Dick Dale

Stellt hier bitte eure Fotos, Bilder, Gemälde, Skulpturen, Lieder, Songs, Texte und Filme über Gelsenkirchen ein. Liebeserklärungen sind ebenso willkommen wie Hass- Spott- und Schmähgesänge .. Kreisler war doch so schön!

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Spiggi
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Beitrag von Spiggi »

ist dale jetzt auf dem weg nach süddeutschland
oder welche kurven nimmt er jetzt?
und weiter
oder wartet er noch auf den präzidenzlativativ, um nach einer brotzeit gemeinsam aufzubrechen?

spiggi

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Emscherbruch
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Futur II

Beitrag von Emscherbruch »

@Heinz: Wer warst Du damals eigentlich? Skylla oder Charybdis? Hast du das alles noch im Kopf oder auf Datenträger immer dabei? :D



Das wird schwer, dachte ich. Unheimlich schwer, von hier weiter und wieder weg zu kommen. Dieses altertümliche Kabarett macht schwere, lange Ohren. Das hat man also davon, wenn man sich furchtlos in die dreckige Ermittlungsarbeit wirft. Erst wird der Hals auf Strohhalmgröße kalibriert und dann werden die Ohren auf Beagle-Länge stramm gezogen.
Ich wollte wieder zurück in die Zukunft. Auf den Wahlplakaten, die Helmut und Helmut überall aufhängen ließen, stand ja auch, dass alles besser wird in der Zukunft.

Griff mir eine umgedrehte Bierkiste, stellte mich drauf und fing an, den vorbeifliegenden Passanten zuzurufen, wie es in der Zukunft sein wird. "Macht ma die Ohren auf. Ich erzähl euch watt. Der Katalysator wird den Smog bekämpfen! Ich sag das nur, weil das Wort so schön kompliziert klingt. Bald kann das jeder Säugling lallen. Kraftwerke werden aus Dreck Gips machen, Musik und Filme werden auf feinperforierte Folien gebannt, in Scheiben gezwängt und von Laserstrahlen wieder hervorgezaubert. Jeder schaltet morgens noch vor der Kaffemaschine einen universellen Apparat ein (manche werden ihn PC nennen, andere nennen ihn "mein Leben") und tummeln sich in Foren (keine Ahnung wie man euch Unwissenden das erklären soll) - den ganzen Tag! Ihr seid nie mehr allein, denn euer Handy wird euch überall hin begleiten und drangsalieren. Wenn ihr durch die Stadt geht, dann senden die gekauften Waren Signale aus, die von einem Heer von Spionen ausgewertet und erfasst werden, damit es euch in der Zukunft der Zukunft noch besser gehen wird. Noch besser! Hört ihr! Noch besser!"

Heinz riss mich vom Sockel. "Komm da runter, Dick, die bunkern dich sonst in der Geschlossenen ein. Das glaubt doch keine Sau, was du da erzählst. Und verrat jetzt nichts wegen Tschernobyl! Bisschen Überraschung muss noch bleiben inne Zukunft." So eine Schlange.

Ein Junge auf seinem abgewetzten, orangefarbenden Bonanzarad kam an uns heran. "Wie heißt denn der Film? Und wann kommt der inne Schauburg? Und is der schon ab 12 frei?" Ich schaute den Bengel an. Möglich, dass ich ihm schon begegnet war in der Zukunft. Hatte so eine Ähnlichkeit mit einem ehemaligem Schulsprecher, der in der Zukunft das Hans-Sachs-Haus mit diesen eleganten Fassaden-Stützen versehen lassen haben wird (Futur II) - als Übergangslösung. "Hömma, der Film wird nicht ab 12 frei sein, der geht von 0 bis 99! Für alle!"

Heinz riss mich fort und murmelte nur "Paternoster, wir brauchen einen Paternoster". ...

pito
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Beitrag von pito »

Detlef stand immer noch hinter uns. Er hatte alles schweigend mit angesehen. Wirkte wie gewachsen, ganz plötzlich. Ich fragte ihn nach dem heutigen Datum.
"Wozu die Zeit messen?" war seine kryptische Antwort. "Sie fließt ja doch."
"Weißt du wo hier ein Paternoster fährt? Wir haben wenig Zeit."
"Die Zeit ist nicht dein Feind. Sie hält bloß nicht an dem Bahnhof, an dem du aussteigen willst. Versuche nicht deinen Weg zu finden, du wirst dich nur selbst anrempeln. Sei mit der Zeit. Fließe mit der Zeit. Ukiyo-e."
"Det, bist du's?" frage ich verwirrt und spiegele mich in dem wunderlichen Glanz seiner tiefblauen Augen. Er blickt geradewegs in mich hinein.
"Zeit die du suchst, läuft immer rückwärts. Zeit, die du findest, steht. Zeit, die du lebst, wird ewig fließen. "
"Det, ich glaub da brennt was an."
"Au, Scheiße." Er hetzt in die Küche und nimmt die Pfanne vom Herd. Ich bleibe stehen bemerke sie kaum, die Präsenz des Präsens. Schon vorbei.

Schwere Schritte nur eine madige Straßenecke weiter. Ehe ich noch meinen ausgemergelten Körper hinter den Pfahl eines Stoppschildes schieben konnte, bogen sie auch schon um die Ecke, zwei ungleiche Gestalten. Der eine breit und mit frischer Welle im Haar. Kramer. Der andere lang und hager, stierer Blick und Filzhut auf dem Kopf. Wer war der Mann? Wir folgten ihnen die endlose Ringstraße hinunter. Es ging Richtung Grillo.

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Emscherbruch
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Fett statt Ford

Beitrag von Emscherbruch »

Sie kreuzten die Kirchstraße, blickten vorher kurz in den verwahrlosten, jämmerlichen Schauraum von Ford Stork. Grell lackierte, mit schwarzem Vinyl bedachte, bereits im Laden Rost ansetzende, verquollene Karossen fristeten dort ihr Dasein. Wohlwissend, dass sie erst der Konkurs der Klitsche aus diesem Gefängnis befreien würde - vermutlich direkt in die Schrottpresse hinein. Aber das konnte ihnen egal sein. Sie würden recycled werden, und das war modern, also war es gut. Alles Alte sollte weg und noch einmal verwendet werden. Alles. Nur nicht als Ford.

Kramer und der Filzhut gingen weiter. Sie sprachen laut und intensiv miteinander. Von Zeit zu Zeit trug der Wind einige Fetzen ihrer Worte in unsere Gehörgänge. Der Filzhut hatte ein Blatt Papier in der Hand und deutete immer wieder intensiv darauf. War es ein Plan? War es ein geheimes Dokument? Der Grobentwurf zur Weltrevolution? Heinz und ich gaben uns gegenseitig Deckung bei der Verfolgung. Ich hatte das Stoppschild mitgenommen, für alle Fälle. Stand sowieso total schief im Weg rum und wäre von der nächsten rolatorabhängigen Oma auf die Straße geworfen worden, wenn es schon Rolatoren gegeben hätte und fittnessgestählte Omas.

Wir hatten das Grillo-Gymnasium fast erreicht. Der Filzhut deutete auf Kramers Haare. "Neue Welle, Kramer?" "Yes, new wave." Ruckartig blieben beide stehen. Heinz lief in das Stoppschild hinein. Typisch für "Die Schlange". Wenn es darauf ankam, dann machte er seine Extratouren. Das Schild fiel scheppernd auf den von Teerflicken übersäten Gehsteig, mitten in eine riesige, morastige Pfütze. Die ölhaltige Suppe, die der Regen aus dem Smog des Tages auf die Straße gespült hatte, spritze auf, verteilte sich in der Umgebung und ergoss sich auf Kramer und Filzhut - und sein Papier! Beide starrten fasziniert auf das Ergebnis der unfreiwilligen Performance. "Ich nenne es >Fett von der Ecke am Grillo<", sagte der Filzhut. Sie überquerten die Ringstraße. Hatten sie uns nicht bemerkt? Oder nutzten sie unsere Naivität nur für ihre monetären Ziele aus?

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Das Schild bohrte sich schmerzhaft in mein Zeitherstellungsorgan und verwackelte die letzten Haltestellen des Diesseits.
Die Bodenhaftung schwand - jeder Schritt teleportierte mich durch Zeit und Raum.
Verdammt, ich hatte wieder zu viel Mohnbrötchen zum Frühstück.
Diesen Filzhutmann kannte ich.
Er wurde angebetet.
Angeleitet von einem Hohepriester mit Kassengestellbrille, einem modernen Johannes dem Täufer, umtanzten seine Jünger sein Bildnis in einem der Kaaba nachempfundenen Stein bei Filmsekunde 25.
Seht selbst:
[GVideo]http://video.google.de/videoplay?docid= ... 1910&hl=de[/GVideo]

Das bedeutet Ärger, viel Ärger.
Und Arbeit.
Währen Dale in dem Grillogymnasium verschwand, mischte ich mich unter die Jünger des Filzgurus.
Hitze, Schweiß und sehr, wirklich sehr schlechte Gerüche billigen Deos, verbrauchter 8 X 4 Achselroller und Haargel ätzten meine Schleimhäute an.

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moni53
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Beitrag von moni53 »

Männlein hat geschrieben:@Verwaltung: Loskill ist der Aufhänger, sollte, könnte müßte aber verschoben werden.
Kurzform, da meine lange Erzählung plötzlich weg war, ich arbeite immer ohne Netz.
Anruf Bibliothekar aus GE, Literatur auf Rädern.
Kontakt zu Frau Berghorn. Hat eine Tochter in Süddeutschland.
ANtwort: Berghorn kenne ich, mit Sohn Gregor ein Jahr auf dem Schalker verbracht. Danach keinen Kontakt mehr wg. Strafrunde wg. Fehlschuß.
Nein, Tochter Ursula, Künstlerin, wohnt in meiner Nähe, sagt man mir.
Landkreis Waldshut, da halte ich mich momentan aus familiären Gründen häufig auf.
Ich recherchiere, Unteralpfen, Ursula Berghorn, Südschwarzwald. Ich finde sie, finde auch den Bruder Gregor, will mangels Zeit ein Aufsuchen in den Mai schieben.
Plötzlich moni53 mit "Alfred Berghorn". Kenn ich doch, denk ich. Zusammenhang?
Keiner.
Doch weiter geforscht: Loskill zu Ursula Berghorn, zum ersten Mal höre ich diesen Namen und jetzt taucht er wieder auf.
Für Interessierte:
www.artepura-puraarte.com
und um Ursula Berghorn werde ich mich mal in ca. 2 Wochen kümmern, die wohnt tatsächlich nur 10 km von mir entfernt in einem wundervollen, kleinen Dorf.
Gruß Männlein
Hallo,

was wollt ihr wissen?
Frau Berghorn, Ursulas Mutter,
ist die Cousine meiner Mutter...

Gruß Moni
Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut. (Finnisches Sprichwort)

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Emscherbruch
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Der Code

Beitrag von Emscherbruch »

... Ich rannte ins Grillo. Die Tür öffnete nur nach Einsatz brachialer Muskelkraft. Die Renovierung des alten Gemäuers stand noch bevor, das war deutlich zu erkennen. Am Schwarzen Brett fand ich einen Zettel.
moni53 hat geschrieben: Hallo,

was wollt ihr wissen?
Frau Berghorn, Ursulas Mutter,
ist die Cousine meiner Mutter...

Gruß Moni
Und daneben, noch ein Zettel:
1 24 25 42 46 47

Sah nach den Lottozahlen vom letzten Wochenende aus. Oder doch nicht?
Ich holte meine Dekodiermaschine heraus. Ein handliches Gerätchen, passte in jeden Kulturbeutel rein. Die Maschine verschlang gierig beide Papierfetzen und warf das Ergebnis heraus:

H R A M E R

Ich hatte es mir gedacht, dass sich in dem Code etwas künstlerische Freiheit versteckt halten würde. Jetzt war nichts mehr unklar. Ich musste unbedingt Heinz finden. Keine Ahnung, wo der sich zwischenzeitlich seine Schleimhäute anätzen lassen wollte ...
Zuletzt geändert von Emscherbruch am 24.04.2008, 23:28, insgesamt 2-mal geändert.

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Ich musste fort - weg aus diesem Wahnsinns Kubus.
Ich brauchte etwas pschychedelisches.
Der Fahradkeller des Grillogymnasiums fiel mir ein.
Dort gab es immer diese Feten mit den an die Wände projezierten Farbdias, die durch die Wärme der Projektionslampe in ständiger Änderung waren.
Wahrscheinlich traf ich dort auch Dale, den alten Herumlungerer. Der Hausmeister dort hatte eine Enigma, angeblich in einem sagenhaften Kulturbeutel versteckt.
Mit der Maschine konnte er Abiturfragen vorraussagen und die Ergebnisse der Gelsenkirchener kommunalwahlen bis zum Jahr 2009 berechnen.

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Ihr seid wahnsinnig!!! :lol:

pito
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Beitrag von pito »

Arbeitete mich Meter für Meter durch die spärlich erleuchteten Flure des Gymnasiums. Von Tür zu Tür, von Fenster zu Fenster. Jede Deckung nutzend, wovon es nicht viele gab. Doch das gehörte zu meinem Beruf. Wer es in dieser Branche nicht beherrscht, eine große leere Halle zu durchqueren und noch in der Mitte einen Handstand zu machen, ohne dabei von der ebenfalls anwesenden Menschenmenge gesehen zu werden, der sollte sich bezeiten um ein Reihengrab auf dem Friedhof seiner Wahl bemüht haben. Ich hatte so bereits eine ganze Etage durchquert, mal schleichend, mal kriechend, mal plötzlich springend. Nur nicht berechenbar sein. Aber plötzlich kam mir ein Gedanke in den Sinn. Warum machte ich das eigentlich? War doch eh keiner da. Ich kam aus der Deckung. Stellte mich in die Mitte des Flures. Locker. In diesem Moment brach hinter der Tür direkt vor mir etwas los. Es war eine Art monotoner Singsang, der sich immer wiederholte:

http://www.ubu.com/sound/beuys.html

Es klang wie eine ganze Sammlung alter Frauen beim Totenkaffee. Und es setzte sich immer weiter fort.
Jetzt wollte ich es wissen. Zog die Waffe. Entsicherte. Trat mit Wucht gegen die hölzerne Tür. Die ächzte, gab aber nicht nach. Klar, ich befand mich ja in einer Schule. Die Tür ging natürlich nach außen auf. Ein kräftiger Ruck und sie flog zur Seite. Die Schrecksekunde nutzend stürzte ich in den Raum, Gegenfeuer erwartend, ließ mich zur Seite fallen, rollte geschmeidig über den Boden ...

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Emscherbruch
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Beitrag von Emscherbruch »

Der Raum war vollkommen leer. In der Mitte auf dem Fußboden saß Heinz. Er hatte die Tür nach draußen nicht aufbekommen und nun versucht, mit seiner Stimme die Resonanzfrequenz der verschmierten Fenster zu treffen und die milchigen Glasscheiben zum Zerspringen zu reizen. Mann, hier musste wirklich dringend renoviert werden.

Wie dreckige Ratten suchten wir über den Keller den Weg in die Freiheit. Wie Heinz ins Grillo gekommen war, keine Ahnung. Er roch unangenehm nach billigsten Duftwässerchen und seine Kleidung sah aus, wie der Tarnanzug eines französischen Fremdenlegionärs. Der Pfützendreck unserer Performance hatte ganze Arbeit geleistet. "Heinz, das glaubt dir keiner, dass du gegen den Nato-Doppelbeschluss bist, so wie du hier durch den Schlamm robbst."

Er schaute mich an, wie ein Bergmann, der nach getaner Arbeit wieder das Tageslicht erblickte. Das Weiß seiner Augen gab der Stelle seines Körpers, die ich vor ein paar Minuten noch als "sein Gesicht" bezeichnet hätte, ein extragalaktisches Aussehen. Er öffnete leicht seinen Mund und die in seinem Kiefer verankerten Calcium-Phosphat-Stifte blitzten gefährlich auf. "Dicky, wenn wir beide jetzt in einen Spiegel gucken würden, dann wäre ich das hübschere Monster von uns beiden. Guck dich doch mal an! So lassen die Dich in keinen Paternoster rein!" Was sollte ich sagen? Heinz hatte recht. In meinem Gesicht befand sich eine klebrige, braun-schwarze, zähe Masse, die ich nicht im Stande war abzulecken oder sonst wie von mir abzurubbeln.

Heinz reichte mir den Feuerlöscher und mit Hilfe des Löschschaums schafften wir es, uns einigermaßen für die City herzurichten. Jetzt nur noch das Loch nach draußen finden. Wie war noch mal der Code? ...

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Der Schaum machte alles rutschig und.. flatsch - platschte mir Dicky auf die Füße.
Mir schien, dass er Mr. Monk übte.
Aus seiner Gesäßtasche flatterte ein Zettel, bemalt mit den üblichen Dale-Kryptos und Piktogrammen. Zwischendurch Wortfetzen wie .. Rufmörder .. Belästiger .. Nötiger .. Unterschlager.. Diebstahl..
Oh Gott, tanzte Dale da ein Script nach? War er nicht mehr Herr seiner Sinne?
War er womöglich Wachs in fremden Händen? Oder nur eine Puppe aus Welt am Draht?
Wir mussten tatsächlich hier raus.
Nur wie?
Gemeinsam oder getrennt?
Der Boden zitterte und bebte, Dampframmen spielten Vesuv.
Das war die Spur: Stadtbahnbau und Unterschlagung!
Dale der Fuchs war da einer Inszenierung auf der Spur, die so noch nie in einer Verwaltung stattgefunden haben konnte.....

pito
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Beitrag von pito »

Ich kam mir vor wie Wachs in fremden Händen. Tanzte ich da ein Script nach? Schlange schien nichts davon zu bemerken. Hatte seine glubschigen Augen schon wieder in die Gesichter von eiligen Passanten geheftet. Meinte ehrlich darin lesen zu können wie in einer Zeitung vom Vortag. In dieser Welt der Japan-importierten Latex-Masken.
Das Wummern im Boden war uns Fingerzeig gewesen. Wir stapften geradewegs in die Dunkelheit eines unfertigen U-Bahn-Tunnels hinein. Wieder einmal umfing uns ein Ort der Schatten. Wir gingen durch den Bauch der Stadt. Rumoren. All das unverdaute drückte sich durch diese engen Windungen. Lagerte sich ab. Kochte bezeiten wieder hoch. Kein Ort um feingeistige Sinnsprüche aus Glückskeksen zu ziehen, sondern ein Ort um im Dreck zu wühlen. Und doch hatten wir beide das unbestimmbare Gefühl, dass es hier unten einen Übergang geben musste. Zwischen Orten, oder gar zwischen Zeiten.
Heinz war mir ein paar Schritte voraus. Bückte sich plötzlich nach etwas. In seiner Hand ein Halstuch. Leuchtend rot. Konnte nicht lange hier gelegen haben, denn es hatte keinen Fleck. Am Saum entdeckten die erfahrenen Augen des Schnüfflers schnell, worauf es ankam. Das Monogramm: ZZ. War sie hier? Heinz schnüffelte ungläubig in die Dunkelheit vor uns. Sie war hier.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Währenddessen - garnicht so weit entfernt - arbeitete Kramer weiter an seinen Notizen für den Kassensturz am Sonntag.Es war jetzt Nacht. Er hörte das Schaben der Zeitung, als diese vom Boten durch das Torgitter geworfen, auf dem Marmorboden schlidderte. Vier Uhr.
Kramer vertiefte sich wieder in seine Aufzeichnungen. Ob er sie chiffrieren sollte, um seine provokanten Ausführungen vor Einsichtnahme durch Heinz zu schützen? Was wäre wenn?
Ach was, die bislang notierten Ideen waren für sich ja bereits abseitig und hermetisch genug. Einzig Pito könnte gefährlich werden. Er zündelte eine Rote und bließ den Rauch genüßlich in die flackernde Schreibtischlampe, um sich an den Schlieren zu ergötzen. Wenn es Sonntag hinhaut, dachte er, wird diese Stadt eine andere sein.

AnnA
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Beitrag von AnnA »

Oh je, da ist man mal `n Abend nicht zu Hause und schon kann man die Fortsetzungsstory kaum verfolgen
:lol: :up:
Gruß AnnA

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