwicklung der Gemeinde von entscheidender Bedeutung ist und diese Aufgabe von einer anderen weiterführenden Schule nicht übernommen werden kann. Der Unterricht ist in diesem Fall gemeinsam mit anderen Schulen und, soweit erforderlich, durch zusätzliche Lehrerstellen sicher zu stellen.

Wenn also die demographische Entwicklung so ist, daß über einen Zeitraum von 5 folgenden Jahren die Mindestzahl von 56 Anmeldungen zur Einrichtung von zwei Eingangsklassen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden wird, ist diese Hauptschule für sich allein nicht mehr existenzfähig (vom Gesetz her). Die Idee der Schließung aller Hauptschulen (die sicherlich nicht durchgesetzt werden wird) basiert darauf, daß diese Garantie eigentlich für keine der bestehenden HS mehr abgegeben werden kann.

Und dies ist Elternwille: es finden sich eben nicht mehr genug Eltern, die ihre Kinder an einer Hauptschule anmelden. Das (berechtigte) Sterben einer Schulform aufgrund einer Abstimmung mit den Füßen. Ich kann daran nichts Schlimmes sehen. Und das spricht m.E. auch in keinster Weise gegen die engagierten Lehrer, die es auch an Hauptschulen mit Sicherheit gibt.


Das bei den Gymnasien ausgerechnet das "Schalker", die frühere "Eliteschule" in Alt-Gelsenkirchen, auf der Kippe steht, hat mich auch verwundert. Einige Nachfragen haben erbracht, daß aber das Schalker wesentlich von seinem früheren Ruf lebt. Man hat dort wohl den Anschluß an die moderne Zeit etwas verpasst und hechelt nun den anderen, sehr aktiven Gymnasien wie Grillo oder Ricarda hinterher.


Eins ist auf jeden Fall zu bedenken in der Diskussion: der Schulentwicklungsplan wird jetzt zur Diskussion gestellt. Er ist ein Vorschlag. Am Ende der Diskussion wird der Vorschlag mit Sicherheit anders aussehen als heute. Aber daran, dass sich etwas ändern wird in der Gelsenkirchener Schullandschaft, werden wir nicht vorbeikommen.

zunächst mal meine generelle zustimmung zu dem hier oben notierten, was den schulentwicklungsplan angeht(reaktion auf demografische entwicklung und gesetzliche vorgaben!). ergänzend sei erwähnt, dass der plan(besser:das gutachten)
a)vom rat insgesamt bestellt worden ist(ratsbeschluss), also nicht auf der bösartigkeit eines dezernenten oder einer fraktion gewachsen ist und b)bewusst eben von"außen" erstellt worden ist(also nicht verwaltungsintern).
von der debatte darüber müsste man trennen die frage nach der inneren reform von schule, meint:welche bildung brauchen jugendliche, wie können wir möglichst alle "mitnehmen"(das ist nicht nur eine frage der schulorganisation, also der strukturen)?
aber auch die ehrliche fragestellung:steckt tatsächlich in jedem ein "abiturient"? und damit meine ich nicht, dass "abiturienr gleich "besser" oder "qualifizierter" bedeuten muss:
schönen tach noch

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knut
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Eine Schule für Alle

Beitrag von knut »

Bernd Matzkowski hat geschrieben:
hoppi hat geschrieben:Dem Vorschlag von Knut, eine Gemeinschaftsschule einzurichten, die nicht schon nach vier Schulen differenziert, kann ich nur zustimmen. Ob nun 8 gemeinsame Jahre oder 6, darüber mag man noch streiten (ich persönlich fände je mehr, desto besser), aber die allzu frühe Differenzierung finde ich nicht förderlich.
...
zunächst mal meine generelle zustimmung zu dem hier oben notierten, was den schulentwicklungsplan angeht(reaktion auf demografische entwicklung und gesetzliche vorgaben!). ergänzend sei erwähnt, dass der plan(besser:das gutachten)
a)vom rat insgesamt bestellt worden ist(ratsbeschluss), also nicht auf der bösartigkeit eines dezernenten oder einer fraktion gewachsen ist und b)bewusst eben von"außen" erstellt worden ist(also nicht verwaltungsintern).
von der debatte darüber müsste man trennen die frage nach der inneren reform von schule, meint:welche bildung brauchen jugendliche, wie können wir möglichst alle "mitnehmen"(das ist nicht nur eine frage der schulorganisation, also der strukturen)?
aber auch die ehrliche fragestellung:steckt tatsächlich in jedem ein "abiturient"? und damit meine ich nicht, dass "abiturienr gleich "besser" oder "qualifizierter" bedeuten muss:
schönen tach noch
Die Frage nach der inneren Reform von Schule hat m.E. natürlich auch mit der äußeren Organisations-Form von Schule zu tun: Je nachdem ob ich die Schüler 4 Jahre gemeinsam in der jetzigen Grundschule oder 6 Jahre wie in anderen Bundesländern oder 8 bzw. 9 Jahre wie in verschiedenen Vorschlägen unterrichte, führt dazu, dass ich unterschiedliche Antworten auf die o.g. Frage "Wie können wir alle mitnehmen?" gebe.
Und die Frage "Steckt in jedem ein Abiturient?" ist natürlich genauso bescheiden wie "Steckt in jedem ein Betriebsschlosser?" Natürlich sind alle Schüler unterschiedlich! Die Frage ist nur, finden wir das in der 4. Klasse heraus oder besser später?

Klar ist aber auch, dass der jetzige Schulentwicklungsplanentwurf auf der Basis des derzeitigen Landesrechts entstanden ist, das eben keine "Eine Schule für Alle" vorsieht. Leider, wie ich finde!

Bernd Matzkowski
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@knut

Beitrag von Bernd Matzkowski »

zunächst mal glaube ich, dass wir nicht weit voneinander ebtfernt liegen in unseren gedanken. ich teile deine auffassung, dass eine trennung nach dem vierten schuljahr überholt ist, vor allem unsozial(weil sozial selektiv). unser schulsystem in seiner gegenwärtigen struktur ist eines der teuersten und zugleich ineffektivsten, weil ungerechtesten der welt.
was ich mit innerer reform meine, das ist im wesentlich unser verständnis von bildung und pädagogik, letztlich auch des menschenbildes. darüber gibt es keine einigkeit. wenn es die gäbe, würde sich daraus wahrscheinlich auch ergeben, welche struktur sinnvoll ist(und das wäre mit sicherheit nicht die jetzige).
man kann sich schnell auf bestimmte dinge verständigen:
kleinere klassen, mehr individuelle förderung, weg mit der frühzeitigen selektion, weg übrigens auch mit der mangelnden integration, was den gemeinsamen unterricht von "behinderten und "nicht-behinderten" angeht,weg mit der überbordenden testeritis(lernstandserhebungen, zentrale abschlussprüfungen, die letztlich täuschungsmnanöver sind), aber: auf welches ziel steuern wir zu:mehr abiturienten? und welchen sinn macht das abitur:mehr als zulassung zum studium? elitenbildung?

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knut
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Beitrag von knut »

ich vermute, wir können uns auch auf eine wohnortnahe Ganztagsschule mit einem gesunden Mittagessen für alle einigen, mit Hausaufgabenbetreuung, kulturellen und sportlichen Angeboten. Ich habe keine Ahnung, warum als Ziel mehr Abiturienten da sein muss, ich habe täglich mit Jugendlichen zu tun, die einfach nur eine vernünftige Ausbildung und anschließend einen vernünftigen Arbeitsplatz suchen. Für die wäre eine gute anständige Schule viel Wert, ohne dass sie Abitur machen wollen/müssen.

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

Mal "dumm" in die Runde frage: Wo ist denn das Schalker Gymnasium :ka:

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

In Schalke, Liboriusstr. 103
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JustSeb
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Beitrag von JustSeb »


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