Anfang der Sozialdemokraten in Gelsenkirchen - Horst

Alles über den Rat der Stadt und die Bezirksvertretungen

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz Kolb »

Außerdem wurden am 09. November 1918, wie überall in Deutschland, auch in Horst Arbeiter- und Soldatenräte gebildet.

Dies ASR spielte bei vielen Vorgängen eine große Rolle. Der Zusammensetzung nach gingen diese Räte fast ausschließlich auf die Kreise der Sozialdemokraten und der Unabhängigen zurück.

Zu den geschäftsführenden Mitgliedern des Horster Arbeiter- und Soldatenrates gehörten je zwei drei Mehrheitssozialdemokraten:

Wirtelewski.
Feuersänger und Kamm,
und drei Mitglieder der USPD:

Eickmacher,

Hildebrand und Stecher.

Reichskanzler Max von Baden gab am 9. November 18 die Thronentsagung von Kaiser Wilhelm II. bekannt und trat zurück.

Vom Fenster des Berliner Reichstages rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik aus: „Der Kaiser hatte abgedankt“.

Die kriegsmüden Soldaten und Arbeiter hatten gegen die Obrigkeit, Kaiser Wilhelm II. Revolutioniert, zwei Tage später war der Erste Weltkrieg vorbei.

Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert wurde mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte beauftragt und später der erste Reichskanzler der Weimarer Republik.

Doch die junge Demokratie hatte es schwer. In der Beamtenschaft und Armee wurde der monarchische Geist konserviert. Linke wie Rechte wollten die Republik beseitigen.

Die Nationalsozialisten schmähten die Sozialdemokraten später immer wieder als „Novemberverbrecher“, weil sie mit Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens und des Versailler Friedensvertrag der Front einen „Dolchstoß“ versetzt hätten.

Am 14. November 1918 wurde für die Bergleute eine Schichtverkürzung von einer halben Stunde auf acht Stunden ausgehandelt.
Bild

Am 19. Januar 1919 fand die erste freien Wahlen der noch jungen Demokratie statt.

Diese Wahl war Überschattet von Straßenkämpfen in der Berlin und anderen Städten sowie der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (KPD) von Freikorps im Anschluss an die Niederschlagung des sozialistischen Januaraufständen.

Dieser Wahltag war aber in Deutschland der Tag der Frauen. Endlich konnten sie in der Politik mitmischen, denn sie durften zum ersten Mal wählen und sich selbst zur Wahl stellen.

Die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) (Gründung 1918/19. Gründungsversammlung der Ortsgruppe Horst am 02.01.1919 in der Gaststätte Beckmann, Devensstraße) beteiligte sich bei der Wahlzur 1. Nationalversammlung noch nicht.

In der Gemeinde Horst gingen 7.463 Bürgerinnen und Bürger an die Wahlurnen, zum ersten Mal durften auch Frauen in Deutschland an die Urnen.

Ergebniss der Wahl zur Nationalversammlung in der Gemeinde Horst am 19.Januar 1919:
Wahlbezirk, Gaststätte Rottmann
Wahlberechtigte: 859 Personen
Wahlbeteiligung: 732 Personen
Zentrum: 203 Stimmen.
SPD: 183 Stimmen
USPD: 290 Stimmen
DVP: 53 Stimmen
DDP: 0
Ungültig: 3

Gaststätte Nolte Burgstraße:
Wahlberechtigte: 1302
Wahlbeteiligte: 1166
Zentrum: 839 Stimmen
SPD: 187 Stimmen.
USPD: 41 Stimmen
DVP: 83 Stimmen
DDP: 4 Stimmen
Ungültig: 4 Stimmen

Gesellenhaus Vereinstraße:
Wahlberechtigte: 1185
Wahlbeteiligte: 821
Zentrum: 348 Stimmen
SPD: 278 Stimmen
USPD: 66 Stimmen
DVP: 92 Stimmen
DDP: 2 Stimmen
Ungültig: 5 Stimmen

Gaststätte Beckmann Markenstraße/ Devensstraße
Wahlberechtigte: 1292
Wahlbeteiligte: 1051
Zentrum: 368 Stimmen
SPD: 361 Stimmen
USPD: 156 Stimmen
DVP: 143 Stimmen
DDP: 20 Stimmen
Ungültig: 6 Stimmen

Gaststätte Wilmes Markenstraße/ Stundenstraße
Wahlberechtigte: 1208
Wahlbeteiligte: 878
Zentrum: 229 Stimmen
SPD: 300 Stimmen
USPD: 194 Stimmen
DVP: 145 Stimmen
DDP: 4 Stimmen
Ungültig: 6 Stimmen

Gaststätte Knöll
Wahlberechtigte: 1046
Wahlbeteiligte: 711
Zentrum: 233 Stimmen
SPD: 298 Stimmen
USPD: 80 Stimmen
DVP: 97 Stimmen
DDP: 3 Stimmen
Ungültig: 0

Gaststätte Brinkmann Fischerstraße
Wahlberechtigte: 1176
Wahlbeteiligte: 599
Zentrum: 187 Stimmen
SPD: 253 Stimmen
USPD: 90 Stimmen
DVP: 60 Stimmen
DDP: 1 Stimme
Ungültig: 7 Stimmen

Gaststätte Kröschel Wallstraße
Wahlberechtigte: 942
Wahlbeteiligte: 698
Zentrum: 201 Stimmen
SPD: 396 Stimmen
USPD: 42 Stimmen
DVP: 57 Stimmen
DDP: 0
Ungültig: 2 Stimmen

Gaststätte Wächter:
Wahlberechtigte: 943
Wahlbeteiligte: 807
Zentrum: 193 Stimmen
SPD: 474 Stimmen
USPD: 92 Stimmen
DVP: 101 Stimmen
DDP: 0
Ungültig: 1 Stimme

Gesamt: 9953
Wahlbeteiligung: 7463
Zentrum: 2783 Stimmen
SPD: 2730 Stimmen
USPD: 1051Stimmen
DVP: 851 Stimmen
DDP: 46 Stimmen
Ungültig: 34 Stimmen
Die Namen der Wahllokale,Partei und Stimmenzahl aus Horster Zeitung 1919 Stadtarchiv Gelsenkirchen.

Bild

Quelle: Festschrift 95. Jahre SPD Horst-Nord Verantwortlich Sozialpädagoge Hans- Jürgen Meißner und Heinz Kolb:

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz Kolb »

Aus dem Wahlergebnis geht deutlich hervor das nach der Revolution die Sozialdemokraten (MSPD) zunächst infolge der Erwartung der Horster Arbeiter an die Arbeiterpartei und der Ergebnisse der Umwälzung an die Erfolge der SPD der Vorkriegszeit anknüpfen konnte und nur mit 53 Stimmen der Zentrumspartei unterlag.

Das Wahlsystem der Weimarer Republik kannte (im Gegensatz zur bundesdeutschen 5% Klausel) keine Sperrklausel, um mindestens ein Mandat zu erringen, benötigte eine Partei 60 000 Stimmen im dazugehörigen Wahlkreisverband. Durch eine Reststimmenauswertung konnte es Unterschiede von bis etwa einem Prozentpunkt zwischen den Stimmen- und dem Mandatsanteil geben, daher ist es kein reines Verhältniswählrecht gewesen.

Ergebnisse der Reichstagswahl 19. Januar 1919:

Stimmen in Prozenten; Zahl der Abgeordneten in Klammern
KPD -----------------------
USPD 7,6% ( 22 Sitze)
SPD 37,9% (165 Sitze)
Zentrum: 19,7% ( 91 Sitze)
BVB ----------------------
DDP 16,6% ( 75 Sitze)
DNVP 4,4% ( 19 Sitze)
DNVP 10,3% ( 44 Sitze)
NSDAP---------------------
Sonstige 1,5% ( 7 Sitze)

Quelle: Wahl zur Deutschen Nationalversammlung
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_zur_D ... ersammlung


Bild

Die SPD wurde stärkste Partei, gefolgt von Zentrum und der DDP. Diese drei Parteien, die sich zur Republik bekannten , bildeten die sogenante Weimarer Koalition.

Eine Woche später am 26. Januar 1919 fand die Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus statt.
Die verfassunggebende preußische Landesversammlung war nach der Novemberrevolution zuständig für die Erarbeitung und Verabschiedung einer Verfassung für den Freistaat Preußen. Sie tagte zwischen 1919 und 1921. Die war damit der Vorläufer der Preußischen Landtags.

Die Wahl zu dieser Versammlung fand am 26. Januar 1919 statt. Im Regierungsbezirk Sigmaringen fand sie am 1. Juni 1919 statt. Es war die erste landesweite Wahl in Preußen bei der nicht nach dem Dreiklassenwahlrecht, sondern das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht galt.

Quelle: Preußische Landesversammlung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9F ... ersammlung

Die Preußischen Landtagswahl ergab in Horst folgendes Ergebnis:
Wahlberechtigt: 9987 Personen.
Wahlbeteiligung:7027 Personen.
Zentrum: 2638 Stimmen
SPD: 2848 Stimmen
USPD: 1051 Stimmen.
DVP: 513 Stimmen.
DDP. 60 Stimmen.
Ungültig. 10 Stimmen.
Quelle: Horster Zeitung 1919 Stadtarchin Gelsenkirchen.
Bild
Das neue Horster Amtshasu erbaut 1912.
Aus der Geschichte lernen heißt: Zukunft gestalten.

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz Kolb »

Bild

Frauen bei der Post in den 20er Jahren in Horst.
Bild: Walter Podschwadek (Wuppertal)

Die Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus verlief noch ruhiger als vor einer Woche die zur Nationalversammlung.

Ende Januar wurden dann auf Nordstern wieder Flugblätter verteilt, und von nun an verging kein Tag wo Flugblätter verteilt oder am Anschlag am Schwarzenbrett hingen.

Am 18. Februar erschienen auf Nordstern 1 /2 eine Gruppe von 40 bis 50 Mann der Zeche Mathias Stinnes, zunächst konnten sie von der Nordstern Belegschaft vertrieben werden. Aber am Abend des selbst Tages erschienen sie wieder, um die Nachtschicht an der Anfahrt zu hindern, aber auch diesmal gelang es die fremde Elementen mit Gewalt von den Hängebänken und vom Zechenplatz zu Vertreiben.

Am Morgen des 19. Februar sprach sich die Belegschaft von Schacht 3/ 4 überwiegend für die Anfahrt aus. Doch im gleichen Augenblick verkündigte ein Rädelsführer den Beschluss des Generalstreiks an, worauf die Leute nach Hause gingen.

Einen Tag später am 20. Februar erschienen auf Nordstern 1/2 wie bereits am vorhergegangenem Tage, ein Trupp Bewaffneter von Mathias Stinnes, die den Betriebsführer Hagebusch, den Maschinensteiger Schmidt den Hilfssteiger Josef Ripphausen (er war Mitglied der Horster SPD) und den Arbeiter Lange Verhaften wollten.
Zunächst besetzten sie die Telefonzentrale, fanden aber die Gesuchten nicht. Als die Sicherheitswehr aus Horst kam zogen sie wieder ab.

Als am 2. März 1919 die erste Gemeindewahl nach dem Ersten Weltkrieg statt fand, traten in Horst insgesamt 128 Kandidatinnen und Kandidaten von vier Parteien an

Die SPD stellte auf Liste ein folgende Genossinnen und Genossen auf:

Es waren:
Platz: Vorname: Name: Beruf: Straße:
1. Eduart Naujoks Knappschaftskältester Im Winkel 12
2. Emil Kalnitschke Filialeiter Poststraße 13
3, Wilhelmine Katzwinkel Hausfrau Wallstraße
4. Josef Ripphausen Hilfssteiger Heßlerstraße 2
5. Heinrich Naber Bergmann Kampstraße 26
6. Heinrich Kamm Bergmann Schüttlakenstraße 9
7. Albert Feuersänger Knappschaftskältester Steinrottstraße 39
8. Siegmund Großmann Bergmann Johannastraße 8
9. Reinhard Rödel Bergmann Grabenstraße 6
10. Wilhelm Podschwadek Bergmann Emscherstraße 87
11. Emil Rothemann Bergmann Franzstraße 30
12. Adele Wajcechowski Hausfrau Koststraße 9
13. Josef Siemens Knappschaftskälteste Hochstraße 51
14. Gustav Brenner Bergmann Johannastraße 14
15. Heinrich Berlin Steiger Grabenstraße 19
16. August Baal Bergmann Phönixstraße 2

Aus der Geschichte lernen heißt: Zukunft gestalten.[/

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Gemeinderatswahl am 02.März 1919

Beitrag von Heinz Kolb »

17. Johann Bleicher Bergmann Heßlerstrasse
18. Gustav Naglitzke Bergmann Johannastraße 14
19. Johann Wallbaum Invalide Eckenerstraße 34
20. Gottlieb Entkowski Bergmann Franzstraße 2
21. Heinrich Königstein Bergmann Fischerstraße 2
22. Heinrich Siemens Metallarbeiter Grabenstraße 19
23. Maria Krause Witwe Koststraße 14
24. August Skera Bergmann Koststraße 14
25. Friedrich Duwe Bergmann Emscherstraße 63
26. Anton Bittig Bergmann Fischerstraße 30
27. August Neumann Bergmann Helenestraße 3b
28. Michael Samaski Bergmann Koststraße 59
29. Hermann Ringsdorf Bergmann Emscherstraße 59
30. Nikolaus Lergenmüller Bergmann Helenestraße 3
31. Boleslaus Piskorowski Straßenbahner Schlangenwall Str. 8
32. Bernd Neumann Bergmann Franzstraße 13
33. Richard Spitstöffer Bergmann Essener Straße 24
34. Johann Kersten Bergmann Koststraße 26
35. Friedrich Waschelewski Bergmann Alleestraße 36
36. Wilhelmine Kopka Ehefrau Koststraße 5

Bild
Franz Krakowczki Mitbegründer der Horster Sozialdemkraten

Gemeinderatswahlen am 02. März 1919 in der Gemeinde Horst:
Gaststätte Rottmann:
Wahlberechtigte: 850
Abgegebene Stimmen: 554
Zentrum 175 Stimmen
SPD 282 Stimmen
DVP 43 Stimmen
Polenpartei 51 Stimmrn
Ungültig 1 Stimme

Gaststätte Nolte Burgstraße
Wahlberechtigte: 1265
Abgegebene Stimmen: 966
Zentrum 718Stimmen
SPD 164 Stimmen
DVP 63 Stimmen
Polenpartei 11Stimmrn
Ungültig 10 Stimme

Gelsellenhaus Verienstraße.
Wahlberechtigte: 1185
Abgegebene Stimmen: 747
Zentrum 293Stimmen
SPD 150 Stimmen
DVP 71 Stimmen
Polenpartei 224 Stimmrn
Ungültig 9 Stimme

Gaststätte Nolte Burgstraße
Wahlberechtigte: 1265
Abgegebene Stimmen: 966
Zentrum 718Stimmen
SPD 164 Stimmen
DVP 63 Stimmen
Polenpartei 11Stimmrn
Ungültig 10 Stimme

Gaststätte Wilmes Markenstraße/Ecke Strundenstraße
Wahlberechtigte: 1246
Abgegebene Stimmen: 722
Zentrum 127 Stimmen
SPD 200 Stimmen
DVP 125 Stimmen
Polenpartei 270 Stimmrn
Ungültig 0 Stimme

Gaststätte Knöll
Wahlberechtigte: 1046
Abgegebene Stimmen: 572
Zentrum 173 Stimmen
SPD 186 Stimmen
DVP 72 Stimmen
Polenpartei 140 Stimmrn
Ungültig 1 Stimme

Gaststätte Brinkmann Fischerstraße
Wahlberechtigte: 1176
Abgegebene Stimmen: 705
Zentrum 147 Stimmen
SPD 154 Stimmen
DVP 54 Stimmen
Polenpartei 345 Stimmrn
Ungültig 5 Stimme

Gaststätte Kröschel Wallstraße
Wahlberechtigte: 942
Abgegebene Stimmen: 543
Zentrum 127 Stimmen
SPD 239 Stimmen
DVP 59 Stimmen
Polenpartei 115 Stimmrn
Ungültig 0 Stimme

Gaststätte Wächter
Wahlberechtigte: 943
Abgegebene Stimmen: 853
Zentrum 91Stimmen
SPD 191Stimmen
DVP 168 Stimmen
Polenpartei 1133 Stimmrn
Ungültig 0 Stimme
Quellen; Horster Zeitung 1919 Stadtarchiv Gelsenkirchen.
Aus der Geschichte lernen heißt: Zukunft gestalten.[/

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Die Wahl zum Gemeinderat

Beitrag von Heinz Kolb »

Die Wahl zum Gemeinderat hatte in aller Stille ohne Zwischenfälle stattgefunden, die Wahlbeteiligung lag bei 60%, aber die Sozialdemokraten hatten gegenüber der Preußischen Landtagswahl kräftig Federn lassen müssen.
Sie konnte sich trotz ihrer eifrigen Organisatorischen Tätigkeit nicht durchsetzen und belegte hinter der Zentrumspartei nur Platz zwei.
Aber es war denn noch für die Horster Sozialdemokraten ein Erfolg mit dem niemand gerechnet hatte, denn zum ersten mal zog man in den Horster Gemeinderat ein.

Der Gemeinderat in Horst setzte sich wie folgt zusammen:

Partei: Sitze:
Zentrum. 13
Sozialdemokraten. 11
Polenpartei 8
DVP 3

Für die Sozialdemokraten zogen folgende Genossinnen und Genossen in den Gemeinderat ein:

Eduart Naujoks
Emil Rothemann
Wilhelm Kalnischke
Wilhelmine Katzwinkel
Heinrich Naber
Josef Ripphausen
Heinrich Kamm
Albert Feuersänger
Siegmund Großmann
Reinhard Rödel
Wilhelm Podschwadek

Bild
Wilhelmine Katzwinkel als erst Frau für die Sozialdemakraten in den Gemeinderat gewählt, das Bild Zeigt Wilhelmine neben ihrem Ehemann Gustav Katzwinke
Foto: Privat
Aus der Geschichte lernen heißt: Zukunft gestalten.

Benutzeravatar
Heinz Kolb
Beiträge: 839
Registriert: 27.05.2009, 17:14
Wohnort: Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz Kolb »

Bild
Amtmann zu Horst 1897 - 1914 Franz Kraefeld

Kurz nach der Konstituierung des neuen Gemeinderates schied der Amtmann Dr. Hubert Kalverlage der das Amt nach dem Tod von Kranefeld am 03. September 1914 übernommen hatte aus seinem Amt aus, an seine Stelle trat im Oktober 1919 Dr. Wilhelm Schumacher von der Zentrumspartei.
Bild
Dr. Hubert Kalverlage Amtmann 1915 - 1919

Zwischen den Abgeordneten der Zentrumsleute und den Vertretern der Sozialdemokraten kam es das öfteren zu heftigen Wortgefechten.

Aber nicht nur im Horster Gemeinderat ging es oft hart zur Sache, sonder auch in der Gemeinde Horst selbst kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen und Unruhen.
Bild
Dr. Wilhelm Schumacher Amtmann u. Bürgermeister zu Horst 1919 - 1928

So wie am Morgen des 19. April, als Arbeitswillige die auf der Schachtanlage Nordstern III/IV Beschäftigt waren auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz in der Kolonie Johanna-, Kost-, Phönix- und Helenenstraße wohnten von starken Streikposten gehindert wurden ihren Arbeitsplatz aufzusuchen, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Streikposten und den Arbeitswilligen unter denen sich auch viele Sozialdemokraten befanden die hier in der Kolonie wohnten, viele von ihnen wurden zum Teil schwer Verletzt und Misshandelt.

Immer wieder kam es zu Maßen Versammlungen, so auch am 24. April in dem ein Referent folgendes ausführte. Er rief die Bergleute auf noch einige Tagen im Streik zu verharren, denn in den nächsten tagen werde ein Ereignis eintreten, „worüber die Welt staunen“ würde.

Gemeint war damit, das die Bergleute noch einige Tage Ruhe und Einsicht bewahren sollten, denn dann hätte das Politariat gesiegt, denn die Parole; „Politarie aller Länder, vereinigt euch“ sei nicht umsonst ausgerufen worden.

Sollte in den nächsten Tagen der Ruf erfolgen an die Arbeit zu gehen, dann dürfe keiner fehlen, dann würden endlich sämtliche rollen vertauscht.

Man erzählte den Bergleuten das die Berichterstattung in der Presse gelogen wär, es würden nicht 60 Prozent Arbeiten und 40 Prozent Streiken, sonder es wäre genau Umgekehrt.

Was mit den Streikbrechern erst einmal geschehen sollte, wenn das Politasiat erst einmal die Macht in den Händen hätte, konnte zu dieser Zeit noch nicht gesagt werden.

Es sei traurig das die Beamten die versprochen hätten mit den Bergleuten durch dick und dünn izu gehen, nun ihr Versprechen nicht einhalten würden, aber diese seien eben Politarisch noch nicht reif dafür. „Politische Zeitungen“ hätten die selben bis heute nicht Lesen dürfen, deshalb wären sie dümmer als die Bergleute.

Schon gleich nach den Aprilaufständen wurde am 02. Mai folgender Aushang von Unbekannten an das Schwarze- Brett der Schachtanlage III/IV angeschlagen.

Bekanntmachung:
Wie euch allen Bekannt ist wurde unsere Streikleitung Verhaftet, wir erhielten keine Auskunft darüber wie es weiter gehen soll, so müssen wir bis auf weiter Streiken. Hoffentlich haben wir am Samstag Versammlung, wo wir erfahren wie sich die Sache verhält und wir vielleicht am Montag wieder Anfahren können: Haltet bis zum letzten Mann durch, seit keine Feiglinge.
Hochachtungsvoll.

In weiten Kreisen der Bergarbeiter herrschte gegen die Unruhestifter, die sich in der Regel selbst in Sicherheit gebracht hatten und numehr andere derben ließen.
Mitte in diese Unruhige Zeit fiel die Wahl Zum Kreistag.
Quellen aus Erzählungen alter Horster Bürger die diese Zeit Erlebt haben.
Aus der Geschichte lernen heißt: Zukunft gestalten

Antworten