Katastrophenschutz

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matz
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Katastrophenschutz

Beitrag von matz »

Heinz hat geschrieben:Hier erst einmal etwas von Kabanett zu dem Thema.


http://www.youtube.com/watch?v=zrIoW-31QhI

Der KATASCHUKO oder Katastrophenschutzkoffer.

Kabanett mit einem kleinen Stück zum Katastrophenschutz von 1983. Damals wurde ernsthaft empfohlen, sich mit Aktentaschen, die über den Kopf gehalten werden sollten und Alufolie gegen den radioaktiven fallout bei Atomkrieg oder AKW-GAUs zu schützen.

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... c.php?t=35
:lol: :lol:

Ich war zu der Zeit auf zehn Jahre beim Katastrophenschutz der Stadt Gelsenkirchen dienstverpflichtet. Die Ausbildung erfolgte in den alten Kasernen auf dem Berger Feld am Parkstadion. Da war auch das zuständige Amt der Stadt untergebracht.

Neben der Ausbildung wurde allen denkbaren Katastrophen (Chemieunglück in Scholven) und undenkbaren (Werbeflugzeug stürzt in vollbesetztes Parkstadion) geübt. Zu der Zeit konnte man sich ja noch nicht vorstellen, dass Flugzeuge wirklich mal einfach so irgendwo reinstürzen.

Offiziell war es natürlich der Zivil- und Katastrophenschutz, aber der Zivilschutz spielte keine Rolle. Allerdings stattete der obligatorische Referent vom Bundesamt für den Zivilschutz wirklich seinen Besuch ab (mit einem Koffer). Das Kabarett hätte sich sicher gefreut, wenn sie damals die "Atomschutzscheibe" für ihre Nummer gehabt hätten.

Kein Witz: Der Mann verteilte eine aus drei Pappteilen bestehende Scheibe, mit der man messen konnte, wie lange man in seinem Bunker auszuharren hatte. Auf der ersten Scheibe stellte man die Entfernung vom Einschlagsort der Bombe ein, auf der zweiten die außen am Bunker gemessenen Strahlenwerte. Dann konnte man auf der dritten Scheibe ablesen, wann man wieder aus dem Bunker durfte (Schutzbunker im Eigenheim wurden ja damals gefördert. Wer wohl noch so ein Ding im Keller hat?)

Nachdem ich die Scheibe mit einer Klemme zusammengebastelt hatte, stellte ich die Werte "zehn Meter vom Einschlagsort" und "höchste Strahlendosis" ein. Als Verweildauer im Bunker zeigt die Scheibe dann "unendlich" an. Spätestens jetzt fragte ich mich ernsthaft, ob der Mann wirklich von einer Bundesbehörde kam und mit Steuermitteln produzierte Infomaterialien verteilte oder doch ein Lockvogel der Versteckten Kamera war 8)

Da ich damals noch Schüler war, hat das Ding als Partygag immerhin treue Dienste geleistet.

Abgesehen von den engagierten Leuten beim THW, den Sanitätern oder der Frw. Feuerwehr, die regelmäßig Einsätze hatten, gab es Einheiten wie meine Fernmelder- und Fernsprecheinheit, die nie mit einem wirklichen Einsatz zu rechnen hatten. Ohne den Kollegen von damals zu nahe zu treten wollen, war das Grundmotiv der Verpflichtung wohl bei vielen die Befreiung vom Grundwehrdienst. Der einzige Ausbilder, der wirklich mal ein Thema der Zivilverteidigung ansprechen wollte, mußte es wohl auch deshalb unter Protest der anwesenden Katastrophenschützer abbrechen.

war schon eigen, die Zeit.

MichaL
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Beitrag von MichaL »

matz hat geschrieben:Abgesehen von den engagierten Leuten beim THW, den Sanitätern
oder der Frw. Feuerwehr, die regelmäßig Einsätze hatten, gab es Einheiten wie
meine Fernmelder- und Fernsprecheinheit, die nie mit einem wirklichen Einsatz zu
rechnen hatten.
Einheit oder Einrichtung? :)

Wann warst Du denn da? Ich müßte mal meine Verpflichtungszeit raussuchen...

matz
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Beitrag von matz »

weder noch..Fehler meinerseits.

Es waren die Fernmelder und Sprechfunker (nicht Fernsprecher :lol: ). Eine Einheit, die direkt der Stadt unterstand. Ich war da von 82-88.

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exbulmker
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Beitrag von exbulmker »

matz hat geschrieben::lol: :lol:

Ich war zu der Zeit auf zehn Jahre beim Katastrophenschutz der Stadt Gelsenkirchen dienstverpflichtet. Die Ausbildung erfolgte in den alten Kasernen auf dem Berger Feld am Parkstadion. Da war auch das zuständige Amt der Stadt untergebracht.

Neben der Ausbildung wurde allen denkbaren Katastrophen (Chemieunglück in Scholven) und undenkbaren (Werbeflugzeug stürzt in vollbesetztes Parkstadion) geübt. Zu der Zeit konnte man sich ja noch nicht vorstellen, dass Flugzeuge wirklich mal einfach so irgendwo reinstürzen.

Offiziell war es natürlich der Zivil- und Katastrophenschutz, aber der Zivilschutz spielte keine Rolle. Allerdings stattete der obligatorische Referent vom Bundesamt für den Zivilschutz wirklich seinen Besuch ab (mit einem Koffer). Das Kabarett hätte sich sicher gefreut, wenn sie damals die "Atomschutzscheibe" für ihre Nummer gehabt hätten.

Kein Witz: Der Mann verteilte eine aus drei Pappteilen bestehende Scheibe, mit der man messen konnte, wie lange man in seinem Bunker auszuharren hatte. Auf der ersten Scheibe stellte man die Entfernung vom Einschlagsort der Bombe ein, auf der zweiten die außen am Bunker gemessenen Strahlenwerte. Dann konnte man auf der dritten Scheibe ablesen, wann man wieder aus dem Bunker durfte (Schutzbunker im Eigenheim wurden ja damals gefördert. Wer wohl noch so ein Ding im Keller hat?)

Nachdem ich die Scheibe mit einer Klemme zusammengebastelt hatte, stellte ich die Werte "zehn Meter vom Einschlagsort" und "höchste Strahlendosis" ein. Als Verweildauer im Bunker zeigt die Scheibe dann "unendlich" an. Spätestens jetzt fragte ich mich ernsthaft, ob der Mann wirklich von einer Bundesbehörde kam und mit Steuermitteln produzierte Infomaterialien verteilte oder doch ein Lockvogel der Versteckten Kamera war 8)

Da ich damals noch Schüler war, hat das Ding als Partygag immerhin treue Dienste geleistet.

Abgesehen von den engagierten Leuten beim THW, den Sanitätern oder der Frw. Feuerwehr, die regelmäßig Einsätze hatten, gab es Einheiten wie meine Fernmelder- und Fernsprecheinheit, die nie mit einem wirklichen Einsatz zu rechnen hatten. Ohne den Kollegen von damals zu nahe zu treten wollen, war das Grundmotiv der Verpflichtung wohl bei vielen die Befreiung vom Grundwehrdienst. Der einzige Ausbilder, der wirklich mal ein Thema der Zivilverteidigung ansprechen wollte, mußte es wohl auch deshalb unter Protest der anwesenden Katastrophenschützer abbrechen.

war schon eigen, die Zeit.
Ja das war schon ein phantastischer Haufen; ich war von 72-82 dabei. Natürlich nicht aus Überzeugung, sondern um die tote Zeit des Wehrdienstes zu vermeiden.
Da Freunde schon dabei waren, hatte ich mich zum ABC-Dienst verpflichtet, also genau der Haufen, der die Zivilbevölkerung vor den Folgen eines atomaren, biologischen oder chemischen Angriffs schützen sollte. Gut, daß die Mehrheit der Bevölkerung von der Existenz dieser Truppe nichts wußte. "Übungsabende" waren alle 2 Wochen Freitags abends, damals noch in der Bogenstraße in Buer; die Stadt hatte da irgendeinen Schuppen angemietet, in dem auch die Einsatzfahrzeuge standen.
Später ist die Truppe dann in die ehemalige Kaserne an der Adenauerallee gezogen.
Der unschätzbare Vorteil war der geringe Zeitaufwand; zudem fielen öfter Übungsabende aus, weil der Leiter des Dienstes als engagierter SPDler sich Parteiveranstaltungen widmen mußte, was aber niemand sehr bedauerte.
Erstaunlicherweise waren viele Mitglieder aus der Stadtverwaltung bei der Truppe, die mehr eine Gefahr, als eine Hilfe darstellte.
Glücklicherweise ist es nie zu einem ernsthaften Einsatz gekommen; nur irgendwann durften wir anläßlich einer Katastrophenschutzübung auf dem ehemaligen Bahngelände in Bismarck Verletze spielen. Die war dann so gut organisiert, daß wir uns in der herbstlichen Kälte den A…… abgefroren haben und relativ schnell "gesund" wurden und verschwunden sind.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

MichaL
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Beitrag von MichaL »

matz hat geschrieben:Es waren die Fernmelder und Sprechfunker (nicht Fernsprecher :lol: ). Eine Einheit, die direkt der Stadt unterstand.
Ich war da von 82-88.
Schau an. Ich war da im Fernmeldedienst von September 1977 bis Oktober 1988
in der Fernmeldezentrale-HVB.

Warst Du in der Fernmeldezentrale A I?

matz
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Beitrag von matz »

das kriege ich nicht mehr auf die Reihe, zumal ich den Rest der zehn Jahre
noch in einer anderen Stadt absitzen mußte. Ich glaube, Ausbildung war alle 14 Tage Dienstags abends.

Ich mußte bei der Katastrophenschutzübung im Parkstadion mal einen verwirrten zehnjährigen Bayernfan spielen, der seine Eltern verloren hat. Das war eine Herausforderung. :lol:

Die vielen Mitglieder der Stadtverwaltung ergaben sich wahrscheinlich daher, dass die am ehesten von dieser Möglichkeit wußten. War ja nicht sehr bekannt

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rm
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Beitrag von rm »

ABC-Dienst: vor Bogenstrasse noch in GE in Ringstrasse Ecke Kirchstrasse am Parkplatz untergebracht.
Da haben meine 10 J begonnen, die durch Wohnortwechsel und vergessene Ummeldung dann doch noch beinahe in Putlos bei irgendeiner Seekriegsstation geendet hätten, Einberufungsbescheid lag schon auf dem Tisch.
Strahlenschutzrechenscheibenrechnen, Gasmaskentests bei der Feuerwehr, Kampfmittelkunde und Ahnungen von einem möglichen Zivilschutzeinsatz bei Chemieunfall.

MichaL
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Beitrag von MichaL »

matz hat geschrieben:das kriege ich nicht mehr auf die Reihe, zumal ich den Rest der
zehn Jahre noch in einer anderen Stadt absitzen mußte. Ich glaube, Ausbildung
war alle 14 Tage Dienstags abends.
Beim Bernhard?

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ajab
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Beitrag von ajab »

Der Herr Liedtke schwelgt wieder in Erinnerungen an "die gute alte Zeit, oder was?
Von 1981 bis 1988 hatte ich mich allerdings auch dem ABC-Dienst verdingt. Nette Zeit, wie der Ex-Bulmker ja schon festgestellt hat. Und tatsächlich, der Grundwehrdienst war in weiter Ferne. :twisted:
Allerdings kann ich mich noch an irgendwelche nächtliche Fahrten erinnern, bei denen wir mit Lautsprecherdurchsagen auf die Smog-Zonen hinweisen mussten. :roll:
ajab
aus der Feldmark, nahe bei Schalke
"Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen"

MichaL
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Beitrag von MichaL »

ajab hat geschrieben:Der Herr Liedtke schwelgt wieder in Erinnerungen an "die gute alte Zeit, oder was?
Na, bist Du auch mal wieder hier :D

Aus der "guten alten Zeit" habe ich noch eine Ausgabe des Zivilschutzmagazins
von 1982, in der über den Tag der Offenen Tür im KatS-Zentrum berichtet wird.
Such' ich, scann' ich.
ajab hat geschrieben:Von 1981 bis 1988 hatte ich mich allerdings auch dem ABC-Dienst verdingt.
Ja, ihr jungen Leute musstet ja nur noch 8 Jahre...

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

MichaeL hat geschrieben: Ja, ihr jungen Leute musstet ja nur noch 8 Jahre...
:jg: :up:
warum habe ich in meinen 15 Jahren eigentlich nie jemanden vom ABC Schutz kennengelernt ? :wink:
MichaeL hat geschrieben:Aus der "guten alten Zeit" habe ich noch eine Ausgabe des Zivilschutzmagazins
von 1982, in der über den Tag der Offenen Tür im KatS-Zentrum berichtet wird.
Such' ich, scann' ich.
das fände ich klasse- in Erinnerungen schwelgen :)
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

MichaL
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Beitrag von MichaL »

ajab hat geschrieben:Von 1981 bis 1988 hatte ich mich allerdings auch dem ABC-Dienst verdingt.
So, hier habe ich die fünf relevanten Seiten aus dem Zivilschutzmagazin Juni 1982.
Verwahrt habe ich die Zeitschrift nur, weil ich auf einem der Bilder drauf bin, Dein
ABC-Zug ist auch abgebildet. Jedenfalls die Autos, so direkt fotogen bist Du ja nicht :evil:

BildBildBildBildBild

Dafür, dass in den Bildunterschriften ständig ein mir unbekannter Mann als
Prof. Meya bezeichnet wird, kann ich nichts :P

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

  • Im Mai (1969) bekam Gelsenkirchen einem Erlaß des Innenministers von Nordrhein-Westfalen zugfolge, eine Werkstatt für die Instandsetzung von Kraftfahrzeugen des erweiterten Katastrophenschutzes. Sie ist organisatorisch dem Betriebswirtschaftsamt angegliedert. Aus zahlreichen Gemeinden der Regierungsbezirke Münster und Düsseldorf werden etwa 800 Fahrzeuge gewartet und repariert.

    Der örtliche Zivilschutz erhielt weitere Fahrzeuge und Geräte. Regelmäßige Übungen und Lehrgänge der Fachdienste stellten sicher, daß die Einsatzfähigkeit von mehr als 900 Helfern gewährleistet bleibt.

    Eine Wassernotversorgung für die Bevölkerung wurde durch die Niederbringung von vier Tiefbrunnen in Angriff genommen.
Quelle: Jahresbericht des Oberstadtdirektors, 1969
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Minchen
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Registriert: 05.01.2009, 18:12
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Re: Katastrophenschutz

Beitrag von Minchen »

Kennt jemand die Standorte der Gelsenkirchener Notbrunnen?
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Karlheinz Rabas
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Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Katastrophenschutz

Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo Minchen,
im Internetauftritt der Feuerwehr gibt es auf der Folie 45 einen Hinweis, dass es 29 Trinkwassernotbrunnen in Gelsenkirchen gibt.
Insofern müsste bei der Feuerwehr auch ein entsprechender Plan zu bekommen sein.
Karlheinz Rabas
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

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