Gesundheitsamt

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Benzin-Depot
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Beitrag von Benzin-Depot »

kleinegemeine01 hat geschrieben:Scherzkekse im Gesundheitsamt
lecker..:ja:

ich kann die allerdings fast nie von den normalen Keksen unterscheiden.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

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Lupo Curtius
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Gesundheitskonferenz

Beitrag von Lupo Curtius »

PresseInfo der Stadt Gelsenkirchen hat geschrieben:Gesundheitskonferenz zieht positive Bilanz
September 10, 2010 at 1:12 PM

GE. Mit dem Ziel, wichtige gesundheitspolitische Weichen für die Stadt Gelsenkirchen zu stellen, kommt in regelmäßigen Abständen die kommunale Gesundheitskonferenz zusammen. Dieses zentrale Koordinationsgremium unter Beteiligung vieler Entscheidungsträger (u. a. Ärzteschaft, Krankenkassen, Patientenvertreter, Politik und Verwaltung), hat am Mittwoch, 8. September 2010, im Wissenschaftspark eine breite Palette von Maßnahmen und Projekten vorgestellt. Unter der Leitung von Gesundheitsdezernentin Henriette Reker wurden Möglichkeiten diskutiert, die zum Ziel haben, die Gesundheit der Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger zu verbessern: Interkulturelle Gesundheit in Gelsenkirchen Wichtiges Querschnittsthema der Gesundheitskonferenz ist die Gesundheit von zugewanderten Menschen. Bereits vor fünf Jahren wurde daher empfohlen, das bundesweite Projekt „MiMi - Mit Migranten für Migranten“ auch in Gelsenkirchen umzusetzen. Dazu wurden engagierte Migrantinnen und Migranten als Gesundheitsmediatoren gewonnen und geschult. Diese informieren ihre Landsleute in der jeweiligen Muttersprache über unser Gesundheitssystem und über wichtige Themen wie Prävention von Übergewicht oder Schwangerschaftsvorsorge. Eine erste Zwischenbilanz zeigt nun, dass es gelungen ist, bisher mehr als 10.000 Migrantinnen und Migranten zu informieren. Sie wurden bei Veranstaltungen vor Ort in Moscheen, Stadtteiltreffs und neuerdings auch in Integrationskursen erreicht. Aufgrund des bisherigen Erfolgs ist „MiMi“ inzwischen als einziges deutsches Projekt Teil einer großangelegten Case-Studie der WHO zum Thema „Armut und Gesundheit“, die in 22 europäischen Ländern durchgeführt wird. Prävention von Übergewicht Die aktuellen Ergebnisse der Gelsenkirchener Einschulungsuntersuchungen zeigen, dass 14 Prozent aller Kinder, die im Schuljahr 2009/2010 eingeschult wurden, übergewichtig sind. Bei fast der Hälfte der übergewichtigen Kinder (6,6 Prozent) wurde sogar extremes Übergewicht (Adipositas) festgestellt. In der Gesundheitskonferenz wurden zwei Bewegungsprojekte vorgestellt, die eindrucksvoll zeigen, dass in Schulen und Kindertageseinrichtungen bereits viele Anstrengungen unternommen werden, um Bewegungsmangel und Übergewicht bei Kindern zu vermeiden. Dabei handelt es sich um die „Anerkannten Bewegungskindergärten“ der städtischen Kindertageseinrichtungen GeKita und um ein Bewegungsprojekt des Kinder- und Jugendmedizinischen Dienstes des Referates Gesundheit, das in Schulen und in Kitas durchgeführt wird. Hier schlägt die Gesundheitskonferenz vor, entsprechende Angebote möglichst flächendeckend anzubieten, um möglichst viele Kinder „in Bewegung zu bringen“. Niedrige MRSA-Rate Um den Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime wie MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) aufzunehmen, die schwere Infektionen insbesondere bei geschwächten Menschen hervorrufen können, wurde bereits im August 2009 das Netzwerk „GE-meinsam gegen MRSA“ gegründet. Unter Beteiligung aller Gelsenkirchener Krankenhäuser wurden im vergangenen Herbst vier Wochen lang alle neu aufgenommenen Patienten untersucht, um den Befall an MRSA-Keimen frühzeitig festzustellen. Klaus Mika, Leiter des Referates Gesundheit und Initiator der Maßnahme, stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor: Festgestellt wurde eine erfreulich geringe MRSA-Rate von 2,5 Prozent. Peter Weingarten, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Gelsenkirchener Krankenhäuser, äußerte sich sehr zufrieden über die Ergebnisse der Netzwerkarbeit. Darüber hinaus griff er den Vorschlag auf, bei der künftigen Zusammenarbeit auch weitere Problemkeime zu berücksichtigen. Vorsorgeinitiative der Ärzteschaft und Notdienstreform Dr. Werner Kirchberg, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung der Bezirksstelle Gelsenkirchen, stellte eine aktuelle Vorsorgeinitiative vor, die zum Ziel hat, mehr Menschen zu motivieren, Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Hintergrund ist die zu geringe Inanspruchnahme vorhandener Vorsorge- und Früherkennungsangebote. So liegen die Teilnahmequoten bei der Darmkrebsfrüherkennung bei den Frauen bei 40 Prozent, bei den Männern sogar nur bei 25 Prozent. Von der Kassenärztlichen Vereinigung wird daher mit einem Flyer für eine Teilnahme geworben.. Dr. Werner Kirchberg erläuterte auch auf die Neustrukturierung der Notfallversorgung in Gelsenkirchen. Der bisherige Versorgungsstandard kann erhalten werden, da weiterhin zwei Notfallpraxen vorgehalten werden. „Gesund in Gelsenkirchen“ Unter diesem Titel erscheint in Gelsenkirchen ab Anfang 2011 regelmäßig ein kostenloser (anzeigenfinanzierter) Gesundheitsführer. Er enthält wichtige Adressen und einen Überblick über vorhandene Angebote aus dem Gesundheitsbereich und wird in Arztpraxen, BÜRGERcentern und anderen öffentlichen Stellen ausgelegt. Perspektive Die Gesundheitskonferenz wird bei der nächsten Sitzung das Thema „Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ aufgreifen.
Quelle: PresseInfo der Stadt Gelsenkirchen
8)

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Troy
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Beitrag von Troy »

Haben wir irgendwo in den GG etwas über das Gesundheitsamt und seine Aufgaben nach der Machtergreifung?
Ich schrieb schonmal in einem anderen Zusammenhang im Fred über Eduard Spranger:
Troy hat geschrieben:...Es wurde m.E. der Boden bereitet für ein über Jahrzehnte nachwirkendes System von Ausgrenzungsmechanismen, die ihren menschenverachtenden und mordenden Gipfel unter den Nazis erreichten.
...
...füge ich ein Zitat an aus "Schlag nach! Wissenwerte Tatsachen aus allen Gebieten!", erschienen 1938, Bibliographisches Institut AG in Leipzig.
Ein bekanntes Nachschlagewerk für jedermann, was in jedem Haushalt herumliegen konnte.
Auf Seite 151 findet man im Kapitel "Heilen und Helfen" zwischen zwei Tabellen, "Wichtige Infektionskrankheiten" und "Erkrankungen an übertragbaren meldepflichtigen Krankheiten im Deutschen Reich", einen 6-Zeiler mit der Überschrift: "Die Erbkrankheiten". Wörtliches Zitat:
"Nach dem Gesetz zur Verhütung von erbkranken Nachwuchses vom 14.Juli 1933 ist
erbkrank, wer an 1.angeborenem Schwachsinn, 2.Schizophrenie, 3.zirkulärem
(manisch-depressivem) Irresein, 4.erblicher Epilepsie, 5.erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea), 6.erblicher Blindheit, 7.erblicher Taubheit, 8.schwerer
erblicher körperlicher Mißbildung leidet. Erbkranke sowie an schwerem Alkoholismus
Leidende können auf Grund dieses Gesetzes unfruchtbar gemacht werden."
Es gibt weiter Tabellen u.a. mit der Anzahl von bestallten Ärzten (1936: 47844 ... ) und Pflegepersonal und Krankenanstalten, die sicher an der Ausführung dieses Gesetzes mitgewirkt haben werden.

Mainstream - man musste halt seine Pflicht tun. Im damaligen gesellschaftlichen Gefüge war es sicher nicht einfach, mutiger Gegner zu sein. ...
Fünfeinhalb Monate nach der Machtergreifung kam dieses Gesetz.
Wir sind gerade 80 Jahre weiter, und ich würde gerne wissen, was in GE damals eigentlich passiert ist.

Troy
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Beitrag von Troy »

nach oben :!:

Gert B.
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Beitrag von Gert B. »

Zum Thema Gesundheitsamt in den GG kenne ich nichts.

Gefunden habe ich ein Buch aus dem Essener Klartext-Verlag, das sich wissenschaftlich mit den Aufgaben der Gesundheitsämter in Westfalen 1900 - 1950 befasst. Wenn man die Rezension zu diesem Buch liest und statt "westfälisch" einfach mal so "Gelsenkirchener" einsetzt, kommt man schon in der Rezension zu einer erheblichen (stichwortartigen) Fülle von Aufgaben, die die GÄ (und so auch das gleichgeschaltete GA Gelsenkirchen) etwa unter der den Stichwörtern "Rassehygiene", Aussortierung von Menschen mit bestimmten Erbkrankheiten, Sterilisationen ... zu erledigen hatten und auch zu den Arten der Durchführung.

Wenn ich mich mit der von dir gestellten Frage ("ich würde gerne wissen, was in GE damals eigentlich passiert ist") intensiv beschäftigen wollte, würde ich mit diesem Buch meine Recherche beginnen. Ganz Konkretes zu GE könnte sich da ja vielleicht auch finden, Hinweise auf andere Quellen allemal.

Auf der Seite mit der Rezension gibt es diese auch als Druckversion und PDF.

Link: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de ... 2003-1-118


Ein paar Zitate als Anregung:

Dabei versucht er Alltagsperspektiven und subjektive Erfahrungshorizonte von Ärzten, Fürsorgerinnen und Prüflingen miteinzubeziehen, um so zu einer „mehrperspektivischen Geschichtsschreibung“ zu gelangen, ...

Am Beispiel der in Westfalen seitens kommunaler Gesundheitsämter eingeführten „offenen Geisteskrankenfürsorge“ zeigt Vossen jedoch, dass die damit einhergehende Erfassung von Kranken den Nationalsozialisten ab 1933 als Grundlage für rassenhygienische Zwangsmaßnahmen diente (S. 191, 201). ...

Die Ämter wurden so zügig zu einem Vehikel rassenhygienischer Bevölkerungspolitik im Sinne der NS-Führung. Dabei kam es zu einem Nebeneinander einer Praxis der Inklusion und Exklusion. Anreize etwa in Form von Ehestandsdarlehen standen Eheverboten und Zwangssterilisationen der als „erbkrank“ klassifizierten Reichsbürger und dem Ausschluss der jüdischen Bevölkerung gegenüber. ...

—veranschaulicht er die zentrale Rolle der Ämter in der Zwangssterilisierungspolitik des NS-Regimes. Gesundheitsämter nahmen Anzeigen auf, stellten eigene Ermittlungen und amtsärztlichen Untersuchungen an und sorgten für die Einweisung Betroffender in ausgewählte Kliniken zur Vornahme der Sterilisation (S. 274).

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Info der Pressestelle der Stadt:
„MiMi - GEsunde Integration“

GE. Das Angebot „MiMi- GEsunde Integration“ entstand im Rahmen der Gelsenkirchener Gesundheitskonferenz und wird bereits seit 2006 durchgeführt. Es stößt nach wie vor auf eine gute Resonanz, da der Bedarf an mehrsprachigen Informationen zu Gesundheitsfragen groß ist. Wie eine Zwischenbilanz zeigt, ist es gelungen, durch „MiMi“ inzwischen mehr als 25 000 zugewanderte Menschen zu informieren. Sie wurden im Rahmen von Veranstaltungen erreicht, die vor Ort durchgeführt werden, z.B. in Moscheen, Stadtteil- und Elterntreffs oder Integrationskursen. Zu den offenen Erfolgsgeheimnissen von „MiMi“ gehört, dass nicht Experten des Gesundheitssystems Migrantinnen und Migranten mit den notwendigen Informationen versorgen, sondern engagierte, kommunikationsfreudige Menschen aus ihrer Mitte, die über einen direkten Zugang zu ihren Landsleuten verfügen.

Aus aktuellem Anlass führte das Referat Gesundheit in altbewährter Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt erstmals seit acht Jahren wieder eine MiMi-Schulung durch, um u.a. Multiplikatoren aus dem bulgarischen und rumänischen Sprachraum zu Gesundheitsthemen zu qualifizieren. Insgesamt können MiMi-Veranstaltungen damit nun in zehn verschiedenen Muttersprachen durchgeführt werden.

Nach zwei Praxisprüfungen haben 17 Teilnehmer/innen die Schulung inzwischen erfolgreich durchlaufen.
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