Gelsenkirchener und ihre Wurzeln im (ehem.) deutschen Osten

Gelsenkirchener blicken auf ihr Leben zurück und erzählen

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Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

Also Berginvalide erscheint mir nicht richtig zu sein.

Ich wusste nicht, dass das Datum wichtig wäre.
Da steht "neunter Februar dreiundsiebzig"

Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

geboren "zu Alteng......" ist leider auch abgeschnitten.

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Das Datum bezieht sich auf die Braut. Ich meinte das Geburtsdatum des Brautvaters. Früher war es doch oft so, dass das Kind einfach den Namen des Heiligen bekam, der am Tauftag zuständig war.
Also Servatius - 13.05.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
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Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

Minchen hat geschrieben:Das Datum bezieht sich auf die Braut. Ich meinte das Geburtsdatum des Brautvaters. Früher war es doch oft so, dass das Kind einfach den Namen des Heiligen bekam, der am Tauftag zuständig war.
Also Servatius - 13.05.
Das stimmt.

Den Herzinvaliden nehme ich auch besser wieder zurück; unten steht doch Helga - ganz anderes Anfangs-H.

Berginvalide macht Sinn, aber ein großes B ist das m. E. nicht.

:ka:

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Ich habe einen anderen Vorfahren, der als Berginvalide im Gelsenkirchener Adressbuch eingetragen ist.
Mit der Entzifferung der handschriftlichen Eintragungen tue ich mich sehr schwer, leider. :(
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Troy
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Beitrag von Troy »

Berginvalide stimmt m.E.
"...geboren den neunzehnten Februar" lese ich da, nicht "neunten".

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Ich auch. Und ich habe am 21.02. Geburtstag, also fast am gleichen Tag wie Ururoma. Übrigens trennen Ururoma und mich genau 100 Jahre. :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

Mensch! Jetzt habe ich erst kapiert, dass man das Foto in die Breite ziehen kann, dann gibt es etwas mehr Text.
Alzi lässt grüßen - danke!

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Kery
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Halbsüternin

Beitrag von Kery »

...geboren zu Altenessen.
8)
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Dieter
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Beitrag von Dieter »

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Hätte nicht gedacht, dass dieser Fred auch mal größere Schleifen über das Feld der Ahnenforschung im engeren Sinne dreht. Hier aus meinem Fundus noch zwei interessante Links, speziell was Vorfahren aus der Provinz Posen angeht. Zwei sehr ergiebige Datenbanken sind: http://poznan-project.psnc.pl/ und http://www.szukajwarchiwach.pl/ .

Als Fredinitiator hatte ich so die Idee, dass im Jahr 2017 Menschen mit Wurzeln im ehemalig deutschen Osten oder aus den deutschen Siedlungsgebieten im noch ferneren Osten mit gelassener Neugier an das Thema herangehen. Schön finde ich, dass Minchen genau in diesem Sinne uns an ihrer Familienforschung beteiligt (hat).

In früheren Jahrzehnten gab es diese Gelassenheit nicht: Wer aus den gemischt deutsch-polnischen Orten in den Westen kam und manchmal besser polnisch als deutsch sprach, war froh, irgendwann nicht mehr wegen seines Dialekts aufgezogen und manchmal sogar benachteiligt zu werden. Das ist alles mittlerweile Schnee von gestern, umso interessanter aber die Frage, wie es der eigenen Familie ergangen ist.

Wo auch – verständlicherweise – keine Gelassenheit herrschte, war das Umfeld der mit dem 2. Weltkrieg Vertriebenen. Ihre Sicht war auch nachvollziehbar: Deutschland hatte den Krieg angefangen, Deutschland hatte den Krieg verloren, doch die strafende A…karte hatten nicht die Bayern, Westfalen oder Holsteiner gezogen, sondern ausschließlich die Pommern, Schlesier und Ostpreußen. Aber auch das ist – sorry, das ist meine Privatmeinung – Schnee von gestern und 70 Jahre her. Alle sind hier angekommen und keiner will mehr zurück, selbst eingefleischte Nostalgiker nicht. Doch welche Gebräuche haben die Menschen aus diesen Gebieten hierhin gebracht? Was ist nach 70 Jahren in der 3. und 4. Generation danach davon übrig geblieben? Wäre sicherlich hochinteressant. Tilsiter Käse und Königsberger Klopse erfreuen sich großer Beliebtheit; nach Tilsit und Königsberg braucht man aber jüngere Leute kaum zu fragen. Unbekanntes Terrain.

MK
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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Meine aktuellen Erkenntnisse zu den östlichen Vorfahren werde ich hier bestimmt bald noch ergänzen.

Ich habe einen Ordner mit erstaunlich vielen Urkunden der Vorfahren. Sie sind allesamt Abschriften aus den entsprechenden Kirchenbüchern, teilweise Standesämtern, die in den 1940er Jahren gefertigt und beglaubigt wurden. Damit konnten Urgroßväter und -mütter nachweisen, dass ihre Vorfahren praktisch schon immer evangelisch gewesen waren, wahlweise katholisch, bei meinem Uropa Wilhelm (er war Beamter) waren es Urkunden von 5 Generationen.

Ob man persönlich bei dem Amt im Herkunftsort vorsprechen musste oder das postalisch erledigen konnte, ist mir nicht bekannt.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Troy
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Beitrag von Troy »

Mir fällt immer wieder auf, dass es bestimmte Lebensphasen sind, die das Erinnern an "früher" mit sich bringen.
Oder auch Familienfeste, von der Taufe bis zur Beerdigung. Da gibt es oft den Spruch: "Mensch Omma, wir sind doch nicht mehr auf der Flucht!"

Der Satz hat sich in den Sprachgebrauch eingebürgert, ich höre ihn an der Aldi-Kasse genauso wie vom Handwerker, wenn es um ein höheres Tempo geht.

Wenn man bedenkt, dass es im Jahre 2005 etwa 14 Millionen Deutsche gab, die den Geburtsjahrgängen 1930 bis 1945 angehörten, und deren Kindheit und Jugend teils knochenhart von Krieg und Flucht und Vertreibung gekennzeichnet war und teils auch wieder so gut wie gar nicht, dann bleibt allen gemeinsam die Erfahrung der Nazi-Diktatur mit allen ihren zu tiefst bösartigen und menschenverachtenden häßlichen Facetten. Diese Jahrgänge haben die ersten Jahre/Jahrzehnte der BRD und der DDR maßgeblich mitgestaltet. Viele von uns sind nun deren Kinder und Kindeskinder.
Manche von uns haben viel erzählt bekommen, bis es zu den Ohren wieder raus kam.
Andere wissen nix, außer das, was man im Geschichtsunterricht gelernt hat (vielleicht).

Wir war das eigentlich mit dem Erinnern in GE?
Das habe ich mich noch nie gefragt, fällt mir jetzt erst ein:
Haben wir irgendeine Straße, einen Platz, eine Schule etc. mit Namen eines dieser Menschen mit den benannten Wurzeln, an den wir uns kollektiv erinnern wollen?
Und ich meine jetzt nicht den "Ernst-Kuzorra-seine-Frau"-Ulk.
Hmm, mal gleich im GG-Wiki nachgucken... das Gedächtnis unserer Stadt könnte da helfen...


Und noch etwas geht mir durch den Kopf:
Spricht man mit Menschen, die in der Altenhilfe tätig sind, denen die "alten Menschen" mit ihren Geburtsorten in Schlesien, Pommern, Ostpreußen etc. dort tagtäglich begegnen, dann bekommt man einen Eindruck davon, wie fest die alten Wurzeln in der Erde und im Herzen sitzen. Es zeigt sich dann auch, wie viel verarbeitet wurde, wie viel verdrängt wurde und wie viel jetzt erst zu Tage kommt, wenn das Gefühl im Alltag dominiert und das Hirn nicht mehr die ständige Kontrolle ausüben kann. Es gibt eine breite Streuung von "so schön war's" bis hin zu "nie wieder, alles Verbrecher" - und das in jede Richtung.

Ein Fachbeitrag (habe vergessen wo) erwähnte mal, dass heutige (nicht nur junge) Mitarbeiter in der Altenhilfe /Therapeuten sich mit der deutschen Geschichte auskennen müssten, sonst würden sie so manches Verhalten oder Erzählung der älteren Herrschaften nicht richtig einordnen und verstehen können.

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Aus einem Brief von Urgroßonkel Paul Szerzant an seine Schwester Maria in Gelsenkirchen vom 03.02.1973:

Unsere Lieben!
...
Wir haben bis Dezember 1972 in Bogdainen gewirtschaftet, aber von den Kindern wollte keiner die Wirtschaft, so dass wir sie dem Staat gegeben haben dafür bekommen wir Rente 1300 Zloty. Die Gegend haben wir ganz schön aufgebaut und jetzt nahm alles der Staat. Aber wir haben jetzt auf die alten Tage etwas besseres Leben leichter. In Bogdainen ist blos der Erich Drabinski von deutschen. Familie Bogdanski ist in der Bundesrepublik, Bogdanski ist 1972 gestorben mit 86 Jahren, Pieskowski sind auch da [...]Leo wohnt aufn Gut als Frau hat er eine Polka.[...]

Familie Paul Scherzandt mit allen Kindern drum und dran

Bogdainen im Kreis Allenstein ist das Heimatdorf meiner Uroma. Es hatte etwa 60 oder 80 Einwohner. Bogdanskis hatten es gegründet. Laut Gründungsurkunde des Dorfes vom 07.05.1494 hatte Paul Bogdan 10 Freihufen von Enoch von Kobelau erhalten. Zu den Bedingungen gehörte u.a., dass Paul und seine Nachfolger gehalten sein sollten, von diesen 10 Hufen mit einem passenden Pferd und einem nach der Landessitte bewaffneten Manne gegen jegliche Feinde der ermländischen Kirche treu zu dienen.... und noch alles mögliche andere. :wink:
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
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brucki
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Beitrag von brucki »

Also blieb die deutsche Familie Paul Scherzandt in Polen?

Auch ungewöhnlich, oder? :o

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