Das Unzuhause - Heimatlosigkeit in der Sofaecke

Was heißt das eigentlich? Existenz. Was bedeutet das? ... Wer seid das ihr?

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HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Rabe.....da gebe ich dir vollkommen recht. Erstmal definiert sich der Mensch über sein Ich...ich denke, das ist eine Erungenschaft, ein Ergebnis der menschlichen Evolution......( aber Individualität ist nicht nur auf den Menschen beschränkt )
Aber seit Anfang an war er auch ein Gruppentier, das das Überleben seiner Art gesichert hat....daran hat sich meiner Auffassung nach bis Heute nichts geändert.....inwieweit das dann noch funktioniert, wird sich in der Zukunft zeigen.......
Ich sehe im Menschen eine zweipolige, notwendige Strategie....1. Das überleben des Indivitiums.....und 2. das Überleben seiner Art......Beides kann man nicht trennen, ohne das Eine davon zu vernichten.....
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Kery
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Widerspruch? Fragen über Fragen...

Beitrag von Kery »

Wenn ich als Wolfsmensch aufwachse, entwickele ich mich zu einem Induviduum?

Ist meine Originalität nur bedingt durch die Bemessung der Gesellschaft, in der ich mich befinde?

Bedarf es meines Daseins als Individuum meiner bewussten Entscheidung dazu?

Bin ich als künstlerisch-geistig orientierter Mensch in einer wirtschaflich orientierten Gesellschaft, die ein Individuum vorwiegend aufgrund von (monetären) Leistungsfaktoren anerkennt und einbezieht, sozial eingebunden?

Bin ich, wenn ich mich zu einem gesellschaftlich beteiligten Leben entscheide kein individuum mehr?

Bleibe ich trotz der Entscheidung FÜR die Gesellschaft ausgeschlossen, wenn ich die wertbesetzten Leistungsmerkmale nicht erfülle?

Kann ich mich gesellschaftlich gesehen lediglich zwischen den Rollen "Leistungsträger" oder "Sozialfall" entscheiden?

LG Kery
Der wichtigste Mensch in deinem Leben ist der, der gerade vor dir steht. (Konfuze)

Jazzam
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Re: Widerspruch? Fragen über Fragen...

Beitrag von Jazzam »

Kery hat geschrieben: Bleibe ich trotz der Entscheidung FÜR die Gesellschaft ausgeschlossen, wenn ich die wertbesetzten Leistungsmerkmale nicht erfülle?
Interessante Frage, ich würde sagen: ja. :roll:

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

@Kery
Es kommt immer darauf an, von welcher Position man die Fragen stellt, entweder von der sozialen oder von der existenziellen.
Und die existentielle Position geht erst einmal von dem Naheliegendsten aus: vom Ich, dem Einzelwesen. Erst anschliessend können die besonderen Bestimmungen greifen. Und erst anschliessend meldet sich das gesellschaftliche Sozial- und Rechtssystem zu Wort. Der Einzelne ist dem Sozialen vorgeordnet. Das Sein bestimmt nicht das Bewußtsein, sondern umgekehrt: Das Bewußtsein bestimmt das Sein.

BABALU
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Beitrag von BABALU »

Soziale Einbindungen!


Es gibt auch Soziale ..die sich am "Elend" anderer hochziehen um ihren eigenen Frust und ihre Einsamkeit zu vergessen, (aber das würden die NIEMALS zugeben.)

Ich zitiere mal Norbert Blühm-
Nicht alles, was sich sozial gebärdet, ist es auch.

Ich jedenfalls lass mir von niemanden seine Meinung oder Gesinnung aufdrängeln.

Ich bin Ich

Sind die Menschen die geprägt wurden mit

"" Spiel nicht mit den Schmuddelkindern"" die besseren !!!!!!

Werden die Steppenwölfe der heutigen Zeit immer noch mit Hesse in Verbindung gebracht!


Zitat
Bleibe ich trotz der Entscheidung FÜR die Gesellschaft ausgeschlossen, wenn ich die wertbesetzten Leistungsmerkmale nicht erfülle?


Interessante Frage, ich würde sagen: ja




Vielleicht wollen einige mit DIESER Gesellschaft auch gar nichts mehr zu tun haben.

BABALU
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Beitrag von BABALU »

Übrigens....
Wurde die SOFAECKE hier nicht ein wenig zu wörtlich genommen!

Die Sofaecke kann auch der See sein, an dem der Angler sitzt, oder der Tisch an dem der Sammler sich stundenlang mit seinen Briefmarken beschäftigt, ein Schachbrett bei dem man sich den Kopf zermartert, der Schreibtisch an dem man sich wie auch immer mit dem PC beschäftigt, oder die Autorin die in ruhigen Stunden erlebtes an ihrem Schreibtisch aufschreibt.

Die Frau die auf ihrem Sofa für ihre Enkel strickt oder Bilder stickt.
Der Maler oder Zeichner der an der Staffelei steht, die Werkstatt an der der Bastler seine Freude hat.
Der Fotograf der sich in der Natur aufhält und schönes im Bild festhält, wie viele hier im Forum. Und vieles, vieles mehr.
Sind das nicht auch "Sofaecken" in die wir uns zurück ziehen!

Die gemütliche Sofaecke auf der Couch in der der Bücherwurm seine Bücher liest, oder wo man sich am Fernseher interessante Dokumentationen anguckt oder einfach nur Musik hört.

Sofaecke hört ( liest) sich manchmal so als ob man da nur rummlümmelt, mit Chips, Bier und bei schlechten Filmen.

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

@ Rabe......
Aber was ist dieses Sein.....? Ist es innere Erfahrbarkeit (Wahrnehmung) und Reflexion........?
Und was ist mit dem Unterbewußtsein, von dem Sigmund Freud sagt.....dass etwa 90 % der menschlichen Entscheidungen unbewußt motiviert seien.....
Kopernikus hatte die Erde vom Mittelpunkt der Welt an den Rand gerückt.......
Darvin hat die göttliche Natur des Menschen gegen eine Affennatur ersetzt....
Und Freud sieht das Unbewußte viel Dominanter als das Bewußte.....
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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

@HelmutW

"Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewußtsein" ist eine uralte marxistische - also materialistische - These. Mit Sein ist das gesellschaftliche Dasein gemeint. Abwandlungen dieser These finden sich in Weisheiten wie "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" (Brecht) oder "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." oder "Kunst geht nach Brot" usw. Der Materialismus ist für mich eine Ursache der spirituellen Krise, in der wir stecken.

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

Rabe
"Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewußtsein" ist eine uralte marxistische - also materialistische - These.
Das habe ich auch nicht behauptet........Wie du weißt, bin ich kein Weiß - Schwarz Seher.....
dazu sind meines Erachtens die Dinge viel zu komplex......
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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

HelmutW!!! Ich habe auch nicht gesagt, dass Du das gesagt hast. Aber Du hast gefragt
aber was ist dieses Sein?
Darauf versuche ich zu antworten.
Bitte!

HelmutW
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Beitrag von HelmutW »

ok.........
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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

BABALU hat geschrieben:Übrigens....
Wurde die SOFAECKE hier nicht ein wenig zu wörtlich genommen!

Die Sofaecke kann auch der See sein, an dem der Angler sitzt, oder der Tisch an dem der Sammler sich stundenlang mit seinen Briefmarken beschäftigt, ein Schachbrett bei dem man sich den Kopf zermartert, der Schreibtisch an dem man sich wie auch immer mit dem PC beschäftigt, oder die Autorin die in ruhigen Stunden erlebtes an ihrem Schreibtisch aufschreibt.

Die Frau die auf ihrem Sofa für ihre Enkel strickt oder Bilder stickt.
Der Maler oder Zeichner der an der Staffelei steht, die Werkstatt an der der Bastler seine Freude hat.
Der Fotograf der sich in der Natur aufhält und schönes im Bild festhält, wie viele hier im Forum. Und vieles, vieles mehr.
Sind das nicht auch "Sofaecken" in die wir uns zurück ziehen!

Die gemütliche Sofaecke auf der Couch in der der Bücherwurm seine Bücher liest, oder wo man sich am Fernseher interessante Dokumentationen anguckt oder einfach nur Musik hört.

Sofaecke hört ( liest) sich manchmal so als ob man da nur rummlümmelt, mit Chips, Bier und bei schlechten Filmen.
Du hast Recht, Sofaecke ist nur ein Bild, ein Bild für ein imaginäres Zuhause. Übrigens schwingt in "Heimatlosigkeit in der Sofaecke" auch sowas wie Einsamkeit und Vereinsamung mit. Manchmal habe ich das Gefühl, die GGs bieten einigen eine Möglichkeit, einer Vereinsamung zu entkommen. Wie einsam ist der Mensch trotz allem Schnick Schnack wirklich?

Debray
Abgemeldet

Beitrag von Debray »

rabe489 hat geschrieben:Wie einsam ist der Mensch trotz allem Schnick Schnack wirklich?
um es mal mit den Worten von Rudolf Ditzen auszudrücken: "Jeder stirbt für sich allein."

Das ist m.E. aktueller denn je und sehr, sehr (zu)treffend ausgedrückt.

Debray

BABALU
Abgemeldet

Beitrag von BABALU »

Hallo Rabe,
Einsamkeit, Vereinsamung, daß hört sich immer so Negativ und traurig an. Menschen die diesem NEGATIVEN und TRAURIGEM Dasein entfliehen möchten tun dies auch. Jeder auf seine Weise.

Vereinsamt bist du wenn du dich der Welt total verschliesst, nur noch in der Bude hockst womöglich noch bei geschlossenen Fenstern und Rollos und so gut wie keinen Zugang mehr zum Leben der Gesellschaft und der Familie hast. Die sind sprichwörtlich - weg vom Fenster - Und davon gibt es mehr als wir erahnen. Wer weiss schon welches Schicksal dahinter steckt, daß sind Menschen die sich nicht mehr öffnen können oder wollen.
*
Es gibt ne menge Menschen die immer von den vielen Freunden schwärmen die sie haben ......und trotzdem Einsam sind.
Da sind die Ruhelosen die ständig nach Bestätigung suchen und selber nichts auf die Beine stellen.
Da sind die, die keine Finanziellen Sorgen haben und trotzdem nicht glücklich und Zufrieden sind. Aber........Immer schön den Schein wahren.
Von den sprichwörtlichen -Scheinheiligen- ganz zu schweigen.

Da fällt mir Zille oder Wilhelm Busch ein, die immer so schöne aus dem Leben gegriffene Sprüche schrieben,
mit viel Humor.

Wilhelm Busch
Wer einsam ist der hat es gut, weil niemand da, der ihm was tut.

Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil Keiner da, der ihm was thut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Thier, kein Mensch und kein Klavier,
Und Niemand giebt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und bös zu hören.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschützt vor fremden Späherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
Um angenehm die Zeit zu tödten,
Und laut und kräftig darf er prusten,
Und ohne Rücksicht darf er husten,
Und allgemach vergißt man seiner.
Nur allerhöchstens fragt mal Einer:
Was, lebt er noch? Ei schwerenoth,
Ich dachte längst, er wäre todt.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Läßt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.


Rabe,

Mal oder Zeichne doch mal mit deinen Augen eine Sofaecke,

so wie DU dir diese Sofaecke vorstellst.

*

Fortsezung folgt

BABALU
Abgemeldet

Beitrag von BABALU »

Zitat Rabe,
Manchmal habe ich das Gefühl, die GGs bieten einigen eine Möglichkeit, einer Vereinsamung zu entkommen.

Ja schon möglich und Bummi hat es für sich erkannt und auch genutzt.
Sie hat einen sehr schönen offenen Beitrag hier geschrieben und sie kann sicher sein, daß sich viele in ihrem geschiebenen Beitrag irgendwie wieder erkennen.

Es gibt aber nicht nur die GGs, es gibt viele Foren und da ist es egal ob du aus Gelsenkirchen oder Pusemukel kommst.

Im Endeffekt muß sich jeder "allein" aus seiner Situation lösen, viel Eigeninitiative ist da oberstes Gebot,
Bummi hat's erkannt und ist auf einem gutem Weg. Ich wünsche mir und ihr das ihre Kinder trotz aller Schwierigkeiten fröhlich und unbeschwert durch's Leben gehen können.
Ich habe bis Dezember 09. fast 1,5 Jahre in einem Kindergarten als 1€Jobberin gearbeitet und da bekommt man vieles aus den Situationen der Familien mit.
Bummi ist auch da mit ihren Nöten und Ängsten nicht die einzigste.

Und auch bin bin nicht die einzigste die Hartz4 bezieht, aber ich versuche das beste daraus zu machen.
Als "alte Frau" hat man kaum b.z.w. keine Möglichkeiten mehr diesem "Disaster" zu entkommen. Und.....helfen muß ich mir selbst.
Gruß Babalu

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