27.1.1942 Deportation nach Riga

Alles über die Verstrickungen der Stadt/Bürger mit der NSDAP/Faschismus

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heen
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27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von heen »

Am 27. Januar 1942 wurden 500 jüdische Menschen in der Ausstellungshalle auf dem Wildenbruchplatz zusammengetrieben und dann nach Riga deportiert.
Nur knapp 60 Menschen überlebten Zwangsarbeit und KZ.

Fans des FC Schalke 04 haben heute, 27. Januar 2022, eine Gedenktafel auf dem Platz enthüllt.
Das Radio hat berichtet: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgeb ... l-100.html
(Link gültig bis 27. Januar 2023)

Edit: Jahreszahl korrigiert.
Zuletzt geändert von heen am 27.01.2022, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.

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sirboni
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von sirboni »

heen hat geschrieben:
27.01.2022, 20:26
Am 27. Januar 2022
Sollte wohl 1942 heißen.
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

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Heinz O.
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von Heinz O. »

In der Chronik der Stadt Gelsenkirchen vom 27. Januar 1942 steht im Original:
Bild
Die Chronik(en) befindet sich im Bestand des ISG !
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Heinz O.
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von Heinz O. »

Ausführlicher Bericht auf Schalke04.de

https://schalke04.de/inside/erinnerungs ... ruchplatz/
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Quiqueg
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von Quiqueg »

Gedenken und kritischer Blick: Nötig ist beides. Laut WAZ vom 19. März 2014 hat Andreas Jordan (Gelsenzentrum) schon vor Jahren beantragt, was jetzt umgesetzt wurde. Warum nicht gleich so? Schalke-Fans werden wissen: Mannschaftskader sollten breit aufgestellt werden. Das gilt auch erinnerungspolitisch: Hier gehören Kirchen, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, linke Befreiungstheologen vom Schlage Ernst Käsemann mit dazu. Kürzlich ging es in der Bezirksvertretung Süd um die Umbenennung der Antisemit-Richard-Wagner- in Felix-Mendelssohn- Bartholdy Straße. Anlieger ist die Propstei-Kirchengemeinde. Niemand hat sie gefragt.

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knut
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von knut »

Prima, dass dort endlich eine Gedenktafel steht!

Hier noch ein kurzer Bericht von einer Gedenkveranstaltung 2010, die vom Wildenbruchplatz zum Güterbahnhof führte mit weiteren Links.

https://antifaschistischesgelsenkirchen ... -gedenken/

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heen
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von heen »

Ich habe mir das Ensemble einmal angesehen.
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Über den QR-Code kann man Informationen zur Deportation, ihren Opfern und Tätern abrufen.
Testen konnte ich es nicht.
Hier der QR-Code:
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Die Tafel zu dem Erinnerungsort befindet sich an der Adresse "Wildenbruchplatz 1", das ist das Haus "Straßen NRW".
Hier der Bericht über die Einweihung:
https://www.gelsenkirchen.de/de/_meta/a ... d-buergern
Gelsenzentrum über den Wildenbruchplatz:
http://www.gelsenzentrum.de/wildenbruchplatz.htm

Über die Seite
https://www.gelsenkirchen.de/de/Stadtpr ... index.aspx
kann man über die Detailsuche nach Opfern der Deportation suchen.
Dazu in das Feld "Quelle" als Quelle "Deportationsliste 27.1.1942" eingeben.
Mögliche Quellen sind im Link "Quellen und Recherche" angegeben.

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Heinz O.
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von Heinz O. »

Liste der Deportierten Menschen vom Wildenbruchplatz
auf der Seite Das ISG:Blog
https://isgblog.hypotheses.org/

(Das ISG:Blog stellt die Ergebnisse der Forschung, Projekte und die Archivarbeit des Instituts vor.)
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heen
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von heen »

Und https://isgblog.hypotheses.org/tag/ag-e ... bruchplatz ist wohl der Link der sich hinter dem QR-Code verbirgt.

Ich habe auch promt vielleicht einen Fehler gefunden.
Im "Schaubild Wohnort" wird als letzter Wohnort auch Marl angegeben. Laut "W. Schneider, Jüdische Heimat im Vest, Recklinghausen 1983" gab es nach dem Prognome 1938 keine Juden mehr in Marl. Auch Rolf Abrahamsohn sagte in einem Interview das er mit Dr. Ulrich Brack und Pfarrer Dreier am 26.11.1984 für das Buch "Ulrich Brack (Hg.), Herrschaft und Verfolgung, Marl im Nationalsozialismus, 1986" führte, dass die letzten Juden 1938 aus Marl ausgewiesen wurden. Je eine Familie ging nach Köln und Brüssel, der Rest (sechs Familien) nach Recklinghausen.

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knut
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von knut »

heen hat geschrieben:
31.01.2022, 17:19
Und https://isgblog.hypotheses.org/tag/ag-e ... bruchplatz ist wohl der Link der sich hinter dem QR-Code verbirgt.

Ich habe auch promt vielleicht einen Fehler gefunden.
Im "Schaubild Wohnort" wird als letzter Wohnort auch Marl angegeben. Laut "W. Schneider, Jüdische Heimat im Vest, Recklinghausen 1983" gab es nach dem Prognome 1938 keine Juden mehr in Marl. Auch Rolf Abrahamsohn sagte in einem Interview das er mit Dr. Ulrich Brack und Pfarrer Dreier am 26.11.1984 für das Buch "Ulrich Brack (Hg.), Herrschaft und Verfolgung, Marl im Nationalsozialismus, 1986" führte, dass die letzten Juden 1938 aus Marl ausgewiesen wurden. Je eine Familie ging nach Köln und Brüssel, der Rest (sechs Familien) nach Recklinghausen.
Möglicherweise handelte es sich um den letzten frei gewählten Wohnort in Marl, weil sie in Recklinghausen (Vermutung) in ein "Judenhaus" eingewiesen wurden? Darin wurden Juden vor der Deportation bereits auf engem Raum konzentriert.

http://gelsenzentrum.de/judenhaeuser_gelsenkirchen.htm

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heen
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von heen »

Deshalb auch "vielleicht ein Fehler".
In Recklinghausen sind alle in drei Häusern von jüdischen Familien untergekommen. Jede Familie ein Zimmer. Das waren sehr wahrscheinlich Judenhäuser.
Abrahamsohn erzählte in dem erwähnten Interview, dass er mit anderen jüdischen Männern in einem Arbeitslager Zwangsarbeit machen musste (Schwefelfabrik der Ruhrgas AG), aber nach Arbeitsende sich frei bewegen konnten und nicht im Lager wohnte.

Wie auch immer, die Familien stammten aus dem seit Ende 1938 "judenfreien Marl" und freiwillig sind sie nicht weggezogen. Demnach stimmt die Zuordnung.

Man sollte die Informationen auf der Seite zum Erinnerungsort auch einfach halten. Wenn es zu komplex dargestellt wird ist es zu unübersichtlich.

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heen
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Re: 27.1.1942 Deportation nach Riga

Beitrag von heen »

GE. Mit zwei Ausstellungen im Wissenschaftspark, Munscheidtstraße 14, erinnern das Riga-Komitee und Fans des FC Schalke 04 an die Deportation von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern nach Riga. Die Ausstellung „Riga: Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“ kann ab Mittwoch, 30. März, im Wissenschaftspark besucht werden. Am Freitag, 8. April, kommt die Ausstellung „Die Deportation von Gelsenkirchen nach Riga am 27. Januar 1942“ hinzu. Beide Ausstellungen laufen bis einschließlich Freitag, 22. April.
von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/_funkti ... d-warschau

Am Donnerstag, 31. März laden Schalke 04 und das Schalker Fanprojekt mit dem Institut für Stadtgeschichte ab 15:30 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein. Nach dem Gedenken an die ermordeten Juden am Güterbahnhof schließt sich ein Schweigemarsch zum Wildenbruchplatz an.

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