Erinnerungen an Aufenthalte in Kinder-(Kur-)Heimen
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- Detlef Aghte
- † 18. 01. 2023
- Beiträge: 4780
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- Wohnort: 45891 Gelsenkirchen
Da mein Vater Bergmann auf der Zeche Nordstern konnten wir über die Werksfürsorge zu Kinderkuren verschickt werden.
In den 60er Jahren war ich ein paarmal in Bad Rothenfelde, mal allein und mal mit meinen Geschwistern. 1966 war ich für 6 Wochen auf Borkum. Es war eine schöne zeit.
Gibt es eigentlich das Kurheim in Rothenfelde noch?
Auf Borkum gibt es das Kurheim nicht mehr.
In den 60er Jahren war ich ein paarmal in Bad Rothenfelde, mal allein und mal mit meinen Geschwistern. 1966 war ich für 6 Wochen auf Borkum. Es war eine schöne zeit.
Gibt es eigentlich das Kurheim in Rothenfelde noch?
Auf Borkum gibt es das Kurheim nicht mehr.
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da erinnere mich an amrum, norderney und oberjoch im allgäu - insgesamt 52 wochen. habe mir dann auch folgerichtig den grundwehrdienst gespart, denn drill gab's ja bereits in den kurheimen genug!-Locke- hat geschrieben:Oh Mann, jeweils grauenhafte 6 Wochen.... jedesmal wegen Asthma....
1x mit 5 Jahren Ostsee, 1x mit ca. 8 J. Nordsee, 1x mit ca. 11 J. Berge...
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@waldbröl
Ja genau, Haus Schönsicht ... allerdings war ich dort Mitte der 70er....
Ich meine, dieses Haus gibt es heute noch... war vor kurzem mal im Fernsehen...
Muß mal schauen, ob meine Mutter auch noch Karten hat....
Dort war das Kommando auch nicht ganz so krass... aber einmal mußte ich auch auf den Flur stehen, weil ich mal wieder nicht geschlafen hatte und mit meinen beiden Zimmernachbarinnen rumgegackert hatte....
Ich kann mich noch an einen großen Raum im EG des Hauses erinnern, dort waren die Wände holzvertäfelt... und an die riesengroße Treppe zu den Obergeschossen....
Viele Grüssli
-Locke-
Ja genau, Haus Schönsicht ... allerdings war ich dort Mitte der 70er....
Ich meine, dieses Haus gibt es heute noch... war vor kurzem mal im Fernsehen...
Muß mal schauen, ob meine Mutter auch noch Karten hat....
Dort war das Kommando auch nicht ganz so krass... aber einmal mußte ich auch auf den Flur stehen, weil ich mal wieder nicht geschlafen hatte und mit meinen beiden Zimmernachbarinnen rumgegackert hatte....
Ich kann mich noch an einen großen Raum im EG des Hauses erinnern, dort waren die Wände holzvertäfelt... und an die riesengroße Treppe zu den Obergeschossen....
Viele Grüssli
-Locke-
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Tach gesacht,
@ Locke, ja hast Recht, war im Fernsehen. Das Gebäude hat durch Anbauten was ich da so gesehen habe, die deifache Größe. Da kommen jetzt dicke Kinder hin zum abnehmen.
Wir mussten damals zunehmen.
Ich muss aber auch sagen, dass, als ich da war, alles locker war. Die Gruppenleiterinnen waren alle nett und es gab keinen Stress.
LG Wolle
@ Locke, ja hast Recht, war im Fernsehen. Das Gebäude hat durch Anbauten was ich da so gesehen habe, die deifache Größe. Da kommen jetzt dicke Kinder hin zum abnehmen.
Wir mussten damals zunehmen.
Ich muss aber auch sagen, dass, als ich da war, alles locker war. Die Gruppenleiterinnen waren alle nett und es gab keinen Stress.
LG Wolle
- Hetzknochen
- Beiträge: 87
- Registriert: 25.10.2008, 18:16
- Wohnort: jetzt wieder BUER
Es war im Herbst 1963,ich wurde von meinen Eltern über die "Hibernia"Werksfürsorge oder war es die Familien+Kinderfürsorge,es war auf jeden fall"vonne Zeche",zur Kindererholung nach Juist geschickt.
Ich werde es nie vergessen Juist Billstr.36
ja , damalige Kindererholung war kein Ponyhof
auch für mich war es nicht einfach, hier ein kleiner Auszug:
-morgens,immer 6 Jungs in eine Reihe,nackig, mit einem Schlauch abgespritzt--KALT--
-Mittagschlaf....wer zu dieser Zeit zur Toilette musste,musste zur Strafe in der Ecke stehen.
-was auf den Teller kam,musste aufgegessen werden,sonst.... abends aufessen.
-dann habe ich mich durch ein Sturz,mein Arm ausgekugelt---GIPS--
-nach ca.14 Tage,bekam ein Kind SCHARLACH,d.h.Quarantäne
-so wurden aus 3 Wochen-----34 Tage
es gab auch etwas schönes: mein Vater schickte mir jeden Montag,den
--------Sportteil aus der Buerschen -Zeitung
hier noch ein Bild vom Strand
Ich werde es nie vergessen Juist Billstr.36
ja , damalige Kindererholung war kein Ponyhof
auch für mich war es nicht einfach, hier ein kleiner Auszug:
-morgens,immer 6 Jungs in eine Reihe,nackig, mit einem Schlauch abgespritzt--KALT--
-Mittagschlaf....wer zu dieser Zeit zur Toilette musste,musste zur Strafe in der Ecke stehen.
-was auf den Teller kam,musste aufgegessen werden,sonst.... abends aufessen.
-dann habe ich mich durch ein Sturz,mein Arm ausgekugelt---GIPS--
-nach ca.14 Tage,bekam ein Kind SCHARLACH,d.h.Quarantäne
-so wurden aus 3 Wochen-----34 Tage
es gab auch etwas schönes: mein Vater schickte mir jeden Montag,den
--------Sportteil aus der Buerschen -Zeitung
hier noch ein Bild vom Strand
mit freundlichen Grüssen
Hannes
Hannes
@waldbröl
Bei mir gab es damals schon einen alten Teil und einen neuen Anbau des Hauses, mit langen Balkonen..., und im Untergeschoß war, meine ich, ein Schwimmbad.... muß unbedingt bei meiner Mutter mal kramen gehen....
... auf jeden Fall kann ich mich noch an den Watzmann erinnern.... und an eine Sommer-Ski-Sprungschanze...
Bei mir gab es damals schon einen alten Teil und einen neuen Anbau des Hauses, mit langen Balkonen..., und im Untergeschoß war, meine ich, ein Schwimmbad.... muß unbedingt bei meiner Mutter mal kramen gehen....
... auf jeden Fall kann ich mich noch an den Watzmann erinnern.... und an eine Sommer-Ski-Sprungschanze...
@waldbröl
hab heute mal bei meine Eltern gestöbert..... Mensch was ich alles gefunden hab...
hier vom "Kindersanatorium Schönsicht", Berchtesgaden.... sogar einmal mit Watzmann im Hintergrund...
(OT: ... hab auch mal gefragt wegen der Alten Schule... da konnten sie mir nix zu sagen, ... nur meine Tante war dort drauf, müßte allerdings so Anfang der 50er gewesen sein...)
hab heute mal bei meine Eltern gestöbert..... Mensch was ich alles gefunden hab...
hier vom "Kindersanatorium Schönsicht", Berchtesgaden.... sogar einmal mit Watzmann im Hintergrund...
(OT: ... hab auch mal gefragt wegen der Alten Schule... da konnten sie mir nix zu sagen, ... nur meine Tante war dort drauf, müßte allerdings so Anfang der 50er gewesen sein...)
Juist
An Juist habe ich auch grausliche Erinnerungen!!Hetzknochen hat geschrieben:Es war im Herbst 1963,ich wurde von meinen Eltern über die "Hibernia"Werksfürsorge oder war es die Familien+Kinderfürsorge,es war auf jeden fall"vonne Zeche",zur Kindererholung nach Juist geschickt.
Ich wurde auch aufgrund meines zierlichen und mageren Zustandes mit 6 Jahren im Winter 1962 (noch vor meiner österlichen Einschulung 1963) für 6 Wochen "verschickt".
Angeblich sollte ich ja "zunehmen". Aber die ganzen Umstände dort haben mich ein Leben lang begleitet. Es war schrecklich. Als kleiner Furz wurde man seelisch niedergemacht.
Ich kann mich zwar nicht erinnern, kalt abgespritzt worden zu sein; aber zugetraut hätte ich den komischen Damen das wohl. Von diesen Damen war wohl eine damals nicht ganz "echt". Selbst mir als kleines Kind fiel auf, dass sie nur Herrenklamotten trug und sich so seltsam benahm. Sie"kitzelte " ihre Kollegin in unserem Zimmer jeden Abend in unserem Beisein aus. Wie witzig.
Als ich mal nicht sofort einschlief, wanderte ich über den Flur bis zu dem Zimmer, wo die Damen sich abends vergnügten. Schließlich konnte man ja auch nicht einschlafen, erstens zu früh und volle Beleuchtung. Dazu waren wir mit ca. 8 Mädels auf einem Zimmer. War ja so üblich damals. Also am Zimmer angekommen, gelauscht, Tür wurde aufgerissen, ich hereingezerrt, Hose runtergezogen und der nackte Po verdroschen!! Das war für mich der Schock des Lebens. Habe ich bis heute nicht vergessen wie man sieht.
Ähnlich verfuhr man während der Mittagszeit. Wer nicht schlief (weil zu hell) wurde in ein Extrazimmer verfrachtet. Unbezogene, graugestreifte Matratze, kein Kissen, kein Zudeck. Schlafen. Währenddessen durften die anderen Kinder schon Kakao und Kuchen zu sich nehmen. Hab ich auch am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Mit dem Essen war es genauso wie Hetzknochen es beschrieb. Ekelhaft.
Als ich meiner Mutter diese Geschichte vor kurzem mal erzählte, konnte sie es fast nicht glauben. Ich hätte ja früher nicht davon gesprochen. Aber ich glaube, als Kind ist man einfach nur froh, wieder zu Hause zu sein und verdrängt solche Dinge.
Im Alter von 12 Jahren war ich auch wieder zur Kur. In Hammelbach/Odenwald. War lange nicht so grauslich, hat aber nicht genützt. Bin bis heute kein Rollmops.
Meinen Kindern habe ich diese Storys auch erzählt und mußte schwören, sie nie zu einer Kinderkur wegzuschicken!!!
Guad goahn..
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- Abgemeldet
Hallo Tacken, tut mir leid, daß es Dir ähnlich erging. Aber: "Es ist niemals zu spät eine glückliche Kindheit zu haben!"
Mir hat es geholfen im Umgang mit Kindern anders zu handeln und dem Negativen so etwas Positives abzugewinnen.
Ich habe aber auch nie vergessen können, wie damals mit mir verfahren wurde. Und es hat mich natürlich auch geprägt, es hat lange gedauert es zu verarbeiten.
Zur Zeit ist es ja gerade "modern", bzw. an der Reihe, Vorkommnisse wie Misshandlungen in Heimen zu der Zeit, aufzuarbeiten. Wenn ich Leute wie Paparazzi Benedetto, sehe, denke ich oft an die Zeit. Und mag seitdem weder die katholische Kirche, noch Bayern leiden.
Das Abspritzen mit kaltem Wasser gehört zur Kneipp-Kur, nur die Art und Weise war gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig.
Mir hat es geholfen im Umgang mit Kindern anders zu handeln und dem Negativen so etwas Positives abzugewinnen.
Ich habe aber auch nie vergessen können, wie damals mit mir verfahren wurde. Und es hat mich natürlich auch geprägt, es hat lange gedauert es zu verarbeiten.
Zur Zeit ist es ja gerade "modern", bzw. an der Reihe, Vorkommnisse wie Misshandlungen in Heimen zu der Zeit, aufzuarbeiten. Wenn ich Leute wie Paparazzi Benedetto, sehe, denke ich oft an die Zeit. Und mag seitdem weder die katholische Kirche, noch Bayern leiden.
Das Abspritzen mit kaltem Wasser gehört zur Kneipp-Kur, nur die Art und Weise war gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
Kinderheim
Mit 10 Jahren war ich für 6 Wochen in einem Kinderheim in Brilon. Die Krankenkasse war der Träger dieses Heimes. Weil ich so schlecht aß und ein wenig abgemagert war, sollte ich dort an Gewicht zunehmen. Um es vorwegzunehmen: Es wurden wahre Horrorwochen. Die Heimleiterin führte ein knallhartes Regiment. Wir wurden von ihr angeschrien und ständig "zur Sau" gemacht. Ein paar von uns bekamen psychische Störungen und wurden dort Bettnässer. Das war das größte Verbrechen, was man begehen konnte. Einer dieser Bettnässer mußte mit seinem nassen Bettlaken auf der Speilwiese sitzen und es an der Sonne trocknen. Unsere Post wurde natürlich zensiert. Wenn wir nicht ausreichend das Kinderheim in unseren Briefen lobten, durften wir sie nicht absenden. Unser Taschengeld wurde natürlich vom Personal verwaltet. Unsere persönlichen Sachen wurden weggeschlossen, Wäsche wechseln war nur nach ausführlicher Begründung möglich.
Schon nach kurzer Zeit hatten wir eine Insider-Gang gegründet, die allen Ernstes erwog, bei Nacht und Nebel auszubrechen und sich nach Hause durchzuschlagen. Aber wie hätten wir kleine Pimpfe das machen sollen ?
Wir mußten peinlich genau gehorchen, denn über allen Dingen schwebte das Wort "Bestrafung". Für alles und jedes wurde sofort bestraft. Ich habe lange gebraucht, um mit den Spätfolgen dieser Zeit fertig zu werden.
Schon nach kurzer Zeit hatten wir eine Insider-Gang gegründet, die allen Ernstes erwog, bei Nacht und Nebel auszubrechen und sich nach Hause durchzuschlagen. Aber wie hätten wir kleine Pimpfe das machen sollen ?
Wir mußten peinlich genau gehorchen, denn über allen Dingen schwebte das Wort "Bestrafung". Für alles und jedes wurde sofort bestraft. Ich habe lange gebraucht, um mit den Spätfolgen dieser Zeit fertig zu werden.