Bogestra Strassenbahn Kehrschleife am Ruhr Zoo

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trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

AlterMann hat geschrieben:... Noch eine Anmerkung zum "Einrichtungswagen":
Alle "Einrichtungswagen" konnten auch rückwärts fahren. Im Einsatz allerdings fuhren sie nur in einer Richtung, weil es z.B. im Anhänger (auch Beiwagen genannt) keine Steuerungsvorrichtung gab.
Oh da irrst du dich aber !!!

Sehr wohl hatten die Anhänger auch an beiden Seiten diese kleinen Nischen mit den Steuerknöpfen bzw. Knüppelchen drin. Als die Bogestra in den 70er Jahren mit den EVAG-Bahnen gemeinsam die Linien 7 und 17 befuhr, bekamen 5 Einrichtungswagen der Bogestra diese klobigen Scharfenberg-Kupplungen (etwa so wie die bei den heutigen NF6D), damit die Anhänger der EVAG dran gekuppelt werden konnten.

Die Linie 7, von Essen über Rotthausen bis zum Musiktheater verkehrend, machte nach der Rechtskurvenfahrt aus der Ebert- in die Florastraße geradeaus kehrt, um dann wieder rechts ab in die Eberstraße zu gelangen. Das Gleisdreieck damals fungierte für die Linie 7 auch als Wendedreieck.
Zum Rückwärtsfahren wurde der Motorwagen mittels Fahrkurbel über die letzte Bremsstellung hinaus bis zum Anschlag gezogen (wenn dabei die Sperrklinke gezogen wurde), so schaltete sich die Bahn auf "Rückwärts" um. Der Fahrer konnte dann vom rückwärtigen Ende aus oder aber auch vom Ende des Anhängers (!) im Schritttempo stehend rückwärts fahren. Bei erneutem Ziehen der Fahrkurbel in der Bremsstellung wurde wieder auf "Vorwärts" geschaltet und die Bahn wie gewohnt vorwärts gefahren werden.

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Neustädter
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Beitrag von Neustädter »

AlterMann hat geschrieben: Kehr- oder Wendeschleifen wurden in längst vergangenen Zeiten gebaut, um an den Endstationen ohne Zeitverlust und ohne Fahrtrichtungsänderung der Bahn die gleiche Strecke zurückfahren zu können.
Daß es Fahrzeuge gegeben haben soll, die nur in einer Richtung fahren konnten, höre ich zum ersten Mal!

AlterMann
Ich meine mich dunkel erinnern zu können, daß die frühere 1 auch eine Wendeschleife am Hauptbahnhof hatte. Sie hielt vor der alten Post zum aus- und einsteigen. Die Wendeschleife verlief dann in der jetzigen Raabestraße, wo heute das Straßenverkehrsamt untergebracht ist. Ich glaube, sie wurde auch von 7 und/oder 17 benutzt.

Gab bzw. gibt es nicht auch Straßenbahnwagen, die Ein- und Ausstiege nur auf einer Seite hatten/haben? Ich meine, solche Wagen mal in Essen gesehen zu haben. Da wäre für den Betrieb ja eine Wendeschleife zwingend notwendig, oder liege ich da falsch?

Neustädter

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

Neustädter hat geschrieben:...

Ich meine mich dunkel erinnern zu können, daß die frühere 1 auch eine Wendeschleife am Hauptbahnhof hatte. Sie hielt vor der alten Post zum aus- und einsteigen. Die Wendeschleife verlief dann in der jetzigen Raabestraße, wo heute das Straßenverkehrsamt untergebracht ist. Ich glaube, sie wurde auch von 7 und/oder 17 benutzt.

Gab bzw. gibt es nicht auch Straßenbahnwagen, die Ein- und Ausstiege nur auf einer Seite hatten/haben? Ich meine, solche Wagen mal in Essen gesehen zu haben. Da wäre für den Betrieb ja eine Wendeschleife zwingend notwendig, oder liege ich da falsch?

Neustädter
@Neustädter: In beiden Fällen liegst du richtig :2thumbs:

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RotthauserJung
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Beitrag von RotthauserJung »

Neustädter hat geschrieben:Gab bzw. gibt es nicht auch Straßenbahnwagen, die Ein- und Ausstiege nur auf einer Seite hatten/haben? Ich meine, solche Wagen mal in Essen gesehen zu haben. Da wäre für den Betrieb ja eine Wendeschleife zwingend notwendig, oder liege ich da falsch?

Neustädter
@Neustädter

Genau das waren die sogenannten Einrichtungswagen (siehe Bild oben). Diese hatten die Türen nur auf der in Fahrtrichtung rechten Seite. 8)
Früher war (fast) alles schöner

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

trixexpress hat geschrieben: Sehr wohl hatten die Anhänger auch an beiden Seiten diese kleinen Nischen mit den Steuerknöpfen bzw. Knüppelchen drin.
Hallo Trixexpress!

Es muß unterschieden werden zwischen einer "Einrichtungsbahn" und einer Bahn, die nicht rückwärts fahren kann. Letztere, so behaupte ich, gibt es nicht.
Mit "längst vergangenen Zeiten" waren auch nicht die 70-er Jahre gemeint, sondern die Zeiten, als ein Anhänger mit einer simplen Kupplung mit zwei Bolzen am Triebwagen hing und lediglich einem Stromkabel für die Beleuchtung innen und außen, also viel frühere Zeiten, als es den Begriff "Einrichtungswagen" noch gar nicht gab, als alle Triebwagen in beiden Fahrtrichtungen voll einsatzfähig waren, weil sie an beiden Fahrzeugenden identische Führerstände hatten. "Führerstände" ist wörtlich zu nehmen, denn die Fahrer saßen nicht, sie standen!
Sollte damals der Triebwagen auch nur einen Zentimeter rückwärts bewegt werden, ging der Fahrer mit seiner Kurbel zum anderen Ende des Wagens, weil nur von diesem anderen Führerstand aus die Fahrt in die Gegenrichtung möglich war. Anders gesagt: In Fahrtrichtung gesehen, stand der Fahrer immer vorn.
Praktisch wurde bei angehängtem Anhänger der Zug zu einer "Einrichtungsbahn", weil man auf diese Weise zwar ein paar Meter fahren konnte - für den Notfall, beim Rangieren – aber so konnte man nicht "auf Strecke gehen", denn der Fahrer konnte nicht auf die Straße sehen, sondern er sah nur den Anhänger vor sich. Das meinte ich mit "im Dienst".
Um am Ende einer Strecke den Anhänger wieder hinter den Triebwagen zu bekommen (in Fahrtrichtung gesehen), war ein Ausweichgleis mit mehreren Weichen erforderlich (Anzahl u.a. auch abhängig davon, ob die Strecke eingleisig oder zweigleisig war), oder ein Gleisdreieck als elegantere Variante (weil das Ab- und Ankuppeln entfiel) oder die Schleife als einfachste Lösung: Keine Weichen und kein Kuppeln – einfach weiterfahren! Wurde der Hänger vom Triebwagen getrennt, mußte übrigens auch noch die Handbremse angezogen werden (mit Kurbel!). Noch was: Die weniger benutzten Weichen, konnten damals nicht aus dem Wagen heraus bedient werden, sondern sie mußten von Hand mit einem speziellen Hebel gestellt werden.
Offensichtlich haben wir etwas aneinander vorbei gedacht – jetzt, meine ich, müßte alles klar sein!
AlterMann

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

@Alter Mann: Sehr schön formuliert, da bist du auf der richtigen Schiene :D :up:

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hertener
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Beitrag von hertener »

trixexpress hat geschrieben:@stromwort: Das Foto, was du einstelltest, hat wirklich so existiert, als es vor Halle 1 noch dieses Gleisdreieck gab !

@kg01: Das besagte Gleisdreieck vorm Depot an der Hauptstraße gibt es zwar nicht mehr, aber um deine Frage nach der Schleife zu beantworten, im neuen Depot gibt es tatsächlich eine Wendeschleife. Als Außenstehende schaue bitte durch die Fenster an der Florastraße rein, da siehst du die Schleife ganz gut !

Was die Wendeschleifen der Bogestra betrifft, es gibt momentan außer in den Betriebshöfen Bochum und Gelsenkirchen noch eine (die einzige übrigens) die Schleife am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof.

Wo es keine Schleifen gab, waren dort Wendedreiecke. Sehr häufig in Mülheim vorzufinden. Wie @Alter Mann es schon sagte, muss auf einer Dreieckseite rückwärts gefahren werden. Nachteilig bei Wendedreiecken ist, dass mindestens 3, in der Regel aber 4 Weichen notwendig sind. Bei Wendeschleifen dagegen keine Weiche (außer es gibt da ein Überholgleis, da kommen noch zwei Weichen rein)

Die Zooschleife hatte ein Überholgleis. Heute noch kann man im Asphalt auf der Münsterstraße Richtung Kanalbrücke ausmachen, wo einst das Gleis die Fahrbahn 2x kreuzte.

Dieses Kehrgleis im Depot Hauptstraße kann und wird mittels Einfahrt in der ganz rchten Einfahrt (Anbau) und im "alten" Depot auf die ganz links außen liegenden Gleise befahren. Hatten wir hier nciht auch mal Fotos dazu? Irgendwo gab es doch auch mal einen Gleisplan digital. Ich habe den hier nur in Papierform irgendwo in klein rumliegen...


Gleisplan... http://www.vhag-bogestra.de/bogestra/do ... 003_02.pdf auf Seite 5! Da kann man auch sehen das ich mich ein wenig geirrt habe. Also man kann im Anbei beide Tore nutzen in im "alten" Teil durch 4 Gleise wieder raus fahren!

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brucki
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Beitrag von brucki »

AlterMann hat geschrieben:Daß es Fahrzeuge gegeben haben soll, die nur in einer Richtung fahren konnten, höre ich zum ersten Mal!
An Einrichtungswagen bei der Bogestra kann ich mich nicht erinnern (wahrscheinlich vor meiner Zeit) aber ich bin mir sicher, daß die Wagen der 127 Einrichtungswagen waren!
Frank hat geschrieben:Die Kehrschleife befand sich ungefähr dort, wo heute der Parkplatz hinter dem Tunnelmund ist.
Bist Du sicher? Ich bin mir eigentlich sehr sicher, daß sie südlich der Kleinen Emscherstraße war, dort wo jetzt die Röhre ist.

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timo
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Beitrag von timo »

hertener hat geschrieben:Auch heute noch in Zeiten der 2Führerstandsfehrzeuge (ich nenn die mal so da ich Laie bin) gibt es Wendeschleifen.
(...) Essen Helenenstraße etc. etc. pp.
Entschuldigt das OT: Gab es an der alten Straßenbahnlinie von Horst nach Essen (111?) nicht sogar zwei Wendeschleifen? Mir ist eine in Karnap an der Haltestelle "Alte Landstraße" (von Horst aus gesehen auf der linken Seite) und eine kurz vor dem EKZ Altenessen (rechte Seite) in Erinnerung.

postminister
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Beitrag von postminister »

@ timo
Ja, die kenne ich auch.

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

Richtig, die 111 war's und dann die 106 ...

... von Horst aus erst an der "Alte Landstraße" als Doppelschleife und dann am "Karlsplatz" rechts :up:

... tja und weiter nach Essen rein am Porscheplatz und hinterm Bahnhof an der Rolandstraße (heute Nähe Aalto-Theater)

sean
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Beitrag von sean »

trixexpress hat geschrieben:Die Zooschleife hatte ein Überholgleis. Heute noch kann man im Asphalt auf der Münsterstraße Richtung Kanalbrücke ausmachen, wo einst das Gleis die Fahrbahn 2x kreuzte.
Hej Leute,
ich hab mal google-maps angeschmissen...
ich glaube, auf der münsterstraße zwei stellen erkannt zu haben, wo der asphalt etwas anders ist...

das erste bild ist an dem übergang zur treppe zum zoo(ooooo)m...also genau da, wo die haltestelle früher war (das weiß ich noch :D)
das zweite bild zeigt ersteres etwas weiter weg, und eine zweite asphaltänderung is zu erkennen...

vllt sind das "überreste" der "wendeschleife" (an die ich mich auch nicht erinnern kann...deshalb: hat jemand fotos davon?)

lg sean

Bild
© http://maps.google.de/

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brucki
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Beitrag von brucki »

sean hat geschrieben:vllt sind das "überreste" der "wendeschleife"
Bestätigt meine These:
brucki hat geschrieben:
Frank hat geschrieben:Die Kehrschleife befand sich ungefähr dort, wo heute der Parkplatz hinter dem Tunnelmund ist.
Bist Du sicher? Ich bin mir eigentlich sehr sicher, daß sie südlich der Kleinen Emscherstraße war, dort wo jetzt die Röhre ist.
:D

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

sean hat geschrieben:... das erste bild ist an dem übergang zur treppe zum zoo(ooooo)m...also genau da, wo die haltestelle früher war (das weiß ich noch :D)
das zweite bild zeigt ersteres etwas weiter weg, und eine zweite asphaltänderung is zu erkennen...
Genau !!!!

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

Nun einiges aus meiner Schatzkiste :wink:

Die Entstehung des Ein-Richtungs-Wagens:

Aus dem Motorwagen ...

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... und dem Beiwagen ...

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... entstand dieser Gelenkwagen, nachdem man den beiden vorherigen Wagen das Hinter- bzw. Vorderteil "amputierte" ...

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(Was nicht mal ich :oops: hier erkennen kann, es aber weiss, dass mein Herr Papa da am Steuer ... äähhh, an der Kurbel saß !)

Und nun zum Thema Fahrtrichtungswechsel:

Als erstes vorne am Fahrersitz ...

Bild

... dann ging's nach hinten zum anderen Ende ...

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... und so sah es ursprünglich im besagten Kasten aus ...

Bild

Wobei ich hier hinzufügen möchte, dass dieser Führerstand in diesem Zustand in den damals noch 4-achsigen Motorwagen vorzufinden war. Nach den Umbauten zum Gelenkraumwagen befanden sich im Führerstand der Notbrems-Pilzknopf links, in der Mitte der (sogar beleuchtete) Fahrknopf und rechts daneben der kleine Schalter für die Federspeicherbremse (verbessertes Nachfolgemodell der Solenoidbremse) sowie die Schalter für den Rückscheinwerfer und den Blinker.

Na, und wem's so schön war, nochmals den Einrichtungswagen vorm Rathaus Buer :wink:

Bild

Einrichtungswagen gibt es heute noch ... von hier am nächsten bei der Rheinbahn Düsseldorf !

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