Schmerzhafte Wahrheit? - 09/11 und die Folgen

Weltweite Ereignisse, denen man sich nicht entziehen kann oder entziehen konnte. Der Blick der Gelsenkirchener auf die Welt.

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Betonsau
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Beitrag von Betonsau »

"Fahrradhelme sorgen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, bedeuten aber einen Rückschritt beim Thema Organspende" Harald Schmidt
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"Schade, dass es immer so früh so spät ist"

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WildeHilde
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09/11

Beitrag von WildeHilde »

@TheoLessnich
Du hast in dem bachrunter Fred geschrieben:

„Wie wird sich wohl der Kampf um diese letzten Rescourcen gestalten?“
Das können wir aktuell schon lange beobachten – mit angezettelten Kriegen.

Nicht nur Drogen auch Waffen.

Jürgen Roth und Berndt Ender: Dunkelmänner der Macht. 1 Auflage. Bornheim-Merten, 1984. S.206-209

„In den Drogenzentren liegen unterdessen genügend Aussagen vor, aus denen man ableiten kann, dass direkte Beziehungen zwischen Drogenhandel, Waffenhandel und diversen westeuropäischen und nahöstlichen Geheimdiensten existieren.

Beispielsweise sagte der Belgier Paul Eric Charlier aus, dass Heroin gegen Waffen und Munition in libanesischen Miliz-Camps gekauft wurden.

… Die Akten des norditalienischen Richters Carlo Palermo bestätigen, dass die Drogenmafia Teil eines internationalen Waffenschieber- und Devisenschmugglernetzes ist: … Es handelt sich dabei nicht nur um Pistolen- und Gewehrmunition, sondern auch um Leopard-Panzer, tschechische Pistolen, Kampfhubschrauber oder Cobra-Militärhubschrauber.

… Und alle diese Geschäfte wurden mit Wissen westlicher, insbesondere bundesdeutscher und US-amerikanischer Nachrichtendienste durchgeführt.
Der Trienter Ermittlungskomplex belegt eine These mit aller Deutlichkeit: Im Drogen- und Waffengeschäft kreuzen sich machtpolitische und geheimdienstliche Interessen mit skrupelloser Profitgier“.

Der Panzerdeal mit Saudi-Arabien über 200 Leopard Panzer, die Saudi Arabien nicht wirklich alle selber braucht, wird sicherlich zu großen Teilen bei seinem Nachbarn Vereinigte Arabische Emirate landen. Warum, ganz einfach: es ist herausgekommen, dass die VAE (sehr Westen freundlich) Libyen besetzen werden, so Jason Ditz auf in seinem Artikel auf der Website von antikrieg.com. Sie bomben ja auch mit.

http://www.antikrieg.com/aktuell/2011_0 ... ddafis.htm

Unsere Regierung geht mit den verbotenen Waffenlieferungen in Krisengebiete nach dem Motto illegal-scheißegal um.

So schaut der Schutz der Bevölkerung a la NATO aus.

Amnesty International hat die NATO aufgefordert die Tötung von Zivilisten zu untersuchen. Die NATO behauptet lapidar es seien keine Zivilisten getötet worden, sondern Söldner.

85 Zivilisten, darunter 33 Kinder und 23 Frauen wurden bei einem Nato Bombenangriff in Zliten/Libyen am 08.08.11 umgebracht. 20 Familien hatten zusammen friedlich das Fastenbrechen gefeiert. Kurz zuvor (25.07.) wurden 7 Menschen in dem Ort bei der Bombardierung eines Hospitals getötet, darunter drei Ärzte.
Nach der Genfer Konvention sind Angriffe auf sanitätsdienstliche Einrichtungen wie Lazarette und Krankenhäuser, die unter dem Schutz eines der Schutzzeichen der Konvention stehen, streng verboten (Artikel 19 bis 23), ebenso Angriffe auf Hospitalschiffe.
Nachfolgendes Video zeigt die Unmenschlichkeit der Bombardierungen, wer Elend nicht erträgt, sollte es nicht anschauen.

http://www.youtube.com/watch?v=Zbh3aBcrEoo

Der Krieg der NATO gegen die libysche Zivilbevölkerung ist ein Verbrechen gegen die Menschheit.

Franklin Lamb

Nachstehend finden Sie kurze Berichte über fünf Beispiele von unbestrittenen Bombardierungen der Zivilbevölkerung in Libyen durch die NATO in der letzten Zeit, weil diese nach wie vor am häufigsten von den Bewohnern von Tripoli diskutiert werden.
Am 13. Mai wurde eine Friedensdelegation von muslimischen religiösen Anführern, die in Breda angekommen waren, um das Gespräch mit ihren Kollegen im Osten Libyens zu suchen, um ein Uhr nachts in ihrem Gästehaus mit zwei MK 82 Bomben bombardiert. Elf von ihnen wurden sofort getötet, 14 wurden schwer verwundet. Die NATO behauptete, in dem Gebäude hätte sich ein „Kommando- und Kontrollzentrum“ befunden. Alle Zeugen und der Hotelbesitzer haben diese Behauptung heftig bestritten. Ich interviewte den Leiter der Delegation Sheik Khalad Ali bei drei Gelegenheiten und versuchte, Einzelheiten zu erfahren. Er erholt sich von durch Schrapnelle verursachten Wunden an seinem rechten Bein und bestätigt die Berichte der Augenzeugen. Die NATO hat den Familien Entschädigungszahlungen angeboten.

Am frühen Morgen des 20. Juni trafen acht Raketengeschosse und Bomben das Haus von Khaled Al-Hamedi und seinen Eltern mit Familie. Fünfzehn Familienmitglieder und Freunde wurden getötet, darunter Khaleds schwangere Freu, seine Schwester und drei seiner Kinder. Die NATO behauptete, sie habe das Haus bombardiert, da es eine Art militärische Einrichtung gewesen sei. Zeugen, Nachbarn und unabhängige Beobachter bestreiten, dass es jemals eine militärische Einrichtung oder eine Truppenpräsenz auf dem Anwesen gegeben hat.
Ende Juni wurde auf der Hauptstraße westlich von Tripoli ein öffentlicher Verkehrsbus mit zwölf Insassen mit einer TOW-Rakete beschossen und alle Passagiere getötet. Die NATO behauptete, dass öffentliche Busse benützt werden, um Militärpersonal zu transportieren. Ausländische Beobachter - mich eingeschlossen - betonen einhellig, dass sie keinerlei Militär in Tripoli gesehen haben, keine Panzer, Truppentransporter oder auch nur militärische Ausrüstungsgegenstände. Die Sicherheit in den Städten wird durch die örtliche Polizei gewährleistet, in den Vororten gibt es Wachteams im Rahmen der Nachbarschaftshilfe.
Am 6. Juni wurde um 02.30 in der Nacht das zentrale Verwaltungsgebäude des Regierungskomitees für die Kinder im Zentrum von Tripoli, zwei Häuserblocks von meinem Hotel entfernt, mit insgesamt 12 Bomben/Raketen bombardiert. In diesem Gebäude waren das Nationale Down-Syndrom-Zentrum mit seinen wichtigen statistischen Unterlagen, die Gesellschaft für behinderte Frauen, das Zentrum für behinderte Kinder und das Nationale Zentrum für Diabetesforschung untergebracht.
Am 16. Juni um 05.00 morgens bombardierte die NATO ein privates Hotel im Zentrum von Tripoli und zerstörte ein Restaurant und eine Shisha-Bar.
Laut den Ärzten des Sirte Central Hospitals und der Gruppe libyscher Anwälte, welche die Opfer der Gräueltaten der NATO vertraten, gab es zahlreiche gesundheitliche Probleme in Folge der Angriffe der NATO, wie sie auf einer Pressekonferenz am 8. Juli bekannt gaben. Darunter fallen ein Anstieg von Schlaganfällen in der Bevölkerung von fünf auf zwanzig im Monat, ein 300%iger Anstieg bei Diabetes und Bluthochdruck vom 15. Februar bis 15. Juni 2011 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2010.
Fehlgeburten sind in Libyen dramatisch angestiegen, berichtet der Prälat der katholischen Kirche in Libyen Giovanni Innocenzo Martinelli, einer der beliebtesten religiösen Führer in diesem zu 99,5% sunnitisch muslimischen Land, als Besucher darüber informierte, dass es an einem Tag Mitte März nach Bombardierungen durch die NATO im Grünen Hospital in Tripoli 50 Fehlgeburten und 40 Tote gegeben hat. Diese Angaben wurden mir gegenüber bestätigt bei einem Treffen am 5. Juli von Dr. Mohamed Milhat, einem Herzspezialisten am Libyan British Medical Center, der den großen Anstieg der Anzahl von Bürgern beschrieb, die an stressbezogenen Krankheiten leiden.
Die Geschichte wird die NATO hart für ihre Verbrechen richten. Es ist zu hoffen, dass die Bürger in allen Mitgliedsstaaten der NATO auf die Beendigung dieses Einsatzes hinarbeiten, um die Zivilbevölkerung Libyens zu schützen.

Der Bericht von Frank Lamb erschien bei Antikrieg.com und seine Weiterverbreitung ist ausdrücklich unter Angabe des weblinks erwünscht.

www.antikrieg.com

„Ihr sagt immer nur ‚El Kaida’, ‚El Kaida’. Ein verdammter Slogan. Es ist das Einfachste, die Verantwortung für jede neue blutige Tragödie wegzuschieben. Es ist das Primitivste, womit man das Bewusstsein einer Gesellschaft einlullen kann, die davon träumt, eingelullt zu werden.“ (Anna Politkowskaja, Preisträgerin (posthum) des Geschwister-Scholl-Preises)

Gruß WildeHilde
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TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

@WildeHilde
Aus Deinen Detailkenntnissen schließe ich auf eine Insiderin. Rupert Mudochs Krakenarm hat meines Wissens nie nach Deeutschland gegriffen. Daher sind mir die offiziellen Medien-
Hofberichte rätsenlhaft. Kannst Du als vermutete Insiderin das Rätsel lüften?

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

@WildeHilde
sicher, der Kampf um die letzten fossilen Ressourcen hat schon begonnen. Doch es gibt noch immer eklekliche Vorräte. Das alles ist erst der Anfang der Eschatologie.

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WildeHilde
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Es ist Krieg

Beitrag von WildeHilde »

@TheoLessnich

Ich verfüge über kein Insiderwissen. Wer an den Themen interessiert ist findet in verschiedenen Online Publikationen ausreichend Material um sich zu informieren. So direkt wie Murdoch es in England fabriziert hat, funktioniert es hier in D noch nicht. (Obwohl wenn man an die Rolle der BLÖD bei den Beliebtheitswerten von dem Gegelten nachdenkt?)

Aber wenn die meisten Journalisten von den MSM nur noch per Zeile bezahlt werden, selber am Existenzminimum rumdümpeln, ist investigativer Journalismus kaum mehr möglich. So wird die „4. Gewalt“ dann auch kaltgestellt. Auf der diesjährigen Bilderbergerkonferenz in St. Moritz war z. B. Matthias Nass (übrigens seit 1984) von „Die Zeit“ vertreten. Auf den vorangegangenen Konferenzen auch Vertreter von Burda und Springer. Berichtet wird allerdings über diese Treffen nicht. Mal schauen zu was es Peer Steinbrück so im nächsten Jahr bringt :lol:.

Deshalb fordert unser Bundesinnenminister (begeisterter Anhänger von „Die Freiheit“) auch die verstärkte Kontrolle und Einschränkung des www.... Wohin kommen wir denn, wenn der „Pöbel“ sich frei informieren kann (Ironie). Einem wie dem Norweger etc. hätte man auch nicht durch Netzkontrolle beikommen können. Seine Gedankengänge geben vor und teilen tausende „legale“ Menschenfeinde im Netz. In dem Zusammenhang kann man auch die Jagd auf J. Assange und die Whistleblower verstehen.

Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich Deine Frage damit beantwortet habe. Ein neueres Buch zu den Zusammenhängen Politik-Mafia-Drogen-Waffen hat Roberto Saviano geschrieben: „Gomorrha“. Er teilt das gleiche Schicksal wie auch einige der Herausgeber von Deadly Dust. Anonym an einem gesicherten Ort zu leben.

Wenn Du Dich für die Gesamtproblematik der Kriegsführung der USA und der NATO in Nordafrika interessierst kann ich dir folgenden Artikel von gestern empfehlen. Nicht erschrecken ob der 16 Seiten, die deutsche Übersetzung ist nur 8 Seiten.

http://www.luftpost-kl.de/luftpost-arch ... 190811.pdf

Der Christian Ströbele (einer der wenigen Grünen, die ich noch schätze) erwägt eine Klage gegen die Bundesregierung, weil sie am Bundestag vorbei deutsche Bundeswehrler in italienischen NATO-Schaltzentralen mit der Zielortung für die Bombardierungen in Libyen einsetzt. Und uns erzählen sie, sie haben sich enthalten! Dreister geht immer.

Gruß WildeHilde
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TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

@WildeHilde,
Danke für die instruktiven Informationen. "Die unsichtbare Hand des Marktes braucht die sichtbare Faust der amerikanischen Streitmächte." Welche Reserven will der finanziell ausgeblutete Riese USA zur Verwirklichung seiner Kriegspläne noch anzapfen? Da können wir Westeuropäer uns sicher noch auf einiges gefasst machen. Wie wird sein größter (Un)-Gläubiger China, der selbst zunehmend innenpolitische Probleme hat, darauf reagieren? Brisant interessant! Leiderläuft mir jetzt die Zeit davon, aber ich komme noch auf dieses Thema zurück
Gruß
TheoLessnich

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WildeHilde
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Lügen über Lügen

Beitrag von WildeHilde »

Weshalb müssen sich Staaten von Privatbanken Geld zu Zinssätzen leihen, wenn es denn möglich wäre selbst Geld für zumindest öffentliche Aufgaben zu drucken? Wusstet ihr, dass 98 % der Geldmenge die im Umlauf ist, durch private Banken (Notenbanken) einfach nur so auf Papier gedruckt wird? Die können das gut und machen es auch ausgiebig, in der Krise 2008 waren es für die FED 1.2 Billönchen.

Als ich kürzlich gelesen habe, dass die EZB am 17/18.08.11 einer Bank 500 Milliönchen zur Verfügung stellte, fiel mir sofort ein, das Land in dem sie sich befindet führt gerade mit anderen einen dreckigen Krieg. Mir fiel der Artikel von Prof. Jean-Paul Pougala (Er ist Autor, Direktor des Institut d'Études Géostratégiques und Professor für Soziologie an der Privatuniversität für Diplomacy in Genf/Schweiz - er stammt aus Kamerun). In seinem bemerkenswerten Artikel schreibt er u.a.

„Die von Herrn Obama eingefrorenen US$ 30 Milliarden gehören der libyschen Zentralbank und waren vorgesehen als der libysche Beitrag zu drei Schlüsselprojekten, die die Bildung der afrikanischen Föderation vervollkommnen sollten – die Afrikanische Investmentbank in Syrte in Libyen, die Einrichtung des Afrikanischen Währungsfonds 2011 in Yaounde mit einem Kapital von US$ 42 Milliarden und der Afrikanischen Zentralbank in Abuja in Nigeria, die, wenn sie mit der Herausgabe von afrikanischem Geld beginnt, die Sterbeglocke für den CFA-Franc läuten wird, durch den Paris in der Lage war, seinen Zugriff auf einige afrikanische Länder in den letzten 50 Jahren zu behalten. Es ist leicht, die Wut Frankreichs gegen Gaddafi zu begreifen.“

Nachfolgend im Link der ganze Artikel der die Kriegsführung und deren Sinn und Zweck nochmals sehr deutlich macht (neben Öl und geostrategischen Aspekten)

http://www.antikrieg.com/aktuell/2011_0 ... luegen.htm

Wenn ihr Euch jetzt fragt, was hat 9/11, Irak, Afghanistan und Libyen mit dem Geldsystem zu tun, schaut Euch den nachfolgenden Link an. Er erzählt auf wirklich spannende und verständliche Weise die Entstehungsgeschichte des Geldsystems und eignet sich auch durchaus als Unterrichtsstoff. Er wurde u.a. auf dem BIFF Festival (Brisbane International Film Festival) 2010 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Viel Spaß beim schauen.

Er heißt nach dem bekannten Buch „Der Zauberer von Oz“

http://www.youtube.com/watch?v=WcmiywGulL8

Gruß WildeHilde
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Lukullus
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Beitrag von Lukullus »

Liebe Hilde,
sorry, wir sehen gewisse Dinge unterschiedlich, und das ist auch gut so.
Trotzdem habe ich Deine Beiträge bisher immer mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zur Kenntnis genommen.
Aber
http://www.antikrieg.com/aktuell/2011_0 ... luegen.htm
geht ja nun wirklich nicht.
Da wird also jemand hochgejauchzt, weil er als rücksichtsloser und menschenverachtender Despot die Afrikaner mit Kommunikationsmitteln beglückt hat, ohne daß die Amis daran verdient haben?
Du, wir hatten hier auch 'mal einen Österreicher, der uns mit Autobahnen und dem Radio geholfen hat - ohne amerkanisches Kapital....toller Typ, oder? Der hat's den Amis aber gezeigt und ist deshalb gut? Mehr sage ich dazu nicht.
und wenn alle einmal nur Gutes über mich reden, dann weiß ich, daß ich tot bin

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WildeHilde
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Die virtuelle Parallelwelt -

Beitrag von WildeHilde »

psychologische Kriegsführung „modern“

@ Lucullus,
danke dass Du dich ernsthaft mit meiner Sichtweise der Dinge auseinandergesetzt hast.
Ich denke nicht, dass es bei der ganzen Geschichte um den zugegebenermaßen exzentrischen MaG geht. Ich will ihn weder hochjauchzen noch verteufeln. Immerhin ist Libyen das am besten sozial ausgestattete Land Nordafrikas - und das reichste. Es geht darum, dass aufgrund einer Resolution der UN ein Angriffskrieg geführt wird, der durch sie gar nicht legitimiert ist. Die Zivilbevölkerung wird durch die NATO-Bombenattacken terrorisiert und umgebracht. Warum geht antikrieg.com nicht. Kannst Du mir das erklären?

„John Glaser
NATO-Befehlshaber, die die Bombardierung Libyens angeordnet haben, sollten nach Internationalem Recht „zur Verantwortung gezogen“ und wegen der Tötung von Zivilisten vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden, sagte der Abgeordnete zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika Denis Kucinich (Demokraten, Ohio) am Dienstag.
„Die NATO-Oberbefehlshaber mögen unter dem Anstrich des Internationalen Rechts gehandelt haben, aber sie sind davon nicht ausgenommen,“ teilte Kucinich in einer Stellungnahme mit, die von seinem Büro herausgegeben wurde. „Wenn Mitglieder der Regierung Gaddafi zur Verantwortung gezogen werden, müssen auch die Oberkommandierenden der NATO durch den Internationalen Strafgerichtshof für alle mit den Bombardierungen getöteten Zivilisten zur Verantwortung gezogen werden. Andernfalls wären wir Zeugen davon, dass ein neues internationales Gangstertum triumphiert.“

http://www.antikrieg.com/aktuell/2011_0 ... cinich.htm

200 Afrikanische Intellektuelle schreiben einen offenen Brief in dem sie die NATO-geführten militärischen Attacken auf Libyen verurteilen und ihre Befürchtung äußern, dass Afrika Gefahr läuft rekolonialisiert zu werden

http://www.mathaba.net/news/?x=628260

Sehr interessante Ausarbeitung wer die sogenannten „Freiheitskämpfer“ sind

http://www.hintergrund.de/201103311472/ ... enner.html

Mich interessiert ernsthaft, wie unsere Regierung auf die Idee kommt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu unterstützen (offiziell nicht) und wie Westerwelle auf den Trichter kommt, „Rebellen“ bei denen sich u.a. Al Quaida tummelt 100 Millionen zu überweisen. Was macht die GSG9 da? Care-Pakete verteilen? Und die Elf bei der „Zielortung“. Schönes Wort, etwa so wie Kolleteralschaden.

Franklin Lamb gibt ein Interview aus Tripolis

http://urs1798.wordpress.com/2011/08/18 ... mment-8225

„Im Augenblick umringen 25 000 Libyer der Stämme Warfalla und Tarhuna – das heißt,zwei der größten Stämme Libyens – Tripolis. Sie gehören nicht zum Heer, sondern sind Freiwillige von den großen Familien oder Stämme die sich organisieren um zu helfen.
Es gibt ein Kommentar von einer Person die wissen möchte ob die Feiern und Freude vom libyschen Volk eine Farce sind. Nein, absolut nicht, und dass weiß ich sicher. Ihr könnt euch nicht vorstellen was es bedeutet jeden Tag von den Flugzeugen der NATO bombardiert zu werden und unter so einer harten und perversen Belagerung zu leben. Aber das libysche Volk ist weiterhin zusammen und kräftig, gehen auf die Straße um die Flugzeuge zu herausfordern wenn sie bombardieren, werfen Feuerwerke und demonstrieren auf den Plätzen der Städte um die Siege zu feiern, weil das libysche Volk siegreich ist und viel zu feiern hat. Libyen kontrolliert weiterhin das Land obwohl es die Welt gegen sich hat, 42 Länder belagern und bombardieren es um ihnen das Land und ihre Schätze zu rauben.
Ich hoffe das zu diesem Zeitpunkt keiner mehr glaubt dass „Gaddafi“ der Grund für dieses Massaker ist.

Jetzt haben Haufen von Leuten auf einer Art Rotunde die es am Eingang gibt Zelte aufgebaut, und neben dem ehemaligen Haus gibt es einen offenen Platz wo es immer Leute gibt, mit einer großen Bühne wo sie gegen den Angriff der NATO demonstrieren. Viele Journalisten sind dort hingegangen um diese Leute zu fragen wer sie bezahlt hat um dort zu sein, und einige Journalisten sind bei ihnen einige Tage geblieben um es zu eruieren, bis sie dann aufgegeben haben als sie feststellen konnten dass die Libyer dort waren weil sie wollten. Jetzt heiraten sogar einige Pärchen dort.
Zu dem ganzen Gebiet mit dem Stadtviertel gehören auch einige Gebäude und eine eingemauerte Zone die sehr viele Male von der NATO bombardiert worden ist und sie behaupten dort gebe es ein Munitionsraum, aber ich sah die von den Bomben eingestürzte Mauern und es gab dort nichts. Die NATO bombardiert immer dieses Gebiet und hat viele Zivilisten des Gebietes getötet.
Was ich so sehen konnte lebte der libysche Führer nicht dort, denn es handelt sich um offene Räume und öffentliche Gebäude. Der Grund weswegen die NATO-Söldner dort hin möchten und Filmszenen in Bab Al Azizia und auf dem Grünen Platz drehen wollen ist dass beide symbolische Plätze sind wo die Libyer für ihre Regierung demonstriert haben.
Ihr seht wie die ganzen Bewegungen der NATO zur Belagerung des libyschen Volkes und ihre Einheit zu brechen dienen. “ Schima auf wordpress.com 23.0811

„Ich habe den Eindruck dass es ein bisschen Verwirrung mit Bab Al Azizia gibt und, was ich so gehört habe, denken die Leute dass es ein Bunker von Gaddafi ist.
Nein, es handelt sich um ein Stadtviertel in dem sich auch das ehemalige Haus und die Bibliothek vom libyschen Führer befindet. Ich denke ihr erinnert euch dass dieses Haus von den USA 1986 bombardiert wurde. Damals – und auch wenn es von den Kommunikationsmedien nicht wiedergegeben wurde – töteten die USA eine Tochter vom libyschen Führer und etwa 1000 Menschen.
Seit dem ist das Haus genau so gelassen worden wie es nach dem Bombenangriff war, und die Libyer geben dem Gebiet den Wert eines Freiheitssymbols.“ Schima auf wordpress.com 24.08.11

Dr. Franklin Lamb
(Director of Americans Concerned for Middle East Peace, Beirut-Washington DC
Board Member of The Sabra Shatila Foundation
Volunteer with the Palestine Civil Rights Campaign, Lebanon.)

wurde von Snipers die die „Rebellen“ in Tripolis einsetzten um die Bevölkerung zu terrorisieren, getroffen und verletzt, neuerdings wurde ein missglückter Mordanschlag auf ihn im Marriot Hotel in Tripolis versucht, in Folge dessen das Hotel abbrannte.

Selbst die Linke ist heute aus ihrem Dornröschen-Schlaf erwacht. Herzlichen Glückwunsch!

http://www.linksfraktion.de/pressemitte ... aren-ende/

Und keiner soll sagen können, er hat es nicht gewusst!

Gruß WildeHilde
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Emscherbruch
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Ach du meine Güte

Beitrag von Emscherbruch »

Jean-Paul Pougala hat geschrieben:GADDAFI, DER AFRIKANER, DER DEN KONTINENT VON DER DEMÜTIGUNG DER APARTHEID SÄUBERTE
Für die meisten Afrikaner ist Gaddafi ein großzügiger Mann, ein Humanist, bekannt für seine selbstlose Unterstützung des Kampfes gegen das rassistische Regime in Südafrika. Wäre er ein Egoist gewesen, hätte er nicht den Zorn des Westens riskiert, als er dem ANC sowohl militärisch als auch finanziell im Kampf gegen die Apartheid half.
Na, da hat aber jemand eine ganz eigene Logik, was einen Humanisten oder einen Egoisten auszeichnet. Dass dieser Aufsatz kritiklos seit Monaten immer wieder auf Plattformen auftaucht, die vorgeben die wirkliche Wahrheit, also die absolut sowas von wahre Wahrheit zu enthüllen, macht die Argumentation nicht glaubhafter. Diese Lobhudelei auf Gaddafi zeigt sehr eindrucksvoll, wie Menschen offenbar überall auf der Welt dazu neigen, Recht und Unrecht bevorzugt nach ihrer eigenen Interessenslage zu beurteilen. Davor bewahrt weder die Hautfarbe noch die eigene politische Orientierung. Ich fürchte, letztere ist sogar eher hinderlich bei der Suche nach der "Wahrheit".

Dieser Aufsatz erklärt jedenfalls, warum die schwarzafrikanischen Regierungen in den vergangenen Wochen und Monaten sich so zurückgehalten haben. Wer sich zuvor mit Gaddafis Geld hat beschenken lassen (und das Geld unter der spärlich vertretene Oberschicht des eigenen Landes verteilt hat, damit kein Putschist sich erhebt und die Macht an sich reißen will), der muss wohl schweigen, solange der libysche Diktator noch die Macht zurückerlangen könnte. Für einen schonenden Umgang mit Leuten, die zu seinen Gegnern geworden sind, ist der Mann ja nicht gerade bekannt.

Mandela war damals in einer ähnlichen Zwickmühle, denn undankbar wollte er ja nicht erscheinen, dass der ANC Gelder und Waffen aus Libyen erhalten hatte. Also blendete auch er die von Gaddafi zu verantwortenden Grausamkeiten notgedrungen aus und besuchte ihn nach dem Ende der Apartheid. Ein geschickter Schachzug Gaddafis, der die Autorität Mandelas für seine Selbstdarstellung missbrauchte. Der unbeugsame alte Mandela wurde regelrecht vorgeführt, schloss ebenfalls einen faulen Kompromiss. Wer will es ihm verübeln? Er ist auch nur ein Mensch.

Das Engagement eines Jimmy Carters für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika findet sich interessanterweise nicht in dem Aufsatz (das würde auch nur die Argumentationskette stören), ebensowenig wie die Tatsache, dass Gaddafi einst Idi Amin großzügig unterstützte und das es keinen Rechtsstaat und jede Menge Menschenrechtsverletzungen in Libyen gibt. Was wohl Amnesty International zu dem Aufsatz sagen würde? Im letztjährigen Jahresbericht findet sich kein Lob für den "Humanisten" Gaddafi.

Im Schwarz-Weiß-Denken des Monokausalen wird man der Wirklichkeit selten gerecht. Ich nehme mir deshalb die Freiheit heraus, allen Quellen im Internet gleich kritisch zu begegnen und ihnen nicht dadurch Vertrauen zu schenken, weil sie sympatisch unprofessionell aufbereitet sind, meine eigene Meinung wiederkauen oder über Dinge berichten, die mir unbekannt waren und dadurch irgendwie "authentisch" wirken.
WildeHilde hat geschrieben:Und keiner soll sagen können, er hat es nicht gewusst!
Doch, das muss sogar jeder sagen, weil es nicht um Wissen sondern um Vertrauen geht. Der Anmaßung, über Internetquellen aktuelle Geschehnisse recherchieren zu können, bei denen ich selbst keine Chance hatte entweder dabei zu sein oder sie vor Ort zu überprüfen, werde ich nicht erliegen!
Ich weiß es ganz sicher nicht und Du auch nicht, WildeHilde. Wir sind dazu verdammt, irgendwelchen Quellen mehr zu vertrauen als anderen.
Jeder Trottel kann über das Internet alles nur erdenkliche verbreiten. Fast schon legendär ist der Blogger, der über längere Zeit vorgab eine lesbische Frau in Syrien zu sein und unter dem Namen Amina das Internet mit Geschehnissen aus seinem angeblichen Alltag voll tippte. http://www.sueddeutsche.de/politik/blog ... -1.1108028
"Frau in Syrien und dann auch noch lesbisch in diesem Land, Mannomann, Respekt!" Nur wegen des Etikettenschwindels bekam Amina also Vertrauen geschenkt und die Journalisten und Nachrichtenjunkies hingen an ihren Tastatureingaben und "glaubten" alles. Wobei sich mir die Frage stellt, wieso eine syrische Lesbe besonders glaubhaft sein sollte? Für eine solche Annahme gibt es keinerlei Gründe, aber die Kombination aus allem entspricht wohl dem Zeitgeist. Es lief also nach einem ähnlichen Schema ab wie bei Dir mit Jean-Paul Pougala, Afrikaner, Professor an einer Privat-Uni. "Mannomann, der wird die einzig wahren Gründe kennen, gerade als gebildeter Mensch aus dem gebeutelten Afrika."
Nö, der hat nur ganz eigene Interessen vertreten und dabei eine sehr einseitige Meinung über Gaddafi offenbart - was ihn letztlich als Demagogen überführt hat.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

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WildeHilde
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Frauen in Libyen

Beitrag von WildeHilde »

@Emscherbruch
ich bin gegen jegliche militärische Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen Landes. In diesem Fall sehe ich einen Angriffskrieg ohne jegliche Legitimierung. Die NATO bombt den „Rebellen“ in einer Millionenstadt den Weg frei. Auf Kosten von unzähligen zivilen Opfern. Ich hoffe für alle Verantwortlichen dieses Kriegsverbrechens wartet eine Zelle in Den Haag.

Im übrigen berichtet heute der DAILY TELEGRAPH dass britische Truppen als Einheimische verkleidet seit mehreren Wochen in Libyen operieren. Eindeutig ein Verstoß gegen die UN-Resolution.

Was willst Du mir mir mit dem Hinweis auf Amina sagen? Dass Prof. Pougala in Wirklichkeit schwul ist und Erika heißt? Und Afrikaner keine Meinung haben dürfen?

Google mal Pougala.com. Da findet man seinen offenen Brief an B. Obama. Das Dokument das ich einstellte, ist mittlerweile in 40 Sprachen übersetzt.

Warum ist er ein Demagoge, wenn er seine Sicht der Dinge darstellt, die ich obwohl keine Afrikanerin, in groben teile. In dem von Dir eingestellten Absatz gibt er die Sicht der meisten Afrikaner wieder.

Das es nicht nur schwarz oder weiß gibt, sondern viele Schattierungen dazwischen dokumentiert nachfolgendes Video. Und nochmals Libyen war das am weitesten entwickelte land in Afrika, was soziale Standards betraf.

Eine junge Frau aus Libyen – Sara über Gaddafi und Libyen

http://www.youtube.com/watch?v=kclqFz8KAss

Die deutsche Übersetzung des Videos wurde vom Einsteller des Videos unten dran gehängt

„Wenn Freunde mich fragten wie ist es in Tripolis zu leben?
Das erste was einem in den Kopf kommt.
Frauen sind sehr frei unter der Führerschaft von Muammar al Gaddafi.
Die Regierung unterdrückt nicht. Man kann anziehen was man will.
Frauen können reisen, ohne Erlaubnis des Vaters oder Ehemanns oder irgend eine andere männliche Figur in der Familie.
Ich halte das für ein Privileg, für eine "mittelöstliche Frau" wenn ich mich selbst vergleiche mit meinen Schwestern in Saudi Arabien. Und der Schmerz und die Folter. Schon fürs Autofahren werden sie bestraft oder dafür sich mit jemand zu treffen den sie lieben oder fürs Nichttragen der muslimischen Kleidung. Damit meine ich den Hijab, welches eine sehr private Wahl ist, und es sollte der Frau freigestellt sein, ob sie ihn tragen oder nicht meiner Ansicht nach.

Die nächste Sache die mir in den Geist kommt über meinen Führer M. Gaddafi ist das "man made river" Projekt, welches ein großes Wunder war für mein Heimatland, was ja zum Großteil aus Wüste besteht und wir kein Wasser haben. Und er hat das Wasser aus der Wüste geleitet und verbreitete es quer über Libyen. So schmeckt unser Essen besser.

Die nächste Sache um mich so kurz zu halten wie möglich ist, als die Revolution in 1969 passierte, die erste Sache die Gaddafi sagt war, dass Miete eine sehr schlechte Sache ist (für) Familien. Ein Haus zu haben und es zu besitzen ist ein Menschenrecht. So musste niemand mehr Miete zahlen, mein Vater musste niemals Miete zahlen.

Dann reden wir noch über die Hilfsprojekte die Gaddafi hatte, Millionen an Dollar, ich habe keine Aufzeichnungen darüber aber ich bin mir darüber bewusst, "das Geld" ging an Afrika und arme asiatische Länder um Notleidenden und Verhungernden zu helfen. Gaddafi ist da und es gibt Aufzeichnungen um das zu beweisen.

Bildung. Bildung ist frei für jeden, auch wenn man ein Ausländer ist! Man geht zur Schule bis man seinen "Hochschulabschluss" bekommt du kannst soweit gehen (lernen) wie du willst, und man zahlt keinen Penny, außer für Stifte und Schreibblöcke. Aber auch das ist unterstützt von der Regierung und man zahlt nur einen Bruchteil dafür oder für Essen oder für Autos und für alle lebensnotwendigen Sachen.

Das ist alles was ich sagen kann über meinen Führer, da ich die Medien verfolge und diese berichten darüber rein gar nichts, alles was ich höre ist, dass er ein Diktator ist. Ich wünschte mir könnte irgendjemand einen arabischen Führer nennen, der kein Diktator ist, oder das derjenige niemanden hat umbringen lassen.
Gaddafi war gegen Radikale! Und wir wurden von diesen zum Ziel erklärt. Wir wurden attackiert von Osama Bin Laden, weil wir die Scharia nicht praktizieren in Libyen. Und das ist der Kampf gegen den Terrorismus! Gaddafi startet diesen Krieg schon vor George W Bush.
Ich fühlte, dass das mal klar gestellt werden muss, denn die Welt hat keine Ahnung davon was wirklich läuft in meiner Heimat.

Danke und habt einen schönen Tag“

Gruß WildeHilde
Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
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Emscherbruch
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Re: Frauen in Libyen

Beitrag von Emscherbruch »

Vorweg: ich kritisiere in keinster Weise Deine persönliche Einstellung zum Natoeinsatz.

Was ich kritisiere, ist die unreflektierte Haltung zu den hier durch Dich verbreiteten Informationen über Gaddafi. Noch mehr kritisiere ich den grundsätzlichen Umgang mit per Google aufgefundenen Texten im Internet.
WildeHilde hat geschrieben:Was willst Du mir mir mit dem Hinweis auf Amina sagen? Dass Prof. Pougala in Wirklichkeit schwul ist und Erika heißt? Und Afrikaner keine Meinung haben dürfen?
Ein eigenartiger Reflex, den ich irgendwie erwartet habe. Man bringe ein paar Schlüsselwörter in einem ganz anderen Zusammenhang und schon sieht man sich mit abenteuerlichen Unterstellungen konfrontiert.

Ich habe zum Ausdruck gebracht, dass jeder dazu geneigt ist, bestimmten Internetquellen zu vertrauen und anderen zu misstrauen.
Als Beispiel brachte ich, dass etliche den Blog einer lesbischen Syrerin für besonders glaubhaft halten, andere die (bei näherer Betrachtung undifferenzierten) Aussagen eines Afrikaners, der sich mit einem Professorentitel einer Privatuni schmückt. Kurz: die Kombination bestimmter Merkmale eines Autors kann zunächst hohes Vertrauen hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit beim Leser bewirken, ohne das der Inhalt eines Textes überhaupt eine Rolle spielt. Es ist aber möglich, dass ein Autor das ihm gegebene Vertrauen nicht verdient, weil der Text Schwächen und Lücken enthält. Das ist der Punkt, auf den ich hingewiesen habe und weiterhin hinweise.

Eine Verlautbarung von Bundespolitikern wird üblicherweise Wort für Wort seziert und jede Ungereimtheit ihrer Gedankengänge aufgezeigt. Es wäre nur logisch, wenn man genau so auch mit per Google gefundenen Aufsätzen von allen Personen verfährt. Ich nahm an, solche Sachen seien selbstverständlich, wenn man seriös recherchiert. Alles andere führt letztendlich zu plumper selbstgemachter Meinungsmache, also genau zu demselben Effekt, der Motivation der eigenen Recherche war, weil man Meinungsmachern (Medien) misstraut.
WildeHilde hat geschrieben:Google mal Pougala.com. Da findet man seinen offenen Brief an B. Obama. Das Dokument das ich einstellte, ist mittlerweile in 40 Sprachen übersetzt.
Das tat ich ja bereits. Genau dadurch fiel mir der vollkommen kritiklose Umgang mit jenem Aufsatz auf.
Die Übersetzung in 40 Sprachen zeigt lediglich, dass es viele Menschen gibt, die diese Sicht der Dinge verbreiten wollen. Das scheint den diversen Betreibern jener Internet-Plattformen sehr wichtig zu sein. Es ändert aber nichts an den Schwächen des Textes. Die Autorität eines Autors ergibt sich aus dem von ihm verfassten Text selbst und nicht daraus, in wievielen Sprachen der Text von Anderen verbreitet wird. Ist der Text schlüssig gewinnt der Autor an Autorität, selbst wenn er nur von ganz wenigen Personen gelesen würde.

Irgendwie scheinen unsere Maßstäbe zur Beurteilung von Texten sehr weit auseinanderzuliegen.
WildeHilde hat geschrieben:Warum ist er ein Demagoge, wenn er seine Sicht der Dinge darstellt, die ich obwohl keine Afrikanerin, in groben teile. In dem von Dir eingestellten Absatz gibt er die Sicht der meisten Afrikaner wieder.
Er ist ein Demagoge, weil er Gaddfis Untaten ausblendet und ihn mit Eigenschaften versieht, die die Grenze der Ungenauigkeit oder Halbwahrheit überschritten haben (Humanist, kein Egoist).
Genau damit bringt sich Pougala selbst in die Argumentationsfalle. Denn aus welchem Grund sollte in einem Aufsatz etwas als wahr angenommen werden, wenn an anderer Stelle des selben Aufsatzes etwas nachprüfbar Unwahres steht und die gesamte Argumentation genau auf dieser Unwahrheit aufbaut? Das ist der Punkt, auf den ich hinweise. Ich mahne an, alle Texte mit denselben kritischen Maßstäben zu lesen und sie auf ihre innere Logik zu überprüfen bevor man sie hier in den GG als unantastbare Tatsache verteidigt. Wenn es erlaubt sein soll, die Berichterstattung der deutschen Medien zu hinterfragen, dann muss es auch möglich sein andere Quellen genauso kritisch zu betrachten. Nein, es ist sogar extrem inkonsequent es nicht zu tun.
WildeHilde hat geschrieben:Das es nicht nur schwarz oder weiß gibt, sondern viele Schattierungen dazwischen dokumentiert nachfolgendes Video. Und nochmals Libyen war das am weitesten entwickelte land in Afrika, was soziale Standards betraf.
Wenn man den Reportagen im Deutschlandradio und deren Korespondenten im Land vertrauen schenken will, dann ist das auch jetzt noch so. Das Leben läuft ohne Gaddafis Sicherheitsapparat auf dem Land geregelt weiter. Sobald die Kämpfe aufhören, soll der Unterricht in den Schulen wieder starten. Es wurde berichtet, dass erste Künstler an die Öffentlichkeit gehen und neues ausprobieren, weil es nun erlaubt sei, andere Musik als Stammesfolklore oder Jubelarien auf den "Führer" vorzutragen. Das Land hat nicht plötzlich seinen Reichtum verloren und verarmt nicht.
WildeHilde hat geschrieben:Eine junge Frau aus Libyen – Sara über Gaddafi und Libyen
[...] Die nächste Sache die mir in den Geist kommt über meinen Führer M. Gaddafi ist das "man made river" Projekt, welches ein großes Wunder war für mein Heimatland, was ja zum Großteil aus Wüste besteht und wir kein Wasser haben. Und er hat das Wasser aus der Wüste geleitet und verbreitete es quer über Libyen. So schmeckt unser Essen besser. [...]
Zur Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Great-Man- ... er-Projekt
Demnach würde die Trinkwasserqualität ohne dieses Projekt so schlecht sein, dass die Bevölkerung ernsthaft erkranken würde. Die Wohltat ist also eine Überlebensnotwendigkeit für das ganze Volk. Ohne Bevölkerung gäbe es keinen Staat Lybien und daran kann kein Alleinherscher ein Interesse haben. Außerdem hat Libyen Geld ohne Ende und Gaddafi hat auf diese Weise einen weiteren Ruhmesstein seiner Herrschaft gesetzt.

Damit sind wir wieder beim Thema, nämlich den Folgen von 9/11 und der Frage, wem man eigentlich glauben soll, welche Motive wen zu welchen Taten bewegt hat. Wissen kann man als gewöhnlicher Internetsurfer eben nichts ganz sicher!

Es kursieren die wildesten Spekulationen zu allen erdenklichen Themen im Internet und wir müssen uns wohl mehr darin trainieren, Argumentationen nachzuvollziehen und auf ihre Logik zu überprüfen ohne Rücksicht auf unseren eigenen Wunsch, nämlich dass das Gelesene doch bitte unbedingt wahr sein muss, weil es die eigene Argumentation stützt. Ansonsten wird man zum Spielball der Meinungen und zum Nachbeter vorgekauter Extrakte anderer. Propaganda ist überall gegenwärtig und prasselt von allen politischen Richtungen und allen Interessensgruppen auf uns ein. Ein nur einseitig unkritischer Umgang mit Informationen führt ganz sicher in die Irre.

Noch was für den Bauch zum Schluss: "Mein Führer" - offenbar der ins Deutsche übersetze von der jungen Frau obligatorisch gebrauchte Herrschertitel Gaddafis - erweckt gewisse Assoziationen in mir, die auch so gar nicht zu den Ausführungen des Professors über diesen Mann passen wollen. Möglicherweise ist das auch nur mein rein deutsches Problem, dass bereits die Verwendung dieses Titels tiefe Abneigung gegen Herrscher egal wo auf der Welt erzeugt.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

gelsenjung
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Beitrag von gelsenjung »

Nun mal meine Anmerkungen zu Gaddafi, Hussein, Bin Laden & Co.

Ich will keine Verbrecher huldigen, um Gottes willen!
Aber!

Die USA spielt sich immer als Weltpolizei auf und führt dauernd Angriffskriege gegen Staaten, mit denen sie vorher kooperiert hatte!
Sie mischt sich in innere Angelegenheiten soveräner Staaten, wobei im Nahen Osten sowie Lybien Öl der Grund sein dürfte.

Bin kein Amihasser, aber wie die mit den Ureinwohnern und Sklaven umgingen, spottet jeder Beschreibung!

Warum wird China nicht angeprangert?
Weil es eine Atommacht mit 1,5 Milliarden Menschen sind!

Jeder Staat hat seine Leiche im Keller, und die Bombadierungen auf deutsche Städte im WK 2 war laut Genfer Konvention eindeutig ein Kriegsverbrechen!

Nur auffallend ist, das Despoten wie Staatsmänner behandelt werden und plötzlich nach Jahrzehnten sind sie auf einmal böse!

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sirboni
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Beitrag von sirboni »

Gelsenjung schrieb:
Jeder Staat hat seine Leiche im Keller, und die Bombadierungen auf deutsche Städte im WK 2 war laut Genfer Konvention eindeutig ein Kriegsverbrechen!
Die Vorhergehende auf englische Städte wohl auch.

gelsenjung
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Beitrag von gelsenjung »

sirboni hat geschrieben:Gelsenjung schrieb:
Jeder Staat hat seine Leiche im Keller, und die Bombadierungen auf deutsche Städte im WK 2 war laut Genfer Konvention eindeutig ein Kriegsverbrechen!
Die Vorhergehende auf englische Städte wohl auch.
Das wohl, aber der Anfang kam vom Westen, siehe Bomber Harries!

Aber die Atombomben auf Japan kamen als Japan kapitulieren wollte, ohne das Japan je eine Bombe auf die USA warf!

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