Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
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- Mechtenbergkraxler
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Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Wer, wie so etliche unserer User hier, gelegentlich oder regelmäßig über einen oder mehrere der Friedhöfe unserer Stadt flaniert, um nach den Gräbern seiner Lieben zu schauen oder einfach um spazieren zu gehen, den machen manche Beobachtungen schon etwas nachdenklich. In diesem Jahr haut mich die stark zugenommene Zahl der Gräber mit „Gelber Karte“ (s.u.) um, die nicht mehr gepflegt werden. Ich weiß, dass es dafür auch ganz harmlose Gründe geben kann. Musterbeispiel war das Grab meiner Oma. Friedhofsgärtner nach Ablauf der Liegezeit: „Wir räumen das in Kürze ab; sie brauchen jetzt gar nichts mehr da zu machen.“ Nach zwei, vier und sechs Monaten war nichts passiert, und Disteln und Schachtelhalm standen mannshoch. Ein anderer Grund wird immer auch mal der Tod eines überlebenden Ehepartners sein, der sich bisher ums Grab gekümmert hat, womöglich mit Kindern meilenweit entfernt. Aber erklärt das die gefühlte starke Zunahme der ungepflegten Grabstätten?
Trotzdem wäre es vielleicht mal eine Diskussion hier im Forum wert, was sich und warum sich so vieles in Sachen Bestattungs- und Friedhofskultur geändert hat. Haben immer mehr Leute eine gestörte Beziehung zu Tod, Sterben und Friedhof? Warum sind Gräber gar nicht selten schon ein halbes Jahr nach der Beerdigung mit Unkraut überwuchert? Sind einem die Angehörigen so was von egal? Ich weiß es nicht. Oder alles nur eine Geldfrage? Mit dem Argument kann ich immer wenig anfangen, denn mit wenig Geld, ´ner Gießkanne und ´ner Hacke, kann man jedes Grab in Ordnung halten. Wenn das Netflix-Abo wichtiger ist, nun gut, dann ist das so.
Interessant auch wären die Erfahrungen mit Trauerfeiern. Das Spektrum reicht von der Armenbeerdigung anonym, oft ohne jede Begleitung, über kirchliche Trauerfeiern, bei denen ein Pfarrer aus einem fernen Land mühselig sich bemüht, die Vita des Verstorbenen rüberzubringen. Und dann gibt es freie Beerdigungen, mit Urnen die in nebelwallenden Becken aufgestellt sind und Riesenaufwand für Musik und Reden. In meinem Testament steht eindeutig drin: "Beerdigung ohne Gedöns". Lässt mich ruhig schlafen und alt werden - hoffentlich.
MK
Trotzdem wäre es vielleicht mal eine Diskussion hier im Forum wert, was sich und warum sich so vieles in Sachen Bestattungs- und Friedhofskultur geändert hat. Haben immer mehr Leute eine gestörte Beziehung zu Tod, Sterben und Friedhof? Warum sind Gräber gar nicht selten schon ein halbes Jahr nach der Beerdigung mit Unkraut überwuchert? Sind einem die Angehörigen so was von egal? Ich weiß es nicht. Oder alles nur eine Geldfrage? Mit dem Argument kann ich immer wenig anfangen, denn mit wenig Geld, ´ner Gießkanne und ´ner Hacke, kann man jedes Grab in Ordnung halten. Wenn das Netflix-Abo wichtiger ist, nun gut, dann ist das so.
Interessant auch wären die Erfahrungen mit Trauerfeiern. Das Spektrum reicht von der Armenbeerdigung anonym, oft ohne jede Begleitung, über kirchliche Trauerfeiern, bei denen ein Pfarrer aus einem fernen Land mühselig sich bemüht, die Vita des Verstorbenen rüberzubringen. Und dann gibt es freie Beerdigungen, mit Urnen die in nebelwallenden Becken aufgestellt sind und Riesenaufwand für Musik und Reden. In meinem Testament steht eindeutig drin: "Beerdigung ohne Gedöns". Lässt mich ruhig schlafen und alt werden - hoffentlich.
MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Mechtenbergkraxler hat geschrieben: ↑07.09.2023, 12:29In meinem Testament steht eindeutig drin: "Beerdigung ohne Gedöns".
Nur ein paar erste spontane Gedanken dazu:
"Beerdigung ohne Gedöns", wie geht das, was ist das?
Keine Trauerfeier? Oder doch ein paar Worte der Erinnerung? Ob nun von einem freien Trauerredner oder einem Priester.
Begraben (vergraben) auf einer Wiese anonym? Oder doch ein Grab, ein Stein/Platte mit dem Namen, um den Angehörigen
einen Ort der Erinnerung zu geben?
Gruß Heiner
Danke, dass Sie mir die Zeit genommen haben.
- Mechtenbergkraxler
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Danke für den klugen Hinweis. Es steht tatsächlich etwas genauer im Testament drin. Mit "ohne Gedöns" wollte ich nur ausdrücken, dass ich keine nebelwabernde Schau haben möchte und dass auch nicht meine Lieblingsband gespielt werden muss und schon gar nicht der Kirchenchor singen soll.
MK
MK
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Das waren eben nur so ein paar Gedanken die mir sofort durch den Kopf gingen. Ich denke schon du hast das etwas genauer formuliert.
Aber die Frage stellst du richtig: Wie kommt es zu diesen ungepflegten Grabstellen?
Die Ruhefrist beträgt 25 Jahre. Ich glaube die Bedeutung dieser langen Frist ist bei einer Beerdigung den Angehörigen nicht in jedem
Fall wirklich bewusst.
Ich habe in den letzten Jahren mehrere nahe Anverwandte beerdigen müssen.
Da ich das Rentenalter erreicht habe bin ich zu Ende der Ruhezeiten 85-90 Jahre alt (So Gott will). Ob ich dann noch Gräber pflegen kann
wage ich zu bezweifeln.
Wir haben uns in allen Fällen für ein Grabfeld entschieden welches vom Friedhofsgärtner gepflegt wird.
Es gibt dort ein Grab mit Stein und Namen. Ich kann dort eine Vase mit Blumen oder auch eine bepflanzte Schale zusätzlich abstellen.
Wenn ich (oder die anderen Angehörigen) jedoch nicht mehr kommen kann ist die Grabstelle dennoch in einem gepflegten Zustand.
Gruß Heiner
Danke, dass Sie mir die Zeit genommen haben.
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Bei Spaziergängen über den Friedhof stelle ich auch fest, daß es vermehrt Gräber gibt, auch ohne Hinweisschild, die ungepflegt aussehen. Nun hat nicht jeder einen grünen Daumen und es kann schon einmal daneben gehen, wenn man das Grab eines Angehörigen selbst pflegen will.
Ein Grab in Dauerpflege zu geben, muß man sich auch leisten können.
Ich glaube ein Grund für verwahrloste oder "nicht bekümmerte" Gräber liegt in einer Entwicklung unserer Gesellschaft.
Immer mehr Familien "driften" auseinander, wechseln den Wohnort, Eltern bleiben allein zurück; es ist nicht mehr der Familienverbund, den man vielleicht noch vor 30 oder 40 Jahren hatte.
Sterben dann die Eltern und die Angehörigen wohnen weiter oder sehr weit entfernt, ergibt sich nach einiger Zeit automatisch die Situation, daß man sich vlt. nicht die Zeit nimmt, sich um ein Grab zu kümmern - aus den Augen, aus dem Sinn. Früher war, glaube ich, die Grabpflege und damit das Andenken eine moralische Ehrensache, das scheint heute sehr verwässert zu sein.
Das könnte auch der Grund sein, warum sich die sog. Gräber der Erinnerung - hier auf dem Hauptfriedhof von Suttmeyer und Herz - zunehmender Beliebtheit erfreuen (nicht falsch verstehen).
Man schließt vorher einen Vertrag mit dem Bestatter, der die Grabstätte und alles Notwendige beinhaltet. Nach der Beisetzung haben die Angehörigen, was die Grabpflege betrifft, nichts mehr damit zu tun.
Das muß man sich allerdings leisten können.
Dem Schild selbst sollte man nicht ein so große Bedeutung beimessen; es ist Ansichtssache wie ein Grab auszusehen hat.
Mein Vater ist auf dem ev. Altstadtfriedhof in einem Urnengrab beerdigt, die Grabfläche ist also eher klein.
Ich habe dann eines Tages ein Schreiben der Friedhofsverwaltung erhalten, das Grab sei ungepflegt und ich möge umgehend für Abhilfe sorgen, sonst Einebnung. Also eine übliche deutsche Bürokratenkeule.
Das Grab habe ich mir dann angesehen, die verwendeten Bodendecker waren einige Zeit nicht geschnitten worden, die Blumen in einer Schale in der Mitte waren verwelkt.
Kann passieren, wenn man nicht regelmäßig vor Ort ist.
Was mich dann aber geärgert hat und Anlass für ein Schreiben an die Friedhofsverwaltung war, war der Zustand im Umfeld.
Nebenan Gräber auf denen - nicht gepflanzte - Bäume wuchsen, Wegplatten die absolut uneben waren und eine Gefährdung der Besucher darstellten, ein Unkrautdschungel der sich über Wege und Gräber ausbreitete.
Ich habe dann die Friedhofsverwaltung aufgefordert, erst einmal die eigenen Mängel zu beseitigen, bevor man Angehörige belästigt.
Ein Grab in Dauerpflege zu geben, muß man sich auch leisten können.
Ich glaube ein Grund für verwahrloste oder "nicht bekümmerte" Gräber liegt in einer Entwicklung unserer Gesellschaft.
Immer mehr Familien "driften" auseinander, wechseln den Wohnort, Eltern bleiben allein zurück; es ist nicht mehr der Familienverbund, den man vielleicht noch vor 30 oder 40 Jahren hatte.
Sterben dann die Eltern und die Angehörigen wohnen weiter oder sehr weit entfernt, ergibt sich nach einiger Zeit automatisch die Situation, daß man sich vlt. nicht die Zeit nimmt, sich um ein Grab zu kümmern - aus den Augen, aus dem Sinn. Früher war, glaube ich, die Grabpflege und damit das Andenken eine moralische Ehrensache, das scheint heute sehr verwässert zu sein.
Das könnte auch der Grund sein, warum sich die sog. Gräber der Erinnerung - hier auf dem Hauptfriedhof von Suttmeyer und Herz - zunehmender Beliebtheit erfreuen (nicht falsch verstehen).
Man schließt vorher einen Vertrag mit dem Bestatter, der die Grabstätte und alles Notwendige beinhaltet. Nach der Beisetzung haben die Angehörigen, was die Grabpflege betrifft, nichts mehr damit zu tun.
Das muß man sich allerdings leisten können.
Dem Schild selbst sollte man nicht ein so große Bedeutung beimessen; es ist Ansichtssache wie ein Grab auszusehen hat.
Mein Vater ist auf dem ev. Altstadtfriedhof in einem Urnengrab beerdigt, die Grabfläche ist also eher klein.
Ich habe dann eines Tages ein Schreiben der Friedhofsverwaltung erhalten, das Grab sei ungepflegt und ich möge umgehend für Abhilfe sorgen, sonst Einebnung. Also eine übliche deutsche Bürokratenkeule.
Das Grab habe ich mir dann angesehen, die verwendeten Bodendecker waren einige Zeit nicht geschnitten worden, die Blumen in einer Schale in der Mitte waren verwelkt.
Kann passieren, wenn man nicht regelmäßig vor Ort ist.
Was mich dann aber geärgert hat und Anlass für ein Schreiben an die Friedhofsverwaltung war, war der Zustand im Umfeld.
Nebenan Gräber auf denen - nicht gepflanzte - Bäume wuchsen, Wegplatten die absolut uneben waren und eine Gefährdung der Besucher darstellten, ein Unkrautdschungel der sich über Wege und Gräber ausbreitete.
Ich habe dann die Friedhofsverwaltung aufgefordert, erst einmal die eigenen Mängel zu beseitigen, bevor man Angehörige belästigt.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Herzlichen Dank für diesen Beitrag! Eine offene Diskussion zur Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen oder überhaupt kann ich nur begrüßen.
So wie sich die Menschen in dieser Gesellschaft verändern, so verändert sich auch der Friedhof. Nur ein Beispiel zur Veränderung: Um 1900 lag die Haushaltsgröße bei etwa 5. Aktuell leben durchschnittlich nur zwei Personen in einem Haushalt. Dies spiegelt sich sehr deutlich auf einem Friedhof wieder. Sehen kann man dies übrigens ganz konkret bei einem Spaziergang über den Hauptfriedhof in Buer. Oder auch: Aktuell müssen in Gelsenkirchen jährlich knapp 8 % der Verstorbenen (d.h. jährlich ca. 300 Verstorbene in Gelsenkirchen) vom Ordnungsamt beerdigt werden, weil niemand da oder niemand bereit ist die Beerdigung durchzuführen. Diese ordnungsbehördlichen Bestattungen (Achtung nicht Sozialbestattung!) erfolgen in Gelsenkirchen aber nicht, wie sonst üblich in Deutschland, anonym und ohne Beistand, sondern immer mit Geleit in einem Grab mit Grabstein. Die christlichen Kirchen in Gelsenkirchen in Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen beerdigen die Verstorbenen bei ordnungsbehördlichen Bestattungen immer mit einer kleinen Trauerfeier und einem Geleit zum Grab in einem eigenen Gemeinschaftsgrabfeld. Vierteljährlich wird dann für die ordnungsbehördlich Bestatteten eine große, öffentliche, ökumenische Trauerfeier abgehalten, auf die mittels Zeitungsanzeige hingewiesen wird. Auf jedes Grab wird über den Verein Ruhesteine e.V. ein Grabstein mit Name und Geburts- und Sterbedatum (wenn dieser zu ermitteln ist!) gelegt.
Stichwort: Spaziergang über die Friedhöfe in Gelsenkirchen. Gerade unsere Friedhöfe im Stadtgebiet von Gelsenkirchen laden uns alle immer wieder zu einem Spaziergang ein. Leider "reden" diese Orte viel zu wenig von den "Schätzen" (Namen, Menschen, Begegnungen, Kontakten, Trauer und Trost, Religionen, einzigartigem Pflanzenschatz, Rückzugsorte für Mensch und Tier, Geschichte und Geschichten, ...) Mehr zu den Schätzen der Friedhöfe erfahren Sie unter https://www.vffk.de/aktionen/friedhof-er-ist). Auch ist die Orientierung und das Wissen um besondere Orte auf den Friedhöfen leider nicht präsent bzw. vor Ort auffindbar. Wir haben daher digitale Wanderrouten auf einige Friedhöfe im Stadtgebiet gelegt, mit Hinweisen auf die besonderen Orte (Grubenunglücke, Kriegsgräber, Ehrengräber, besondere Denk-Male, ...) auf den jeweiligen Friedhöfen. Hier der Link zu den digitalen Friedhofsführungen im Stadtgebiet von Gelsenkirchen: https://fgg-online.de/index.php/service ... of-digital (wir arbeiten gerade an weiteren Friedhöfen)
"Ein Grab in Dauerpflege zu geben, muss man sich leisten können." Ja, Grabpflege benötigt Zeit. Wenn man diese Zeit nicht hat, bzw. nicht vor Ort wohnt, oder es körperlich nicht kann, dann kann man Grabpflege auch bei einem Friedhofsgärtner in Auftrag geben. Grabpflege ist aber nicht teuer: Ab etwa 0,25 € = 25 Cent (!) pro Tag ist eine einfache Grabpflege (ohne jahreszeitlichen Blumenschmuck) bei einem Friedhofsgärtner schon möglich und die Erinnerung bleibt gepflegt. Ein einfacher Handyvertrag ist da häufig teurer.
"Man schließt vorher einen Vertrag mit dem Bestatter ..." Ja, Vorsorge für Beerdigung und Grabpflege ist ganz wichtig in einer immer mobileren Gesellschaft mit kleinen Haushalten. Bei einer Vorsorge bei einem Bestatter oder einem Friedhofsgärtner ist aber wichtig, dass ein Treuhänder in den Vorsorgevertrag eingebunden ist, der den Vertrag und das Geld solange verwaltet, bis alle Leistungen erbracht wurden. Was nützt eine Vorsorge, wenn das beauftragte Unternehmen, bevor alle Leistungen erbracht wurden, vom Markt verschwindet oder niemand die Leistungen kontrolliert. Mehr zum Thema Beerdigungsvorsorge oder Dauergrabpflege: https://fgg-online.de/index.php/was-wir ... -vorsorgen oder https://vorsorge-im-pott.de.
Stichwort ungepflegte Nachbargräber: Für die Friedhofsverwaltungen ist dies regelmäßig ein hochproblematisches Thema. Wenn ein Nachbargrab verkommt, ist manchmal ein Gespräch beim zuständigen Friedhofsverwalter hilfreich. Manchmal hilft auch einfache Nachbarschaftshilfe.
"In meinem Testament steht eindeutig drin: Beerdigung ohne Gedöns". Beerdigungsverfügungen ins Testament zu schreiben, ist regelmäßig nicht ratsam! Testamente werden, wenn sie beim Notar oder bei Gericht liegen, erst weit nach der Beerdigung geöffnet oder erst nach der Beerdigung gefunden. Über die Art, wie man bestattet werden möchte, sollte man schon frühzeitig mit den Menschen in seinem Umfeld reden. Ist komisch, tut aber gar nicht weh! Bestattungsverfügungen sollte man ggfl. schriftlich verfassen und ins Familienstammbuch heften. Das Familienstammbuch mit der Geburtsurkunde sollte dann an einer Stelle liegen, wo es schnell gefunden wird, z.B. direkt am Bett. Die Geburtsurkunde wird regelmäßig benötigt, um den Todesfall anzumelden. Ins Familienstammbuch, ggfl. auch in die Geldbörse, gehören dann auch Hinweise auf Bestattungsvorsorge- und Dauergrabpflegeverträge.
Gern helfen wir bei Fragen unverbindlich weiter!
Glück auf!
Andreas Mäsing
So wie sich die Menschen in dieser Gesellschaft verändern, so verändert sich auch der Friedhof. Nur ein Beispiel zur Veränderung: Um 1900 lag die Haushaltsgröße bei etwa 5. Aktuell leben durchschnittlich nur zwei Personen in einem Haushalt. Dies spiegelt sich sehr deutlich auf einem Friedhof wieder. Sehen kann man dies übrigens ganz konkret bei einem Spaziergang über den Hauptfriedhof in Buer. Oder auch: Aktuell müssen in Gelsenkirchen jährlich knapp 8 % der Verstorbenen (d.h. jährlich ca. 300 Verstorbene in Gelsenkirchen) vom Ordnungsamt beerdigt werden, weil niemand da oder niemand bereit ist die Beerdigung durchzuführen. Diese ordnungsbehördlichen Bestattungen (Achtung nicht Sozialbestattung!) erfolgen in Gelsenkirchen aber nicht, wie sonst üblich in Deutschland, anonym und ohne Beistand, sondern immer mit Geleit in einem Grab mit Grabstein. Die christlichen Kirchen in Gelsenkirchen in Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen beerdigen die Verstorbenen bei ordnungsbehördlichen Bestattungen immer mit einer kleinen Trauerfeier und einem Geleit zum Grab in einem eigenen Gemeinschaftsgrabfeld. Vierteljährlich wird dann für die ordnungsbehördlich Bestatteten eine große, öffentliche, ökumenische Trauerfeier abgehalten, auf die mittels Zeitungsanzeige hingewiesen wird. Auf jedes Grab wird über den Verein Ruhesteine e.V. ein Grabstein mit Name und Geburts- und Sterbedatum (wenn dieser zu ermitteln ist!) gelegt.
Stichwort: Spaziergang über die Friedhöfe in Gelsenkirchen. Gerade unsere Friedhöfe im Stadtgebiet von Gelsenkirchen laden uns alle immer wieder zu einem Spaziergang ein. Leider "reden" diese Orte viel zu wenig von den "Schätzen" (Namen, Menschen, Begegnungen, Kontakten, Trauer und Trost, Religionen, einzigartigem Pflanzenschatz, Rückzugsorte für Mensch und Tier, Geschichte und Geschichten, ...) Mehr zu den Schätzen der Friedhöfe erfahren Sie unter https://www.vffk.de/aktionen/friedhof-er-ist). Auch ist die Orientierung und das Wissen um besondere Orte auf den Friedhöfen leider nicht präsent bzw. vor Ort auffindbar. Wir haben daher digitale Wanderrouten auf einige Friedhöfe im Stadtgebiet gelegt, mit Hinweisen auf die besonderen Orte (Grubenunglücke, Kriegsgräber, Ehrengräber, besondere Denk-Male, ...) auf den jeweiligen Friedhöfen. Hier der Link zu den digitalen Friedhofsführungen im Stadtgebiet von Gelsenkirchen: https://fgg-online.de/index.php/service ... of-digital (wir arbeiten gerade an weiteren Friedhöfen)
"Ein Grab in Dauerpflege zu geben, muss man sich leisten können." Ja, Grabpflege benötigt Zeit. Wenn man diese Zeit nicht hat, bzw. nicht vor Ort wohnt, oder es körperlich nicht kann, dann kann man Grabpflege auch bei einem Friedhofsgärtner in Auftrag geben. Grabpflege ist aber nicht teuer: Ab etwa 0,25 € = 25 Cent (!) pro Tag ist eine einfache Grabpflege (ohne jahreszeitlichen Blumenschmuck) bei einem Friedhofsgärtner schon möglich und die Erinnerung bleibt gepflegt. Ein einfacher Handyvertrag ist da häufig teurer.
"Man schließt vorher einen Vertrag mit dem Bestatter ..." Ja, Vorsorge für Beerdigung und Grabpflege ist ganz wichtig in einer immer mobileren Gesellschaft mit kleinen Haushalten. Bei einer Vorsorge bei einem Bestatter oder einem Friedhofsgärtner ist aber wichtig, dass ein Treuhänder in den Vorsorgevertrag eingebunden ist, der den Vertrag und das Geld solange verwaltet, bis alle Leistungen erbracht wurden. Was nützt eine Vorsorge, wenn das beauftragte Unternehmen, bevor alle Leistungen erbracht wurden, vom Markt verschwindet oder niemand die Leistungen kontrolliert. Mehr zum Thema Beerdigungsvorsorge oder Dauergrabpflege: https://fgg-online.de/index.php/was-wir ... -vorsorgen oder https://vorsorge-im-pott.de.
Stichwort ungepflegte Nachbargräber: Für die Friedhofsverwaltungen ist dies regelmäßig ein hochproblematisches Thema. Wenn ein Nachbargrab verkommt, ist manchmal ein Gespräch beim zuständigen Friedhofsverwalter hilfreich. Manchmal hilft auch einfache Nachbarschaftshilfe.
"In meinem Testament steht eindeutig drin: Beerdigung ohne Gedöns". Beerdigungsverfügungen ins Testament zu schreiben, ist regelmäßig nicht ratsam! Testamente werden, wenn sie beim Notar oder bei Gericht liegen, erst weit nach der Beerdigung geöffnet oder erst nach der Beerdigung gefunden. Über die Art, wie man bestattet werden möchte, sollte man schon frühzeitig mit den Menschen in seinem Umfeld reden. Ist komisch, tut aber gar nicht weh! Bestattungsverfügungen sollte man ggfl. schriftlich verfassen und ins Familienstammbuch heften. Das Familienstammbuch mit der Geburtsurkunde sollte dann an einer Stelle liegen, wo es schnell gefunden wird, z.B. direkt am Bett. Die Geburtsurkunde wird regelmäßig benötigt, um den Todesfall anzumelden. Ins Familienstammbuch, ggfl. auch in die Geldbörse, gehören dann auch Hinweise auf Bestattungsvorsorge- und Dauergrabpflegeverträge.
Gern helfen wir bei Fragen unverbindlich weiter!
Glück auf!
Andreas Mäsing
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Beerdigung ohne Gedöns haben wir auch schon gemacht. Freies (verbotenes) Verstreuen der Asche im Familien- und Freundeskreis.
Für meine Bedürfnisse bedarf es keiner Grabstätte. ich habe eine Erinnerungsstätte für meine Mutter und unseren Sohn Zuhause bei mir. Und in meinen Gedanken.
Jeder so , wie er/sie/es braucht.
Ich möchte nach meinem Tod im Zoo vertreut werden.
Und ich will auf keinen Fall verbrannt werden.
Nur ein Spruch.
In echt gibt es kaum etwas, was mir weniger egal wäre. Ich bin dann tot und habe nix mehr damit am Hut. Ob man noch was mit Teilen von mir medizinisch oder künstlerisch anfangen, egal. Ich bin der Letzte der was davon mitbekommt.
Religionsfreiheit heißt für mich, die Freiheit von jeglicher Religion!
Für meine Bedürfnisse bedarf es keiner Grabstätte. ich habe eine Erinnerungsstätte für meine Mutter und unseren Sohn Zuhause bei mir. Und in meinen Gedanken.
Jeder so , wie er/sie/es braucht.
Ich möchte nach meinem Tod im Zoo vertreut werden.
Und ich will auf keinen Fall verbrannt werden.
Nur ein Spruch.
In echt gibt es kaum etwas, was mir weniger egal wäre. Ich bin dann tot und habe nix mehr damit am Hut. Ob man noch was mit Teilen von mir medizinisch oder künstlerisch anfangen, egal. Ich bin der Letzte der was davon mitbekommt.
Religionsfreiheit heißt für mich, die Freiheit von jeglicher Religion!
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Wie soll das funktionieren?
Du willst sicherlich nicht in Teilen verstreut werden und den Tieren etwas Gutes tun.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Ich glaube, das war ein Gag.
Da ich auch etwas festlegen musste, habe ich beschlossen, anonym beerdigt zu werden oder ( da denke ich noch drüber nach) in Westerholt unter einem Baum zu liegen. Nu jo.... ist egal.
Auf meinem Grabstein soll folgender Satz stehen:
(Einen Grabstein gibt es ja nicht aber nur mal gedacht)
"Ich würde auch lieber am Strand liegen!"
Da ich auch etwas festlegen musste, habe ich beschlossen, anonym beerdigt zu werden oder ( da denke ich noch drüber nach) in Westerholt unter einem Baum zu liegen. Nu jo.... ist egal.
Auf meinem Grabstein soll folgender Satz stehen:
(Einen Grabstein gibt es ja nicht aber nur mal gedacht)
"Ich würde auch lieber am Strand liegen!"
Glück auf!
Das Gegenteil von Wissen ist nicht Unwissen, sondern die Illusion, wissend zu sein. (Stephen Hawking)
Das Gegenteil von Wissen ist nicht Unwissen, sondern die Illusion, wissend zu sein. (Stephen Hawking)
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Was heisst hier Gedöns zur Bestattung ? Gedöns heisst für mich Kitsch. Das will mit Sicherheit niemand, aber umso wichtiger ist es doch, das mal zu Lebzeiten anzusprechen. Also einfach tschüss zu sagen ohne irgendeine Art von Würdigung meiner Person, fänd ich traurig. Aber jeder so wie er mag. Einfach so weg, nee, das find ich traurig. Schon Jahre vor dem Tod meiner Mutter haben wir beide uns zusammen gesetzt und beim Gläschen Wein die Zeremonie besprochen.Wir hatten viel Spaß und prosteten fröhlich auf die perfekte Planung an. Und das was sie sich wünschte, bekam sie auch.Ich hab auch schon, obwohl noch im sterbewilligen Alter eine Notitz ins Stammbuch gelegt, was meine Wünsche betrifft. Habe zwar meinen Jungs das schon wörtlich mitgeteilt, wie ich es gerne hätte, aber das ging bei denen links rein und rechts raus. Hoffe, die finden das Stammbuch nicht zu spät.
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Passend zu dem Thema,
heute besuchte ich das Familien-Urnengab auf dem Ostfriedhof, wo meine Eltern beide beigesetzt sind.
Für mich steht fest und ist bereits so festgelegt, dass ich auch dort in Form einer Urnenbestattung in der Familiengruft,
beigesetzt werden möchte.
Die offene Art und Weise wie ich dieses Thema angegangen bin, war innerhalb meiner Familie für den einzelnen auch nicht einfach,
sprach ich doch an, was ein TABU ist.
Aus der Szenerie der Beerdigung meiner Eltern, wurde wohl nicht viel mitgenommen.
Das ich auf dem Ostfriedhof in dieses Urnen- Gruft beigesetzt werden möchte ich ein lang gehegter Wunsch, der viele Ursachen in
mir wohnen hat.
Ich stelle gerade in den zurückliegenden Jahren fest, das es immer mehr - ungepflegte - Gräber gibt und diese Ursache hierzu ist auch vielfältig.
Oft gibt es keine Angehörigen mehr, dann verwahrlosen Gräber und Gruften und es folgt schlussendlich, die Einebnung.
Auch leben viele Angehörige weiter weg, wo diese Grabpflege oft eine Last ( zeitlich und finanziell) darstellt.
Ich kenne auch Gräber , gerade auf dem Ostfriedhof, diese sind auch in einem bedenklichen Zustand ( mit gelber Infotafel) wo
noch Angehörige vorhanden sind, die jedoch zur Grabpflege ein gespaltenes Verhältnis haben.
Ich vermute mal stark, dass auch diese Gabbesuche nicht mehr stattfinden.
Sehe ich diese Menschen und spreche Sie, wenn die Gelegenheit es hergibt an, kommen oft ausweichende Antworten, die häufigste ist hierzu:
" Ja, wir müssen mal wieder hin, wir haben viel um die Ohren"
Das wird dann wohl auch sein, denke ich mir hierzu.
Innerhalb der engen und weitläufigen Familie und der Verwandschaft stelle ich hierzu auch unterschiedliche Haltungen fest, die auch mit dem Wandel der Zeit zu
tun haben. Jedoch auch mit der Tatsache, das Thema Tod auszublenden und weit wegzuschieben, möglichst weit weg.
Wir können vor dem eigenen Tod nicht weglaufen, soviel steht fest.
Für mich sind Friedhöfe -Gärten der Erinnerung und gehe dort Angstfrei auch auf Friedhöfen sparzieren und nicht selten schaue ich mir aussergewögnlich Gräber
oder Namen auf Gräbern an.
Grabpflege muss nicht teuer sein, es gibt verschiedene Modelle hierzu, passend für jeden Geldbeutel.
Ich pflege ein Grab- was ziemlich heruntergekommen war- freiwillig als Grab-Pate, irgendwie war mir danach, nachdem ich mir in der Not dort eine grüne Vase ausgeliehen habe,
als auch ohne Vase auf dem Friedhof stand- und bei meinen Eltern , diese gestohlen war.
Habe die Vase wieder nach einiger Zeit zurückgestellt und das Grab hierzu als "DANK" neu bepflanzt und hergerichtet.
Seit dem mache ich das so, die drei jahresbepflanzungen bringen mich hierzu nicht um.
Zum Leben gehört für mich auch Erinnerung, und solche Werte haben mir meine Eltern mit auf dem Weg gegeben ohne groß religös zu sein.
Es ist für mich schon traurig Gräber zu sehen, die mit diesen gelben Schilder zur Aufforderung der Grabpflege versehen wurden.
Alles hat hierzu eine Ursache.
Nachdem ich letztes Jahr im September wieder ins Ruhrgebiet gezogen bin, unternahm ich jetzt zum Frühjahr einen weiträumigen Rundgang über den Ostfriedhof,
da ich mich erinnern konnte, wo zu meiner Kindheit entfernte Angehörige beigesetzt waren ( zum Teil auch aus Wanne-Bickern).
Bei diesem Rundgang las ich Namen von Menschen die ich persönlich kannte ( Mitschüler / Eltern von Mitschülern ) ,weitläufige Nachbar unsw.,
das war ein bewegener Rundgang , der nachdenklich stimmte, da ich vieles persönliche hierzu kannte.
Auch hier war das eine oder andere Grab miteinem gelben Kärtchen zur Grabpflege versehen.
Bei einigen hat es mich nicht gewundert.
Ich bin zwischenzeitlich in einem Alter, wo auch Freunde und enge Weggefährten beim, Lieben Gott nun möbeliert wohnen.
Für mich ist es ein wichtiger Punkt diese Gräber zu besuchen und inne zu halten, es gibt mir persönlich etwas und zeigt die Verbindung die man zu Lebenzeiten hatte
und heute noch noch hat.
Das sind hierzu meine Gedanken, das Thema ist ein spannendes und interessantes Thema.
Lucasdakar
heute besuchte ich das Familien-Urnengab auf dem Ostfriedhof, wo meine Eltern beide beigesetzt sind.
Für mich steht fest und ist bereits so festgelegt, dass ich auch dort in Form einer Urnenbestattung in der Familiengruft,
beigesetzt werden möchte.
Die offene Art und Weise wie ich dieses Thema angegangen bin, war innerhalb meiner Familie für den einzelnen auch nicht einfach,
sprach ich doch an, was ein TABU ist.
Aus der Szenerie der Beerdigung meiner Eltern, wurde wohl nicht viel mitgenommen.
Das ich auf dem Ostfriedhof in dieses Urnen- Gruft beigesetzt werden möchte ich ein lang gehegter Wunsch, der viele Ursachen in
mir wohnen hat.
Ich stelle gerade in den zurückliegenden Jahren fest, das es immer mehr - ungepflegte - Gräber gibt und diese Ursache hierzu ist auch vielfältig.
Oft gibt es keine Angehörigen mehr, dann verwahrlosen Gräber und Gruften und es folgt schlussendlich, die Einebnung.
Auch leben viele Angehörige weiter weg, wo diese Grabpflege oft eine Last ( zeitlich und finanziell) darstellt.
Ich kenne auch Gräber , gerade auf dem Ostfriedhof, diese sind auch in einem bedenklichen Zustand ( mit gelber Infotafel) wo
noch Angehörige vorhanden sind, die jedoch zur Grabpflege ein gespaltenes Verhältnis haben.
Ich vermute mal stark, dass auch diese Gabbesuche nicht mehr stattfinden.
Sehe ich diese Menschen und spreche Sie, wenn die Gelegenheit es hergibt an, kommen oft ausweichende Antworten, die häufigste ist hierzu:
" Ja, wir müssen mal wieder hin, wir haben viel um die Ohren"
Das wird dann wohl auch sein, denke ich mir hierzu.
Innerhalb der engen und weitläufigen Familie und der Verwandschaft stelle ich hierzu auch unterschiedliche Haltungen fest, die auch mit dem Wandel der Zeit zu
tun haben. Jedoch auch mit der Tatsache, das Thema Tod auszublenden und weit wegzuschieben, möglichst weit weg.
Wir können vor dem eigenen Tod nicht weglaufen, soviel steht fest.
Für mich sind Friedhöfe -Gärten der Erinnerung und gehe dort Angstfrei auch auf Friedhöfen sparzieren und nicht selten schaue ich mir aussergewögnlich Gräber
oder Namen auf Gräbern an.
Grabpflege muss nicht teuer sein, es gibt verschiedene Modelle hierzu, passend für jeden Geldbeutel.
Ich pflege ein Grab- was ziemlich heruntergekommen war- freiwillig als Grab-Pate, irgendwie war mir danach, nachdem ich mir in der Not dort eine grüne Vase ausgeliehen habe,
als auch ohne Vase auf dem Friedhof stand- und bei meinen Eltern , diese gestohlen war.
Habe die Vase wieder nach einiger Zeit zurückgestellt und das Grab hierzu als "DANK" neu bepflanzt und hergerichtet.
Seit dem mache ich das so, die drei jahresbepflanzungen bringen mich hierzu nicht um.
Zum Leben gehört für mich auch Erinnerung, und solche Werte haben mir meine Eltern mit auf dem Weg gegeben ohne groß religös zu sein.
Es ist für mich schon traurig Gräber zu sehen, die mit diesen gelben Schilder zur Aufforderung der Grabpflege versehen wurden.
Alles hat hierzu eine Ursache.
Nachdem ich letztes Jahr im September wieder ins Ruhrgebiet gezogen bin, unternahm ich jetzt zum Frühjahr einen weiträumigen Rundgang über den Ostfriedhof,
da ich mich erinnern konnte, wo zu meiner Kindheit entfernte Angehörige beigesetzt waren ( zum Teil auch aus Wanne-Bickern).
Bei diesem Rundgang las ich Namen von Menschen die ich persönlich kannte ( Mitschüler / Eltern von Mitschülern ) ,weitläufige Nachbar unsw.,
das war ein bewegener Rundgang , der nachdenklich stimmte, da ich vieles persönliche hierzu kannte.
Auch hier war das eine oder andere Grab miteinem gelben Kärtchen zur Grabpflege versehen.
Bei einigen hat es mich nicht gewundert.
Ich bin zwischenzeitlich in einem Alter, wo auch Freunde und enge Weggefährten beim, Lieben Gott nun möbeliert wohnen.
Für mich ist es ein wichtiger Punkt diese Gräber zu besuchen und inne zu halten, es gibt mir persönlich etwas und zeigt die Verbindung die man zu Lebenzeiten hatte
und heute noch noch hat.
Das sind hierzu meine Gedanken, das Thema ist ein spannendes und interessantes Thema.
Lucasdakar
@Lucasdakar
mit Ruhrpott im Herzen-Toleranz und Gerechtigkeit sind mein Credo
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- Mechtenbergkraxler
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- Wohnort: im Exil
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Oh Mann, mit dem Spruch "Beerdigung ohne Gedöns" habe ich wohl einige Missverständnisse ausgelöst. Beerdigungen "mit Gedöns" habe ich bisher relativ wenige erlebt (lassen wir mal die Queen ihre Beerdigung außen vor). Störfaktoren waren bei "Beerdigungen mit Gedöns" für mich auffallende Lichtshows, übermäßiger Chorgesang, wo der Chorleiter Ort und Zeit für einen Konzertauftritt gehalten hat, oder die erwähnte Schale mit der Urne mittendrin und allerlei waberndem Trockeneis-Nebel drumherum. Auch überlaute Rock-Musik, nur weil der Tote Deep Purple verehrt hat, fand ich fehl am Platz. DAS verstehe ich unter "Gedöns". Viel verbreiteter sind solche Dinge allerdings bei Hochzeiten, wo es dann unbedingt die Stretch-Limousine sein muss, oder die Braut auf einem Pferd angeritten kommt. "Einfach so weg" finde ich, ist wirklich keine Lösung. Familie und Freunde wollen und sollen angemessen Abschied nehmen können.kefir hat geschrieben: ↑10.09.2023, 19:05Was heisst hier Gedöns zur Bestattung ? Gedöns heisst für mich Kitsch. Das will mit Sicherheit niemand, aber umso wichtiger ist es doch, das mal zu Lebzeiten anzusprechen. Also einfach tschüss zu sagen ohne irgendeine Art von Würdigung meiner Person, fänd ich traurig. Aber jeder so wie er mag. Einfach so weg, nee, das find ich traurig. Schon Jahre vor dem Tod meiner Mutter haben wir beide uns zusammen gesetzt und beim Gläschen Wein die Zeremonie besprochen.Wir hatten viel Spaß und prosteten fröhlich auf die perfekte Planung an. Und das was sie sich wünschte, bekam sie auch.Ich hab auch schon, obwohl noch im sterbewilligen Alter eine Notitz ins Stammbuch gelegt, was meine Wünsche betrifft. Habe zwar meinen Jungs das schon wörtlich mitgeteilt, wie ich es gerne hätte, aber das ging bei denen links rein und rechts raus. Hoffe, die finden das Stammbuch nicht zu spät.
Kritisch sehe ich auch mittlerweile bei kirchlichen Beerdigungen - und natürlich auch bei Hochzeiten, wenn es unbedingt eine komplette Messe vorher sein soll. Bei Beisetzungen das sog. Sterbe- oder - wie es seit ein paar Jahren genannt wird - das Auferstehungs-Amt. Wenn Oma oder Opa sich das gewünscht haben, okay. Trotzdem habe ich immer ein ungutes Gefühl, wenn - speziell im katholischen Gottesdienst - kaum einer noch Antworten kennt, Lieder mitsingen will, geschweige denn weiß, wann gesessen, gestanden oder sogar gekniet werden soll. Oder der Pulk von "Trauergästen", der gleich draußen vor der Kirchentür stehen blieb, Zigarettchen rauchend und laut sich unterhaltend und lachend. Richtig doof ist so was.
MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
Ob einer einen Abgang wie Lisbeth möchte oder nicht wäre mir egal. Das ist eine Sache, die Betroffene vorab regeln sollten. Auch ob man sich verbrennen lassen möchte oder nicht.
Und dann ist Schluß mit der Selbstbestimmung der zukünftigen Toten. Wie das Grab gestaltet wird ist Sache der Angehörigen. Sie trauern, nicht die Toten.
Ein Problem wäre zum Beispiel, wenn ein Grabstein als Trauerstelle gewünscht wird, aber auf gepflegte Bepflanzung mit Blumen kein Wert gelegt wird. Es vielleich sogar kitschig findet. Da wäre eine Rasenfläche als Grabfeld mit Grabstein gut. Der Sensenmann von Gelsendienste sorgt für regelmäßigen Schnitt und die Trauernden haben mit dem Grabstein einen Ankerpunkt. Eine Alternative zwischen annonymer Bestattung und pflegebedürftiges Reihengrab.
Die Friedhofsatzung gibt sowas her, es müssen sich nur genug Menschen mit entsprechenden Interesse finden, damit solche Grabfelder ausgewiesen werden. Das gilt auch für andere Arten der Grabgestaltung, die bei einem normalen Reihengrab als ungepflegt oder nicht passend empfunden würden.
Und dann ist Schluß mit der Selbstbestimmung der zukünftigen Toten. Wie das Grab gestaltet wird ist Sache der Angehörigen. Sie trauern, nicht die Toten.
Ein Problem wäre zum Beispiel, wenn ein Grabstein als Trauerstelle gewünscht wird, aber auf gepflegte Bepflanzung mit Blumen kein Wert gelegt wird. Es vielleich sogar kitschig findet. Da wäre eine Rasenfläche als Grabfeld mit Grabstein gut. Der Sensenmann von Gelsendienste sorgt für regelmäßigen Schnitt und die Trauernden haben mit dem Grabstein einen Ankerpunkt. Eine Alternative zwischen annonymer Bestattung und pflegebedürftiges Reihengrab.
Die Friedhofsatzung gibt sowas her, es müssen sich nur genug Menschen mit entsprechenden Interesse finden, damit solche Grabfelder ausgewiesen werden. Das gilt auch für andere Arten der Grabgestaltung, die bei einem normalen Reihengrab als ungepflegt oder nicht passend empfunden würden.
Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen
In Hassel gibt es so etwas. Der Vater meines Patenkindes liegt dort unter einer Platte mit einem Bagger drauf..kein Name etc.heen hat geschrieben: ↑11.09.2023, 12:22Ein Problem wäre zum Beispiel, wenn ein Grabstein als Trauerstelle gewünscht wird, aber auf gepflegte Bepflanzung mit Blumen kein Wert gelegt wird. Es vielleich sogar kitschig findet. Da wäre eine Rasenfläche als Grabfeld mit Grabstein gut. Der Sensenmann von Gelsendienste sorgt für regelmäßigen Schnitt und die Trauernden haben mit dem Grabstein einen Ankerpunkt. Eine Alternative zwischen annonymer Bestattung und pflegebedürftiges Reihengrab.