Lebensmittel aus Gelsenkirchen

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

exbulmker hat geschrieben:Gut finde ich die saisonale Ausrichtung, d.h. ich bekomme nicht sämtliches Gemüse oder Obst das ganze Jahr über, sondern nur dann, wenn es da ist - wer braucht schon Spargel im Dezember?
Für eine saisonale Versorgung - z. B. bei Obst und Gemüse - brauche ich nicht diesen Hof in Resse. Wer nur etwas Grips hat, weiß auch, wann bestimmte Obst- und Gemüsesorten in Mitteleuropa wachsen und welche aus Übersee importiert werden..
Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
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brucki
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Beitrag von brucki »

Die isso. war vor Ort und hat mit Norbert Schulze Schleithoff, dem "Senior", über die Hintergründe gesprochen.

Das Interview findet Ihr hier:

http://isso-online.de/?dir=index/&artik ... 0118232657

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

brucki hat geschrieben:Das Interview findet Ihr hier:

http://isso-online.de/?dir=index/&artik ... 0118232657
Leider isso nur audio, ohne Bilderkes.
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brucki
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Beitrag von brucki »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:
brucki hat geschrieben:Das Interview findet Ihr hier:

http://isso-online.de/?dir=index/&artik ... 0118232657
Leider isso nur audio, ohne Bilderkes.
Bitte auf das Bild klicken, dann kommen die weiteren Bilderkes.

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Tanja
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Beitrag von Tanja »

exbulmker hat geschrieben:Diese "Mitmach-Landwirtschaft" ist eine gute Idee, sie folgt dem Trend, daß der Mensch mehr wissen möchte, über das was er ißt und wo es herkommt.
Die großen Handelsketten folgen mit ihren Produkten aus der Region auch der Idee um wieder Vertrauen beim Kunden zurückzugewinnen.
Vertrauen gewinnen geht aber anders. Heute im Aldi fiel mir ein "Wurstprodukt" mit dem plakativen Aufdruck "regional" auf. "Spitze" dachte ich. Selbst Aldi kauft auch mal regional. Also rumgedreht und drauf geschaut, welcher Ruhrgebietslandwirt sich dahinter verbirgt und vor allem wo die für das Produkt erforderlichen Tiere totgestreichelt wurden. Es fand sich ein Ort, dessen Existenz mir bislang verborgen blieb. Die Postleitzahl begann mit einer Acht.

Ich weiß, dass wir alle Pabst (um den Bezug zu Gelsenkirchen herzustellen...) sind, auch Weltmeister und so. Aber sind wir alle Bayern? Regional ist überall. Selbst Kartoffeln aus Agypten sind irgendwo regional! Vermutlich in Agypten. Regional ist kein Gütesiegel.

Auch ein Bauernladen, wie auf der Bahnhofstraße, impliziert zwar, dass das was mit Natur oder etwas natürlichen, guten zu tun haben könnte - muss es aber nicht.

Trotzalledem finde ich örtliche Bauern mit vielleicht unkonventionellen Ideen unterstützungswürdig. Man kann hingehen und gucken was zum Beispiel die Tiere machen und wo der Hafer wächst, oder so. Das städtische Individuum entwickelt im günstigsten Fall eine individuelle Haltung zu Ernährung und dessen Ethik. Landwirtschaft ist Kulturgut.

Ich kaufe keine Milch, die nicht aus NRW stammt. Auch nicht im Bioladen. Wenn man sich und seiner Umwelt etwas gutes tun möchte, wird Einkaufen zum informativen Kraftakt. Aber eine gute Hilfe ist mit Sicherheit: Support your local dealer! :D

Einkaufstipp des Tages:
Coronet Mineralwasser kommt in Glasflaschen aus Bochum. Zyniker könnten behaupten, das Wasser sei besonders schadstoffarm, da es in Bochum so gut wie keine Landwirtschaft gibt.

Also was jetzt??? :crazy:
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)

Altstädter
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Beitrag von Altstädter »

....und Fleisch aus guter Haltung und aus der Region zu kaufen ist auch keine Hexerei.

Hier im Süden...
http://www.fleischerei-puetz.de/

...und auch im Norden http://derwolterhof.com/

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exbulmker
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Beitrag von exbulmker »

Tanja hat geschrieben:
exbulmker hat geschrieben:Diese "Mitmach-Landwirtschaft" ist eine gute Idee, sie folgt dem Trend, daß der Mensch mehr wissen möchte, über das was er ißt und wo es herkommt.
Die großen Handelsketten folgen mit ihren Produkten aus der Region auch der Idee um wieder Vertrauen beim Kunden zurückzugewinnen.
Vertrauen gewinnen geht aber anders. Heute im Aldi fiel mir ein "Wurstprodukt" mit dem plakativen Aufdruck "regional" auf. "Spitze" dachte ich. Selbst Aldi kauft auch mal regional. Also rumgedreht und drauf geschaut, welcher Ruhrgebietslandwirt sich dahinter verbirgt und vor allem wo die für das Produkt erforderlichen Tiere totgestreichelt wurden. Es fand sich ein Ort, dessen Existenz mir bislang verborgen blieb. Die Postleitzahl begann mit einer Acht.
Mit Handelsketten meinte ich auch eher die Rewes und Edekas. Aber auch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Ich glaube Aldi, Lidl etc. werden dies wegen ihrer Organisation und vor allem den Mengen nicht hinbekommen.

Und dann muß man sehen, daß der Begriff "regional" auch weit gefaßt werden kann. Wenn Lebensmittel aus der Region kommen sollen, wo ist es dann? Bochum, Ruhrgebiet, Münsterland, Rheinland oder NRW?
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

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Westfale
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Beitrag von Westfale »

exbulmker hat geschrieben:Die Rinder kann man im Sommer auf der Weide an der Middelicher Straße zur Einfahrt zum Golfclub Leithe sehen.
Die Rinder, die vom Frühsommer bis zum Herbst auf der Weide an der Einfahrt zum GC Haus Leythe stehen, gehören nicht dem Lindenhof, sondern dem 'Woltershof', der die Weide gepachtet hat.
Die Rinder sollen den potentiellen Gästen des Hofes zeigen, schaut her so glücklich, so naturverbunden und ohne Stall leben wir hier. Ab Herbst kann man das Resultat als Gechmackstest dann im einige 100Meter entfernten Woltershof ausprobieren.
Ansonsten finde ich das umrechnen in Cent/Ei für ein solches Hofkonzept als kontraproduktiv.
Ich warte nur noch darauf, das der erste Aldifan hier seinen Senf dazu gibt.
Ansonsten muss man schon sehr alternativ sein, um wirtschaftlich überleben zu können, ist der Hof viel zu klein.
westfale

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Westfale hat geschrieben:Ansonsten finde ich das umrechnen in Cent/Ei für ein solches Hofkonzept als kontraproduktiv.
Es ging mir bei der Umrechnung von Cent je Ei nicht um das Hofkonzept, sondern um die Kosten für den Verbraucher. Ich kaufe die Eier meistens auch nicht beim Discounter. Der Landwirt meines Vertrauens hat freilaufende Hühner, aber da muß ich nicht ein Huhn "adoptieren" bzw. kaufen. Der Preis liegt unter 20 Cent je Ei und kaufen kann ich sie dort jeden Tag in der Woche, notfalls auch sonntags.

Trotzdem finde ich das Konzept des Lindenhofes in Ordnung. Aber es gibt auch Menschen, die für Lebensmittel eben nicht jeden Preis zahlen wollen bzw. können.
Westfale hat geschrieben:Ich warte nur noch darauf, das der erste Aldifan hier seinen Senf dazu gibt.
Den Satz hättest Du uns ersparen können.
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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

Nette Idee, hat aber auch was Elitäres! (Gesunde?) Nahrung für die gutverdienenden Schichten. Oder wer soll sich das sonst leisten?

Hab ich da eigentlich was überlesen, oder bietet der Bauer auch kleine Parzellen zur Selbstbewirtschaftung an?

Schade also, dass die wirklich gute Idee von den (viel zu hohen) Preisen überlagert wird. Etwas mehr als beim Metzger um die Ecke meinethalben auch beim Discounter vllt. bis zum Doppelten kann ich mir ab und zu ja vorstellen, aber das 6-fache (Beispiel Eier)?!?
Selbstverständlich klauen Dir Ausländer Deinen Job! Aber wenn Dir jemand ohne Geld, Kontakte und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnehmen kann, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße!“ Louis C.K.
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exbulmker
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Beitrag von exbulmker »

Muß man sich denn an den Preisen hochziehen?

Bei den Eiern hängt es doch davon ab, wieviel man im Monat verbraucht. Heißt, wenn ich mit der angebotenen Menge des Lindenhofes klar komme, sind das ca. Mehrkosten gegenüber den Eiern die ich sonst kaufe von vielleicht 10,- oder 11,- € pro Monat. Das kann man verkraften, wenn die Qualität stimmt und man weiß, daß die Hühner gut gehalten werden.
Mich würde viel mehr stören, daß ich nur max. 6 Eier pro Woche bekomme; wenn ich dann den Mehrbedarf ohnehin woanders kaufen muß, macht das keinen Sinn.
Zu den Preisen von Fleisch/Wurst und Gemüse kann ich so nichts sagen, die Angaben sind mir zu ungenau und es taucht die Frage auf, ob man z.B. von einem Tier alles nehmen muß oder die Wahl hat.
Wenn ich also, wie es Leute früher gemacht haben, ein halbes Schwein beim Bauern kaufe, muß ich auch wissen, wie ich die Vollverwertung hinbekomme.

Zu dem Hinweis "elitär" und "gesunde Nahrung":

Es gibt nun mal Menschen mit unterschiedlich hohen Haushaltseinkommen und danach richtet sich auch deren Einkaufsverhalten.
Ich glaube man kann da nicht von elitär reden, wenn jemand auf dem Hof einkauft und ein anderer bei REWE - Aldi wollte ich nicht erwähnen - kaufen muß. Ich hätte auch gerne Stör-Eier zum Frühstück, kann mir aber nur normale leisten.

Ob das, was auf dem Hof angeboten wird "gesünder" ist, als die Lebensmittel, die man sonst kauft, sei dahingestellt. Soweit ich weiß, ist der Lindenhof kein Öko-Betrieb im herkömmlichen Sinne.
Die Eigentümer werden, und das ist wohl entscheidend, besser mit ihren Tieren umgehen, als dies in der übrigen industriellen Landwirtschaft der Fall ist.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

von waldbröl
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Beitrag von von waldbröl »

exbulmker hat geschrieben:
Die Preise sind natürlich nicht vergleichbar mit denen von Supermärkten oder Discountern. Da aber Verbraucher auch für Öko-Produkte Preise zahlen, die nicht immer gerechtfertigt erscheinen, dürfte der Preis nicht das Entscheidungskriterium zum mitmachen sein.

Gut finde ich die saisonale Ausrichtung, d.h. ich bekomme nicht sämtliches Gemüse oder Obst das ganze Jahr über, sondern nur dann, wenn es da ist - wer braucht schon Spargel im Dezember?
Ich möchte dich einmal fragen, was du so ißt, wenn du nur saisonales Obst und Gemüse ißt?
Tomaten, Wirsing, Rotkohl, Weißkohl, Spitzkohl, Kartoffeln, Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Kartoffeln, Möhren, Äpfel usw.usw. also nur dann, wenn das hier aus der Region ist bzw. in deutschen Landen geerntet wird?
Was ißt du in den Monaten dazwischen, wenn es das nicht gibt? Bis zum Frühjahr gibt es ja die Kohlsorten, die werden aber im Sommer oder Herbst geerntet und liegen dann monatelang in Lagerhallen oder in Mieten. Ebenso einige wenige Apfelsorten, die sind also genauso wie das Gemüse uralt wenn du die später kaufst und verzehrst.

Über eines sind wir uns doch wohl alle im Klaren, dass was dort vom Hof angeboten wird, ist nicht für jeden erschwinglich. Für mich jedenfalls nicht.

Ja es war etwas krass was ich eingangs geschrieben hatte und entschuldige mich dafür. Aber als ich die Preise sah und nachgerechnet habe, fiel mir nichts anderes ein.

Die Frage ob ich nicht in einem anderen Ton schreiben kann, kann ich nur so beantworten:

Ich habe mich im Laufe der Zeit dem Ton in den GG angepasst.


Wolle

schoenesbleibt
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Beitrag von schoenesbleibt »

Im Lokalkompass gibt es ebenfalls einen Artikel über den Lindenhof. Leider konnte ich den Link hier nicht einfügen.

Weiß der Henker warum.

Gute Nacht :-).

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
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exbulmker
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Beitrag von exbulmker »

von waldbröl hat geschrieben:
exbulmker hat geschrieben:
Die Preise sind natürlich nicht vergleichbar mit denen von Supermärkten oder Discountern. Da aber Verbraucher auch für Öko-Produkte Preise zahlen, die nicht immer gerechtfertigt erscheinen, dürfte der Preis nicht das Entscheidungskriterium zum mitmachen sein.

Gut finde ich die saisonale Ausrichtung, d.h. ich bekomme nicht sämtliches Gemüse oder Obst das ganze Jahr über, sondern nur dann, wenn es da ist - wer braucht schon Spargel im Dezember?
Ich möchte dich einmal fragen, was du so ißt, wenn du nur saisonales Obst und Gemüse ißt?
Tomaten, Wirsing, Rotkohl, Weißkohl, Spitzkohl, Kartoffeln, Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Kartoffeln, Möhren, Äpfel usw.usw. also nur dann, wenn das hier aus der Region ist bzw. in deutschen Landen geerntet wird?
Was ißt du in den Monaten dazwischen, wenn es das nicht gibt? Bis zum Frühjahr gibt es ja die Kohlsorten, die werden aber im Sommer oder Herbst geerntet und liegen dann monatelang in Lagerhallen oder in Mieten. Ebenso einige wenige Apfelsorten, die sind also genauso wie das Gemüse uralt wenn du die später kaufst und verzehrst.

Über eines sind wir uns doch wohl alle im Klaren, dass was dort vom Hof angeboten wird, ist nicht für jeden erschwinglich. Für mich jedenfalls nicht.

Ja es war etwas krass was ich eingangs geschrieben hatte und entschuldige mich dafür. Aber als ich die Preise sah und nachgerechnet habe, fiel mir nichts anderes ein.

Die Frage ob ich nicht in einem anderen Ton schreiben kann, kann ich nur so beantworten:

Ich habe mich im Laufe der Zeit dem Ton in den GG angepasst.


Wolle
Ich habe nicht behauptet, daß ich nur saisonales Gemüse esse. Über meinen Speiseplan brauchen wir im Detail nicht diskutieren, grundsätzlich ist Fleisch mein Gemüse.

Ich halte es lediglich für gut, wenn man sich bei seinen Essensgewohnheiten ein wenig dem Zyklus anpaßt. Moderne Anbaumethoden und Logistik machen es heute zwar möglich, daß man quasi alles zu jeder Jahreszeit bekommt. Aus ökologischen Gründen halte ich das für eine Fehlentwicklung, daher mein Beispiel mit dem Spargel zu Weihnachten.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

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