Eduard Spranger

Menschen, deren Namen in Gelsenkirchen auftaucht, auch wenn sie nicht in Gelsenkirchen lebten

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Westfale
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Beitrag von Westfale »

Ich bin absolut kein Fan von Prof.Goch. Aber, wo er recht hat, hat er recht.
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Quiqueg
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Volksgemeinschaft ohne Linke

Beitrag von Quiqueg »

Wo hat Professor Goch denn Recht - in Sachen "Anrtisemit Spranger" meine ich.
Ist sein unflätiges Geschimpfe gegen mich durch irgend etwas zu rechtfertigen?
Wo informiert Pofessor Unflat die Öffentlichkeit so seriös und so vollständig, dass diese mitreden kann. Wo ist die klare Ansage ans Beurufskolleg, jetzt an dessen Leiter, Herrn Niebisch: "Schön, dass Ihr Euch mit Spranger beschäftigen wollt oder vielleicht schon beschäftigt - aber lasst bitte die Öffentlichkeit wenigstens in großen Zügen wissen, wie diese Beschäftigung aussieht."
Dienstvorgesetzte der ISG-Leiter ist die Dezernentin für Kultur So steht es in der Satzung des Instituts. Die wird in dessen Internetauftritt nicht mitgeteilt auch sonst nirgendwo auf www.stadt-gelsenkirchen.de - bloß die Benutzungs- und die Gebührenordnung. Auch die sind wichtig - aber das eigentlich Wissenswerte, das fehlt eben.
Vor der Letzten Sitzung des Ausschusses für Bildung hatte ich Frau Berg ein Exemplar von Ortmeyers Broschüre "Module statt Adorno" zugeschickt - mit dem Zusatz: "Ich kann weitere Exemplare in beliebiger Menge bei der GEW Hessen besorgen." Reden durfte ich in der Sitzung nicht. Blieb nur ein Zwischenruf, mit dem ich Frau Berg fragte, ob sie die Broschüre erhalten hat? Das hat sie wohl. Ob sie sie auch gelesen hat, habe habe ich nicht rauskriegen können.
Unheilvolle Entwicklungen! - Ganzen Schüler*innenjahrgängen bleibt Grundwissen über den Namensgeber ihrer Schule vorenthalten. So sieht es jedenfalls aus - solange substanzhaltige Information darüber fehlt, was sich bei den Geschichtsdeutungseliten in Sachen Spranger tut.
Was bedeutet dies für den Einsatz gegen den Antisemitismus - in Deutschland, und nicht zuletzt in Gelsenkirchen?

Quiqueg
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Mein Beitrag vom 1. April, jetzt etwas ausführlicher

Beitrag von Quiqueg »

Weiterer Nachtrag zu meiner Bürgeranregung „Antisemit und Naziverherrlicher Eduard Spranger kein guter Name für ein Berufskolleg der Stadt GE“
Am 15.März haben Sie, der Verwaltungsvorlage 14-20/ 5491 folgend, beschlossen:
„Die Beteiligten und Betroffenen der Frage nach der Benennung des Eduard-Spranger Berufskollegs wollen und werden das Denken und Wirken des Namensgebers mit Beratung durch die Verwaltung und das ISG ausführlich diskutieren, so dass kurzfristig keine Entscheidung getroffen werden sollte. Es obliegt dem Schulträger, also der Stadt GE, eine Entscheidung über die Benennung des Berufskollegs zu treffen. Der Schulträger begrüßt ausdrücklich, dass sich das Berufskolleg qualifiziert mit seinem Namensgeber auseinandersetzen will. Das Ergebnis der Beratungen und ein entsprechender Vorschlag zum weiteren Vorgehen von Seiten des Berufskollegs soll abgewartet werden. Anschließend ist der Schulträger frei in seiner Entscheidung, ob er dem Vorschlag der Schule folgt oder nicht folgt. Der Schulträger wird unter Berücksichtigung aller Diskussionsbeiträge eine abschließende Entscheidung über die Benennung des Berufskollegs treffen. Um eine gesellschaftspolitisch notwendige und wichtige Diskussion über demokratische Werte im Kontext von Benennungen im öffentlichen Raum zu führen, soll daher nicht kurzfristig entschieden werden.“
Ein fragwürdiger Beschluss!
Wer sind die Beteiligten und Betroffenen? Warum wollen und werden nur sie – und niemand sonst – Sprangers Denken und Wirken diskutieren? Warum geschieht dies ausschließlich mit Beratung durch die Verwaltung und das ISG?
Unbestritten ist das Recht der Schulgemeinschaft – Schüler, Lehrer (samt gewerkschaftlicher Vertretung) Eltern und Kooperationspartner - auf Beteiligung. Ihr soll nichts aufgedrückt, sie muss überzeugt werden. Unbestreitbar ist aber auch der Anspruch des GESAMTEN bürgerschaftlichen Gelsenkirchen auf öffentliche und informierte Diskussion.
In einer Niederschrift über das Ergebnis der Beratung über den Umgang mit Benennungen im öffentlichen Raum vom 10. September 2009 hatte es geheißen:
„Angesichts der Komplexität des Themas und der Schwierigkeit einer Begründung von Entscheidungen wird erwogen, die Entscheidung in den politischen Gremien mit einer getrennten öffentlichen Informationsveranstaltung zu verbinden. Diese Veranstaltung, bei der die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Entscheidungsgrundlagen erläutert werden und auch Nachfragen der Öffentlichkeit ein Forum geboten werden soll, könnte aus Sicht der Arbeitsgruppenmitglieder von den Ratsfraktionen getragen werden. 10.September 2009. Prof. Dr. Stefan Goch.“
Warum hat es diese Informationsveranstaltung nicht gegeben?

Das Spranger-Gutachten des ISG aus 2013 muss auf den Tisch! Wie hat es sich mit der antisemitischen Seite von Sprangers „Denken und Wirken“ auseinandergesetzt? Mit all jenen Abscheulichkeiten, die ihn als „in der Wolle gefärbten Antisemiten“ (Micha Brumlik) charakterisieren. Als einen Menschen, dem nicht nur gelegentlich eine antisemitische Äußerung entschlüpft ist, sondern der vom Hass auf jüdische Menschen regelrecht besessen war. Einschlägige Äußerungen springen die Leserin und den Leser förmlich an.
Sehr geehrte Frau Stadträtin sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Rudowitz, sehr geehrte Frauen und Herren Mitglieder des Ausschusses für Bildung,
Entsetzen und Empörung müssen Sie wie mich bei der Lektüre gepackt haben. Ich habe deswegen - nervtötende Wiederholungen nicht scheuend, aber in der Erwartung, damit verstanden zu werden – fast bis zum Überdruss auf Sprangers tiefsitzenden Antisemitismus hingewiesen.
„Hetzern widersprechen bei jeder Gelegenheit“ – unter diesem Motto referierte Frau Judith Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde laut WAZ von vorgestern, dem 1. Mai, über „den immer sichtbarer werdenden Antisemitismus in der Gesellschaft. Gelegenheit, dies im Ausschuss für Bildung zu thematisieren, hatte am 28. September des vergangenen, sowie am 1. und am 15. Februar des laufenden Jahres bestanden. Ergriffen hat sie in der Sitzung vom 28. September ein Vertreter der LINKEN: der sachkundige Bürger Hartmut Hering, gemeinsam mit Peter Rose, Hugo Ernst Käufer und Michael Klaus Herausgeber des Gelsenkirchener Nachkriegslesebuchs „Für uns begann harte Arbeit“ (1986).
Zurück zu Spranger:
„Überall herrschen die Juden. Der Galizier Eisner treibt ungestraft Landesverrat. Es ist zum Weinen, zum Verzweifeln.“
In der kommenden Nationalversammlung sah Spranger Ende November 1918
„eine Judenversammlung.“
Benjamin Ortmeyer zitiert und kommentiert in „Eduard Spranger und die NS-Zeit“
„Das schwerste Problem, das für Deutschland nach dem verlorenen Kriege bestand, lag in der Frage: Wie gelingt es, die marxistische, sehr stark unter fremdstämmigen Einfluss gelangte Arbeiterschaft wieder national zu machen? Diese beinahe unmöglich scheinende Leistung vollbracht zu haben, ist das wesentliche Verdienst von Adolf Hitler.“
„Die Wortwahl ist vornehmer, die Sache ist dieselbe“ (Ortmeyer S. 62). Denn in normales Deutsch übersetzt, heißt dies:
Die deutsche Arbeiterschaft ist unter jüdischem Einfluss marxistisch geworden. Adolf Hitler hat die beinahe unmöglich erscheinende Leistung vollbracht, sie wieder national zu machen.
Thomas Mann schrieb 1933:
„Es ist gar zu blödsinnig, gemein und ekelhaft. Grauen und Erbitterung erfüllen mich wieder ganz und gar. Was wird eines Tages mit diesen Intellektuellen, die es hemmungslos, mit unterworfenen und begeisterten Hirnen mitgemacht haben! Spranger, der in der Preußischen Akademie der Wissenschaften Hitler den ‚charismatischen Führer‘ nennt.
Eine von Sprangers zahlreichen Hymnen auf Adolf Hitler und die „nationalsozialistischen Ideale“ sieht so aus:
Adolf Hitler, dem Oberhaupt des Großdeutschen Reiches dem Führer und Beschützer des deutschen Volkes dem Verkünder nationalsozialistischer Ideale zum fünfzigsten Geburtstag GLÜCK UND SEGEN

Hitlers 50. Geburtstag war im April 1939.

Die Erinnerung an die Nacht zum 10. November 1938 muss damals noch frisch gewesen sein.

Quiqueg
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Gleichstellungspolitisches zur Entsprangerisierung

Beitrag von Quiqueg »

Umbenennung des Eduard-Spranger-Berufskollegs; Sitzung der BV Nord am 06. September
Sehr geehrte Frau Stadträtin Berg, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Rudowitz, sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister.
Unabhängig von den durch mich schon angesprochenen verfassungsrechtlichen Aspekten der Sache melde ich mich noch einmal im Interesse einer konstruktiven und einvernehmlichen Lösung. Ich verbringe zurzeit einige Tage mit dem in Brüssel wohnenden Teil meiner Familie und bin deshalb über eventuelle Reaktionen auf meine jüngste Eingabe noch nicht orientiert.
Auf Sprangers Antisemitismus habe ich mit entsprechenden Zitaten hingewiesen. Dem hätte ich (neben anderem) noch eine Bemerkung hinzufügen können, die sinngemäß besagte, die SS habe doch auch ihre guten Seiten gehabt. Bücher und sonstiges Material habe ich zu Hause gelassen, aber ich erinnere mich an ein Foto aus dem Katalog Gelsenkirchen im Nationalsozialismus, auf dem zu sehen ist, wie eine Delegation ehemaliger SS-Männer noch in den 80er Jahren ungeniert über einen Gelsenkirchener Friedhof gezogen ist. Mit fiel auch der Hinweis des ISG (in seinem Gutachten von August 2013) auf eine sozialdemokratische Politikerin ein, die Eduard Spranger in den 20er Jahren mit sehr deutlichen Worten dessen frauenverachtende Haltung in Sachen Hochschulbildung für Frauen vorgehalten hat. Darauf war ich in der tatsächlich kaum noch zu überschauenden Literatur über Eduard Spranger nicht gestoßen, ich bin erst durch das ISG-Gutachten darauf aufmerksam geworden. Das hat mich daran erinnert, dass Zusammenarbeit und Austausch durch nichts zu ersetzen sind, und das hat mit auch folgende Idee eingegeben:
Ich möchte dem Herrn Bezirksbürgermeister, der Frau Dezernentin und der Frau Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung vorschlagen darüber nachzudenken, ob nicht eine gemeinsame Sitzung des Ausschusses und der Bezirksvertretung am Platze wäre – und ob diese Sitzung nicht sehr gut in den Räumen des Berufskollegs stattfinden könnte. Schulleiter Niebisch, und die an der schul- und verwaltungsinternen Meinungsbildung Mitwirkenden – Schüler*innen, Fachlehrer*innen usw. - ließen sich zum Mitdiskutieren einladen, gern auch die von Herrn Abstiens herzlich eingeladene Öffentlichkeit.
War den Beteiligten gegenwärtig, wie tiefbraun und charakterlos Eduard Spranger gedacht, geredet und gehandelt hat? Kann darauf mit einem Namen geantwortet werden, der die Heimatverbundenheit der Gelsenkirchener*innen zum Ausdruck bringt? Muss nicht das vielberufene Zeichen mit einem Namen gesetzt werden, der sowohl für Verdienste um die Lebenschancen von Frauen und Mädchen in Gelsenkirchens schwer arbeitender steht, als auch für Charakter und demokratische Gesinnung in einer Zeit, in der dies das Gegenteil von selbstverständlich war?

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knut
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Re: Eduard Spranger

Beitrag von knut »

Das Eduard-Spranger-Berufskolleg" ist weitgehend umbenannt, bis auf "ein zwei Schönheitsflecken" (frei nach Eduard Spranger über seine eigene NS-Zeit) ;-)

"An den alten Namen erinnert heute fast nichts mehr. Wer die noch bestehende Webseite www.eduard-spranger-bk.de aufruft, findet eine weitgehend leere Seite mit dem lapidaren Hinweis 'Neue Website des Berufskollegs am Goldberg der Stadt Gelsenkirchen' und 'Bitte besuchen Sie die neue Website bkamgoldberg.de.' vor. Auch das Namensschild am Gebäude wurde erneuert. Nur wer ganz genau hinschaut, bemerkt an den Schildern, die die Gebäudenummern bezeichnen, noch links oben das alte Logo mit dem Kürzel 'ESBK' für Eduard-Spranger-Berufskolleg."

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