Marienhospital an der Kirchstraße

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Schacht 9
† 17.07.2016
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Beitrag von Schacht 9 »

pito hat geschrieben:
  • Bild
    Das sogenannte "Provisorium" des ersten Marienhospitals an der Kirchstraße 7, gegründet 1869.

    Quelle: "Maria, Hilfe der Christen - Hospital und Kapelle in Gelsenkirchen", Kunstverlag Josef Fink, 2006
Bild
Ein Bild aus den ersten Nachkriegsjahren. Man blickt vom Neumarkt in die von Bomben zerstörte Kirchstraße. Das Haus Nr. 7, auch das Vikarshaus genannt, ist noch erhalten wurde aber 1955 abgerissen.

Schacht 9
† 17.07.2016
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Beitrag von Schacht 9 »

Schacht 9 hat geschrieben:
pito hat geschrieben:
  • Bild
    Das sogenannte "Provisorium" des ersten Marienhospitals an der Kirchstraße 7, gegründet 1869.

    Quelle: "Maria, Hilfe der Christen - Hospital und Kapelle in Gelsenkirchen", Kunstverlag Josef Fink, 2006
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Ein Bild aus den ersten Nachkriegsjahren. Man blickt vom Neumarkt in die von Bomben zerstörte Kirchstraße. Das Haus Nr. 7, auch das Vikarshaus genannt, ist noch erhalten wurde aber 1955 abgerissen.
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Ein WAZ Artikel

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sirboni
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Beitrag von sirboni »

Von Dez. 1964 bis Juli 65 verbrachte ich im Rahmen einer MHD-Ausbilldung etliche Nächte – vor allem die von Freitag auf Samstag - in der Ambulanz des Marienhospitals.
Gleich am ersten Abend bekam ich es mit einer größeren Platzwunde am Kopf zu tun. Gesicht und Hemd des Patienten waren voller Blut.
Ich hielt noch einen respektvollen Abstand als der Doc meinte, ich solle doch schon mal die Haare um die Wunde herum wegrasieren. Eine Zumutung, die mein Magen mit heftigen Hüpfern beantwortete. Meine Antwort darauf: ich sei neu hier und das solle er doch bitte schön besser selber machen.
Einer der nächsten Fälle war dann völlig lächerlich. Jemand hatte sich in den Finger geschnitten. Als Erste Hilfe Maßnahme hatte er ihn an der Basis mit einem Bindfaden “abgebunden“ und kam so mit ausgestrecktem, tropfendem Zeigefinger in die Ambulanz. Mit einem ordentlichen Verband war das Problem gelöst.
Zu späterer Stunde kamen unsere “Kunden“ sozusagen direkt von der Theke; sei es wegen eines Kontaktes Gesicht / Bierglas, plötzlicher Fallsucht oder unkonventioneller Fahrweise Richtung Bett oder zur nächsten Tränke.
Eine ergiebige Quelle war übrigens ein Lokal so ca. an der Ecke Rundhöfchen, Haupt- u. Sparkassenstraße. Dessen Name ist mir leider entfallen aber ich erinnere mich, dass es da Live Musik und Tanz gab. Von dort wurden von breitschultrigen Freunden und Helfern, die eigentlich auch immer die Gleichen waren, meist kleine Grüppchen aus mehr oder weniger stark blutenden Protagonisten angeliefert. Deren Anhang, der fast immer auch der Anlaß der Handgreiflichkeiten war, traf dann wenig später auch ein und sorgte für Stimmung.
Lustig sahen auch manche Bemühungen von Kandidaten für den Entzug der Fahrerlaubnis aus die, Fuß vor Fuß setzend, mehr oder weniger sinusförmig über einen geraden Strich liefen. Auch bei der Prüfung, mit geschlossenen Augen und mit ausgestreckten Armen beginnend, mit den Zeigefingern die Nasenspitze zu berühren, tastete sich manch einer von den Ohren aus langsam nach vorn.

Weniger lustig endete für einen Kandidaten mit Bud Spencer Statur die heftige Anmache, mit der er die Dienst habende Ärztin, kaum größer als “Alberich“ , bedachte. Ein Sprung aus dem Stand und eine satte Ohrfeige von ihr und der gleichzeitige Griff der beiden Polizisten – für die die Bezeichnung Bullen durchaus nicht beleidigend war – mit dem sie ihm die Arme auf dm Rücken kreuzten, ließen ihn aber sofort sehr kleinlaut werden.

Eine andere Aufgabe stellte die Unterstützung der Nachtschwestern dar. Normalerweise beschränkte sie sich auf die “Verlegung“ Verstorbener vom Krankenzimmer in den Leichenkeller, eine Prozedur, die nicht gerade behutsam durchgeführt wurde. Mein “persönlicher Rekord“ waren 7 Tote in einer Nacht. Für den letzten hatten wir nicht mal mehr ein Transportbehältnis; den legte sich der Ständig Nachtdienst machende Pfleger K. einfach über die Schulter und legte ihn im Keller auf den Boden.
Ein anderes Mal bekamen wir den Hilferuf einer Schwester, die von ihrem Ex bis auf die Station verfolgt worden war. Sie hatte sich auf die Toilette retten können und wir machten zu dritt Jagd auf den Eindringling. Erwischt haben wir ihn auf der Treppe zur Kapelle.
Eines Abends kam ein vollbesetzter Reisebus die Rampe hoch bis vor den Haupteingang. Ein Teilnehmer eines Rentnerausflugs hatte sich auf der Rückfahrt unwohl gefühlt und man hatte ihn wegen des zu öffnenden Türfensters vorn auf den Reiseleitersitz gesetzt. Da war er “eingeschlafen“ und wollte nach der Ankunft auch nicht aufwachen. Wir konnten nur noch sein Ableben feststellen.

Wenn ich mich auch schon an Verletzte, Blut und Verstorbene gewöhnt hatte, die Reaktion der 40 Mitreisenden, darunter seine Frau, machten mir doch reichlich zu schaffen

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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Meine Erinnerung an das Marien-Hospital an der Kirch-/Ringstraße hat mit der Rampe an der Auffahrt zu tun. Als klitzekleiner Anthro bin ich mit meinem Vater Richtung Bahnhofstraße gelaufen. Auf dem breiten Geländer an der Rampe standen Blumenkübel. Mein Vater hat mich über die Rampe geschickt und mir von unten immer zwischen zwei Blumenkübeln die Hand gegeben und "Guten Tag, Herr Achenbach!" gesagt. Als ca. vierjährigem hat mir das riesigen Spaß gemacht, obwohl mir nicht klar war, wer dieser Herr Achenbach eingentlich war. Später konnte ich meinen Vater danach nicht mehr fragen, da er leider viel zu früh verstarb.
Spontanität will gut überlegt sein.


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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Anthro, hat aber hier nix mit zu tun, oder :lol:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?p=5094
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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Heinz O. hat geschrieben:Anthro, hat aber hier nix mit zu tun, oder :lol:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?p=5094
Sicher nicht, mein Vater war kein Kneipengänger. Ich denke, es reimte sich einfach so schön.
Spontanität will gut überlegt sein.


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