Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
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Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
In der Ausgabe vom 31. Mai 1929 der Zeitschrift "Der Deutsche Schmiedemeister" (Offizielles Organ der Schmiede-Berufsgenossenschaft und Organ für die Interessen des gesamten deutschen Schmiedehandwerks) fand ich folgenden Ausschnitt, der auf die "Schmiedetage" hinwies, die am 1. und 2. Juni 1929 für den Bereich Westdeutschland in Gelsenkirchen stattfanden.
Ausschnitt:
Insbesondere zu den Zeiten der Pferdefuhrwerke war der Beruf des Schmieds vermutlich weit verbreitet. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns diesem Thema etwas genau widmen könnten.
Wer weiß was?
Ausschnitt:
Insbesondere zu den Zeiten der Pferdefuhrwerke war der Beruf des Schmieds vermutlich weit verbreitet. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns diesem Thema etwas genau widmen könnten.
Wer weiß was?
- Mechtenbergkraxler
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Schmiedehandwerk in Rotthausen
In Rotthausen - wo sonst - befand sich am unteren Ende der Steinfurthstraße bzw. schon an der Belforter Straße eine Schmiede, auf dem Grundstück, auf dem jetzt die Bergbausammlung residiert. Ich kann mich noch an die unheimliche Atmosphäre erinnern, wenn man als kleiner Köttel da mal einen Blick rein werfen durfte. Ruß, Glut, Lärm, Hitze. Die Schmiede mag Anfang der 1960er Jahre verschwunden sein. Zu der Zeit verschwanden auch Originale wie Kartoffelhändler Awater und sein Pferdefuhrwerk aus den Rotthauser Straßen. Keine Pferde, keine Hufeisen, keine Schmiede. Heute gibt es für Kinder weder Schmieden noch Halden zum Klettern, nur noch TikTok & Co. Draußen sehe ich nur noch selten Kinder. Die mögen vielleicht Frau Schmidt von nebenan kennen, aber was eine Schmiede ist, wissen die nicht.
MK
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
In den 70ern kannte ich einen Schmied, der im Flöz Sonnenschein, in der Mietwohnung, zum Hobby auch schon mal schmiedete.
Der kleine Sohn kannte schon sehr früh die Bedeutung von "heiß".
Jetzt schaue ich manchmal "Forged in Fire". Da zeigen Schmiede in den USA in einem Wettbewerb, wie sie auf Zeit Blankwaffen schmieden.
Ich hab keine Ahnung vom Handwerk, aber mir fielen doch sehr schnell Unterschiede zu Deutscheland auf. Die mir geläufigen Sicherheitbestimmungen des Arbeitsschutzes sind da wohl weitgehend unbekannt. Die Ausbildung ist dort zum großen Teil auch anders aufgebaut. Oft "learning by doing".
Aber das faszinierende beim Schmieden ist und bleibt das Feuer und der Umgang damit.
Der kleine Sohn kannte schon sehr früh die Bedeutung von "heiß".
Jetzt schaue ich manchmal "Forged in Fire". Da zeigen Schmiede in den USA in einem Wettbewerb, wie sie auf Zeit Blankwaffen schmieden.
Ich hab keine Ahnung vom Handwerk, aber mir fielen doch sehr schnell Unterschiede zu Deutscheland auf. Die mir geläufigen Sicherheitbestimmungen des Arbeitsschutzes sind da wohl weitgehend unbekannt. Die Ausbildung ist dort zum großen Teil auch anders aufgebaut. Oft "learning by doing".
Aber das faszinierende beim Schmieden ist und bleibt das Feuer und der Umgang damit.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Einer meiner Jugendfreunde war der Sohn des Dorfschmieds. Mich faszinierte nicht nur der professionelle Umgang mit Feuer und Glut, auch der Umgang mit den Schmiedehämmern. Wenn der Schmied damit unbewusst rhythmisch arbeitete, hallte es über die ganze Länge der Straße. Ein Schlag auf das Werkstück mit kurzem Tack, der nächste auf den Amboss erzeugt einen hellen Ton und lässt den Hammer hochfedern, dass der dann folgende Schlag auf das Werkstück weniger Kraft verbraucht. Ich habe das selbst mit dem Junior ausprobiert, es funktionierte. Vielleicht hat das meinen Musikgeschmack mitgeprägt.
Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Im Wiehagen gab es einen Hufschmied so in etwa schräg gegenüber von Bäcker Krause in Richtung Rotthausen. Der Stahlbauer in der Bokermühlstr. schmiedete wohl auch.
Die Namen fallen mir aber nicht ein.
Nachtrag:
Der Stahlbauer hieß wohl Tölke.
Und aus der Liste von Heinz.O der Schmied Junke im Wiehagen 67
Die Namen fallen mir aber nicht ein.
Nachtrag:
Der Stahlbauer hieß wohl Tölke.
Und aus der Liste von Heinz.O der Schmied Junke im Wiehagen 67
Zuletzt geändert von sirboni am 07.02.2021, 14:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
ich weiß, dass Dein Oppa auch eine Schmiede betrieben hat.
Übertrag von: https://www.gelsenkirchener-geschichten ... 771#p12771
Übertrag von: https://www.gelsenkirchener-geschichten ... 801#p12801
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
In der Nachkriegszeit gab es auch eine Schmiede an der Bismarckstraße schräg gegenüber der Einmündung des Ahlmannshofs.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Übertrag von: viewtopic.php?p=371210#p371210GE-Bohren in-GE hat geschrieben: ↑15.10.2012, 17:31Herkunft unbekannt / Jetzt im Besitz von brucki
Klick
Hannes
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Die Westermann-Schmiede in der Heßlerstraße 118 steht noch heute und ist ein Wohnhaus. Ecke Terneddenstraße und Drakestraße.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Genau! Das war auch der Grund warum ich diese Zeitschriften bestellt hatte. Hach Benzi, Dir kann man aber auch echt nicht vormachen.Benzin-Depot hat geschrieben: ↑07.02.2021, 13:29ich weiß, dass Dein Oppa auch eine Schmiede betrieben hat.
In beiden Ausschnitten ist der Standort Lazarettstraße 15 genannt. Einmal mit Oppa und einmal mit einem anderen Namen. Da hat der Oppa wohl einen bestehenden Betrieb übernommen. Wusste ich auch noch nicht. Leider weiß ich insgesamt relativ wenig darüber. War halt vor meiner Zeit. Später soll er wohl hauptsächlich in Autofedern gemacht haben und sogar ganze Lkws gebaut haben.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
bei den Autofedern dürfte es sich um die geschmiedeten Blattfederpakete gehandelt haben, mit denen damals alle LKW´s und Fuhrwerke ausgestattet waren.
Mein Großonkel hatte so ein Pferdefuhrwerk, mit dem er noch bis weit die 60er Jahre die Kohlen ausgeliefert hat. Ich durfte auch einmal hoch oben auf dem Kutschbock mitfahren. Der Wagen war so hoch, dass ich mich als kleiner Steppke gut darunter stellen konnte. An die fettigen Blattfedern der Hinterachse kann ich mich deswegen besonders gut erinnern.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Du hast wohl recht. Auf dem späteren Briefbogen war auch ein solches stilisiertes Blattfederpaket, sozusagen als Firmenlogo, abgebildet.Benzin-Depot hat geschrieben: ↑07.02.2021, 22:27bei den Autofedern dürfte es sich um die geschmiedeten Blattfederpakete gehandelt haben, mit denen damals alle LKW´s und Fuhrwerke ausgestattet waren.
Sehr interessant, das erklärt dann wohl, warum die Halle und die Tore des späteren Betriebs an der Bergmannstraße so außergewöhnlich hoch waren.Benzin-Depot hat geschrieben: ↑07.02.2021, 22:27Mein Großonkel hatte so ein Pferdefuhrwerk, mit dem er noch bis weit die 60er Jahre die Kohlen ausgeliefert hat. Ich durfte auch einmal hoch oben auf dem Kutschbock mitfahren. Der Wagen war so hoch, dass ich mich als kleiner Steppke gut darunter stellen konnte. An die fettigen Blattfedern der Hinterachse kann ich mich deswegen besonders gut erinnern.
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Re: Schmiedehandwerk in Gelsenkirchen
Gut möglich, aber auch die LKW´s waren recht hoch.
Zu den Blattfedern fällt mir noch ein, dass die nicht nur gefettet waren, sondern dass es dafür auch Einlagen gab, die zwischen die einzelnen Blätter gelegt wurden, um die Reibung zu vermindern.
Blattfedereinlagen kennt heute wahrscheinlich kaum noch jemand. Dass diese Dinge früher zu den ganz normalen Gebrauchsgegenständen gehörten, erkennt man auch daran, dass es sie neben Zahnbürsten und Schmirgelpapier in fast in jeder Drogerie und Kolonialwarenhandlung zu kaufen gab.
Zu den Blattfedern fällt mir noch ein, dass die nicht nur gefettet waren, sondern dass es dafür auch Einlagen gab, die zwischen die einzelnen Blätter gelegt wurden, um die Reibung zu vermindern.
Blattfedereinlagen kennt heute wahrscheinlich kaum noch jemand. Dass diese Dinge früher zu den ganz normalen Gebrauchsgegenständen gehörten, erkennt man auch daran, dass es sie neben Zahnbürsten und Schmirgelpapier in fast in jeder Drogerie und Kolonialwarenhandlung zu kaufen gab.
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Re: Schmiedehandwerk in Rotthausen
Habe die Schmiede jetzt auch in Heinz O. seiner Liste von 1937 gefunden: Inhaber war Hermann Steinfurt (ohne th! warum der Straßenname so geschrieben wurde, wissen nur die Altvorderen), und die Adresse war schon damals exakt die der heutigen Bergbausammlung, nämlich Belforter Straße 20. Vielleicht kann Karlheinz, unser Lokalarchäologe, noch Fotos beisteuern?Mechtenbergkraxler hat geschrieben: ↑07.02.2021, 10:11In Rotthausen - wo sonst - befand sich am unteren Ende der Steinfurthstraße bzw. schon an der Belforter Straße eine Schmiede, auf dem Grundstück, auf dem jetzt die Bergbausammlung residiert. ....
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