Ricarda-Huch-Gymnasium

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Marlies
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Beitrag von Marlies »

  • Als das Ricarda noch ein Mädchengymnasium war:
  • ...damals hab ich dort mein Abitur gemacht, hab nur gute Erinnerungen an meine Schulzeit am Ricarda. Deutsch war eines meiner Lieblingsfächer, und es gab Literatur, an die ich mich noch heute gern erinnere, andere, von der ich sage: Bitte nie wieder!!!

    Gern gelesen
    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    Ein Birnbaum in seinem Garten stand, ... Fontane

    oder Die Brück’ am Tay
    eine mythisierenden Ballade, die aufgrund ihrer lyrischen Qualität berühmt wurde,
    Fontane stellt als Motto die Hexenfrage aus Shakespeares „Macbeth" voran: „When shall we three meet again?"

    oder die Morgenlandfahrt von Hesse,
    oder die Chicago Poems von Carl Sandberg

    Bitte nie wieder sag ich zu
    Schillers Die Räuber, Kabale und Liebe,
    ... und vor allem! ...Lessings Emilia Galotti

    Der Schrecken meiner Söhne "Die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf

    Was habt ihr in der Schule gern gelesen?
    Wann sagt ihr !!!Bitte nie wieder!!!


    --
Verwaltung hat geschrieben:Zum Thema Schullektüre bitte hier weiterlesen: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=4811
Marlies

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Josel
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Beitrag von Josel »

Am Samstag stand in der WAZ, es gäbe von irgendwo her Geld, das gute alte Ricarda zur Ganztagsschule umzubauen. Die Klassen seien plötzlich zu klein :shock: :roll: und sonst sei auch alles marode.

Ich hoffe, dass dabei nicht der letzte Rest von Frankes genialem Entwurf flöten geht. Das Ricarda-Gebäude hatte usrprünglich ein bis ins Detail durchtachtes Konzept. Hoffentlich haben die Neuerer es verstanden und die Denkmalschützer ein Auge drauf. Wäre mir persönlich wichtiger als die Claire-Waldorff-Bauten.

J.
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pito
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Beitrag von pito »

Josel hat geschrieben:Ich hoffe, dass dabei nicht der letzte Rest von Frankes genialem Entwurf flöten geht.
Worin genau siehst du diesen Entwurf?

Zu meiner Schulzeit habe ich das Ricarda immer als sehr praktisch, aber auch reichlich karg empfunden. Flure, Räume, glatte Wände, eine gestaltende Hand war im Innenbereich nur insofern zu erkennen, dass alles konsequent eckig und gleichmäßig war. Da gibt es auch keine alten Türen oder Fenster mehr, nichts was irgendwie ins Auge stechen würde. Frankes Entwurf ist eigentlich nur im Grundriss präsent und den werden sie bei der Sanierung wohl kaum nennenswert verändern.

Ich wüßte gerne wie die alte, kriegszerstörte Aula innen aussah. Vielleicht hatte deren Innenraum ja was expressionistisches. Habe noch nie Fotos davon gesehen.

Parkwächter
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Beitrag von Parkwächter »

Ricarda Huch ist besonders wg der multikulturellen Aktivitäten eine wichtige Schule.

Als ich die Fotos der Bausubstanz in der WAZ gesehen habe, bin ich vom Hocker gefallen, wird höchste Zeit, dass da renoviert wird.

Josel
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Beitrag von Josel »

@Pito

Vielleicht hast Du recht und ich sehe zu viel vor dem geistigen Auge...

Es gibt eine bestimmt zwanzigseitige Dokumentation aus der Frühphase der Schule, in der anhand eines Rundgangs die Gestaltungsüberlegungen Frankes beschrieben werden. (Leider habe ich sie nicht und weiß auch nicht mehr, wo sie abgedruckt ist.) Es ist total erstaunlich, welche Erwägungen Franke damals anstellte und wie er nichts dem Zufall überließ. Die Klassenzimmer liegen z.B. nicht ohne Grund an dieser Stelle und mit Fenstern an immer derselben Seite, denn dort gibts den ganzen Tag keine direkte Sonneneinstrahlung. Die Aula hat nicht ohne Grund ein Flachdach, denn dort war der Freiluftzeichen"saal". Für Regenphasen gabs ein überdachte Pausenhalle (die man z.T. ohnehin schon bei Einführung der Koedukation als Jungenklo opferte und der nun endgültig der Garaus zugunsten einer Mensa gemacht werden soll). Meines Wissens war das die erste oder zumindest eine der ersten im Schulbau bekannt gewordenen "Pausenhallen" überhaupt. Das sollte man vielleicht bedenken, bevor man da Mensen hineinplant.

Und wenn ich jetzt höre, die Klassenräume seien "zu klein", dann lässt mich das aber mit Macht an erhebliche weitere Eingriffe in den Grundriss denken... Womöglich denkt man ja an nette Fenster zum Pausenhof (der natürlich absichtlich voll in der Sonne liegt). :twisted:

Steht die Schule eigentlich unter Denkmalschutz? Was sagen die Nachfolger von Herrn Heidemann dazu?

J.
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pito
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Beitrag von pito »

Josel hat geschrieben: ... Und wenn ich jetzt höre, die Klassenräume seien "zu klein", dann lässt mich das aber mit Macht an erhebliche weitere Eingriffe in den Grundriss denken ...
Vielleicht legen sie zwei Räume zu einem zusammen. Es gibt dort wirklich recht unterschiedliche Raumgrößen.
Womöglich denkt man ja an nette Fenster zum Pausenhof (der natürlich absichtlich voll in der Sonne liegt).
Da gibt's schon Fenster. Allerdings liegen sie recht hoch. Würde man da größere Öffnungen reinbrechen, würde das die Außenwirkung der Fassade natürlich stark verändern.
... überdachte Pausenhalle (die man z.T. ohnehin schon bei Einführung der Koedukation als Jungenklo opferte und der nun endgültig der Garaus zugunsten einer Mensa gemacht werden soll)
Diese sogenannte Pausenhalle ist ein etwa drei Meter breiter, langgezogener Bereich unter einem Vordach auf Kellerniveau. Die Bezeichnung "Halle" hat sich mir nie erschlossen. Kann mir ebensowenig vorstellen, wie man dort eine Mensa einbauen will. :?
... zwanzigseitige Dokumentation aus der Frühphase der Schule ...
Die müssen wir haben. :shock:

Josel
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Beitrag von Josel »

pito hat geschrieben:
... zwanzigseitige Dokumentation aus der Frühphase der Schule ...
Die müssen wir haben. :shock:
Gibts am Ricarda noch die Kunstlehererin Knoche? Die könnte da bestimmt weiterhelfen!

J.
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Troy
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Beitrag von Troy »

pito hat geschrieben:Lehrer am Ricarda-Huch-Gymnasium in den 90er Jahren. Wo anfangen? Am besten mit der Klassenlehrerin:

...

Herr Klein - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert - - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert -
Geschichte, Französisch

Die allererste Geschichtsstunde. Die Tür geht auf und wir warten gespannt, wie dieser neue Lehrer wohl sein wird. Er bleibt in der Tür stehen und fragt freundlich: "Wollt ihr nicht aufstehen?" Wir gucken uns verwundert an. Da schreit er mit spitzer Stimme: "Aufstehen!". Und zack, wir stehen.
Herr Klein - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert - - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert - war einer dieser Lehrer, die man nicht mehr vergisst, denn er war einer der letzten vom alten Schlage. Bei keinem anderen Lehrer mussten die Schüler noch zur Begrüßung aufstehen. In seiner beruflichen Anfangszeit hat er sicher noch mit der Klatsche hantiert und auch in der modernen Zeit wußte er sich Respekt zu verschaffen. Er war ein kleiner krummer Mann, der auch Regimentsführer hätte sein können.
Mit Vornamen hieß er Adolph und es ging die Geschichte um, ein Schüler habe mal eine scheußliche Bemerkung über diesen Vornamen gemacht, was mit einem Schulverweis endete. Überhaupt bot dieser Lehrer natürlich viele Ansatzpunkte für heimlichen Spott. Man tuschelte über Mundgeruch, Spuckeflug und das unter dem Hemd durchschimmernde Unterhemd.
In seinem Unterricht war höchste Aufmerksamkeit angebracht, denn seine freundliche Stimme konnte jederzeit in den Befehlston umschlagen. Dementsprechend gut lernten wir bei ihm. Es war ein Unterricht mit einer heute verlorenen Qualität, wie immer man das auch bewerten möchte. Wenn man sich zu Wort meldete, musste man darauf achten immer ganze Sätze zu formulieren. Ruhr-Slang ließ Herr Klein - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert - - sein Vertrag wurde auf eigenen Wunsch nicht verlängert - nicht durchgehen.


Fortsetzung folgt ...
so, ihr lieben, jetzt schaut mal, was der muntere "Herr K**** mit dem unaussprechlichen namen und dem verloren prozess" noch so an geschichtsverwirrung stiftet!!!

Josels antwort dazu fällt entsprechend aus... :lol:

Josel
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Beitrag von Josel »

Ne, so richtig lustig finde ich die nachträgliche Veränderung der Aussage nicht!

Nicht, dass da wieder jemand klagt wegen Urkundenfälschung...

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Troy
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Beitrag von Troy »

danke, du hast recht. ich wollte eigentlich was anderes finden und bin dabei darauf gestoßen...

@Verwaltung:
kann man denn da garnix machen?

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Beitrag von Verwaltung »

Der Haupteingang des Ricarda kurz nach Fertigstellung:
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mit freundlicher Genehmigung von Margarete Franke
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Beitrag von Verwaltung »

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Die von Margarete Franke gestaltete Tafel mit der christlichen Inschrift wurde irgendwann abgeschliffen oder ausgetauscht. Heute steht dort "Ricarda-Huch-Gymnasium"
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Beitrag von Verwaltung »

Der Sporthof in den 20ern.
Die Mansarden wurden nach Kriegzerstörung nicht wieder hergestellt.
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Beitrag von Verwaltung »

Die sogenannte "Pausenhalle".
Das Geländer auf dem Vordach ist heute verschwunden. Unter dem Dach sind links die Jungentoiletten hinzugefügt worden.
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Beitrag von Verwaltung »

Im vorigen Bild beachte man vor allem diese Lampe. Heute wird man ein solches oder ähnliches schlichtes Design vermutlich in jedem Baumarkt finden. Damals in den 20ern jedoch konnte es nur auf eines hinweisen: Bauhaus.
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