Anmerkungen zum "Tagebuch eines Toten"

Stellt hier bitte eure Fotos, Bilder, Gemälde, Skulpturen, Lieder, Songs, Texte und Filme über Gelsenkirchen ein. Liebeserklärungen sind ebenso willkommen wie Hass- Spott- und Schmähgesänge .. Kreisler war doch so schön!

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Josel
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Beitrag von Josel »

Diese fortgesetzte Selbstbemitleidung wäre vielleicht noch erträglich, wenn das Lesen ein sprachlicher Genuss wäre. Aber selbst das könnte ich für mich nicht behaupten.

Mein Uropa, der bei den Deutschen Eisenwerken im Asbestanzug am Ofen stand, hätte wahrscheinlich gesagt: Der brauch'ma n' gehörigen Arschtritt! Andere Mütta haben au no schöne Töchta!

Aber vielleicht sind wir Josels inzwischen nicht mehr feingeistig genug für diese Stadt.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Kauli
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Beitrag von Kauli »

Josel - Du hast es treffend gesagt !

Er braucht echt nen Arschtritt. Was hätte Dein Verwandter wohl zu Ausdrücken wie "erdbeerblond" gesagt. Mann, ist das ein Schwachsinn !

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-Locke-
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Beitrag von -Locke- »

Unstillbare grenzenlose Sehnucht, verklärter Liebesrausch,
sich in Wunschbildern verlieren und verstricken,
Träumen nachhängen, unerwiderte Liebe.....
ein bissel kitschig.... aber ich les es trotzdem ! ...
Die Dosierung reicht.....
- zuviel davon muss ich nicht haben... :breit:

Der Gelsenkirchener
Beiträge: 139
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

@Kauli
Tach!
Bist du schon mal geschieden,getrennt?
Vielleicht gehts dir danach genauso-oder hast dus besser verkraftet,wars dir egal?
Die Menschen sind eben verschieden,manche kommen sehr schlecht mit soetwas klar-viele haben aufgegeben zu suchen-das sind dann die Toten,so wie ich!
Mir gefällts,in "meinem Tagebuch"zu lesen.
Andere brauchen hier ihre Gefühle allerdings nich kundzutun,wer es hörn will-hört Rosenstolz!
Es macht keinen Unterschied,daß ich in der Hölle lebe!
Tüss bis die Tage

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Guten morgen, ich hab´s hier schon mal angesprochen :

Bin ich die einzige hier, die sich nicht sicher ist, ob der Tagebuch-Schreiber seine tatsächliche wahre Geschichte mit eigenen Erlebnissen und Gefühlen formuliert und echt in einer Lebenskrise steckt oder kann es auch ein fiktiver Fortsetzungsroman sein, der keine reale Grundlage hat ?

Der letztere Fall wäre ja nicht schlimm, dann wär lediglich die Diskussionsgrundlage hier eine andere. Oder ist es für euch alle klar, dass nobody seine wahre Geschichte schreibt? :roll:

Der Gelsenkirchener
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

Wer weiß schon alles?
Tüss bis die Tage

Kauli
Beiträge: 136
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Beitrag von Kauli »

Es kann durchaus sein, dass hier eine fiktive Geschichte erzählt wird.

Sollte dies nicht so sein, hat er ein schwerwiegendes, psychisches Problem und sollte vielleicht Hilfe in Anspruch nehmen, statt sich als "Tot" zu bezeichnen.

no body
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are u ready?

Beitrag von no body »

Guten morgen Gelsenkirchen

Ich habe vor einigen Wochen aufgehört zu erzählen, weil die Reaktion vieler Leser darin bestand, sich ernsthaft Sorgen um jemanden zu machen, den sie gar nicht kennen. Meine Idee war es deshalb, etwas zu warten und die Geschichte Zeitversetzt weiter zu erzählen.
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Bild[/center]

Macht euch um mich bitte keine Gedanken, aber vielleicht über folgendes:

Eine Welt, in der uns von den Plakaten in den Straße und aus den Fernsehern nur noch gesunde, gut aussehende und selbstbewusste Menschen entgegen lachen, geht der Tiefgang verloren, denn alles ist nur Oberfläche.

Wir Menschen bestehen aber nicht nur aus gepflegter Haut, gesunden Zähnen und durchtrainierten Körpern und wir sind auch nicht ständig gut drauf.
Wie sollen wir Freude, Lust und Glück geniessen, wenn über Trauer, Leid und Frust überall und an jeder Ecke der Mantel der Oberflächlichkeit gedeckt wird? Wie sollen wir jemals glücklich werden, wenn wir das Unglück nicht mehr kennen?

Der Mensch hat ein Recht unglücklich zu sein, denn sonst wird er nie mehr glücklich werden können. Und wer am Ende ist, hat die wunderbare Chance auf einen Neuanfang.

Die Idee war etwas künstliches zu schaffen, eine Geschichte zu erzählen, die sich möglichst nahe an der Realität bewegt. Denn diese Geschichte ist der Wirklichkeit entsprungen. Aber sie ist nicht die Wirklichkeit. Es ist eine Geschichte. Die Geschichte eines Jammerlappen. Ein Mensch der sich das verdammte Recht heraus nimmt, unglücklich zu sein, in Selbstmitleid zu zerfließen und nicht mehr Leben zu wollen. Und trotzdem darf er selber nicht daran zerbrechen, denn wer sich im Selbstmitleid vergräbt ist letztendlich genauso oberflächlich wie das ewig lächelnde Gesicht einer Zahnpastawerbung. So ein Mensch sieht nur sich selber und das ist entschieden zu wenig für diese Welt.

Kunst hilft das Leben zu verarbeiten, besonders, wenn es einem dreckig geht. Die Kunst darf aber nicht darin bestehen, sich in diesen Dreck hineinzusteigern und zu suhlen, sondern sie sollte helfen, sich davon zu befreien. Die Gedanken sind frei und das schöne an einer Geschichte ist, dass man mit seinem Helden, der immer auch ein Teil desjenigen verkörpert, der ihn geschaffen hat, machen kann, was man will. Und wenn man will, dann kann man ihn sogar stellvertretend für sich selber über die Klinge springen und tausend Tode sterben lassen. Das ist alle mal besser als sich selber zu zerstören....
Zuletzt geändert von no body am 01.11.2008, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Detlef Aghte
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Beitrag von Detlef Aghte »

Ab und zu gehen auch Jammerlappen zu weit
detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

salife
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Beitrag von salife »

@no body
Danke, dass diese beiden Themen genau heute und genau zu diesem Zeitpunkt wieder nach oben gerückt sind. Wenn wir noch einen Beweis dafür brauchten, dass die GG mehr sind als Stadtgeschichte und Alltagsgeschäft, dann ist er hiermit erbracht worden und in dieser Form muss sich auch niemand um die "Außenwirkung" sorgen oder Angst haben, das sei alles "zu verschwurbelt".

Leben und Tod, Glück und Leid gehören untrennbar zusammen. Ich glaube, viele stehen/standen diesen Beiträgen nur deshalb ablehnend gegenüber, weil sie nur das Glück und Leid verstehen und anerkennen, das sie selbst schon erfahren haben - wo ihnen eigene Erkenntnisse (noch) abgehen, können und wollen sie auch kein Verständnis aufbringen.

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blaumann
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Re: are u ready?

Beitrag von blaumann »

no body hat geschrieben:Wir Menschen bestehen aber nicht nur aus gepflegter Haut, gesunden Zähnen und durchtrainierten Körpern und wir sind auch nicht ständig gut drauf.
Ich dachte, jedes Kind weiß, daß das Photoshop ist und nicht Realität ;)

Der letzte Absatz deines Beitrags gefällt mir ausnehmend gut!
hätte hätte

no body
Abgemeldet

Beitrag von no body »

Es ist nicht meine Absicht in diesem Anmerkungen übermässig viel zu schreiben. Immerhin lasse ich Euch nicht bei mir texten und deshalb soll dieser Thread eigentlich euch gehören.

Ich möchte auch nur kurz auf eine Anregung eingehen, die mir per Post zuteil wurde:
Nutz das Medium Internet mit seinen Möglichkeiten und setze Fotos oder Bilder zu den Texten. Das macht die Sache nicht so morbide und beugt Verwechselungen mit einem richtigen Tagebuch vor.

Die Idee ist nicht schlecht und ich werde jetzt hin und wieder Bilder von Euch einbauen. Ich danke schon mal allen Fotografen und Zeichnern, für die Akzeptanz dieser künstlerischen Dreistigkeit

no body
Abgemeldet

Beitrag von no body »

Es ist nicht meine Absicht in diesem Anmerkungen übermäßig viel zu schreiben. Immerhin lasse ich euch auch nicht bei mir texten und deshalb soll dieser Thread überwiegend euch gehören.

Ich möchte nur kurz auf eine Anregung eingehen, die mir per Post zuteil wurde:
"Nutze das Medium Internet mit seinen Möglichkeiten und setze Fotos oder Bilder zu den Texten. Das macht die Sache nicht so morbide und beugt Verwechselungen mit einem richtigen Tagebuch vor."

Die Idee ist nicht schlecht. Ich werde jetzt hin und wieder Bilder von Euch einbauen. Ich danke schon mal allen Fotografen und Zeichnern der GG, für die Akzeptanz dieser künstlerischen Dreistigkeit.

kwitsche
Abgemeldet

Beitrag von kwitsche »

Ach schade.Ich fand es auch so, schön anschaulich und wesentlich minimiert.
:wink:
Aber das kann es mit " Beiwerk" auch sein.
Folge deinen inneren Regeln und Einfällen, mit der Liebe zum anderen.
Unpopulär aber authentisch.

Authentizität (gr. αυθεντικός authentikós „echt“) bedeutet Echtheit im Sinn „als Original befunden“.

Heinz
Abgemeldet

Beitrag von Heinz »

Untote hat geschrieben:Die Idee war etwas künstliches zu schaffen, eine Geschichte zu erzählen, die sich möglichst nahe an der Realität bewegt. Denn diese Geschichte ist der Wirklichkeit entsprungen. Aber sie ist nicht die Wirklichkeit. Es ist eine Geschichte. Die Geschichte eines Jammerlappen. Ein Mensch der sich das verdammte Recht heraus nimmt, unglücklich zu sein, in Selbstmitleid zu zerfließen und nicht mehr Leben zu wollen. Und trotzdem darf er selber nicht daran zerbrechen, denn wer sich im Selbstmitleid vergräbt ist letztendlich genauso oberflächlich wie das ewig lächelnde Gesicht einer Zahnpastawerbung. So ein Mensch sieht nur sich selber und das ist entschieden zu wenig für diese Welt.
Ich gehe davon aus, dass das nun nicht eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte sein soll, die der Künstler hier auch noch einbaut.
Es soll also die künstlerische Verarbeitung, Überhöhung, die Reflexion der eigenen Lebensgeschichte sein. Mir will nicht wirklich gelingen, alles zu lesen. Obwohl ich es mehrfach versuchte. Sprachlich ist es tatsächlich peinlich, mindestens aber verbesserungsbedürftig, wie einige schon bemerkten. Bombastisch aufgeblasenes kippt in Alltagsfloskeln ab, der Wortschatz ist sehr begrenzt, auch wenn die verschwurmelten Blut - Tod - Seelenwanderungs - Gedankenergüsse und Anleihen an Mythologie und Klassiker anderes vorgaukeln wollen.
"Die Geschichte eines Jammerlappen" - so wird es wohl sein.
Oder auch die Geschichte eines Menschen, der doppelt Liebesunfähig ist, im emotionalen wie auch im körperlichen Sinn. Sadismus muss den Mangel ersetzen, Phantasien über Blut, herausgerissene Herzen, waid-wunde Reh-Augen, Bondage, Strafe. Der manipulative Psychopath grinst hervor. Fehlt nur noch die mumifizierte Mama aus "Psycho" die der "Jammerlappen" unterm Arm mit sich rum trägt. Damit wir auch das ängstlich pfeifende Kind im Wald erkennen, welches früh traumatisiert wurde.
Hier ist keine Geschichte der Wirklichkeit entsprungen, hier flieht ein Mensch völlig phantasielos vor der Wirklichkeit und stellt sich nicht den eigenen Psychopathologien.
Wenn das der tiefere Sinn des Tagebuches sein soll: Volltreffer.

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