Mit Handicap in Gelsenkirchen

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Brummischubser
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Friedhofsbesuch mit Hindernissen

Beitrag von Brummischubser »

Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende, wenn da nicht... tja, der Rückweg wäre. Den muss meine Frau quer über den Friedhof antreten bis zur anderen Seite an der Haunerfeldstraße. Hier an der Ortbeckstraße ist das Einsteigen in den 244er nicht möglich.

Die Haltestelle ist behindertengerecht ausgebaut worden. Das ist wirklich toll von der Vestischen, dass sie das gemacht hat. Aber es nützt nur niemanden etwas, wenn man nicht draufkommt. Die Haltestelle ist rechts und links völlig zugewachsen. Mit einem Rollstuhl kommt man weder rauf noch runter.
Der eine oder andere wird sich jetzt im Stillen sagen, dass wir uns nicht so anstellen sollen. Man kann einen Rollstuhl doch auch ein bißchen ankippen und dann auf den Bordstein quasi raufschieben. Wer so denkt, hat natürlich recht. Der Rollstuhl hat hierfür extra einen Tritt an der Achse, damit man mit dem Fuß das Ankippen erleichtern kann. Wenn man das mal macht, ist das auch kein Problem. Wenn man das aber schon über 30 Jahre "mal" macht, dann spielen die Gelenke, vor allem in der Hand, nicht mehr mit. Die sind vom "mal" anheben schon so geschädigt, dass sie oft schmerzen, wenn man das nur versucht.

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Ich habe noch am gleichen Abend das Problem bei "GEmeldet" auf der Internetseite der Stadt beschrieben. Ich muss sagen, die Jungs und Mädels dort sind fix. Schon morgens kam ein Anruf von Gelsendienste, wo man sich dafür entschuldigte, dass die Haltestelle so überwuchert ist. Sie wussten davon, haben das aber immer wieder verschoben. Und sie wollte sich gleich am nächsten Tag darum kümmern. Nein, den Leuten kann man deswegen nicht böse sein. Sie haben keine Ausreden gesucht und sie haben auch nicht drumherum geredet. Wir haben eben alle unsere Schwächen.
Was soll ich sagen, Gelsendienste war am nächsten Tag da und hat das Grün radikal zurückgeschnitten. Danke dafür!

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Bei näherer Prüfung der Haltestelle stellte ich dann fest, dass die Rampe zur Haltestelle immer noch nicht nutzbar war. Der Rollstuhl bleibt stecken, wenn wir links oder rechts auf die Haltestelle fahren wollen. Der Untergrund ist blanke Erde und sehr weich. Links sind sogar neben dem weichen Untergrund noch Asphaltbrocken, die die Vorderräder kaputt machen können. Diese Haltestelle wirkt auf mich wie eine Brücke in der Landschaft ohne die dazugehörige Straße. Wir werden sie aber trotzdem nutzen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Wenn ich den Rollstuhl ziehe, mit den größen Rädern zuerst, dann wird es wohl gehen. Allerdings nur auf der rechten Seite. Die linke Seite ist tabu für den Rollstuhl.
Ich werde die Vestische anschreiben und darum bitten, an beiden Seiten mal eine Schüppe Asphalt hinzukippen und zu glätten. Irgendwo und irgendwie bleibt ja bei Baustellen mal was übrig. Das können die dann nehmen. Ich hoffe aber, dass ich nicht nur das übliche Bla, bla zu hören kriege.

Viele Grüße

Rainer

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remutus
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Veltins-Arena

Beitrag von remutus »

Nach fünfzehn Jahren heißt es auf der Linie 302 immer noch:
Mobilitätseingeschränkte zur Veltins-Arena auf der nächsten Station - Willy Brandt-Allee - aussteigen
Na ja, ein Fahrstuhl würde zwar nicht so viel kosten, wie ein mittelmäßiger Feldspieler, aber man soll die Rollstuhlfahrer und Gehbehinderten ja sportlich fordern und außerdem sind das ja auch nur 900 Meter

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brucki
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Beitrag von brucki »

Info des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) gGmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln

Forschungsprojekt: Durch Assistenz zu mehr Sport für Menschen mit Behinderung

Die Stadt Gelsenkirchen ist eine von sechs NRW-weiten ausgewählten offiziellen Modellregionen für das Forschungsprojekt „DASpo – Durch Assistenz zu mehr Sport“. Das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) - ein An-Institut der Deutschen Sporthochschule Köln – hat dieses Projekt initiiert. Gefördert wird es von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Vor dem Hintergrund des neuen Bundesteilhabegesetzes (BTHG) analysiert „DASpo“, in wieweit Menschen mit Behinderung Möglichkeiten haben, an Freizeit- und Sportaktivitäten in ihrer sozialen Umgebung teilzunehmen und diese auch nutzen. Denn Freizeit und Sport sind wesentliche Pfeiler der inklusiven Weiterentwicklung von Teilhabe in der Gemeinschaft.

In Gelsenkirchen leben derzeit etwa 36.000 Menschen mit Behinderung, für die das Thema „gesellschaftliche Partizipation im Alltag“ und „Teilhabe an Sport- und Freizeitaktivitäten“ eine große Bedeutung hat. Das Projekt „DASpo“ untersucht, wie sog. Assistenzmodelle Menschen mit Behinderung den Zugang zu und die Teilnahme an Sportangeboten ermöglichen. Dazu werden vor Ort zum einen Sportvereine und andere Anbieter von Sportmöglichkeiten, sowie deren Trainer_innen per Email eingeladen, an einer Online-Befragung zur Situation von Assistenz im Sport teilzunehmen. Die Onlinebefragung richtet sich zum anderen an Leistungserbringer in der Behindertenhilfe, deren Mitarbeiter_innen und Kund_innen/Nutzer_innen.

Ziel dieses praxisorientierten Forschungsprojektes ist es, aus der aktuelle Situation heraus sowohl für Menschen mit Behinderung, als auch für Sportvereine, die sich mit dem Thema Inklusion im und durch Sport bereits beschäftigen oder zukünftig beschäftigen möchten, Wünsche und Realität aufzuzeigen. Erkenntnisse und mögliche Lösungsvorschläge werden abschließend der Praxis zur Verfügung gestellt.

Weiter Infos: http://www.fi-bs.de/projekt-gestartet-d ... /#more-950
Wer von Euch macht hier mit und kann uns davon berichten? :o

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iwi
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Mit Handicap in Gelsenkirchen

Beitrag von iwi »

Pressemitteilung der Stadt Gelsenkirchen vom 03.05.2017
Sicher unterwegs mit dem Rollator

VHS und BOGESTRA bieten Training an

GE. Der richtige Umgang mit dem Rollator will gelernt sein, um sicher und bequem mit Bus und Bahn unterwegs zu sein. Daher laden die Volkshochschule (VHS) und die BOGESTRA am Mittwoch, 10. Mai 2017, von 10 bis 13 Uhr zu einem kostenlosen Rollator-Training ein. Treffpunkt ist der Mehrzweckraum der Kinderbibliothek im Bildungszentrum, Ebertstraße 19; der Zugang erfolgt über den Innenhof. Das Training findet gruppenweise alle 45 Minuten statt.

Bei dem Rollator-Training geht es vor allem um die Praxis: Wie steige ich mit dem Rollator in den Bus ein, wie wieder aus, wo setze ich mich im Bus hin und wie sichere ich den Rollator im Fahrzeug? In einem bereitstehenden Bus der BOGESTRA können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese und andere Situationen üben.

Der Kurs kann mit freundlicher Unterstützung durch die BOGESTRA angeboten werden und ist eine Veranstaltung der VHS Gelsenkirchen im Rahmen der Mobilitätskampagne “Gut Gemischt Mobil”.

Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung mit Angabe der Kursnummer 3162 bei der VHS Gelsenkirchen telefonisch unter 0209 169-2508 sowie im Internet unter www.vhs-gelsenkirchen.de möglich.
glückauf
iwi
Was Du nicht willst was man Dir tu', das füg auch keinem anderen zu.
www.rotthauser-netzwerk.de
www.rotthauser-post.de

Brummischubser
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Beitrag von Brummischubser »

Es ist geschafft. Seit gut 3 Monaten kann die behindertengerechte Haltestelle auf der Ortbeckstraße am Hauptfriedhof auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden. Siehe auch meinen Bericht weiter oben. Was lange währt, wird endlich gut. Es wird wohl einigen Verwaltungsaufwand gekostet haben, vor der Haltestelle mal eben eine Schüppe Asphalt hinzuwerfen. Wenn das schon so viel Zeit der Planung und Ausführung in Anspruch nimmt, wie lange dauert es da erst mit einer Brücke?

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Die Rampe ist wirklich toll geworden. Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass sie spätestens im nächsten Frühjahr zuwuchern wird. Aber so wie ich Gelsendienste kenne, werden die das zeitnah wieder freischneiden, wenn ich das auf deren App bemängele. Das klappt in der Regel immer sehr gut.

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Jetzt fehlt nur noch ein Abfalleimer an der Haltestelle. Ich will nicht behaupten, dass es jetzt vermüllt dort ausgesehen hat. Meist sind es sowieso nur Omis und Opis (wie ich und meine Frau), die diese Haltestelle nutzen. Aber auch in dieser Generation gibt es genug Dreckfinken, die nicht über die Straße gehen, wo so ein Abfalleimer hängt.

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Viele Grüße

Rainer

Brummischubser
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Beitrag von Brummischubser »

Es geht wieder los. Der erste Brief mit der Bitte um eine Spende ist bei uns eingegangen. Es werden sicherlich noch einige folgen. Schließlich ist ja bald Weihnachten.

Gehälter, entnommen aus dem Jahresbericht von Ärzte ohne Grenzen:
Geschäftsführer: 95.302,92 EUR
Medizinischer Leiter Projektmanagement 82.787,17 EUR
Leiter Projektmanagement 78.103,42 EUR

Gehälter, entnommen aus dem Jahresbericht von Brot für die Welt:
Präsidentin: 116.787,90 EUR (zzgl. 55.292,60 EUR Versorgungsumlage und Beiträge zur Versicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte)
zweiter Vorstand: 130.880,10 EUR (zzgl. 6.000,00 EUR Unterstützungskasse)
dritter Vorstand: 144.777,05 EUR

Gehälter, entnommen aus dem Jahresbericht von Welthungerhilfe:
Vorstände und leitende Angestellte: bis 155.000 EUR
Gesamtbezüge des Vorstands (4 Mitglieder) 2016: 420.000 EUR (inkl. 13. Monatsgehalt), Angeben alle brutto ohne gesetzlichen Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und Altersvorsorge

Gehälter, entnommen aus dem Jahresbericht von SOS Kinderdörfer:
die drei höchsten Jahresgehälter zusammen: 471.489,87 EUR (Durchschnitt also: 157.163,29 EUR)

Bitte spendet alle fleißig. Ist doch bald Weihnachten.

Vor ein paar Tagen sind wir (Ehefrau, Sohn und ich) vom Einkaufen gekommen. Wie immer kommen wir auch am Behindertenwohnheim vorbei. Ein junger Mann mit Down Syndrom hantierte dort am Mülleimer. Er sah zu uns auf, als wir auf gleicher Höhe waren und er sprach uns an.
Er fragte:" Ratet mal, wer heute Geburtstag hat?"
Meine Frau tippte natürlich sofort auf ihn. Und freudestrahlend teilte er uns mit, dass er 35 Jahre alt geworden ist. Natürlich haben wir ihm sofort gratuliert und meine Frau holte noch einen 5-Euro-Schein aus ihrer Geldbörse, den sie ihm schenkte. Das "Geburtstagskind" strahlte über das ganze Gesicht und erzählte uns auch noch, dass heute noch gefeiert wird. Er hat extra Kuchen von Gatenbröcker gekauft.

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man sieht, dass sich Menschen noch so richtig freuen können. Und es ist auch ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man sich selber genauso freuen kann wie auch das Geburtstagskind.

Diese Freude kommt allerdings nicht auf, wenn ich Spendenaufrufe der o.g. Organisationen lese und dann deren Gehälter.

Viele Grüße

Rainer

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devo
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Beitrag von devo »

Ja, Brummi, recht hast.
Wir, ( Kishon hatte recht) die beste Ehefrau von allen und ich, Spenden für 2 Institutionen: das Kinderhospiz Arche Noah ( Familientradition) und die - ach was - GG. Finish.
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

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brucki
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Beitrag von brucki »

Direkt hinter dem Hauptbahnhof, im Hause Wiehagen 8-10, wurde vor einigen Tagen ein neues (ergänzendes) Teilhabe-Beratungsangebot eröffnet:

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Alle Details hier: https://www.teilhabeberatung.de/beratun ... senkirchen

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Pedda Gogik
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Beitrag von Pedda Gogik »

Neue Nischen in Gelsenkirchen für Arbeit mit Handicap ... (WAZ)
Neuer Dienst „Zabi“ unterstützt Menschen mit Assistenzbedarf. Hilfe für die, die sonst durch das Raster fallen. Anschubförderung: 300.000 Euro.

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sinken, nichtsdestotrotz ist es immer noch ungleich schwerer, Menschen mit Assistenzbedarf ins Erwerbsleben einzugliedern. Insbesondere jene Menschen, die mangels fehlender formaler Zugangskriterien wie beispielsweise ein festgestellter „Grad der Behinderung“ durch das Raster für eine zusätzliche Unterstützung und Förderung fallen.

Diese Lücke im System will nun das Sozialwerk St. Georg und die dazugehörige Tochter Intzeit-Arbeit mit „Zabi“ schließen. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das neue „Zentrum für ambulante betriebliche Inklusion“, dessen Start von drei Partnern – die Aktion Mensch, die Ruhrkohle AG und die Versicherungsgruppe Rheinland – über den Zeitraum von drei bis fünf Jahren mit 300.000 Euro Fördergeld angeschoben wird.

Das Besondere: „Das Angebot bezieht sich nicht nur auf Klienten des Sozialwerks und seiner Tochterfirmen, sondern ist offen für den kompletten Sozialraum Gelsenkirchen“, sagt Thomas Grigo, Geschäftsführer von Intzeit-Arbeit.

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brucki
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Beitrag von brucki »

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kleinegemeine01
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Re: Mit Handicap in Gelsenkirchen

Beitrag von kleinegemeine01 »

Der ALDI in Erle (Heistraße) is dicht und abgerissen.
Das wusste der junge Mann nicht, las jedoch auf einen Banner, wo der nächste ALDI Markt zu finden ist und fuhr mit dem Fahrrad dorthin (Emil Zimmermann Allee)

Das erfuhr ich, als ich an der Kasse hinter ihm stand und ich sah ihn an, er wirkte ein wenig verzweifelt und sagte ihm, daß der ALDI an der Heistraße seit mind. 4-6 Wochen geschlossen ist.

Dann waren seine Einkäufe dran und er bezahlte, nahm aber nichts davon weg, sondern drehte sich und ging sogar von der Kasse weg.
Einige riefen: Hey, pack deinen Kram ein und er war gut 3 m weit weg und bewegte seine Hände (scheinbar unkontrolliert) und sagte sowas wie: ja ja gleich.
Ich stellte seine wenigen Einkäufe zur Seite und sagte ihm, daß er ganz in Ruhe einpacken kann. Währenddessen konnte weiter kassiert werden.
Er nahm seinen Rucksack ab, legte ihn auf eine Fensterbank und kam um ein paar seiner Einkäufe abzuholen.

Dieser junge Mann sah für mich und sicherlich andere Kunden rein optisch normal aus, aber seine Verhaltensweise zeigte mir, daß er ein iwie geartetes Prob/handicap hat und dieses mir nicht unbekannt war.

Kein gewohnter ALDI, kein gewohnter Farhrradparkplatz, keine gewohnte Umgebung, unbekannte Kassiererin, unbekannte Stelle die Einkäufe abzustellen und einzupacken, dazu Unmutsäusserungen der Kunden im Gehirn

Am Ende brachte ich ihm 2 verbliebene Flaschen mit Limonade und sagte ihm, daß er nun alles hat was er eingekauft hat.

Respekt an diesen Mann. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, aber er hat es geschafft und ich sah noch, wie er mit der Rad davonfuhr.

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