Stadtchronik 1963
Verfasst: 06.06.2021, 20:07
Es ist Winter. Es ist kalt. Es gibt Schnee. Viel Schnee. Es gibt aber auch frisierte Eisflächen und Busse die warme Luft kalt machen können, dazu Alte die mit Kreide Wände beschmieren und den Rat der Feuerwehr, Benzin zu vergießen und anzuzünden.
Aber auch der schlimmste Winter hat ein Ende und es kommt zu Packschneeschmelzen. Auch nicht besser.
Egal. Das wirklich Wichtige aus dem 1. Quartal 1963.
Von hier. (PDF, 96 MB)
Mittwoch, den 2. Januar 1963
Das Städt. Fuhr- und Reinigungsamt streute an diesem Tage 30 t Salz, um nur die wichtigsten Wege verkehrssicher zu machen. Auf dem Wildenbruchplatz waren 500 t Schnee und Eis zusammengekarrt worden.
Sonntag, den 6. Januar 1963
Dechant Dördelmann ließ eine alte Sitte, die jetzt nur noch in Bayern geübt wurde, wieder aufleben: Er segnete das Altenheim "Haus Marienfried", wobei er bei einer kleinen Prozession zusammen mit den Alten mit Kreide über die Haustür die Zeichen "19 KMB 63" schrieb: Die heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar sollten sich im Jahre 1963 dieses Hauses annehmen.
Montag, den 14. Januar 1963
Auf eine Anfrage des Stadtverordneten Kerl teilte Stadtdirektor Bill mit, daß in der vergangenen strengen Frostperiode das Fuhr- und Reinigungsamt vom 22. November bis 9. Januar 1963 25.016 t Schnee abgefahren, 196 cbm Sand, 448 t Salz und 1362 t Granulat gestreut habe. Täglich seien 170 bis 300 Arbeiter sowie 25 bis 95 Fahrzeuge im Einsatz gewesen.
Samstag, den 19. Januar 1963
... Die Feuerwehr hatte in zeitraubender Arbeit erst den Hydranten von Schnee und Eis freilegen müssen. Sie gab den Hausbesitzern den guten Rat, über einen Hydranten Benzin auszugießen und anzuzünden und so den Hydranten freizulegen. Das könne bei der Brandbekämpfung unter Umständen wertvolle Minuten ersparen.
Montag, den 21. Januar 1963
Die Winterwitterung mit Temperaturen von minus 5 bis minus 14 Grad führte dazu, daß im Schalker Gymnasium zehn Klassenräume mehrere Tage lang nicht benutzt werden konnten, weil der Rohrquerschnitt der Dampfheizung den Anforderungen nicht gewachsen war. Die Heizungsabteilung des Städt. Hochbauamtes sorgte für Abhilfe.
Weil drei Klassen in der Düppelschule nicht unterkellert waren, konnten sie wegen zu starker Unterkühlung ebenfalls nicht benutzt werden.
Dienstag, den 22. Januar 1963
Auf dem Seerosenteich im Berger Schloßpark, dem See im Stadtwald Buer und den Teichen im Stadtgarten und im Bulmker Park reinigte das Städt. Garten- und Friedhofsamt die Eisflächen von Schnee und verhalf ihnen mit Hilfe der Feuerwehr zu neuer Spiegelglätte. 4000 qm Eisfläche wurden mit einer 5 cm hohen Wasserschicht bespritzt.
Mittwoch, den 23. Januar 1963
Der wochenlange strenge Frost ließ zum ersten Male merklich nach. Die mildere Witterung führte dafür in verstärktem Maße zu Wasserrohrbrüchen.
Montag, den 18. Februar 1963
Das Gelsenkirchener Reisebüro A. Büssemeier legte sich als erstes Unternehmen in Deutschland einen modernen 12 m langen, 3 m hohen und 2,5 m breiten Neoplan- Airconditioned-Reisebus zu. Sein "Pfiff" war eine individuall regelbare Lüftungsanlage. Durch zwei Lüftungskanäle im Dach wurde Frischluft über ein Filter Düsen zugeleitet, die jeder Fahrgast nach Belieben verstellen konnte. Bei heißer Aussenluft trat eine besondere Anlage in Betrieb, die Kaltluft produzierte.
Montag, den 4. März 1963
Die Sonne sorgte für einen sehr unangenehmen Schmelzwasserstau an der Straße Königswiese in Buer, wo von acht Kanalöffnungen erst eine einzige geöffnet werden konnte; die anderen waren noch zugefroren. Fußgänger wurden oft von Autos von oben bis unten mit Wasser besprüht. Eine Verschärfung der Lage drohte durch das Schmelzen der auf der "Königswiese" angefahrenen Schneeberge.
Dienstag, den 19. März 1963
Der Betriebsrat der Zeche Ewald 1/2 setzte sich dafür ein, die "Ewald-Wälder" im Raum Gelsenkirchen/Herten so schnell wie möglich für die Bevölkerung freizugeben. Es könne den Belegschaftsmitgliedern auf die Dauer nicht zugemutet werden, 800 m unter den "grünen Inseln" zu arbeiten, von denen sie über Tage ausgeschlossen würden.
Sonntag, den 24. März 1963
Weil kein Schiff mehr "getreidelt" wurde, wurde die Leinpfadbrücke über der Einfahrt zum Hafen Grimberg auf der Südseite des Rhein-Herne-Kanals aus den Angeln gehoben und abtransportiert. Die 40 t schwere Eisenkonstruktion sollte verschrottet werden. Durch die Beseitigung der Brücke sollte die Hafeneinfahrt verbessert werden.
Aber auch der schlimmste Winter hat ein Ende und es kommt zu Packschneeschmelzen. Auch nicht besser.
Egal. Das wirklich Wichtige aus dem 1. Quartal 1963.
Von hier. (PDF, 96 MB)
Mittwoch, den 2. Januar 1963
Das Städt. Fuhr- und Reinigungsamt streute an diesem Tage 30 t Salz, um nur die wichtigsten Wege verkehrssicher zu machen. Auf dem Wildenbruchplatz waren 500 t Schnee und Eis zusammengekarrt worden.
Sonntag, den 6. Januar 1963
Dechant Dördelmann ließ eine alte Sitte, die jetzt nur noch in Bayern geübt wurde, wieder aufleben: Er segnete das Altenheim "Haus Marienfried", wobei er bei einer kleinen Prozession zusammen mit den Alten mit Kreide über die Haustür die Zeichen "19 KMB 63" schrieb: Die heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar sollten sich im Jahre 1963 dieses Hauses annehmen.
Montag, den 14. Januar 1963
Auf eine Anfrage des Stadtverordneten Kerl teilte Stadtdirektor Bill mit, daß in der vergangenen strengen Frostperiode das Fuhr- und Reinigungsamt vom 22. November bis 9. Januar 1963 25.016 t Schnee abgefahren, 196 cbm Sand, 448 t Salz und 1362 t Granulat gestreut habe. Täglich seien 170 bis 300 Arbeiter sowie 25 bis 95 Fahrzeuge im Einsatz gewesen.
Samstag, den 19. Januar 1963
... Die Feuerwehr hatte in zeitraubender Arbeit erst den Hydranten von Schnee und Eis freilegen müssen. Sie gab den Hausbesitzern den guten Rat, über einen Hydranten Benzin auszugießen und anzuzünden und so den Hydranten freizulegen. Das könne bei der Brandbekämpfung unter Umständen wertvolle Minuten ersparen.
Montag, den 21. Januar 1963
Die Winterwitterung mit Temperaturen von minus 5 bis minus 14 Grad führte dazu, daß im Schalker Gymnasium zehn Klassenräume mehrere Tage lang nicht benutzt werden konnten, weil der Rohrquerschnitt der Dampfheizung den Anforderungen nicht gewachsen war. Die Heizungsabteilung des Städt. Hochbauamtes sorgte für Abhilfe.
Weil drei Klassen in der Düppelschule nicht unterkellert waren, konnten sie wegen zu starker Unterkühlung ebenfalls nicht benutzt werden.
Dienstag, den 22. Januar 1963
Auf dem Seerosenteich im Berger Schloßpark, dem See im Stadtwald Buer und den Teichen im Stadtgarten und im Bulmker Park reinigte das Städt. Garten- und Friedhofsamt die Eisflächen von Schnee und verhalf ihnen mit Hilfe der Feuerwehr zu neuer Spiegelglätte. 4000 qm Eisfläche wurden mit einer 5 cm hohen Wasserschicht bespritzt.
Mittwoch, den 23. Januar 1963
Der wochenlange strenge Frost ließ zum ersten Male merklich nach. Die mildere Witterung führte dafür in verstärktem Maße zu Wasserrohrbrüchen.
Montag, den 18. Februar 1963
Das Gelsenkirchener Reisebüro A. Büssemeier legte sich als erstes Unternehmen in Deutschland einen modernen 12 m langen, 3 m hohen und 2,5 m breiten Neoplan- Airconditioned-Reisebus zu. Sein "Pfiff" war eine individuall regelbare Lüftungsanlage. Durch zwei Lüftungskanäle im Dach wurde Frischluft über ein Filter Düsen zugeleitet, die jeder Fahrgast nach Belieben verstellen konnte. Bei heißer Aussenluft trat eine besondere Anlage in Betrieb, die Kaltluft produzierte.
Montag, den 4. März 1963
Die Sonne sorgte für einen sehr unangenehmen Schmelzwasserstau an der Straße Königswiese in Buer, wo von acht Kanalöffnungen erst eine einzige geöffnet werden konnte; die anderen waren noch zugefroren. Fußgänger wurden oft von Autos von oben bis unten mit Wasser besprüht. Eine Verschärfung der Lage drohte durch das Schmelzen der auf der "Königswiese" angefahrenen Schneeberge.
Dienstag, den 19. März 1963
Der Betriebsrat der Zeche Ewald 1/2 setzte sich dafür ein, die "Ewald-Wälder" im Raum Gelsenkirchen/Herten so schnell wie möglich für die Bevölkerung freizugeben. Es könne den Belegschaftsmitgliedern auf die Dauer nicht zugemutet werden, 800 m unter den "grünen Inseln" zu arbeiten, von denen sie über Tage ausgeschlossen würden.
Sonntag, den 24. März 1963
Weil kein Schiff mehr "getreidelt" wurde, wurde die Leinpfadbrücke über der Einfahrt zum Hafen Grimberg auf der Südseite des Rhein-Herne-Kanals aus den Angeln gehoben und abtransportiert. Die 40 t schwere Eisenkonstruktion sollte verschrottet werden. Durch die Beseitigung der Brücke sollte die Hafeneinfahrt verbessert werden.