Morgen streikt Verdi - Was sagen die Gelsenkirchener?

Gewerkschaftliche Themen

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Einschiessbock
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Beitrag von Einschiessbock »

Hab mir morgen Urlaub genommen, um mit dem Bus zum Bürgercenter und zum Strassenverkehrsamt zu fahren.
Was erwartet mich morgen?

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Metal Fabi
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Beitrag von Metal Fabi »

gelöscht

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Bummi
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Beitrag von Bummi »

  • Einschiessbock hat geschrieben:Hab mir morgen Urlaub genommen, um mit dem Bus zum Bürgercenter und zum Strassenverkehrsamt zu fahren.
    Was erwartet mich morgen?
Ich denke mal, zumindest ein langer Fußmarsch ...
Gut gemeint ist längst nicht gut gemacht !!!

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Metal Fabi
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Beitrag von Metal Fabi »

Was bringt das den das wir uns jetzt alle darüber aufregen???

Nichts!!!

Also: Drücken wir denen die Streiken die Daumen und hoffen das nicht noch weitere Streiks folgen.;-)

MichaL
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Beitrag von MichaL »

Einschiessbock hat geschrieben:Hab mir morgen Urlaub genommen, um mit dem Bus zum Bürgercenter und zum Strassenverkehrsamt zu fahren.
Was erwartet mich morgen?
Genau das, was Dich erwartet, wenn Du z.B. an einem Feiertag einkaufen gehst...

Troy
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Beitrag von Troy »

Hi, ich versuch mal was:

http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/re ... kk=14.9%25

Erzieher/in, bei Berufseintritt nach der Ausbildung (wenn es denn überhaupt eine Vollzeitstelle gibt) = 1.217, 24 € netto. Gehaltssteigerungen entnehmt bitte der Quelle, aber Blumentöpfe sind da nicht zu gewinnen (bei Stufe 8 hörts auf, da fangen andere erst an).

Was im Kindergarten so passiert:
Öffnungszeiten 7:00 Uhr bis 16:30 Uhr an fünf Tagen in der Woche, darin:
- alters- und entwicklungsgerechte Angebote für Kinder vorhalten
- individuelle Förderung
- gesundheitsfördernde Angebote
- Sprachförderung
- musische Anegbote
- Früherkennung von sonderpädagogischem Bedarf
- Familienersatz sein
- Gesprächspartner für Eltern sein
- - Vermittlerfunktionen bei Trubel, Trost und Tränen
- usw.

und drumherum passiert z.B. das (vor und nach den Öffnungszeiten und am Wochenende):
- Vorbereitungszeit für tägliche Angebote und Aktionstage, Feste, Veranstaltungen (letztere abends und am Wochenende)
- ggf. Familienzentrum sein,
- Bildungsarbeit,
- Budgetplanung und -überwachung,
- Elternarbeit,
- interkulturelle Öffnung,
- eigene Weiterbildung,
- Krankenvertretung,
- Praktikantenbetreuung,
- Ausbildungsplanung,
-Planung, Organisation und Durchführung von regelmäßiger Kooperationasarbeit mit Einrichtungen im Stadtteil,
- usw.

Anforderungen in diesem Beruf neben der Fachlichkeit, die vorausgesetzt wird:
- Stressfestigkeit,
- permanente Bereitschaft zu (meistens unbezahlten) Überstunden, die bei dem meist zu wenigen Personl nicht immer "abgefeiert" werden können,
- Teilnahme an Weiterbildungen,
- usw.

...ach so, und gut mit Kindern umgehen können sollten sie auch noch, ebenfalls dauerhaft ein Sprachvorbild sein (der Wortschatz, der Wortschatz!!!), Verhaltenssicherheit in Krisensituationen zeigen - weil Vorbild für die Kleinen im Umgang mit Problemen, ein Instrument sollte auch beherrscht weden - musische Erziehung ist wichtig, Englisch: sehr gerne!, gesundheit- und sportpädagogisch ausgebildet sein wäre gut wg. mangelnder Bewegung bei Kinder und Fettleibigkeit im Kidesalter - da muss man was gegen tun!, integrationsfähig und multikuturell gebildet gehört auch dazu, - und die eigene Familie, falls vorhanden, sollte wirklich erst an zweiter Stelle kommen!


Erziehungsarbeit in öffentlich geförderten Kinder- und Jugendeinrichtungen ist ein Teil der öffentlichen Aufgaben unserer Gesellschaft.
Darauf hat sich die bundesdeutsche Gesellschaft geeinigt, im SGB XIII ist dies festgeschrieben, in Landesgesetzen dazu weiter ausgeführt, in der kommunalen Landschaft ebenfalls verankert.

Diese Erziehungsarbeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Sie findet nicht im rechtsfreien Raum und/oder als Privatveranstaltung einiger Berufsgruppen statt

Es gibt einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.
Es sollte auch ein Rechtsanspruch auf einen qualitätsvollen Kindergartenplatz geben.

Mitarbeitende konfessioneller Träger (und dazu gehören sehr viele Kindereinrichtungen) haben übrigens kein Streikrecht - oder hat sich da schon was geändert?

Letzter Satz:
Eigentlich gibt es nur eine einzige Frage: Wieviel Wert haben unsere Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft bzw. wieviel Geld wollen wir für sie ausgeben?

Josel
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Beitrag von Josel »

Auch wenn ich als Vater sagte, jau, da ist was dran, die Erzieherinnen brauchen 5% mehr, ich akzeptiere eine Erhöhung der Elternbeiträge und stifte auch noch drei normale Stühle, dann brächte mich das nicht weiter. Denn nicht ich, sondern die Arbeitgeber müssen zustimmen. Und da liegt das Problem.

Wenn die Opelaner streiken und ich unbedingt einen Neuwagen brauche, kann ich dagegen ein Haus weiter zu Toyota oder so gehen. Da muss sich die Opel Geschäftsführung an die Nase fassen und mit ihren Leuten auseinandersetzen. Da trifft der Druck des Streiks keinen Dritten.

Die meisten Leute werden übrigens m. E. nicht bereit sein, höhere Elternbeiträge zu zahlen. Sie werden lieber auf kommunale Büchereiöffnungszeiten, Probenzentren usw verzichten wollen.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

@Kesselchen:
Nein, leider weiß ich nicht, was sich seit dem letzten Streik auf den kleinen Stühlchen konkret verändert hat! Ich weiß aber, dass eine Freundin aus der verbotenen Stadt, die dort KITA-Leiterin ist, unglaubliche Geschichten erzählt! Und das die tolle Abkü KIBIZ darin vorkommt neben diversen Mobbing-Geschichten durch Führungspersonal in Form von unterlassener Führung! :roll:

@Sandra:
Ich habe mir ein paar Beiträge angesehen und mir stößt ein Argument immer übel auf: "Der Streik wird auf dem Rücken der Bürger ausgetragen".
Was ist daran falsch???
Vor knapp einer Stunde rief mich unser Elternpflegschaftsvorsitzender an. Das Problem: das Töchterchen (11 Jahre) hat morgen ein Problem mit dem Schulweg. Der Fußweg liegt zwischen 8-10 km, also irgendwo im 1 1/2 Stunden - Bereich über eine vielbefahrene Landstraße. Die Eltern (neben einigen andern) haben keine Möglichkeit, ihr Kind zur Schule zu bringen.
Ich habe ihm zwei Antworten gegeben: einmal als Lehrer, und einmal als Vater! Und die waren völlig unterschiedlich! :roll:
Auf wessen Rücken wird das Problem denn nun ausgetragen? Und wen trifft der Streik? Den Arbeitgeber? Wohl kaum!
Selbstverständlich klauen Dir Ausländer Deinen Job! Aber wenn Dir jemand ohne Geld, Kontakte und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnehmen kann, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße!“ Louis C.K.
Que hora son mi corazon! (Manu Chao)

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Niccolo
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Beitrag von Niccolo »

blockka04 hat geschrieben:... Das Problem: das Töchterchen (11 Jahre) hat morgen ein Problem mit dem Schulweg. Der Fußweg liegt zwischen 8-10 km, also irgendwo im 1 1/2 Stunden - Bereich über eine vielbefahrene Landstraße. Die Eltern (neben einigen andern) haben keine Möglichkeit, ihr Kind zur Schule zu bringen...
!
Klar, das mag ich schon, das Kind auf ne weit entfernte Schule anmelden, aber dann keine Möglichkeit haben, das Kind zur Schule zu bringen.

Da wundere ich mich schon, dass die Eltern ihre Verantwortung im Streikfall auf den öffentlichen Dienst abschieben wollen.

Das als Argument anzuführen, dass der Streik gegen Dritte geht, ist irgendwie absurd.

Niccolo

Troy
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Beitrag von Troy »

Was macht denn der Bürger erst, wenn er angesichts der sich verändernden und auf EU-Recht umgebauten Erzieherausbildung Bachelor-Gehälter zahlen muss (Angleichung: Ausbildung an Hochschulen)

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RotthauserJung
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Beitrag von RotthauserJung »

*Zitat*

neben diversen Mobbing-Geschichten durch Führungspersonal in Form von unterlassener Führung! :roll:

@blockka04

Genau sowas erlebe ich in meiner Abteilung auch Woche für Woche......
Früher war (fast) alles schöner

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

@Niccolo:
Du weißt nicht, wovon du redest! Das Leben und der Streik finden nicht nur in GE statt! Im nord-östlichen Ruhrgebiet sind solche Schulwege nicht ungewöhnlich! Und es gibt genug Eltern, die noch nicht mal einen PKW zur Verfügung haben!

Diese Art von Streiks nehmen einfach billigend in Kauf, dass Unbeteiligte das Ganze ausbaden müssen! Deshalb hatte (ernsthaft) gefragt, ob es nicht andere Optionen zur Durchsetzung der m.E. berechtigten Forderungen gibt?
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exbulmker
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Re: Es geht nicht NUR ums Geld !!!

Beitrag von exbulmker »

MichaeL hat geschrieben:
exbulmker hat geschrieben:Das Recht auf Streik sehe da dort eingegrenzt, wo nicht der Arbeitgeber getroffen wird, wie z.B. bei einem Arbeitskampf in der produzierenden Industrie, sondern die Empfänger von Dienstleistungen der öffentlichen Hand quasi in Geiselhaft genommen werden.
Ich bin recht glücklich darüber in einem Land zu leben, wo man streiken darf. Und ich bin froh, dass Du nicht die Befugnis zur Grundgesetzänderung hast...
Nu schieß' mal nicht mit Kanonen auf Spatzen und lese oder interpretiere richtig. Ich habe weder vor, Streiks zu verbieten, noch das Grundgesetz zu ändern.
Es geht lediglich darum, daß ich Streiks in der hier beschriebenen Form für nur mäßig berechtigt halte, was die Durchführung angeht, weil es nicht die Arbeitgeber trifft, sondern erst einmal den Bürger der sich nicht dagegen wehren kann.
Josel hat es treffend beschrieben: wenn Opelaner streiken, trifft es das Unternehmen und nicht den Autokäufer, denn der kann zur Konkurrenz gehen.
Ansonsten wünsche ich guten Streikverlauf, meine Kinder sind nicht im Kindergarten- oder schulpflichtigen Alter, den ÖPNV nutze ich grundsätzlich nicht und der Müll kann bis zur nächsten Abfuhr warten.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

MichaL
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Beitrag von MichaL »

blockka04 hat geschrieben:Diese Art von Streiks nehmen einfach billigend in Kauf, dass Unbeteiligte das Ganze ausbaden müssen! Deshalb hatte (ernsthaft) gefragt, ob es nicht andere Optionen zur Durchsetzung der m.E. berechtigten Forderungen gibt?
Für die Durchsetzung von Arbeitnehmerforderungen? Nein, da gibt es nichts anderes als Streiks und zum Glück ist das grundgesetzlich geschützt.

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

blockka04 hat geschrieben:
Diese Art von Streiks nehmen einfach billigend in Kauf, dass Unbeteiligte das Ganze ausbaden müssen! Deshalb hatte (ernsthaft) gefragt, ob es nicht andere Optionen zur Durchsetzung der m.E. berechtigten Forderungen gibt?
Blockka, blockka, du verwirrst mich ! :roll:
blockka04 hat geschrieben:Fragen:
Legitimiert die Arbeitsplatzsicherheit denn alles?
Von körperlichen Schäden bis zu psychischen Leiden?
Geld ist nicht alles, wo bleibt die Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers?
Welche Optionen außer Streik haben die Angestellten in Kitas oder Busfahrer mit einem krummen Rücken?
Dann muss die Bevölkerung ausbaden, wer sonst ?

Beim Bahnstreik ist das genau so, oder wenn die Fluglotsen streiken.

Klärst du mich auf ? :wink:

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