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Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 14.03.2023, 03:42
von Benzin-Depot
Künstliche Intelligenz überwacht Spielplätze

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Seit Dienstag, 7. März, setzt die Stadt sogenannte "Künstliche Intelligenz" ein, um den Spielplatz an der Robert-Koch-Straße zu überwachen.

In der "Aktuellen Stunde" vom 8.03.23 brachte der WDR einen Beitrag darüber und über den Versuch, in Gelsenkirchen Radarsensoren auf bes. problembehafteten Spielplätzen und Schulhöfen einzusetzen, um gegen den Müll und Vandalismus vorzugehen.

Der Beitrag ist noch bis zum 15.03.2023 in der Mediathek verfügbar.
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgeb ... e-100.html


Auf der Seite der Stadt wird das im Detail beschrieben:
Stadt Gelsenkirchen hat geschrieben:Künstliche Intelligenz überwacht nun auch den Spielplatz Robert-Koch-Straße
Stadt testet vor Ort zudem den Einsatz von Licht
07. März 2023, 16:17 Uhr | Stadt Gelsenkirchen

Der Spielplatz an der Robert-Koch-Straße in der Gelsenkirchener Innenstadt – er beschäftigt die Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) immer wieder. Oft ist der KOD hier mit Streifen präsent, schreitet ein, wenn sich die Nachbarschaft über Jugendliche beschwert, die hier außerhalb der üblichen Nutzungszeiten Alkohol konsumieren und lärmen. Für Ärger sorgen darüber hinaus der hinterlassene Müll und Vandalismusschäden.

Seit Dienstag, 7. März, setzt die Stadt sogenannte Künstliche Intelligenz ein, um den Spielplatz zu überwachen. Wie schon zum Beispiel an der Turmschule in Gelsenkirchen-Rotthausen wird mit Radartechnik gearbeitet. Diese erfasst Personen als rote Punkte, die sich außerhalb der zulässigen Nutzungszeiten auf dem Spielplatz aufhalten. In der städtischen Leitstelle für Sicherheit und Ordnung geht dann automatisiert eine Meldung über die Fehlnutzung ein. Der KOD wird informiert und schaut dann vor Ort nach dem Rechten.

Doch an der Robert-Koch-Straße wird eine weitere Technik getestet: Sensoren registrieren Bewegungen auf dem Spielplatz und aktivieren eine Beleuchtung. Der gewünschte Effekt: Die Personen verlassen den Spielplatz und nutzen ihn womöglich auch künftig nicht mehr als Treffpunkt. Parallel zur Schaltung des Lichts wird dennoch der KOD informiert, um vor Ort zielgerichtet präsent zu sein und eingreifen zu können.

Die Sensoren sind so eingerichtet, dass sie zwar Personen registrieren, aber nicht zum Beispiel wegen eines vorbei fliegenden Vogels das Licht aktivieren. Außerdem kann die Leitstelle die Beleuchtung unabhängig von der Sensorik ein- und ausschalten sowie die Art des Lichts bestimmen. So sind verschiedene Farben ebenso möglich wie unterschiedliche Lichtstärken oder auch flackerndes Licht.

Zunächst werden beide Techniken unabhängig voneinander getestet. Es ist aber daran gedacht, die Beleuchtungsanlage mit der Radartechnik zu koppeln.

Weder die Radartechnik noch die Sensoren ermitteln personenbezogene Daten, es wird strikt auf den Datenschutz geachtet. Per Beschilderung wird an den Standorten auf die innovative Technik aufmerksam gemacht. Über einen QR-Code sind umfassende, mehrsprachige Informationen zu dem Projekt abrufbar.

Künstliche Intelligenz zur Überwachung testet die Stadt an derzeit vier Standorten. Neben dem Spielplatz an der Robert-Koch-Straße sind dies die Schulhöfe der Turmschule sowie der Grundschulen an der Grillostraße und am Dörmannsweg. Im September dieses Jahres soll ein erstes Fazit gezogen werden. Auch der Frage, wie die Überwachung von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird, wird nachgegangen.

Noch nicht installiert ist die Überwachungstechnik beim Bolzplatz an der Caubstraße. Hier sollen Sensoren eingesetzt werden, die ab einem bestimmten Lärmpegel anschlagen und dies der Leitstelle für öffentliche Sicherheit und Ordnung melden. Zudem werden zeitnah auch die Spielplätze an der Carl-Mosterts-Straße in Ückendorf und am Elisabethplatz in der Innenstadt mit der neuen Technik ausgestattet.
Quelle: https://www.gelsenkirchen.de/de/_meta/ ... ch-Straße

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 14.03.2023, 07:12
von heen
Beim besten Willen.
Das ist keine künstliche Intelligenz, sondern einfache Überwachungstechnik.
Es werden Sensoren genutzt die ein Ereignis auslösen.
Auch ein Radar ist dumm wie ein Meter Feldweg. Er kann nicht zwischen erlaubter und unerlaubter Nutzung entscheiden. Er würde am Tag, wenn nicht ausgeschaltet, genau so erlaubte Nutzung melden. Genau so wie es der Bewegungsmelder macht. Der meldet auch am Tag Bewegungen.
Auch die Sensoren zur Lärmermittlung und Meldung sind keine künstliche Intelligenz.
Künstliche Intelligenz wäre in der Lage bei einem Ereignis individuell mit verschiedenen Reaktionen zu reagieren.
Zum Beispiel, soll bei einem Ereignis der Ordnungsdienst, die Polizei oder die Feuerwehr, Rettungsdienst geordert werden. Gerne auch in Kombination.

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 14.03.2023, 11:36
von matz
KI klingt halt besser

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 14.03.2023, 12:10
von Benzin-Depot
matz hat geschrieben:
14.03.2023, 11:36
KI klingt halt besser
Sehe ich auch so. :D

Sensoren kann man programmieren oder zu bestimmten Zeiten aktivieren. Nach Einbruch der Dunkelheit, spätestens ab 20 Uhr, ist in GE die Nutzung und der Aufenthalt auf Spielplätzen untersagt. Das erzählt man dann den Sensoren, damit die nix Falsches melden :wink:

Probleme durch Vandalismus und Müll auf Spielplätzen, bzw. Schulhöfen sind schon länger bekannt. Der Stadt fehlt es seit Jahren an Personal, um z.B. den Vandalismus zu überwachen und in den Griff zu bekommen.

Einen Beitrag zur Lösung solcher Probleme leisten auch ehrenamtliche Helfer, die "Patenschaften" für bestimmte Spielplätze übernommen haben und z.B. Schäden an Spielgeräten zeitnah melden oder wie es bei einem Spielplatz der Fall ist, diesen außerhalb der Öffnungszeiten verschließen.

Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die neue Technik in Zukunft bewährt. Ich könnte mir vorstellen, dass der KOD beim xten Fehlalarm auch keine gesteigerte Lust mehr verspürt, nach Einbruch der Dunkelheit solche Orte aufzusuchen.

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 15.03.2023, 10:04
von heen
Lösungen, zu denen Bürger selbst beitragen, sind immer die besten. Sie produzieren Kompromisse, sind integrativ, und sind für die Stadt auch eine, nicht kostenlose aber günstige Lösung.
Verordnungen und deren Überwachung können nur nach dem Prinzip falsch / richtig arbeiten und verdrängen den Kompromiss. Sind nicht intelligent.
Die Technik wird sich bewähren, sie funktioniert (als Technik). Die Frage ist, wird das Ziel, Lösung des Problems der Zerstörung und Vermüllung, damit beseitigt?
Ich denke: Nein.
Das Problem wird sich bestenfalls auf andere Orte verschieben. Dadurch wird eine Aufrüstung der Überwachung nötig. Je mehr Raum man den Problemgruppen nimmt umso radikaler werden sie reagieren.

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 16.03.2023, 08:34
von kdl
Hätte man für die Kohle die nun für die Überwachung von Jugendlichen genutzt wird nicht besser in realistische Projekte für Jugend stecken können? Wenn der Nachwuchs mal gesehen und gehört (bemerkt reicht wohl auch schon) wird statt ständig weg zu jagen, könnte das eine ungeahnte positive Entwicklung haben.

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 19.03.2023, 08:27
von heen
kdl hat geschrieben:Hätte man für die Kohle die nun für die Überwachung von Jugendlichen genutzt wird nicht besser in realistische Projekte für Jugend stecken können?
Ja.
Obwohl Überwachung nicht unbedingt böse ist und vielleicht manchmal sinnvoll und nützlich wäre.
Zum Beispiel hier: https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 25901.html
oder hier: https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 18559.html

Re: Radar überwacht Spielplätze

Verfasst: 14.09.2023, 15:23
von heen
Es gibt einen Zwischenbericht der Stadt zu der eingesetzten Überwachungstechnik.
https://www.gelsenkirchen.de/de/_meta/a ... ng-positiv
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 25107.html

Das Ergebnis ist, aus meiner Sicht, eher durchwachsen.
Der Einsatz des KO-Dienst ist effizienter geworden. Vorher waren in 90% der Einsätze keine Täter mehr da, nun sind es nur noch 50% und weiter 25% machen sich bei Auftauchen des KO-Dienst aus dem Staub. Bei den letzten 25% gab es folgende Maßnahmen (von Feb. bis Aug. 2023):
- ca. 100 Platzverweise
- 35 Verwarnungsgelder
- 17 Ordnungswidrigkeitsverfahren

Die ausgelösten Alarme verteilen sich auf einzelnen Überwachungsstellen (gesamt: 617):
Robert-Koch-Straße: 236
Turmschule: 184
Grillostraße: 149
Dörmannsweg: 33
Caubstraße: 15
Carl-Mosters-Straße: keine Angaben
Stadtverwaltung hat geschrieben:Die Stadt arbeitet daran, den KI-Einsatz weiter zu verbessern und auf weitere Bereiche auszuweiten.
In dew WAZ werden illegale Müllkippen als Beispiel genannt.
Thomas Richter, aus der „Stabstelle Vernetzte Stadt Gelsenkirchen“ sagt dazu:
WAZ hat geschrieben:„Da brauche ich allerdings das Kennzeichen und Fahrzeug, das wird die Radar-Technologie nicht liefern.“
Das soll dann die Videoüberwachung liefern.
Gedacht ist, dass das Radar ein Ereignis meldet und die Videokamera einschaltet. Ob es ein legales oder illegales Ereignis ist, kann die KI-Technik nicht erkennen. Sie ist halt doof.
Weiter wurde noch das Problem der Müllabfuhr in zugeparkten engen Straßen als möglicher Einsatzbereich genannt.

Mir fallen spontan noch die hochkriminellen Kaugummiausspucker ein. Das verlangt doch nach flächendeckender Videoüberwachung!