Halfmannshof arbeitet seine Geschichte auf

Werke, Ausstellungen, Künstler, Bewohner und Geschichte der 1931 gegründeten Künstlersiedlung Halfmannshof

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
zuzu
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17287
Registriert: 23.11.2006, 07:16
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von zuzu »

Der Stadtspiegel hat gestern einen ausführlicheren Artikel als die WAZ zu der Geschichte veröffentlicht. Danach weiß man auf jeden Fall mehr.


http://www.lokalkompass.de/gelsenkirche ... 61018.html

Die Ausstellung wird auf jeden Fall aber stattfinden. Das bestätigte auch Fr. Langer. Das, finde ich, ist eine gute Nachricht.
Zuzu

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Stadtspiegel hat geschrieben:... Unabhängig vom Austritt aus dem Verein Künstlersiedlung Halfmannshof werden die vier Künstler weiterhin dort leben und arbeiten. „Wir haben hier lebenslanges Wohnrecht durch die GGW“, erklärt Langer. ...
Das wusste ich gar nicht. Ich dachte immer Verein und Künstlersiedlung seien im Grunde identisch und es könne nur dort wohnen, wer auch zur Institution Halfmannshof gehört.
Stadtspiegel hat geschrieben:... Das Verhalten des Vereins führe möglicherweise zu einem baldigen Aus für die Künstlersiedlung.
Der Verein scheint ja ohnehin nicht so maßgeblich zu sein, wie man hätte meinen können.

Benutzeravatar
zuzu
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17287
Registriert: 23.11.2006, 07:16
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von zuzu »

So ist es, pito.
Zuzu

Benutzeravatar
zuzu
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17287
Registriert: 23.11.2006, 07:16
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von zuzu »

Der Halfmannshof hat einen neuen Vorstand gewählt.
Es handelt sich um Helmut Kloth und Barbara Echelmeyer.
Ob nun die Ausstellung trotzdem mit diesem Verein statt finden wird, läßt sich der Pressemitteilung nicht entnehmen.
Zuzu


pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

www.derwesten.de hat geschrieben:Neues Kreativquartier
Gelsenkirchen, 31.08.2011, Inge Ansahl

„Wir wollen eine Künstlersiedlung, die anknüpft an die Blütezeit des Hofes, die Spindelzeit. Wir wollen eine Künstlersiedlung, die Dynamik entwickelt.“ Deutlicher hätte Kulturreferats-Leiter Dr. Volker Bandelow nicht beschreiben können, wo es hin gehen soll: in eine gesicherte Zukunft für das Künstlerquartier. Allerdings unter neuen Bedingungen. Bandelow: „Was wir momentan dort erleben, ist nicht das, was von einer Stadt zu unterstützen und zu alimentieren wäre.“
...
Die zu stemmen, soll es eine Art zwei-Säulen-Modell geben. Zum einen soll die Siedlung im Bereich des heutigen Wohnhauses und des Atelierhauses unter Federführung der GGW neu bebaut werden. Die Pläne sehen sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen vor, deren Bewohner ins Konzept Kreativquartier Halfmannshof aktiv und dauerhaft eingebunden werden sollen. Säule 2 sind die alten Gebäude, die erhalten bleiben aber zuvor aufwändig saniert werden müssen.
...

Quelle:
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 17198.html

Benutzeravatar
zuzu
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17287
Registriert: 23.11.2006, 07:16
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von zuzu »

Die WAZ am 09.09.2011:
Gelsenkirchener Künstler kritisieren Umbaupläne für Halfmannshof
In der Künstlersiedlung Halfmannshof herrscht Unruhe und Verärgerung, seit den dort lebenden Mietern das Konzept für das neue Künstlerquartier vorgestellt wurde. In ihren Augen soll der Künstlerhof kaputt gemacht werden. Trotz lebenslangem Wohnrecht.
weiterlesen hier:
http://www.derwesten.de/staedte/gel.... ... 43060.html


Die Pressestelle der Stadt Gelsenkirchen hat Folgendes geschrieben:
Halfmannshöfer disqualifizieren sich selbst
Reaktion auf den WAZ-Beitrag „Halfmannshöfer in Sorge“ vom 9. September 2011

"Ein unter Einbezug externen Sachverstandes im Zusammenspiel mehrerer städtischer Dienststellen erarbeitetes Zukunftskonzept für die Künstlersiedlung Halfmannshof als ‚diletanttischen Schwachsinn’ (Zitat Helmut Kloth laut WAZ) zu bezeichnen, macht deutlich, auf welchem Niveau sich die Reste des Halfmannshof-Vereins bewegen.“ So die spontane Reaktion des Kulturdezernenten Dr. Manfred Beck.

Alle Versuche der Kulturverwaltung, schon unter seinem Vorgänger Peter Rose, eine Neuausrichtung der im Dornröschenschlaf versinkenden Künstlersiedlung zu erreichen, seien von diesen Akteuren blockiert worden. Beck: „Der jüngste Austritt des für Innovationen aufgeschlossenen Teils der Künstlerschaft aus dem Halfmannshof-Verein war das endgültige Signal, dass es ein ‚weiter so’ nicht geben kann.“

Das Konzept zur Neugestaltung des Hofes ist auf Grundlage fachlicher Beratungen erstellt worden und berücksichtigt sowohl wirtschaftliche Notwendigkeiten als auch städtebauliche Qualitätsmaßstäbe und die kulturpolitischen Ziele der Stadt.

Fakt ist, dass die ggw als Eigentümerin des Geländes jährlich einen Fehlbetrag von 120.000 bis 150.000 € im Halfmannshof zu stemmen hat und dass weiterhin ein starker Investitionsstau besteht. Dies erzwingt eine konzeptionelle Neuausrichtung des Hofes, wenn man ihn erhalten möchte. Diesbezügliche Vermittlungsangebote der ggw sind in den Vorjahren leider von den Hofbewohnern abgelehnt worden.

„Es ist nicht zielführend, dass einige Künstler, die nicht für den ganzen Hof sprechen, nun aus Eigeninteresse die Weiterentwicklung der Künstlersiedlung blockieren wollen“, so Kulturreferatsleiter Dr. Volker Bandelow.

Ziel der Stadt ist es, die Künstlersiedlung Halfmannshof mit diesem Konzept zukunftsfähig und attraktiver zu machen und nicht zuletzt auch für weitere Künstler zu öffnen. Für die Veränderungen, die sich für die Mieter durch die Neukonzeption ergeben, werden sozialverträgliche Lösungen angestrebt. Dazu hat die ggw bereits erste Gespräche mit den Mietern geführt.

Dieses Konzept soll die Existenz des Hofes für die nächsten Jahrzehnte sichern, weiteren Künstlern die Möglichkeit zur Arbeit auf dem Hof ermöglichen und eine gerechtere Behandlung der in Gelsenkirchen aktiven Künstler bewirken.

Der von Frau Echelmeyer eingeführte Begriff des ‚Sozialschmarotzertums’ ist der Kulturverwaltung fremd. Es geht allein darum, dass die städtische Kulturpolitik nicht begründen kann, warum gerade die Künstlerinnen und Künstler im Halfmannshof mit städtischen Mitteln subventionierte Wohn- und Arbeitsgelegenheiten unbefristet auf Lebenszeit erhalten, während andere Künstlerinnen und Künstler in Gelsenkirchen ohne städtische Subventionen Familie, Wohnen und z.T. künstlerisch bedeutsames Schaffen eigenständig finanzieren müssen.

Die Kulturverwaltung geht davon aus, dass eine sachliche Diskussion des Konzeptvorschlages in den städtischen Gremien möglicherweise zu kleinen Veränderungen, jedoch insgesamt zu einem mit breiter politischer Mehrheit getragenen Beschluss führen wird.
Zuzu

Gixxerider600
Beiträge: 89
Registriert: 06.01.2009, 19:18

Beitrag von Gixxerider600 »

Da ich ja nun gar keine Ahnung habe Frage ich mal ganz provokant:
Wozu braucht man eine Künstlersiedlung???
Ich meine Kunst kann man doch überall machen.
Und warum haben die dortigen Bewohner lebenslanges Wohnrecht???

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Eine Spitze der WAZ-Autorin?
Inge Ansahl hat geschrieben:Die KinderKunst-Ausstellung im Halfmannshof ist ein Renner. Sie wurde jetzt verlängert.

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 43060.html

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

Gixxerider600 hat geschrieben:Wozu braucht man eine Künstlersiedlung???
Ich meine Kunst kann man doch überall machen.
So ist es. In der Tat.

Doch manch Künstler kann von einem gut eingerichteten Refugium wie einer Künstlersiedlung unter Umständen profitieren. Sichere Grundlage mit Atelier, Solidargemeinschaft mit den anderen Künstlern, gute Infrastruktur in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, Sonderstellung als "städtischer Künstler".

Indes steht künstlerische Qualität (=Originalität, Tiefe, Wesentlichkeit) natürlich auf einem ganz anderen Blatt, Künstlersiedlung hin oder her. Und es läßt sich nicht von der Hand weisen, dass in der Sache immer auch ein gewisses Potential von Dekadenz schlummert ...
Gixxerider600 hat geschrieben:Und warum haben die dortigen Bewohner lebenslanges Wohnrecht???
Das ist in der Tat ein bis heute ungelöstes Rätsel ... ich halte inzwischen nichts mehr davon.

Benutzeravatar
Onkel Otto
Beiträge: 225
Registriert: 09.03.2007, 16:49

Beitrag von Onkel Otto »

pito hat geschrieben:
Gixxerider600 hat geschrieben:Wozu braucht man eine Künstlersiedlung???
Ich meine Kunst kann man doch überall machen.
So ist es. In der Tat.

Doch manch Künstler kann von einem gut eingerichteten Refugium wie einer Künstlersiedlung unter Umständen profitieren. Sichere Grundlage mit Atelier, Solidargemeinschaft mit den anderen Künstlern, gute Infrastruktur in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, Sonderstellung als "städtischer Künstler".

Indes steht künstlerische Qualität (=Originalität, Tiefe, Wesentlichkeit) natürlich auf einem ganz anderen Blatt, Künstlersiedlung hin oder her. Und es läßt sich nicht von der Hand weisen, dass in der Sache immer auch ein gewisses Potential von Dekadenz schlummert ...
Gixxerider600 hat geschrieben:Und warum haben die dortigen Bewohner lebenslanges Wohnrecht???
Das ist in der Tat ein bis heute ungelöstes Rätsel ... ich halte inzwischen nichts mehr davon.
Wachwechsel am Trog ??

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Onkel Otto hat geschrieben:Wachwechsel am Trog ??
Die meisten Träume finden bekanntlich in der REM Phase statt. :wink:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Jazzam
Abgemeldet

Beitrag von Jazzam »

http://www.inselhombroich.de/mueller_text.htm

Anregend für hiesiges?

Wobei (jetzt etwas off topic)..das mit dem expliziten Ablehnen von Männlichkeit oder Attributen männlichen Verhaltens mir doch zu denken gibt. Wie war das noch mit Yin & Yang......Kann es ausgeglichen sein, wenn das Männliche (Def:...) fehlt?
Ist es nicht auch irgendwie diskriminierend?

Überhaupt habe ich Kunstschaffen noch nie unter diesem Aspekt betrachtet, vielleicht ist das der Schlüssel zu.....?..einem erweiterten Schaffenshorizont?

so viele Fragen....

Benutzeravatar
Mechtenbergkraxler
Beiträge: 1262
Registriert: 15.04.2011, 11:17
Wohnort: im Exil

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

hat nur am Rande mit dem Halfmannshof zu tun: Im dortigen Viertel lebte bis Anfang der 90er Jahre ein älterer, schrulliger Herr, immer ordentlich mit Schlips, Kragen und Anzug gekleidet, und doch wegen seiner Eigenheiten oft das Opfer von Hänseleien: Der Walter, oder mit Süd-Gelsenkirchener Zunge: Der Walla. Nachname war uns Halbwüchsigen unbekannt, niemand wusste genau wo er her kam und wo er hinging. Er kam in den Düppel zur Rosenkranzandacht, unterhielt sich mit uns Jugendlichen, rauchte mal eine Zigarette mit und verschwand dann wieder. Ein ganz lieber Mensch. Jetzt viele Jahre später erinnert mich das Lied von Stoppok "Lutschebommel" ein wenig an ihn: "wir waren dumme Gören"..

Kennt jemand den Walter? Weiß einer was aus ihm geworden ist, wo er eventuell begraben ist?
MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

Benutzeravatar
Bummi
Beiträge: 1138
Registriert: 18.01.2009, 23:44
Wohnort: GE-Ückendorf

Beitrag von Bummi »

@ MK
... einmal noch weiter mit OffTopic

Ich erinnere mich auch noch sehr gut an Walter.
Jeden Tag kam er die Leithestr. aus Richtung Glückauf-Keller entlang und ging dann durch den Fußweg zum Nattmannsweg.

Uns Kindern wurde immer erzählt, dass er ein "Überstudierter" sei ... sprich, früher mal ein ganz schlauer Mensch war, der (ja, das wurde uns tatsächlich von Erwachsenen erzählt) ZUVIEL gelernt hatte und nun als Folge dessen schwachsinnig sei.

Meine Geschwister und ich haben das nie glauben wollen, da wir ja auch mit einem geistig behinderten Familienmitglied aufwuchsen und die hässlichsten Hänseleien und Kränkungen aus erster Hand kannten.
Man musste nur auf eines höllisch aufpassen: Er griff einem oft völlig unvermittelt irgendwo hin ... :oops: ... ließ es aber auch sofort bleiben, wenn man ihn dann schimpfte.

Wir haben uns nie vor ihm gefürchtet und eigentlich immer ganz lieb unterhalten.
Walter konnte auch richtig fuchtig werden, wenn er zuviel geärgert oder von den Erwachsenen verjagt wurde.
Meist hat er danach mit uns auf der Bank nahe dem Sandkasten gesessen und oftmals bitterlich geweint.

Als wir 1973 wegzogen habe ich mich richtig gefreut, ihn dennoch jeden Tag zu sehen, wenn er dann in Richtung Gelsenkirchener Innenstadt ging.

Leider weiß ich aber auch nicht, was aus ihm wurde und/oder wo er beerdigt wurde. Das er noch lebt, glaube ich nicht .... obschon ... es ist ja nicht unmöglich.
Ich werde mich mal bei den mir bekannten Zeitzeugen umhören ...

So, jetzt weiter mit den "armen" Halfmannshöfern...

Antworten