Hubert Nietsch

Werke, Ausstellungen, Künstler, Bewohner und Geschichte der 1931 gegründeten Künstlersiedlung Halfmannshof

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

ursprünglicher Standort vom "Mann im Sturm"
an der HaunerfeldstraßeBild
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Weiß jemand etwas über diese Plastik?
Bild

Quelle:
Gelsenkirchen
Abbild einer großen Stadt 1955
Wehrenpfennig, Niemöller, Bruns
Verlag Hans Burkhard Essen

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Die Skulpturen am Rathaus Buer waren schon Thema in diesem Thread siehe
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 2692#52692
Bild
aus Gelsenkirchener Blätter

und weil ich nicht wirklich weiß wohin damit ,zusätzlich ein Bericht aus dem Hamburger Abendblatt
Bild

salife
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Beitrag von salife »

Bild
Die Aufnahme aus der Künstlersiedlung Halfmannshof stammt aus einer Bilderserie, die von der Stadt Gelsenkirchen zur 2. Sitzung des Kulturausschusses des Städtetages NRW im März 1955 zusammengestellt wurde.

Bild
In der Broschüre "Typisch Gelsenkirchen" (vermutlich Ende 70er/Anfang 80er Jahre) steht neben einem Foto der selben Nietsch-Plastik: " Beschaulichkeit und kulturelles Angebot verbindet die Künstlersiedlung Halfmannshof, deren Wahrzeichen eine Mädchenkopfplastik ist."

tiborplanet_de
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Beitrag von tiborplanet_de »

Andreas Jordan hat geschrieben:Die Skuplturen und Plastiken sind auch 2009 noch immer im Gelsenkirchener Stadtbild zu finden, ohne daß jemand daran Anstoß nimmt
Liest sich so, als sei es eine große Menge an Objekten. Nach kurzer GGs Suche fand ich einige Sachen von Nietsch, aber nur wenig aus der fraglichen Zeit. Diese sind:

Steinadler Sozialamt Zeppelinalle 19?
Nazijunge 19?

die anderen, mir bekannten Figuren sind aus der Nachkriegszeit(von drei Stück weiß ich nicht das genaue Jahr)
Relief für das Gebäude der IG-Metall in der Augustastraße 1952
Hahnen-Skulptur am Halfmannshof 1956
Storchreiher 1957
Eselchen 1957
"Lammfenster" Pauluskirche 1957
Relief Rathaus 1957
Mann im Sturm 1962/63
Rattenfänger Kirchstraße 1950
Taubenvater 19?
der Lachende 19?
Simsfiguren Grillo-Straße 50er


Über den Naziboy kann man reden. Ein potthäßliches Ding, dessen Motiv ausser Frage steht(wobei man sagen muss, daß das Ding eher halböffentlich ist). Den zu entfernen fände ich unproblematisch.
Beim Sozialamt bin ich hin und her gerissen. Der Adler zeigt natürlich auch Ideologie, gehört aber zum diesem Bau.

Auf die Herta(Berta?) Skulptur in Buer, gegenüber des Rathauses, wird im Leserbrief nicht eingegangen. Die Figur wurde von Hitlers "Haus und Hof Künstler" Josef Thorak hergestellt, allerdings bereits ca. 1928. Also auch vor der fraglichen Zeit.
Der Widukind ( http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 8321#68321 ) ist entbehrlich.

Die Meinung des Leserbriefes teile ich nicht. Hier auf den GGs ist eine lange Diskussion über Nietsch geführt worden (im Bezug auf die Heimholung des Lachenden). Die angedeutete 'Gefahrensituation' durch noch vorhandene Figuren ohne daß "die Öffentlichkeit die Hintergründe erfährt" ist ob derer geringer Anzahl und Aufstellungsorte m.E. nicht gegeben.

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Onkel Otto
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Registriert: 09.03.2007, 16:49

Beitrag von Onkel Otto »

Immer noch Bilderstürmer unterwegs ?

pito
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Beitrag von pito »

Hallo, bin zwar gerade im GG-Urlaub, muss mich hierzu aber grad mal zu Wort melden.

An Nietsch-Arbeiten aus der NS-Zeit gibt es in Gelsenkirchen wie tiborplanet_de richtigerweise sagt nur den Nazikopf, der faktisch nicht öffentlich ist, und den Adler am ehemaligen Hygieneinstitut. Alle weiteren Nietsch-Arbeiten stammen aus der Nachkriegszeit und sind ideologisch unverdächtig.

Über die Person Nietsch wurde hier und auch im Halfmannshof bereits diskutiert. Aus der zeitlichen Distanz ist eine abschließende Berurteilung seiner Person schwer, doch ist letzten Endes nicht ersichtlich, dass Nietsch mehr war als ein Mitläufer, zwar einer, der sich den Machthabern mit enstprechenden Arbeiten angedient hat und im Kulturbeirat der Stadt saß, sich aber meines Wissens nicht mehr hat zu Schulden kommen lassen. Außerdem spricht sein späteres Werk für ihn.

Wenn jemand meint, Anstoß an dem Adler am Hygieneinstitut nehmen zu müssen, dann soll er das von mir aus. Aber deshalb anzudeuten, man solle ihn aus dem Stadtbild entfernen, halte ich für falsch. Genauso nun plötzlich darüber nachzudenken, welche Figur man denn wohl entbehrlich fände und welche nicht. Eine solche Bewertung und Einordnung von Kunst ist willkürlich und verkennt die überpolitische Dimension von Kunst. Natürlich stammt der Widukind aus einem bestimmten historischen Kontext, und vor diesem Hintergrund sollte man ihn auch betrachten. Aber er ist trotzdem immer auch Kunstwerk, eine schöne Steinmetzarbeit von der Hand eines Künstlers und hat deshalb auch einen universellen Wert.

Ich hätte zwar lieber nicht, wie von Onkel Otto getan, den Begriff "Bilderstürmer" in diese Diskussion eingebracht, aber genau das war es, was die Nazis damals getan haben. Sie haben die freie Gedankenwelt der Kunst okkupiert, beschnitten und sie politisch instrumentalisiert. Das sollten wir heute nicht mehr nötig haben.

Auf die Halfmannshof-Dokumentation bin ich indes auch sehr gespannt.

GELSENZENTRUM
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Beitrag von GELSENZENTRUM »

tiborplanet_de hat geschrieben:
Andreas Jordan hat geschrieben:Die Skuplturen und Plastiken sind auch 2009 noch immer im Gelsenkirchener Stadtbild zu finden, ohne daß jemand daran Anstoß nimmt
Bedauerlich, dass du nur diesen einen Satz aus meinem "Leserbrief" zitierst. War doch der Hauptaugenmerk meiner kleinen Betrachtung auf die vor mehr als einem Jahr angekündigte "Aufarbeitung der Geschichte des Halfmannshof in der NS-Zeit" gerichtet und auf die Ankündigung im WAZ-Artikel, das es nun weitere Monate dauern soll, bis die Ergebnisse der seinerzeit dann doch beschlossenen Untersuchung veröffentlicht werden.

Davon ab, von einer erfolgreichen "Entnazifizierung" ad personam Hubert Nietsch ist mir nichts bekannt. Dir vielleicht?

pito
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Beitrag von pito »

GELSENZENTRUM hat geschrieben:... von einer erfolgreichen "Entnazifizierung" ad personam Hubert Nietsch ist mir nichts bekannt.
Ist denn, andersherum gefragt, bekannt, ob man ihn hätte entnazifizieren müssen? War er ein Nazi?
Um das beantworten zu können wissen wir einfach zu wenig. Nach wie vor.

GELSENZENTRUM
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Beitrag von GELSENZENTRUM »

pito hat geschrieben:
GELSENZENTRUM hat geschrieben:... von einer erfolgreichen "Entnazifizierung" ad personam Hubert Nietsch ist mir nichts bekannt.
Ist denn, andersherum gefragt, bekannt, ob man ihn hätte entnazifizieren müssen? War er ein Nazi?
Um das beantworten zu können wissen wir einfach zu wenig. Nach wie vor.
OK, warten wir also weiter geduldig -ohne weitere Spekulation- auf die Ergebnisse der "Aufarbeitung" seitens des ISG.

tiborplanet_de
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Beitrag von tiborplanet_de »

GELSENZENTRUM hat geschrieben:Bedauerlich, dass du nur diesen einen Satz aus meinem "Leserbrief" zitierst. War doch der Hauptaugenmerk meiner kleinen Betrachtung auf die vor mehr als einem Jahr angekündigte "Aufarbeitung der Geschichte des Halfmannshof in der NS-Zeit" gerichtet und auf die Ankündigung im WAZ-Artikel, das es nun weitere Monate dauern soll, bis die Ergebnisse der seinerzeit dann doch beschlossenen Untersuchung veröffentlicht werden.

Davon ab, von einer erfolgreichen "Entnazifizierung" ad personam Hubert Nietsch ist mir nichts bekannt. Dir vielleicht?
Die anderen Inhalte stehen für mich ebenfalls außer Frage. Natürlich muss das Ganze aufgearbeitet werden. Die neue Hofleitung hat sich dem ja auch angeschlossen(wobei sich die Künstler ja schon von der Aussage des alten Leiters man "wolle nicht zurückschauen" distanziert haben). In Verbindung mit Nietsch erweckte der Leserbrief bei mir aber den Eindruck hier sei schnell zu handeln weil die Skulpturen quasi als tickende Zeitbomben wirken würden.*
M.E. haben die zwei Figuren diese "Sprengkraft" nicht; aus den angeführten Gründen(geringe Anzahl, Aufstellungsorte). Die Sachelage wäre natürlich eine anderen, wenn das Stadtbild mit übelsten Figuren Nietschs aus der Zeit gepflastert wäre, was aber nicht der Fall ist.
Auch verstehe ich die widersprüchlichen Aussagen nicht ganz. Der "Nazi-Künstler" soll aus dem Stadtbild verschwinden, aber Rechte dürften für eine Stolperstein spenden(wurde hier mal im Forum geschrieben und nicht kommentiert oder negiert). Wobei ich letzteres ablehnen würde und ersteres zumindest überdenkenswert ist wenn man so argumentiert.

Mit der "Entbehrlichkeit" wollte ich keine künstlerische Wertung gemacht haben. Machwerke(na gut, doch ne Wertung^^) wie der Naziboy sind keinesfalls Bestandteile der Stadt die fehlen würden falls man sie entfernen würde(kaum einer weiß ja wo das Teil zu finden ist). Dem Adler ist seine Abstammung kaum noch anzusehen und wer kennt schon die Geschichte hinter Widukind oder war je in der Wittekindstraße(ich hab da nie einen Menschen gesehen^^).

Alle Klarheiten beseitigt? :wink:


*Hier sollte man einfach, wie ihr auch schreibt, auf die Ergebnisse warten.

Babapapa
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Beitrag von Babapapa »

GELSENZENTRUM hat geschrieben: Davon ab, von einer erfolgreichen "Entnazifizierung" ad personam Hubert Nietsch ist mir nichts bekannt. Dir vielleicht?
es kann offensichtlich nicht jedem menschen dieses glück wiederfahren! *g*

(sry, mich auf die eigenen finger zu setzen, will heute irgendwie nicht klappen)

GELSENZENTRUM
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Beitrag von GELSENZENTRUM »

tiborplanet_de hat geschrieben: Auch verstehe ich die widersprüchlichen Aussagen nicht ganz. Der "Nazi-Künstler" soll aus dem Stadtbild verschwinden, aber Rechte dürften für eine Stolperstein spenden(wurde hier mal im Forum geschrieben und nicht kommentiert oder negiert). Wobei ich letzteres ablehnen würde und ersteres zumindest überdenkenswert ist wenn man so argumentiert.
Ich habe nicht gefordert, das der Nazi-Künstler aus dem Stadtbild verschwinden soll, desweiteren verstehe ich die Kausalitäten nicht:

Was bitte schön haben die Stolpersteine und Hubert Nitsch gemeinsam?

Welche "Rechte" haben einen Stolperstein gespendet?

Weißt du mehr als ich?

Finde doch bitte mal die Stelle im Forum, wo davon die Rede ist, ich habe das bisher nicht gelesen.

tiborplanet_de
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Beitrag von tiborplanet_de »

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 719#160719
Gunter Demnik würde auch Steine verlegen, für die Neonazis oder Rechtsradikale oder Alt-Nazis die Patenschaft übernehmen.
Stolpersteine, von dererlei Personen finanziert wären echt zum (Achtung smiley^^) :kotz:

Ich habe noch von keinem gehört der einen gespendet hätte. Ich sagte ja auch
aber Rechte dürften für eine Stolperstein spenden...
Ich hoffe, daß es sich hier um ein Missverständniss handelt!

GELSENZENTRUM
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Beitrag von GELSENZENTRUM »

tiborplanet_de hat geschrieben:http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 719#160719
Gunter Demnik würde auch Steine verlegen, für die Neonazis oder Rechtsradikale oder Alt-Nazis die Patenschaft übernehmen.
Stolpersteine, von dererlei Personen finanziert wären echt zum (Achtung smiley^^) :kotz:

Ich habe noch von keinem gehört der einen gespendet hätte. Ich sagte ja auch
aber Rechte dürften für eine Stolperstein spenden...
Ich hoffe, daß es sich hier um ein Missverständniss handelt!

Das ist eine Aussage, die der Künstler in einem bestimmten Kontext gemacht hat, wie man unter dem von Dir dankenswerter Weise genannten Link nachlesen kann. Du stellst Zusammenhänge her, wo keine sind, anscheinend ein großes Missverständnis.

Nun zurück zu Hubert Nietsch, denn um den gehts ja. Warten wir gemeinsam die zu erwartende Veröffentlichung ab.

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