Finanzzentrum Gelsenkirchen

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Lupo Curtius
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Finanzzentrum Gelsenkirchen

Beitrag von Lupo Curtius »

Wir haben hier zwar schon Threads zu den Finanzämtern in Buer und in der Altstadt, aber ich habe hier noch nichts über deren vom Land geplante Zusammenlegung zum Finanzzentrum Gelsenkirchen gefunden.

Altstadt: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=1349
Buer: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... php?t=2443


Bereits über 3 Jahre alt ist der Plan, die Gelsenkirchener Gerichte im Süden und die Finanzämter im Norden der Stadt zu konzentrieren. Seither sucht man einen geeigneten Standort für das Finanzamt. Zunächst schien bereits das Gelände des BMW-Händlers AHAG als künftiger Standort festzustehen.
WAZ vom 16.09.2009 hat geschrieben:Finanzamt soll auf das Ahag-Gelände
Die Entscheidung scheint gefallen: NRW-Finanzminister Linssen hat sich nach WAZ-Informationen offenbar für das Ahag-Gelände an der Cranger Straße in Buer als Standort für das neue gesamtstädtische Finanzamt entschieden.
Doch konnte man sich wohl nicht über den Preis des Grundstücks einigen und so ist nun ein neuer Wunschstandort gefunden.
WAZ vom 17.01.2011 hat geschrieben:Büropark Schloß Berge soll Standort für Finanzzentrum in Gelsenkirchen werden
Lange wurde ein Standort für ein Finanzzentrum im Norden gesucht. Nun gibt es einen Auftrag des NRW-Finanzministeriums, über den Standort Büropark Schloß Berge an der Emil-Zimmermann-Allee zu verhandeln. Einigung dürfte nur Frage der Zeit sein.
Ein abeteuerliches Stück Stadtgeschichte, diese dreijährige Grundstückssuche. Ich frage mich nur, muss es wirklich sein, dass wieder ein Stück Natur zubetoniert wird, während andere bebaute Grundstücke brachliegen (Finanzamt und Amtsgericht Buer).
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Josel
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Beitrag von Josel »

Ja, Lupo, das schoss mir auch durch den Kopf, als ich den heutigen WAZ-Artikel las.

Öffentlich-rechtliche Vorschriften über die Zurverfügungstellung von Parkplätzen und über den Denkmalschutz stehen hier wieder mal vernünftigen Lösungen im Wege.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Ein Ausbau des bestehenden Finanzamts in Buer scheitert daran, dass der Bau unter Denkmalschutz steht und ein adäquater Ausbau zum Finanzzentrum daher sogar für das Land (!) nicht tragbar ist. Ergo: Der denkmalgeschützte Bau wird bald leerstehen (weil sich ein privater Nutzer erst recht nicht findet) und auf der grünen Wiese entsteht ein neuer Zweckbau wie wir ihn vom Wildenbruchplatz kennen. Dasselbe gilt für das Hertigebäude in der Buerelter Innenstadt: Man kann keine Parkplätze ausweisen und das Ding steht noch dazu unter Denkmalschutz. Irgendwann, so meine Sorge, werden wir in der bueraner Innenstadt nur noch ungenutzte, leerstehende Denkmäler bestaunen können.

Meine Bitte an die Stadtspitze: Überdenkt diesen Irrsinn! Nutzt alle Möglichkeiten, Dispense von den aberwitzigen, durch die 70er-Jahre-Ökologen geschaffenen Parkplatzvorgaben zu schaffen! Schafft den Denkmalschutz für Hertie und das Finanzamt notfalls wieder ab, wenn er nur dazu führt, dass diese Gebäude in Zukunft leer herumstehen! Leerstehende Denkmal-Ruinen sind das letzte, was die Gelsenkirchener Stadtteilzentren brauchen!

J.

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

Josel hat geschrieben:...Dasselbe gilt für das Hertigebäude in der Buerelter Innenstadt: ...
Wo liegt Buerelten :ka:??

Josel
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Beitrag von Josel »

Im Münsterland.

J.

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Lupo Curtius
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Beitrag von Lupo Curtius »

Das Gelände des derzeitigen Amtsgerichtes wäre in meinen Augen der ideale Standort für das geplante Finanzzentrum. Es sollte ausreichend Platz bieten für ein zweckmässiges Gebäude mit Tiefgarage. Es liegt zentral im Buerschen Innenstadtbereich und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln ideal zu erreichen. Durch den Abriss des jetzigen Amtsgerichtsgebäudes (6-geschossiges Stahlbauwerk aus dem Jahre 1973) würde kein relevantes Kulturgut zerstört, sondern ein Zweckgebäude durch ein anderes ersetzt.
Der jetzt vorgesehene Standort des Finanzzentrums liegt im Niemandsland zwischen Buer und Erle fernab jeden innerstädtischen Zentrums und per öffentlichem Nahverkehr nur sehr erschwert erreichbar. Ein Finanzamt ist trotz aller Elektronisierung und Internetisierung immer noch eine Behörde mit nicht unerheblichem Publikumsverkehr. Auch die Mitarbeiter, und dabei denke ich insbesondere an die Mitarbeiter des heutigen Finanzamtes Süd, müssen die Dienststelle erreichen und das ist an dem vorgesehenen Standort erschwert. :(

Ich plädiere daher nachdrücklich dafür, die Standortwahl nochmals zu überdenken und bevorzuge ein Finanzzentrum hier:Bild
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Mahns
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Beitrag von Mahns »

Dann möchte ich auch einen Wunsch für den Standort des neuen Finanzzentrums artikulieren:

Das neue, gesamtstädtische Finanzamt gehört da hin, wo die Bürger sind und wo die Bürger einfach hinkommen, und da aus Proporzgründen (Justiz in den Süden, Finanzen in den Norden) nur Buer in Frage kommt, muss es auf der Hochstraße angesiedelt werden. Und zwar in das ehemalige Karstadt-Gebäude!

Wir werden in Buer nie wieder ein Kaufhaus a la Althoff, Karstadt oder Hertie haben. Das heißt, dass die vorhandene Immobilie zusehends verrottet, wenn sie nicht schnell einer neuen Nutzung zugeführt wird.

Im neuen FA an der Hochstraße würden mehrere Hundert Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Sie würden Tag für Tag Restaurants, Cafès und Einzelhandelsgeschäfte zur Deckung des persönliches Bedarfs aufsuchen. Die Leerstände auf Hochstraße, an der Domplatte und in der Blindestraße würden schnell der Vergangenheit angehören.

Wenn nicht bald eine Nutzung für die Karstadt-Immobilie gefunden wird, werden in spätestens 20 Jahren wieder Autos durch die Hochstraße fahren. Die Stadt hat mit der Anfang der 70er-Jahre begonnen Ausweisung von "Discounter-Freiflächen auf der grünen Wiese" ihren Anteil an dieser fatalen Entwicklung. Vielleicht kann sie jetzt noch zu einer Korrektur beitragen ...

Josel
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Beitrag von Josel »

Mahns hat geschrieben:Im neuen FA an der Hochstraße würden mehrere Hundert Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Sie würden Tag für Tag Restaurants, Cafès und Einzelhandelsgeschäfte zur Deckung des persönliches Bedarfs aufsuchen. Die Leerstände auf Hochstraße, an der Domplatte und in der Blindestraße würden schnell der Vergangenheit angehören.
Genauso ist das. Aber leider steht solchen naheliegenden Erwägungen nicht selten schon die Pflicht zum Ausweis von Parkplätzen entgegen, die es nunmal in der Innenstadt nicht gibt und die sich nur durch teure Tiefgaragen schaffen lassen. Dabei haben auch Karstadt, Hertie und Co. jahrzehntelang existiert.

J.

HeiMiPie
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Beitrag von HeiMiPie »

Mahns hat geschrieben:Die Stadt hat mit der Anfang der 70er-Jahre begonnen Ausweisung von "Discounter-Freiflächen auf der grünen Wiese" ihren Anteil an dieser fatalen Entwicklung. Vielleicht kann sie jetzt noch zu einer Korrektur beitragen ...
Ob so eine Verwaltung "auf" eine bestehende Einkaufsstrasse gehört wäre noch zu diskutieren.
Ich fände es nicht gut weil Verkaufsraum verloren ginge den man vielleicht dann doch braucht.
Trotzdem, so eine Verwaltung gehört in einen innerstädtischen Bereich, es müssen Leute zum Amt und die könnten dies gleich mit einem Einkaufsbummel kombinieren.
Wieder etwas auf die grüne Wiese zu bauen wäre schädlich für die Stadt und würde diese weiter entzerren die innenstädtischen Bereich noch unaktraktiver machen.


Ich habe in einem anderen Thread genau wie du den Fehler der Stadt bemängelt Discounter auf der Wiese Ansiedlung zu ermöglichen.
Dies muss gestoppt, am besten Rückgängig gemacht werden um den einzelnen Stadteilkernen und den Innenstädten wieder leben einzuhauchen.

HeiPiMie hat geschrieben: Defakto ist es so, dass durch die Aussiedlung der Discounter von der Markenstrasse sowie der Essenerstrasse die Existenzgrundlage für Einzelhändler entzogen wurde.
Dieser Weg war auf jedenfall der Falsche und müsste rückgängig gemacht werden damit unsere Einkaufsmöglichkeiten wieder zentral auf unseren Einkaufstrassen möglich ist.

Wer einmal im Auto sitzt und beim Discounter war, der fährt nicht mehr zu unseren Einkaufsstrassen wo er nicht parken kann und es kaum noch vernünftigen Handel gibt.
Hier geht nur noch der hin der kein Auto hat oder froh ist überhaupt zu Fuss noch etwas zum Einkaufen zu bekommen.
Wundern das es nun schlecht ist....das muss man sich nicht.

Das war übrigens die Meinung dazu :roll:
So ist es nicht "die Aussiedlung der Discounter", welche dem Horster Einzelhandel die Existenzgrundlage entzieht.
Es sind die HorsterInnen selbst, die mit ihrem Kaufverhalten seit Jahren bzw. Jahrzehnten dazu beitragen, daß traditionell geführte Familienunternehmen aufgeben mussten und müssen.
Wer billig will soll sich nicht wundern ... - die Eigenverantwortung für den Stadtteil zu leugnen ist Augenwischerei.

Auch die angesprochenen "vermeintlichen Parkplatz-Probleme" sind hausbacken und werden dazu missbraucht, Unentschuldbares entschuldbar zu kleiden.

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hoppi
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Beitrag von hoppi »

Ich kann die Aufregung / Empörung nicht so ganz nachvollziehen.

Das Finanzamt ist eine Einrichtung des Landes und nicht der Stadt. Die Stadt kann allenfalls dem Land NRW ein Grundstück verkaufen oder auch nicht, viel mehr Einfluss hat man auf die Planungen des Landes kaum.

Finanzamt gehört in die Innenstadt? Warum? Was herrscht denn da für "Publikumsverkehr"? Da geht man einmal im Jahr hin, und seitdem man seine Steuererklärung online abgeben kann gar nicht mehr. Die paar Steuerberater, die vielleicht öfter da sind, würden nicht zu einer Belebung der Hochstraße beitragen. Außerdem ist das Herthie-Gebäude Privatbesitz, und der Besitzer will es nur vermieten, nicht verkaufen. Das Land will aber kaufen und nicht mieten, das schließt sich schonmal aus.

Mit AHAG konnte man sich wohl nicht auf die Nebennutzung und/oder (?) den Kaufpreis einigen ("man" ist hier das Land NRW und die Familie, der das gehört).

Das Gelände des alten Amtsgerichts Nord scheint dem Finanzministerium nicht zu gefallen, sonst wäre das sicher erste Wahl gewesen, schließlich gehört das Grundstück doch schon dem Land (Justizministerium). Aber da war doch was zu lesen, Abriss des alten Gebäudes - das aufgrund der Brandschutzvorschriften nicht mehr saniert und neu genutzt werden kann - und Neubau eines neuen würde dem Finanzministerium zu lange dauern und zu teuer werden.

Warum also nicht Büropark Schloss Berge? Es handelt sich dabei mitnichten um die Grünanlage des Parks, sondern um das Gewerbegebiet gegenüber. Da fällt höchstens eine Brachwiese dem Bau zum Opfer. Bedauerlich für ein paar Erler Hundehalter, die dort ihren Fiffi toben lassen, aber nicht wirklich ein Verlust an wertvoller Grünfläche. Zumal das gesamte Gelände dort nach Bebauungsplan sowieso Gewerbegebiet ist und früher oder später durch so hübsche postmoderne Büroquader, wie einige Firmen dort schon hingesetzt haben, zugebaut würde (bzw. werden sollte).

Außerdem finde ich es gar nicht schlecht, auch mal etwas in die "Randbezirke" zu bringen. Warum nicht Erle ? Gelsenkirchen ist nunmal eine relativ dezentrale Stadt, da schadet es überhaupt nichts, wenn ein Gericht in Ückendorf und ein Finanzamt in Erle ist.

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Tanja
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Beitrag von Tanja »

Ich kann die Aufregung / Empörung nicht so ganz nachvollziehen.

Das Finanzamt ist eine Einrichtung des Landes und nicht der Stadt. Die Stadt kann allenfalls dem Land NRW ein Grundstück verkaufen oder auch nicht, viel mehr Einfluss hat man auf die Planungen des Landes kaum.
Ja, das sehe ich ähnlich. Zudem hat das Land schon eine brachliegende Immobilie in Gelsenkirchen - die Polizeiwache an der Grothusstraße. Klar, müsste ein Neubau vermutlich her, aber keine Parkraumprobleme, gute Anbindung an alle in Gelsenkirchen denkbaren Verkehrssysteme - schon südlich, doch für das Land wohl eher egal... Warum nicht?
Sicherlich bin ich für die Nutzung des im befindlichen Bestand und vielleicht sogar denkmalgeschützten Raum. Nur, da muss dann wohl ne andere Idee her.

T.
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HeiMiPie
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Beitrag von HeiMiPie »

Was passiert mit den alten Gebäuden in der Stadt.
Was macht man mit den "alten" Finanzämtern?

Ich sehe keinen Sinn darin neu zu bebauen wenn für Verwaltungen, wer auch immer drin sitzt, Gebäude und innerstädtische Flächen zur Verfügung stehen.
Am Ende hat man zig Verwaltungsgebäude leer stehen weil jeder immer wieder auf einer Wiese was neues baut.
Und genau, das angesprochene Gelände ist ein Industriegebiet.
Was hat da ein Finanzamt zu suchen, da sollen sich kleine Firmen ansiedeln.
Eine für alle Stadtteile mögliche Ereichbarkeit per ÖPNV ist auch nicht gegeben, es sei den man steigt 3 mal um.
Eine Finanzamt gehört in die Innenstadt genauso wie eine Hauptpost, Sparkasse (Bank), sonstige städtische Verwaltung.
Sonst steht demnächst das Rathaus im Industriegebiet.

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

hoppi hat geschrieben:Ich kann die Aufregung / Empörung nicht so ganz nachvollziehen.

Finanzamt gehört in die Innenstadt? Warum? Was herrscht denn da für "Publikumsverkehr"? Da geht man einmal im Jahr hin, und seitdem man seine Steuererklärung online abgeben kann gar nicht mehr. Die paar Steuerberater, die vielleicht öfter da sind, würden nicht zu einer Belebung der Hochstraße beitragen.
Genauso ist es. Und wer hier von Hunderten von Mitarbeitern träumt, die in der Mittagszeit durch ihre Einkäufe die Buersche Innenstadt beleben, kennt weder die Anzahl der jetzigen Beschäftigten in beiden Ämtern noch das Gehaltsniveau im öffentlichen Dienst, das tägliche Einkäufe in der dazu erforderlichen Größenordnung überhaupt nicht zuläßt - von der notwendigen Zeit einmal ganz abgesehen.

Wo liegen denn die Finanzämter in den anderen Städte?
Essen - Altendorfer Straße, weitab vom Schuß, Wanne Eickel - in Röhlinghausen (davor auf der Hauptstraße), in Marl - ebenfalls weit vom dortigen Stadtzentrum entfernt.

Es besteht doch kein Bürgerrecht, daß alle Behörden fußläufig in der Innenstadt zu erreichen sind. Und die Vorstellung, den "Besuch" im Finanzamt mit einem "Einkaufsbummel" zu verbinden, gehört doch wohl ehr in den Bereich der Phantasie.

Im übrigen empfehle ich mal einen Blick in den Haushaltsplan des Landes NRW. Dort sind die sog. "Mietzahlungen" der beiden Gelsenkirchener Finanzämter an den landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb aufgeführt. Sie betragen zusammen ca. 1,25 Mio € und gehören damit in die "TOP-Gruppe".

http://fm.fin-nrw.de/info/fachinformati ... kap050.pdf (auf Seite 60)

Natürlich wird jetzt wieder das beliebte Argument "Linke Tasche - Rechte Tasche" kommen - aber wahrscheinlich haben sich unsere Politiker, die ja bekanntermaßen klüger sind als wir, etwas dabei gedacht, als dieses Verfahren eingeführt wurde und außerdem geht man davon aus, dass man durch einen Neubau einen Teil der Kosten sparen kann, wie man auch an den Kosten bei Neubauten (Bochum, Marl) sieht. Auch die Größe der Nutzungsfläche (lt. Haushaltsplan ca. 10.300 qm) wird sich bei einem Neubau wohl erheblich verkleinern.
Als Nachnutzer beider Gebäude ist wohl auch die Stadtverwaltung im Gespräch, deren Dienststellen ja jetzt noch auf zahllose Gebäude in der Stadt verteilt sind. Insbesondere das Finanzamt in Buer könnte durch einen unterirdischen Tunnel problemlos mit dem Rathaus verbunden werden.
hoppi hat geschrieben: Das Land will aber kaufen und nicht mieten, das schließt sich schonmal aus.
Verständlich, wenn man sich die Kosten für die angemieteten Ämtern lt. Haushaltsplan (S. 57) ansieht. Das Finanzamt Essen kostet an Miete knappe 2,4 Mio € bei einer Hauptmietfläche von knapp 14.000 qm (auch ein Hinweis auf die übergröße Nutzungsfläche der jetzigen Ämter). Da erscheinen die 900 TEURO für die 7.000 qm in Gelsenkirchen-Süd schon fast als Schnäppchen - bei der Lage (nahe an Innenstadt und Stadtgarten).
hoppi hat geschrieben: Außerdem finde ich es gar nicht schlecht, auch mal etwas in die "Randbezirke" zu bringen. Warum nicht Erle ? Gelsenkirchen ist nunmal eine relativ dezentrale Stadt, da schadet es überhaupt nichts, wenn ein Gericht in Ückendorf und ein Finanzamt in Erle ist.
Ebenfalls richtig.
Als Alternative hätte sich auch das alte Thyssengebäude an der Grothussstraße und damit in Heßler angeboten.

HeiMiPie
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Beitrag von HeiMiPie »

Ich frage nochmal, was passiert mit dem Leerstand und den Gebäuden?
Alle Aggumente sind schlüßig zu sagen, Verwaltung muss nicht ins Stadtzentrum, aber genauso unschlüssig im Bezug auf andere Dinge.

Was mich nur wundert ist das bewährte Städtebaupolitik komplett über den Haufen geworfen wird.
Seit Jahr und Tag ist es üblich Städte so zu konzipieren das Verwaltung sich in Zentren abspielt.

Josel
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Beitrag von Josel »

@Neustädter

Es geht doch gar nicht um eine vermeintliches Recht "auf gute Erreichbarkeit von Behörden". Es geht vielmehr um den Irrsinn, dass die öffentliche Hand inzwischen auf der einen Seite gegen die Verödung der Zentren ankämpft, soweit es die Privatwirtschaft betrifft (deshalb soll ja bei AHAG auch kein Lebensmittelmarkt entstehen dürfen!), aber auf der anderen Seite (nämlich bei eigenen Projekten) aktiv daran mitwirkt, indem zwei Innenstadt-Verwaltungsbauten leergezogen werden, um einen dritten auf der grünen Wiese zu errichten.

Mir ist klar, dass da kein böser Wille hintersteckt, sondern finanzielle Notwendigkeiten (s.o.: Denkmalschutz, unterirdische Parkhäuser usw. sind teuer), aber das ganze ist doch städtebaulich betrachtet purer Wahnwitz!

Wirtschaftliche Ersatzlösungen liegen nicht auf der Straße, und so steht zu befüchten, dass wir bald auch auf der Zeppelinallee einen gaaanz tollen Event-Kultur-Standort der Stadt o.ä. bewundern dürfen. Soviel Kultur wie dafür vorgesehen Standorte können wir in GE bald gar nicht mehr produzieren und rezipieren...

Auf Dauer können wir uns diese Mentalität - so meine ich - nicht länger erlauben, sonst bleibt nicht Innerstädtisches mehr übrig, und zwar weder in der Gelsenkirchener Innenstadt noch im Stadtteilzentrum Buer.

J.

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

@Josel:

Beide Finanzämter zusammen sind zu groß für die - noch - vorhandene Belegschaft. Das Finanzamt Gelsenkirchen-Süd wäre wieder zu klein, um Buer aufzunehmen. Es mußte also etwas Neues her.
(Wobei es in meinen Augen ein Unding ist, jetzt einen Neubau in GE und einen anderen Neubau in Herne zu errichten, anstatt alle vier!! Ämter in einem Gebäude zusammen zu legen. Aber offensichtlich ist ja noch genug Geld vorhanden, um den Wünschen der Lokalpolitiker zu entsprechen.)

Natürlich kann man darüber streiten, ob dies in der Innenstadt (wie immer man die abgrenzt) oder auf der sog. grünen Wiese geschehen soll. Nur wenn man für die Innenstadt plädiert, sollte man auch die Kosten benennen und die sind nun einmal erheblich höher als bei einem Neubau auf dem platten Land.

Im übrigen bestreite ich, daß ein Finanzamt erheblich zur Attraktivität einer Innenstadt beiträgt. Wie ich schon geschrieben habe, kommen die Leute nicht zum Finanzamt, um anschließend einen Einkaufsbummel zu machen und die Kaufkraft der dort Beschäftigten während der Mittagspause führt auch nicht zu einem boomenden Stadtteil.
Ist die Innenstadt in Gelsenkirchen verödet, seit im H-S-H und im Sozialamt keine Beschäftigen mehr sind? Dort waren erheblich mehr Leute tätig als in beiden Finanzämtern zusammen. Oder gehen die Beschäftigen des Gesundheitsamtes und im früheren Kreiswehrersatzamt während ihrer Mittagspause (von 30 Min.) zum Einkaufen bis zur Bahnhofsstraße?

Man sollte dieses Argument also nicht überbewerten.
Natürlich ist die Verödung der Innenstädte ein Problem. Aber das liegt nicht nur an fehlenden Verwaltungen oder unattraktiven Geschäften dort, sondern auch z.B. am Internet. Viele Sachen, die früher im Laden gekauft wurden, werden dort heute bestellt. Dieser Einfluß auf die Verödung der Innenstädte ist vermutlich viel größer als der Fortzug einer Verwaltung auf die grüne Wiese.

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