Das Alter

Was heißt das eigentlich? Existenz. Was bedeutet das? ... Wer seid das ihr?

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HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Jazzam
Vielleicht ist die Menschheit - evolutionär gesehen - nicht auf diese Größenordnung vorbereitet.
Natürch ist die Menschheit nicht auf die eigene wachsende Größenordnung vorbereitet.....Sie schiebt die Probleme, die kommen werden, immer vor sich her.
In der Evolution gibt es meistens ein Gleichgewicht, das heißt die Stärke der Gruppen richtet sich nach den Nahrungsmöglichkeiten.
Nur davon ha sicht der Mensch, vielleicht dank einer Sonderstellung in der Evolution, gelöst......
Der Mensch ist vielleicht die einzigste biologische Art, die sich seine Probleme selbst schaffen kann....

Jazzam
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Beitrag von Jazzam »

HelmutW hat geschrieben: Der Mensch ist vielleicht die einzigste biologische Art, die sich seine Probleme selbst schaffen kann....
:D

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timo
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Beitrag von timo »

Ich bin 36 und fühle mich jung, weil ich den Eindruck habe, daß Ereignisse wie mein Abitur oder mein Zivildienst eigentlich erst vor kurzem stattgefunden haben.

Wenn ich mir dann allerdings in's Bewusstsein rufe, daß das alles schon über 15 Jahre her ist, und daß ich in weiteren 15 Jahren (sofern ich nicht vorher den Löffel abgebe) schon in den 50ern bin, komme ich mir auf einmal furchtbar alt vor.

Im Vergleich zu diesen 15 Jahren lagen zwischen dem Ende meiner Grundschulzeit und meiner Volljährigkeit, also rein subjektiv zwei völlig unterschiedlichen Etappen im Leben, in denen extrem viel passiert ist, gerade mal sieben Jahre. Das ist schon erschreckend. :shock:

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Tanja
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Blubber

Beitrag von Tanja »

HelmutW hat geschrieben: Der Mensch ist vielleicht die einzigste biologische Art, die sich seine Probleme selbst schaffen kann....
Das liegt daran, dass dem Menschen eine unglaubliche Sprachvielfalt gegeben ist. Er mutet sich an "Jugend" und "Alter" zu benutzen. - Und in der Tat zu benutzen! Jedoch würde ich fast meine Hand in herkömmliche Feuer legen, um zu behaupten, dass niemand sowohl das eine als auch das andere korrekt definieren könnte.

Nes pas?
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

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Zuletzt geändert von HelmutW am 26.08.2009, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Beitrag gelöscht
Zuletzt geändert von HelmutW am 26.08.2009, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

pito hat Folgendes geschrieben:
Ich bin jetzt knapp unter 30 und gehe damit wohl gerade noch als "jung" durch. Aber ich fühle mich oft schon alt. Vielleicht habe auch ich dieses "katastrophische Lebensgefühl", wie der Rabe es beschreibt, aber bei mir kommt noch das Aufwachsen in einer nihilistischen, ziellosen Epoche dazu. Ziellos bin auch ich. Wie kann ich da jung sein?
"Ziellos reiste er durch die Landen - warum? Er ist ein Suchender."

Ist nicht gerade die Ziellosigkeit, d.h. -anders gesagt - die Suche nach der eigenen Aufgabe (auch irrend und ohne das befriedigende Ergebnis) ein Zeichen von Jugendlichkeit?

Erst der gealterte und gereifte Mensch ist in der Regel als alter Mensch bei einem Ziel angekommen. Er hat vielleicht eine Familie gegründet, ist einem erlernten Beruf nachgegangen und hat den Ruhezustand des Lebensabends verdient und kann sich dem hingeben.

Also: egal wieviel Lebensjahre jemand auf dem Buckel hat, seine Jugendlichkeit bestimmt sich -und das ist nichts Negatives - durch eine gewisse Unruhe und Suche.
So gesehen, bin ich doch noch sehr jung geblieben, den dir Unruhe bestimmt meinen (schöpferischen) Alltag, die Suche nach den richtigen "Worten" ist dabei ständig gegenwärtig.

Die unruhige Jugendlichkeit rebelliert gegen diverse Verhältnisse und dieser "Mensch in der Revolte" ist ein jugendlicher Mensch und sei er auch 75 Jahre alt.
Darum empfehle ich die (schöpferische) Unruhe und verstehe die Suchenden in ihrem unvollendeten Leben. Da ist die Zukunft noch offen und ein Ende nicht in Sicht.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Alter


Der Blick wandert

über den Wassern

ruhig liegt der See

nur ein Windhauch

spielt im Laub

der Uferbirken

hier also bin ich

angekommen mag sein

der zweite Name

sei Odysseus oder Perseus

jedenfalls ruhe ich

für einen Moment

und meine Jugend ruht mit

auf dieser blauen Fläche

des Sees aus Erinnerungen

bin ich gereift und

jenseits von alt und jung

entferne ich die Zeit

von meinem Handgelenk

mein Zeitmesser ist

das pochende Herz

das flüstert: Lebe. Jetzt.

Im Herzschlag der Dinge

und Wesen und finde

dich zwischen den Wellen

der milden Wasser als zeitloses

Treibgut des Glücks

da zu sein

zu sein für

nichts und wieder nichts.


J.K., 26.8.2009

DThamm
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Beitrag von DThamm »

Das Alter
Es beginnt mit der Geburt, ist nicht vorhersehbar und endet mit dem Tod.
Der Weg dazwischen nimmt bei jedem Mensch einen anderen Verlauf. Fest steht, dass sofort nach Lebensbeginn die Uhr abläuft, nur wo sie stehen bleibt weis niemand.
Bei einem Kind das mit zwei, sieben oder neun Jahren verstirbt, sagt man „ ist aber nicht Alt geworden.“ Die Mehrheit der Menschen hat da mehr Glück, der eine geht in seinem Beruf auf, dem andern gelingt eine sportliche Kariere, wieder andere schmuggeln sich durchs Leben.
Die biologische Norm, Familie gründen, Nestwärme geben, die Nachkommenschaft behüten und auf den Weg der Selbstständigkeit bringen ist ein Gebot der Selbstverständlichkeit.
Was aber wenn unverhofft Krankheit und Leiden dem „Alt“ werden einen Strich durch die Rechnung macht? Wieder sagt man, der oder die ist aber nicht „Alt“ geworden. Die glücklichen erreichen dann das Rentenalter und sind dann wirklich „Alt“.
Der eine ist Alt und gesund.
Die andere ist Alt mit leichten Beschwerden.
Wieder andere sind Alt aber krank, gebrechlich und hilflos, benötigen die Hilfe bekannter oder fremder Menschen.
Welcher Mensch wünscht sich auf Hilfe angewiesen zu sein, ich denke keiner.
Wenn aber Hilfe und Pflege nötig wird, dann sollte es auch Hilfe und Pflege sein, von der Familie oder Fremde.
Alt werden und Alt sein auf einem Nebengleis, das ist zu verkraften, aber alt sein und abgeschoben werden ist Menschenunwürdig.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Ich spüre hier sehr viel Angst vor dem Alter.
Woran mag das liegen? Sicherlich spielt die heutige moderne Kultur des Ewige-Jugend-Wahns eine Rolle, aber auch die Angst, übermäßig leiden zu müssen.

Ein hohes Alter kann aber auch zum Höhepunkt des eigenen Lebens werden.


Gottfried Benn, der 1956 verstorbene Dichter (Jg. 1886) hat 1954 einen Vortrag gehalten mit dem Titel "Altern als Problem für Künstler". Darin listet er Kulturschaffende auf, die alt geworden sind und im Alter besonders schöpferisch waren:

"Ich nenne Ihnen jetzt ganz kurz, nur mit Name und Lebensalter dahinter,

zunächst Maler und Bildhauer:
Tizian 99, Michelangelo 89, Frans Hals 86, Goya 82, Hans Thoma 85, Liebermann 88, Munch 81, Dedas 83, Bonnard 80, Maillol83, Donatello 80, Tintoretto 76, Rodin 77, Käthe Kollwitz 78, Renoir 78, Monet 86, James Ensor 89, Menzel 90....

Dichter und Schriftsteller:
Goethe 83, Shaw94, Hamsun 93, Maeterlick 87, Tolstoi 82, Voltaire 84, Heinrich Mann 80, Marie Ebner Eschenbach 86, Victor Hugo 83, Tennyson 83, Ricarda Huch 83, Gerrhart Hauptmann 84, Lagerlöf 82 Gide 82, Heyse 84, Fontane 79, Claudel 85Thomas Mann damals 75, Emil Strauß 87...

Musiker
Verdi 88, Richard Strauß 85, Pfitzner 80, Heinrich Schütz 87, Monteverdi76, Gluck und Händel 74, Joseph Haydn 78, Bruckner 72, Cherubini 82......"

DThamm
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Beitrag von DThamm »

rabe
Ich spüre hier sehr viel Angst vor dem Alter.
Nicht vor dem Alter, sondern ein Pflegefall zu werden.

Jazzam
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Beitrag von Jazzam »

@rabe

wie kann man ein Gedicht, das einem gefällt, loben?

Das klingt immer fade.


Schade, denn ich finde es gelungen! :wink:

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

@DThamm: Ich schrieb:
aber auch die Angst, übermäßig leiden zu müssen.
"Ein Pflegefall werden" ist ja nur dann so problematisch, wenn die Pflege, die Versorgung, nicht mehr human und würdevoll vonstatten geht. Darum muß man sich kümmern und Vorsorge treffen. Ohne Frage muß die soziale, institutionelle Versorgung deutlich verbessert werden.

Aber!

Aber ich fürchte, die Tatsache wird oft schöngeredet oder verdrängt, dass das Leben überhaupt niemals vollkommen leidlos sich vollzieht. Leben und Leiden und wie das zusammengeht, ist schon einen Gedanken wert.

@Jazzam Ist doch schön, wenn einem ein Text gefällt und die Mitteilung an den Verfasser freut diesen. :lol:

Rabe

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Nein, Alter
guter Freund
die Jugend
bleibt mir....
nicht
in entfernter Erinnerung
nicht
als Schatten
Nein, Alter
wir
sind du
Denn, Alter
denn
nichts Anderes
als Neugier
sind
wir nicht

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Detlef Aghte
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Beitrag von Detlef Aghte »

MIr geht das Altwerden unheimlich auf den Sender.Ich ernähre seit Anfang des Jahres gesund, damit ich wenigstens als Organspender ne gute Figur mache
detlef
Zuletzt geändert von Detlef Aghte am 26.08.2009, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

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