Stand in dieser netten pn.„Hallo Fuchs !
Das ist ja eine Überraschung,hier so begrüsst zu werden.
Gern bin ich bereit Euch ,oder Dich bei mir zu empangen.
Da ich Rentner bin ,ist es an Dir eine Zeit auszumachen.
Nachmitags ist immer gut , bei einer Tasse Kaffee läst sich gut plaudern.
Bis bald mfG Klaus“
Was war passiert?
Wir hatten versprochen, unserem 2010. user einen Besuch abzustatten um ihn, stellvertretend für euch alle, mit einem kleinen Geschenk hier bei den Gelsenkirchener-Geschichten herzlich Willkommen zu heißen.
Wir ahnten ja noch nicht, was es da wieder so alles zu berichten gab – also verabredeten wir uns mit Klaus K für den 10.02.2010.
Zu Gast bei Klaus, dem 2010. :
Detlef hat getz so ein Navi – nachdem wir uns wacker durch den Schnee geschlagen hatten, sagte die blecherne Frauenstimme: „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Schön wärs – das hier sind nicht die Bahamas.
Sagen wir also besser: „Wir sind an unserem Ziel angekommen.“
Nach einer freundlichen Begrüßung, Schuhe trocknen und Jacke ablegen, hat Detlef ersteinmal hochoffiziell unser Geschenk, die Stadtbereisung, übergeben:
Klaus Kolbe wurde 1937 in Sachsen (Zwickau) geboren, als 17-jähriger hielt ihn dort aber nichts mehr und 1955 kam er über Berlin in den Westen.
Später ging es dann nach Hannover – dort musste man damals als Flüchtling einen 6-monatigen Arbeitsaufenthalt auf einem Bauernhof absolvieren, um an West-Papiere zu gelangen. Wer das nicht durchhielt, wurde zurückgeschickt.
Klaus hatte Glück und wurde nach Hessen vermittelt.
„Das Bild hier ist noch aus Hessen auf dem Bauernhof,
wir hatten 6 Warmblut Pferde und wenn etwas los war dann haben wir eingespannt. Hier wurde der Landrat und Bürgermeister durch den Ort gefahren. Meine Aufgabe war dann immer , bei Halt runterspringen und die Pferde fest halten. Im Winter wenn nichts zu tun war , da haben wir die Pferde ausgeritten , aber ohne Sattel und Steigbügel , da lernt man das Reiten…“
In Hessen sollte er auch die „Zukünftige“ kennen lernen – seine heutige Ehefrau, eine waschechte Resserin. Sie war in jenen Tagen dort auf einem Ausflug – danach schrieben die beiden sich über ein Jahr lang Briefe und Klaus entschied sich, nach Gelsenkirchen zu ziehen.
Gesagt getan – er fand Arbeit als Kranführer bei der Firma Heitkamp und dem gemeinsamen Glück stand nix mehr im Wege.
Durch die Literatur ist Klaus auf die Bonsai-Gartenkunst gestoßen. Von 1978 an widmete er seine Freizeit diesem Thema. Sein Interesse galt dabei aber nicht den aus Fernost importierten Pflanzen – Klaus fing an, einheimische Bäume in Bonsai zu verwandeln, z.B. einen Birkenbonsai.
Zahlreiche Zeitungsartikel aus dieser Zeit dokumentierten sein Engagement,
1982 gründete er den „Bonsai-Club Gelsenkirchen und Umgebung", hier die damals extra für den Club angefertigte Medaille:
Ende der 1990-er Jahre initiierte Klaus u.a. Bonsai-Ausstellungen im Hans-Sachs-Haus.
Die damaligen Bonsai-Experten beäugelten sein Tun kritisch, doch spätestens im Jahre 1997 mussten alle anerkennen, welche Schönheit in dieser Zusammenkunft entsteht.
Klaus gestaltete einen Japanischen Vorgarten auf der Bundesgartenschau – und erhielt dafür (als erster Amateur-Gärtner überhaupt) die große Goldmedaille des ZVG, dem Zentralverbandes deutscher Gartenbau:
Mittlerweile ist die Zucht von heimischen Bonsais Weltweit Usus.
„Hier 2 Bilder aus meiner Bonsai Sammlung, dieses Hobby musste ich im Jahre 2003 leider nach einem schweren Unfall aufgeben .:“
„Die Postamente auf den Bild gebe ich kostenlos ab. Selbstabholer können sich per pn an mich wenden..“
Naja – aber das ist noch lange nicht alles – da lagen noch viele Fotoalben auf dem Tisch unseres Gastgebers.
Wir durften darin Blättern und Klaus erzählte uns währenddessen von seiner Zeit als Statist beim Musiktheater. Dort fing er 1994 an und stand bis 2008 auf verschiedenen Bühnen.
„ Meine erste Rolle war ein alter Diener in Peleas und Melisande:“
„Eine schöne Rolle hatte ich auch unter dem Regisseur Hilsdorf , in Figaros Hochzeit, da war ich die Persiflage auf den Hauptdarsteller - und wurde am Ende geköpft…“:
„Es waren schöne Jahre mit vielen kleinen und auch größeren Rollen.
Aber auch zu anderen Theatern wurde ich gerufen, so z.B. an das Schauspielhaus in Oberhausen, an das Freie Theater nach Essen – u.a. mit Auftritten in Essen und Düsseldorf.
Bei der Ruhrtrinale 2005 habe ich ebenfalls mitgewirkt.
Hier ein Bild mit Cynthia Haimon aus USA.“.
„Meine Rolle war die eines Vorlesers.“
„Eine schöne Sache war es auch die Mitwirkung bei AIDA, hier in der Arena auf Schalke. Später folgten Auftritte in Paris, im Stade de France.“
Hier eine liebe Kollegin, sie nannte mich immer „ihren deutschen Papa:“