Erinnerungen an Aufenthalte in Kinder-(Kur-)Heimen

Kindheit und Kinder in verschiedenen Epochen

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Krevert
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Beitrag von Krevert »

Krevert hat geschrieben:Mich schickte die BEK Buer in den frühen 70ern zweimal zu einer Kinderkur (Bronchitis): einmal nach Sylt und einmal nach Brilon (zu der hier schon genannten Frau Selters). Ich habe an beide Kuren ausschließlich positive Erinnerungen, viel Sport, Sauerland-Wanderungen, Schiffstour nach Dänemark, Fernsehabende mit Daktari und Bockwurst usw. Keinerlei Gewalt erlitten oder erlebt, wir waren damals zwischen 10 und 12 Jahren und hätten uns sicherlich gewehrt.
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Mittlerweile habe ich vom Selters-Haus in Brilon ein Bild gefunden, es war 73, ich war damals 10, die Kinder kamen aus verschiedenen Städten (ich bin der 3. von rechts). Solche Bilder bekam man damals zur Erinnerung mit nach hause.
Suche älteres Schalke-Material, RTL-Fotos und Hobbyzeichner. www.peter-krevert.de

Schwarzwald
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Gewalt und sexueller Mißbrauch im Kinderkurheim Luginsland

Beitrag von Schwarzwald »

Als ich das erste Mal ca. 1973 oder 1974 im Kinderkurheim Luginsland, Todtmoos-Weg (Schwarzwald) war, wurde es von der Lungenfachärztin Dr. L. B. geleitet. Nach einem Brand 1974 wurde es von H. A. gekauft und renoviert. Später war es ein Eltern-Kind-Kurheim, heute ist es ein Hotel.

In den späten siebziger Jahren war dieses Haus ein Kinderkurheim mit teilweise erheblichem Ausmaß von Gewalt unter den Kindern. Damals lebte hier auch ein ca. 12 Jahre altes geistig behindertes Mädchen mit dunklen glatten Haaren und Brille, und manche Kurkinder machten sich einen Spaß daraus, es zu überreden, sich nackt auszuziehen und mit den anderen Kindern Fangen zu spielen. Da war dann große Gaudi und Geschrei, weil das auch etwas gruselig war, und irgendwann kam jemand und unterband die Sache.

Unter den Kurkindern gab es unglaubliche Drangsalierungen und auch sexualisierte Gewalt. In den Zimmern spielten manche Kinder nicht "Doktor", sondern "Puff". Zu den Drangsalierungen von Kindern gegen Kinder gehörte es auch, dem anderen die schweren Garten-Wurfpfeile genau auf die Fußspitzen zu werfen. Manche Kinder verlebten ihre sechs Wochen hier in permanenter Angst. Mindestens einmal wurde hier ein Kind mit Gewalt zu sexuellen Handlungen gezwungen.

Auf einer der Wanderungen erlebte ich einmal mit, wie ein eher harmloses Kind von zwei oder drei anderen festgehalten wurde, während ein anderer Junge mehrere lange Brennessel-Ruten holte, mit denen das Kind dann systematisch gequält wurde. Ich bin ziemlich sicher, daß ich das direkt einer Betreuerin gesagt habe. Die Betreuerinnen waren ca. 17 bis 20 Jahre alt und haben auch auf konkrete Hinweise einen eher schwachen und orientierungslosen Eindruck gemacht. Die Heimleiterin H. A. hatte keinen Blick für die Vorgänge, ich habe sie als unsympathische und strenge Person in Erinnerung, die anderes im Kopf hatte. Eine Betreuerin hatte eine grüne Schirmmütze mit dem Sprite-Schriftzug, und wir scherzten, daß sie wohl von einer Tankstelle sei. Die Zimmer hatten Namen und entsprechende Motive an der Tür, danach wurden auch die Kinder zugeordnet.

Es gab eine Menge Spiele, Aktivitäten, Ausflugsfahrten und ausgedehnte Wanderungen in die sehr schöne Umgebung von Todtmoos und (zu Fuß) auch in den Ort. Als ich bei einer Schnitzeljagd ein paar Papierstückchen in einen Briefkasten geworfen hatte, stellte mich ein älterer Todtmooser Bürger zur Rede und hielt mir einen Vortrag darüber, daß man in einen Briefkasten keine Papierstückchen werfen darf. Unser Geld wurde natürlich einkassiert, wir bekamen damals wochenweise immer nur einen Teil davon, das wurde auch genau aufgeschrieben. Als ich dort für sechs Wochen abgegeben worden war, gab es eine Gruppe von Kindern aus dem Raum Darmstadt, die eher in ein Erziehungsheim gehört hätten. Einer von denen war mal bei einer Wanderung verschwunden und wurde dann von der ganzen Kindergruppe lautstark gerufen. Der erzählte einmal, er habe in einem anderen Kinderheim, in Sankt Peter Ording, einem Mädchen mal einen Finger "in die Futt" gesteckt.

Ich kann mich noch gut erinnern, daß wir mal die Mittagsruhe auf dem langgezogenen, sonnenwarmen Holzbalkon machten und dabei Comics lasen. Ein Junge mit dicklicher Statur roch aufdringlich nach Fisch aufgrund mangelnder Hygiene. Ich weiß auch noch, wie wir uns in einer Reihe anstellten und jedes Kind aus einer großen Nivea-Dose eine Portion ins Gesicht bekam und dann verreiben sollte. Die Zimmer waren mit vier Stockbetten (also für jeweils acht Kinder) eingerichtet. Die gewaschenen Kleidungsstücke wurden in einer Art Plenum hochgehalten und man mußte sich melden - schwierig, wenn man seine Sachen nicht genau wiedererkannt hat. Neben den üblichen Comics waren die kleinen "Tramp"-Bücher von Pelikan ein großes Thema, denn es gab diese Bücher zu sehr vielen verschiedenen Themen. Ich hatte mal eins in der Hosentasche vergessen, als die Hose in die Wäsche kam. Spätabends schlich ich mich runter, wo die ganze Wäsche auf einem Riesenhaufen lag, und fand tatsächlich meine Hose wieder. Eine weitere starke Erinnerung war das lange Pflücken wildwachsender Heidelbeeren. Wir ernteten da quasi unseren eigenen Nachtisch. Außerdem gab es neben dem Heim ein Schwimmbecken, das aber wohl nur zeitweise genutzt wurde. Es gab gelegentlich auch richtige Fernsehabende.

Auch einen Busausflug in den Europapark Rust habe ich noch gut vor Augen, es gab dort sehr große Lutscher in Plastikfolien, und dort hatten sich zahlreiche Wespen schon durchgebissen und fraßen unter der Verpackung große Hohlräume in die Lutscher. Wir fuhren auch zur "größten Kuckucksuhr der Welt". Soweit ich mich erinnere, wurden einige Mahlzeiten auch in dem kleinen Nebengebäude eingenommen. Ich erinnere mich an Graubrot mit Butter und roter Marmelade, dazu gab es Kakao und sicher auch den üblichen Hagebuttentee. An der Rezeption gab es Postkarten mit dem Heim drauf, die kosteten nach meiner Erinnerung 30 Pf.

Natürlich hat man sich immer sehr über Post gefreut, besonders über ein Paket mit Süßigkeiten. Wenn andere sowas hatten, war man natürlich neidisch.

Zu der Frage, wieso man sich erst so spät meldet: Ich habe etwa drei Jahre später auf einer Autofahrt meinen Eltern eine Sache ganz eindeutig gesagt. Sie beendeten ihre Unterhaltung, wir fuhren schweigend nach Hause, danach ging es ins Bett. Sie kamen niemals darauf zu sprechen, inzwischen seit 30 Jahren.

edit Verwaltung: Die hier genannten Klarnamen wurden gekürzt.

desertcrystal
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Glück-Auf-Kindererholungsheim der Hibernia auf Juist

Beitrag von desertcrystal »

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Ich bin 1961, im Alter von 6 Jahren, für sechs Wochen zur Erholung in das „Glück-Auf“-Kindererholungsheim der Hibernia Chemie, auf die Insel Juist verschifft worden.

Schon gleich im Bus, noch vor der Abfahrt, wurde ich scharf angefahren, da ich mir, ohne zu fragen, einen Zwieback aus meinem Proviant genommen hatte. Im Heim selbst, hatte man im Waschsaal für jedes Kind einen Handtuchhaken mit mehrstelligen (!) Zahlen - ich war noch nicht in der Schule und konnte mir die Zahl, die mir genannt wurde zuerst nicht merken und wurde deshalb auch mehrfach gerügt. Leider war ich damals ziemlich eingeschüchtert und litt sehr unter Heimweh.

Der einzige Lichtblick war ein Fräulein Renate (auf dem Gruppenfoto), die wohl damals als Praktikantin dort war, sie hatte wohl Mitleid mit mir, da ich die Jüngste dort war und als einzige noch nicht zur Schule ging. Sie schrieb für mich die Postkarten an meine Eltern – wenn auch nicht nach meinen Vorgaben (…eigentlich sollte sie schreiben, dass mich meine Eltern sofort abholen sollen ;-)). Als sie dann währen meines Aufenthaltes die Insel verließ, hat sie zum Abschied jedem Kind ein Stück Schokolade in glänzendem bunten Papier unters Kopfkissen gelegt – und mir zwei… das hat mich sehr getröstet.

Im Speisesaal gab es zum Glück Kinder, die bereit waren alles zu essen – da ich vieles nicht mochte… noch heute kann ich mich an den gelblichen Glibberpudding mit dem merkwürdigen Aroma erinnern und dem Haferschleim.

Schön war nur, dass morgens gemeinsam gesungen und danach die Post verteilt wurde. Ich bekam fast jeden Tag eine Postkarte von meinen Eltern und manchmal ein kleines Päckchen – das wurde jedoch gleich kassiert – und die schönen Karten musste ich auch gegen die anderen verteidigen.

Es war keine schöne Zeit – aber es lag sicher auch daran, dass ich einfach zu jung war. Meine Eltern haben es im Nachhinein bereut, als sie von meinem Heimweh hörten – aber das versprochene eigene Fahrrad, das mich dann zu Hause erwartete, war ein gutes Trostpflaster ;-).

Vielleicht erkennt sich ja jemand wieder auf dem Foto – oder weiß, was aus Fräulein Renate geworden ist?!


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pedder vonne emscher
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Beitrag von pedder vonne emscher »

@desertcrystal, willkommen hier im Forum. Schön wie Du hier Deine Erinnerungen aufgeschrieben hast. Leider kann ich zu Deinem Juist-Aufenthalt nichts beitragen. Ich habe ähnliche Erfahrungen im Schwarzwald gemacht, wie Du weiter oben lesen kannst.

Ich hoffe, Du findest jemanden, der das nette Fräulein Renate auch kennengelernt hat.

desertcrystal
Beiträge: 2
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Beitrag von desertcrystal »

...danke, pedder - diese Seite ist wirklich toll! Ich habe schon einiges gelesen - hier werden Erinnerungen wach :wink: ...
Gruß desertcrystal

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Claus
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Beitrag von Claus »

Hallo,

mich haamse auch 1961 sechs Wochen verschickt nach Titisee-Neustadt, kann mich aber kaum noch erinnern, hatte da auch Bronchitis. Wurde zum GE-Bahnhof gebracht und einer alten Dame übergeben, hatte ein weißes Schild um Hals, die gab mir immer Hagebutten-Tee ohne Zucker (Bähh). :lol: An die Kids kann ich mich nicht mehr erinnern.
Ein alter Mercedes Unimog für Land und Forstwirtschaft wurde da immer genutzt, der im Winter nicht ansprang. Ein runden Torbogen kann ich mich noch erinnern, und runde Fenster.
Morgens mußten wir uns immer Kalt waschen, da kein heiß Wasser da war.
Ein kleinen Fernseher bekam ich mit (Orange) so 4 mal 4 cm da konnte man Bilder klicken von Titisee, glaube 8 Stück, man musste durchschauen.
--------------------------------------------------------------------------------
Als ich 10 war wurde ich noch einmal verschickt nach Westerstede (Bad Zwischenahn)
Wir machten viele Ausflüge, hatte da ein Gestüt mit vielen Pferden gesehen, was nicht weit weg war, es war in der nähe vom Kur-heim. An die Kids kann ich mich nicht mehr erinnern.
Eine Zigarette hatte ich mir geraucht, hatte ich gefunden, so wie es kommen mußte, kam auch ein Mann mit blauer Uniform zu mir und fragte wie jung ich bin, ich sagte 10 Jahre.
Ich fragte ihn ob er von der Feuerwehr ist, wegen der blauen Uniform, nein er sagte Polizist,
und nahm mir die Fluppe weg, auf Grund dessen, das ich mich nicht nochmal erwischen lasse.
Wußte gar nicht, das es da schon für Polizisten blaue Uniformen gab. :lol:

Gruß Claus
I Love Gelsenkirchen!
Geb. 1956 in Rotthausen, ab 1957 in Ückendorf-Festweg 5 weitergelebt, ab 1982 bis jetzt in Witten.

Hafenjunge
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Beitrag von Hafenjunge »

Claus hat geschrieben:Hallo, mich haamse auch 1961 sechs Wochen verschickt nach Titisee-Neustadt, kann mich aber kaum noch erinnern, hatte da auch Bronchitis. Wurde zum GE-Bahnhof gebracht und einer alten Dame übergeben, hatte ein weißes Schild um Hals, die gab mir immer Hagebutten-Tee ohne Zucker (Bähh). :lol: An die Kids kann ich mich nicht mehr erinnern. Gruß Claus

War mit meiner älteren Schwester etwa zu dieser Zeit auch dort. Gruppenfoto der Jungen und heutige Nutzung dieses Hauses stehen in diesem Fred/Thread.

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Claus
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Beitrag von Claus »

@ Hafenjunge

Hallo,

jo das Foto ist mir vetraut, glaube oben Links bin ich, rechts die drei Jungs kommen mir auch bekannt vor. Der untere mittlere, weiß ich noch hatte viel Sommersprossen.
Auch die Betreuerin kommt mir bekannt vor. Kann mich aber an Namen nicht mehr erinnern.

Gruß Claus
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gutenberg
† 26.10.2015
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Registriert: 14.04.2009, 18:42

Licht der Welt

Beitrag von gutenberg »

Ich fange an, mich selbst auszulachen, weil ich jeden Beitrag, fast jeden Beitrag, mit "Früher, als" beginne.
Aber ich bin nun mal aus altem Holze, und das, wie wir wissen, wird trocken, hart und knorrig und brennt
viel besser als frisches, junges.

1964 drohte die Lehre, also fing man 1963 mit dem Lebenslauf an, die Bewerbungen zu schreiben. Eine
Bewerbung musste handschriftlich gefertigt werden. Ich habe noch heute eine Sauklaue.
Ich weiß noch,
dass ich vorher Krach mit meinem alten Herrn hatte, und das spornt an, also begann ich den Lebenslauf so:
"Ich wurde am 24. Februar 1950.....in Gladbeck-Zweckel geboren. Ein Vierteljahr später zogen meine Eltern
mit meinem Bruder und mir in die Mentzelstraße, das war Bueraner Gebiet. Das Licht der Welt entdeckte ich
1961 auf der Fahrt nach Juist, zu der mich die Hibernia verrurteilt hatte, in Höhe des Dorfes Papenburg."

Übrigens wurde ich mit dieser Bewerbung Schriftsetzer bei Krämer & Banker in Buer.

Ich dachte, ich müsste sterben. 11 Jahre alt und im besten Pöhl-Alter, Jungpfadfinder und Teil einer Clique
wie Emil und die Detektive, und dann, zu den Sommerferien, wurde ich für 6 Wochen von allen Geschäften
ferngehalten. Ein Lichtblick war der Bau der Mauer in der Nacht zum 13. August 1961. Am 14. sollten wir
fahren. Einige Eltern - es war ja die Kriegsgeneration - dachten, es würde wieder losgehen und wollten
ihre Brut bei sich haben, aber es ging dann die Busfahrt los.

Es war gut, für mein ganzes Leben gut. Kaum angekommen, kam ich mit 11 Jahren in den Stimmbruch,
ich war in der "mittleren Gruppe" und lernte mich mit älteren und kräftigeren Jungens auseinanderzusetzen,
ohne Gewalt. Ich lernte, Labskaus und gekochten Fisch zu essen. Mit Berghe von Trips starb mein erstes
Sportidol. Und mit der Gruppenleiterin Sunhild Mantei aus Finnland, löste ich meine erste große Liebe, die
Klassenlehrerin Frl. Brüning ab.

Eigentlich war es zuviel für einen Jungen, der auf Kohle geboren wurde, diese 6 Wochen Atlantischer Ozean,
wie man an manchen stürmischen Tagen zur Nordsee sagen konnte. Als Alfred, ein Faktotum auf Juist
und auch "Wattenführer" unseren Buddelstrand gesperrt hatte, weil durch den Wind eine Fliegerbombe
angeschwemmt worden war. Wie so ein Eisenklotz schwimmen kann ist mir noch heute ein Rätsel.
"Wo eine ist, kommen noch mehr..." Recht hatte er, in der nächsten Nacht rollte eine Seemine von 1915 an.
Die Inselfeuerwehr entschärfte beide und die "Frisia X" brachte sie nach Norddeich.

Leider hatte ich keinen Fotoapparat mit. Und deshalb habe ich auch keine Fotos aus dem Kinderheim
"Glückauf!",
dass es wohl auch schon lange nicht mehr gibt.

annomo
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Bad Lippspringe 1970/71

Beitrag von annomo »

Ob ich hier noch jemanden finde der/die sich an ein Kinderhaus erinnern kann in Bad Lippspringe ?
Das muß ein sechswöchiger Aufenthalt gewesen sein in einem normal großen Haus mit Garten. Da las uns eine Erzieherin nachmittags Märchen/Geschichten vor. Wir sollten ruhig auf unseren Liegen bleiben - fällt schwer in dem Alter.
Die Therapie war in einem Kellerraum (oder Saline) mit kaltem Dampf. Dazu bekamen wir weiße Kittel um. Die Bank war rund angeordnet. In der Mitte war die Regelstation für den Dampfaustritt.
Vom Spielzimmer aus konnte man in den Garten sehen.

Leider habe ich nur schemenhafte Erinnerungen, da ich noch sehr klein war.

Besten Dank

Doppelkopf
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Haus Daheim in Norderney

Beitrag von Doppelkopf »

1959 wurde ich im Alter von 11 Jahren nach Norderney geschickt.
Soweit ich mich erinnern kann, war das eine Maßnahme, die von
Der ehem. Zeche Graf Bismarck unterstützt wurde.
6 Wochen im Winter mit viel Heimweh. Wenn ich nicht auf einer
Insel gewesen wäre, hätte ich mir vorstellen können von dort abzuhauen.
Leider waren die negativen Erlebnisse größer als die Positiven.
Seitdem esse ich keinen Milchbrei sowie irgend etwas mit Pflaumen mehr.
Da herrschte Zucht und Ordnung von "Nonnen".
Aufessen ohne Gnade, auch wenn man es nicht mochte Ich mußte
ansehen wie Kinder ihr Erbrochenes aufessen mußten
.

hannilein
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Küppersbusch Kinderheim

Beitrag von hannilein »

Auch ich war zweimal in Brilon-Gudenhagen. 1958 für 6 Wochen und 1960 für 3 Wochen. Der erste Aufenthalt war schrecklich. Ich musste in einem Gitter-Kinderbett schlafen. Dafür wäre ich klein genug. Aber offenbar war ich gross genug, das Bett selbst zu machen, was nicht immer gelang. An die Oberschwester mit dem Häubchen kann ich mich auch noch erinnern. Sie war ziemlich streng, und es musste gegessen werden, was auf den Tisch kam. Aber wir haben es alle überlebt. Schönere Erinnerungen habe ich an den zweiten Aufenthalt. Der war kürzer und man wusste doch, was auf einen zukam.
Gruss Hannilein

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GE-Bohren in-GE
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Beitrag von GE-Bohren in-GE »

Auch ich war (1961) auf der Insel Norderney.
An die Kinder, das Essen und den Tagesablauf kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern.
Aber an Tante Helga (auf dem Foto ohne Kopfbedeckung). Das war ne richtig liebe!
Wir sind jeden Tag mit ihr durch die Dünen gewandert.
Abends nach dem Abendbrot ging es dann noch im Schlafanzug in einen Keller.
In mitten eines Raumes stand eine Höhensonne.
Um diese mussten wir uns bewegen. Eine Sonnenbrille schützte unsere Augen.
Jeden Abend vor dem Einschlafen durfte ein Kind "sein" Gutenachtlied noch laut vorsingen.
Ich hatte das Glück am letzten Tag mein Lieblingslied singen zu dürfen.
"Der Mond ist aufgegangen" Und dazu schien der Vollmond durchs Zimmerfenster. Das war für mich das Größte :ja:

Obere Reihe, zweiter von re. der Hannes. (Brillengestell rund, hell)
Bild

Hannes :winken:

Troy
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Re: Haus Daheim in Norderney

Beitrag von Troy »

@ Doppelkopf:
Doppelkopf hat geschrieben:1959 wurde ich im Alter von 11 Jahren nach Norderney geschickt.
...Leider waren die negativen Erlebnisse größer als die Positiven.
Seitdem esse ich keinen Milchbrei sowie irgend etwas mit Pflaumen mehr.
Bei mir ging es ohne "Nonnen", guckstu hier
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 755#260755

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rapor
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Beitrag von rapor »

Ich verabscheue seitsolchen Aufenthalten Tomaten und derenDareichungsformen. Und traue Nonnen und Kirche nicht über den Weg("das tut mir mehr weh als dir")
Glücklicherweise gab es auch immer positive Erlebnisse..
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

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