Steinwurf auf die Neue Synagoge

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
devo
Beiträge: 690
Registriert: 18.05.2015, 11:48
Wohnort: Berger Feld/Erle/Buer/Gelsenkirchen/ NRW/Deutschland/Europa/Welt

Beitrag von devo »

Nee, war nicht schlampig, sondern explosiv emotional.Habe mich für die Art und Weise bereits entschuldigt.
Wie ich bereits juevo erinnerte, hat unsere Familie dementsprechend Erfahrungen gemacht.
Will dir nicht zu nahe treten, aber ich bin vielleicht nicht in der Lage, das mit einer kalten Distanz zu sehen wie Du.
Alter Mann muss sich nicht " rechtfertigen", ich hätte nur gerne seine Meinung abseitig meines Vokabulars zu dem Vorfall selbst erfahren. Deine im Übrigen auch. Sollte die Echauffierung über meine Betrachtungsweise des " Vorfalls" hier bei uns weiter auf Kritik stossen, bin ich gerne bereit, den Fred zurück zu ziehen. Daraus würde ich meine eigenen Schlüsse ziehen.
In diesem Zusammenhang bedanke ich mich nochmals bei Pedder vonne Emscher und bei Benzi, die die Dinge gerade gerückt hahen. Im Übrigen : Netz gegen Rechts.
Danke
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

Troy
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 12936
Registriert: 25.06.2007, 21:41

Beitrag von Troy »

Guten Abend AlterMann, guten Abend devo, guten Abend remutus,

es ist wie es ist:
Der Synagogen-Anschlag macht uns alle fassungslos und zornig und man könnte losheulen und sonstwas machen. Jeder Zorn sieht anders aus. Manchem ist die Sprache verschlagen, mancher wütet mit lauter Stimme um sich, jemand Drittes stolpert über seine Wut und auch über die Reihenfolge seiner Gedanken.

Viele von uns kennen sich schon paar Tage, darum traue ich mich jetzt mal raus.

Ich mache, mit deinem Einverständnis, lieber AlterMann, einen Vorschlag:
Wir nehmen diesen aktuellen miesen Angriff auf das jüdische Leben in unserer Stadt zum Anlass,
uns gegenseitig zu einem angemessenen Umgang mit solchen Situationen zu ermahnen.

Klar und eindeutig in der Sache, klar und eindeutig im Ton.

In Erinnerung rufen möchte ich uns allen, dass wir bei den GG seit 2011 wissen:
AlterMann hat als Kind in GE als Zeitzeuge mit eigenen Augen gesehen, WAS da los war und WIE solche "Anfänge" funktioniert haben.

Bildhttps://www.gelsenkirchener-geschichten ... hp?t=10204

Seine im Ton "leicht" klingende Erinnerung lässt uns trotzdem in die tiefen Wunden und blinden Flecke im kollektiven Gedächtnis unserer Stadt schauen. Dort findet sich u.a auch dies:
Zurück zu den Davids: Zu damaliger Zeit verschwanden Menschen: Zum Arbeitsdienst, zum Militär, zur Organisation Todt oder sie waren über Nacht einfach nicht mehr da, waren einfach weg. Manche von diesen kamen wieder - hochdekoriert, aber als Krüpppel, andere kamen nicht wieder – man hatte es in der Zeitung gelesen - oder man wartete und hoffte über Jahre. Auch Herr David war mal für einige Zeit 'weg', er kam aber wieder. Er berichtete nur, man habe ihn wegen seiner Gehbehinderung nicht brauchen können. ???
Lieber devo, nimm dir 'nen Kaffee oder was auch immer - die Lektüre lohnt sich!

LG

Troy

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

@Troy: Dankeschön, Du bist mir mit dem Hinweis zuvorgekommen. Die vorherigen Beiträge führten leider in die falsche Richtung. Das ist nicht zuletzt auch der Anonymität des Internets geschuldet. Keiner ist wohl mehr über den Vorfall erzürnt, als die hier angesprochenen User AlterMann und remutus. Du und ich wissen das, da sie/wir uns schon viele Jahre aus dem Forum, sowie auch persönlich kennen.

Damit können wir uns wieder dem eigentlichen Thema zuwenden.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Bretterbude
Beiträge: 2378
Registriert: 19.09.2007, 22:45
Wohnort: Butendorf

Beitrag von Bretterbude »

Die Tatsache, dass so etwas der Synagoge in Gelsenkirchen und den Menschen jüdischen Glaubens widerfährt finde ich auch unerträglich. Mich würde in dem Zusammenhang aber auch sehr interessieren, ob es sich um den "ewig gestrigen" oder um "in letzter Zeit importierten" Antisemitismus handelt. Mir kommt es in letzter Zeit immer häufiger so vor, als würden mit der Veränderung der Bevölkerungsstruktur auch Probleme von Menschen unterschiedlicher Herkunft und insbesondere verschiedener Religion mit nach Deutschland genommen. Dabei tauchen zum Teil als überwunden erhoffte Probleme und Diskriminierungen wieder verstärkt auf.

Im Klartext zum Antisemitismus:
Die deutschen Alt-Nazis und deren ideologischer Nachwuchs (leider nicht alle dumm) einschl. der ganzen braunen Dumpfbacken fühlen sich mittlerweile stark genug, wieder verstärkt in Erscheinung zu treten mit ihrem unseligen Treiben und Gedankengut. Auf der anderen Seite bringen aber auch viele zugewanderte Muslime ihren traditionellen Antisemitismus aus der Heimat mit. Und auch diese Herrschaften fühlen sich hier stark genug, den Antisemitismus offen zu praktizieren. Beides ist unerträglich, gehört nachhaltig, konsequent und in aller Deutlichkeit geahndet.

Vorschlag: alle Antisemiten jeglicher Coleur zusammen bringen und sich mal so richtig austoben lassen untereinander. Würde mich interessieren, was dann so passiert.

Benutzeravatar
devo
Beiträge: 690
Registriert: 18.05.2015, 11:48
Wohnort: Berger Feld/Erle/Buer/Gelsenkirchen/ NRW/Deutschland/Europa/Welt

Beitrag von devo »

Troy hat geschrieben:Lieber devo, nimm dir 'nen Kaffee oder was auch immer - die Lektüre lohnt sich!

LG

Troy
Tach Troy, habe ich gemacht, den Kaffee aber gegen ein Glas Wein ausgetauscht und ne Nacht drüber geschlafen.

Ihr habt absolut recht und normalerweise halte ich mich mit derart drastischen Äußerungen zurück; es kommt jetzt auch kein "aber".

Die Geschichte, die ich im Folgenden kurz erzählen will, mag für euch, Alter Mann und remutus vielleicht auch interessant sein, fand aber nicht in Gelsenkirchen statt. Ich werde auch nicht auf die Namen der mittlerweile lange verstorbenen, unmittelbar Beteiligten nennen, sondern nur den Verwandschaftgrad und hoffe, meines Bruders juevo Einverständnis zu haben:
Zur weiteren Erklärung sei noch gesagt, das es sich um ein Familienschicksal aus dem sog. 3. Reich handelt und nur mittelbar mit dem Holocaust zu tun hat:

Man stelle sich eine ganz normale Familie in den 20ern vor, Vater ( mein Großvater), Mutter ( meine Oma)und 2 Töchter (meine Mutter und meine Tante).
Vater war politisch links ausgerichtet, kam aber zurecht. Mutter war- wie damals üblich - Hausfrau und Mutter, die Töchter - wie man früher sagte - wohlerzogen und gesellschaftskonform.

Dann wurde Hitler 1933 Reichskanzler und der Wind drehte sich. Großvater geriet in den Fokus der Obrigkeit. Da Großvater aber an seinen Überzeugungen festhielt, war er weiterhin politisch tätig. Im Stall stand die Vervielfältigungsmaschine, auf der Flugblätter und andere politische Schriftstücke gedruckt wurden. Es kam, wie es kommen mußte:

Freunde, die er immer noch hatte, warnten meinen Großvater vor einer bevorstehenden Hausdurchsuchung. Da er selbst und seine Frau unter Beobachtung stand, musste meine damals 13jährige Mutter den Handwagen mit der darauf befindlichen Maschine mit Stroh/Heu bedecken . Es wurde schnell ein Karnickel geschlachtet und möglichst blutreich auf dem Wagen drapiert. Meine Mutter zog dann den Wagen aus dem Garteneingang auf die Felder, währen vorne bereits die Polizei anrückte. Sie wurde - da es auch schon zu dunkeln begann - nicht entdeckt und aufgrund ihrer aller Kinder zu eigen seienden Ortkenntnis konnte sie die Maschine nach mehreren Stunden, also mitten in der Nacht, bei Freunden unterbringen. Die zwischenzeitlich stattgefundene Durchsuchung hatte nichtsergeben, trotzdem wurde mein Großvater mit auf die berüchtigte Steinwache in Dortmund verbracht und dort verhört. Wie ein Verhör zur Nazizeit stattfand, muss hier wohl nicht weiter geschildert werden. Meine Großmutter hatte "Glück" , da die Kinder noch minderjährig waren und mein Onkel gerade auf die Welt gekommen war. Ansonsten wäre sie auch mitgenommen worden. Da es auf der Steinwache so gut wie kein Essen gab, musste meine Mutter meinem Großvater das Essen bringen. Sie hatte es den Wachen zu übergeben. Wie sich später herausstellte, hat Großvater davon wenig gesehen. Bei dieser Gelegenheit - und das hat meine Mutter erst erzählt, als sie jenseits der 80 war - wurde sie seitens der Wachhabenden in eindeutigster Weise balästigt. Mein Großvater verbrachte 3 Wochen dort. Wie er und der Rest der Famile sich fühlten, vermag man nur zu ahnen, zumal meine Großmutter in dieser Zeit mit 3 Kindern aufs heftigste drangsaliert wurde.

Nach 3 Wochen wurde Großvater- ihm war wie gesagt nicht nachzuweisen - unter Vorbehalt nach Hause entlassen, durfte aber nicht arbeiten, was er angesichts seines nach 3wöchigem Verhör stark angegriffenen Gesundheitszustandes auch gar nicht gekonnt hätte.

Kurze Zeit später besucht ein gewisser AH die Stadt. Auf dem Weg dorthin wurde auf dem Schornstein einer Ziegelei plötzlich eine rote Fahne gehisst.....und ER hats gesehen. Sofort schwärmte die begleitende SA aus, um die "Schwerverbrecher" zu fassen. Diese konnten aber vorläufig entkommen, ein Vorkommnis, was die Machthaber unmöglich auf sich sitzen lassen konnten. Es wurde das oberste zuunterst gedreht, Menschen verhört und unter Druck gesetzt ( auch über ihre Familienangehörigen) und schließlich fiel der Name meines Großvaters. Wer ihn - möglicherweise ebenfalls unter Druck stehend - denunzierte, ist nicht bekannt . Sofort wurde er verhaftet, ein Schnellprozess wurde angesetzt und mein Großvater verurteilt. Ob er tatsächlich einer derjenigen war, die die rote Fahne gehisst haben, konnte nie nachgewiesen werden, was aber zu der Zeit keine Rolle spielte. Er war es aber tatsächlich.

Die Odyssee bagann: zunächst zu 3 Jahren verurteilt, wurde er zunächst bis zu seinem Prozess und unmittelbar danach wieder in der Steinwache "einquartiert" , bis ein Platz in einem der neuen Lager frei war, wo die "Volksschädlinge" "konzentriert" wurden. der Name war "Baumholder" , dann " Sachsenhausen". letztendlich "Oranienburg".
Über diese Zeit hat mein Großvater meiner Großmutter und seinen Töchtern zwar einiges erzählt, jedoch verzichte ich auf eine Wiedergabe darüber, da alle Gräuel, die beeindruckend dokumentiert sind , stimmen. Was er jedoch immer wieder betonte - so meine Großmutter - war der Umstand, daß gerade in der Anfangszeit seiner "Haft" die Grenzen zwischen den einzelnen "Tätergruppen" noch verschwommen war, da die Organisation des Terrors noch nicht perfekt gewesen ist. Auf diese Weise kam er mit Menschen zusammen, die den gelben Stern an ihrer gestreiften Häftlingskleidung trugen, vermehrt ab 1938, denn so lange hatte er es schon überlebt. Anscheinend galten "Politische" zeitweise als privilegiert. Es ergab sich automatisch eine gemeinsame Solidarität zueinander und gegen die Bewacher. Er hat mit seinen jüdischen Mithäftlingen bis zu einem gewissen Punkt alles gemeinsam durchlitten. Ganz egal, welche Farbe und Form die farbige Markierung auf der Kleidung hatte: es waren Mitmenschen. Nach Beginn des 2. Weltkrieges hatte er seine ursprünglichen 3 Jahre nach 6 Jahren abgesessen und durfte unter Auflagen nach Hause, wo er eine Familie vorfand, die unter den Umständen der Naziherrschaft zu leiden hatte, da man gerne auch die Familienangehörigen drangsalierte und quälte; zwar nicht immer physisch aber zumindest psychisch. Es wurden Lebensmittelkarten verweigert oder es war auf einmal nichts mehr da, wenn meine Großmutter eingekauft hat. Meine Mutter und meine Tante wurden gewaltsam in den Ablauf des Nazilebens gepresst und es wurde peinlich darauf geachtet, das si sich systemkonform verhielten. Jeder in den Augen der Blockwarte oder Möchtegernmachthaber noch so kleine Verstoß dagegen wurde unmittelbar durch eine erneute Hausdurchsuchung oder Zwangsmaßnahmen geahndet, bei dem das Wenige, was noch da war, bewußt zerstört worden ist. Meine Mutter war gezwungen in diversen "Goldfasan" - Haushalten als "Mädchen für allses" zu arbeiten. Was sich die Herren diesbezüglich vorstellten, war klar. Aus diesem Grund wechselte meine Mutter die Stellen auch sehr schnell. Meiner Tante erging es ähnlich. Die Situation besserte sich erst etwas, als sich meine Eltern kennenlernten und 1944 heirateten. Meine Mutter zog ( AHA !) zu meiner anderen Großmutter nach Gelsenkirchen. Sie wurde direkt verpflichtet und hat auf der damaligen "DELOG" als Hilfskraft gearbeitet. Da ich Anfang der 70er Jahre dort zum Industriekaufmann ausgebildet wurde, hatte ich die Möglichkeit, ihre alte Registrierkarte einzusahen. Seltsamerweise war auf ihr immer noch ein Sperrvermerk angebracht.

Wie ging es mit meinem Großvater weiter ?

Er wurde für "Großdeutschland" unersätzlich , war aber vorbestraft, hatte Berufsverbot und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, die meistens in Naturalien bezahlt wurden. Also: Ab mit dem damals 45jährigen, durch die Haft gebrochenen Mann ins berüchtigte Strafbattallion 999. Dort wurde - wem es nicht bekannt ist - Soldaten, die nicht zum Tode verurteilt waren, die "Chance" geboten, sich zu "rehabilitieren" , in dem sie sich zu allen gefährlichen Unternehmen "freiwillig " melden mußten. Da ging es z.B. vom Be-und Entladen von Zügen und LKW unter Beschuss und ohne Deckung über den Einsatz als menschlicher Minendetektor bis zu Räumen derselben ohne Hilfmittel. Überflüssig zu sagen , das diese Truppe nicht bewaffnet war, Mein Großvater hatte mit einigen anderen zusammen das unwahrscheinliche Glück, im Zuge einer derartigen Aktion das gesamte Minenfeld zu überqueren ( wie sich herausstellte, lagen da keine) und direkt in den gegenüberliegenden Wald weiter zu laufen, wo er in französisch/amerikanischeKriegsgefangenschaft geriet, die er aber als Befreiung ansah.
Relativ schnell stellte sich heraus, in welcher Einheit gewesen ist - nicht zuletzt durch einen amerikanischen, jüdischen Offizier - und er konnte sich relativ frei in dem Kriegsgefangenenlager bewegen.
Nach dem Ende des Krieges kam er recht schnell nach Hause und fand seine Familie in allgemein recht guter Verfassung. Die Drangsalierungen gegenüber meiner Großmutter hatten komischerweise mit dem Fortschreiten der Niederlage immer weiter abgenommen und sie wurde in Ruhe gelassen. Meine Mutter war bis zum Ende bei der DELOG und brachte unmittelbar nach Kriegsende meinen Bruder zur Welt. Es hätte also eigentlich alles in Ordnung sein können, zumal mein Vater auch aus der Gefangenschaft entlassen wurde.
Während der 3-Zonenzeit lief auch alles relativ gut ( abgesehen vom Mangel, unter dem alle litten) , aber unmittelbar nach Gründung der Bundesrepublik kamen teilweise die Geister der Vergangenheit wieder hoch; in Form der Beamten, die 1933-45 das Sagen hatten. Prompt geriet mein Großvater wieder in den Fokus der Obrigkeit und hatte bis zu seinem Tod 1961 immer mit diesbezüglichen Problemen zu kämpfen. Nach dem Krieg fanden auch einige seiner damaligen Mithäftlinge, die den Holcaust überlebthatten. den Weg nach Deutschland und er war mit ihnen bis zuletzt befreundet.

So, das war die Geschichte eines Teiles meiner Familie, in der Antsemitismus keinen Platz hat. Sie erhebt keinen Anspruch auf absolute historische Exaktheit, da sie mir selbst auch nur erzählt wurde, Meine Großmutter und meine Mutter als Zeitzeugen starben 1988 bzw. 2013 und es kann gut sein, das ich etwas nicht mitgeteilt bekommen habe und somit auch nicht erzählen konnte. Historische Fehler, die darin ggfs vorgekommen sind, obliegen allein meiner Verantwortung .
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

AlterMann
Abgemeldet

Beitrag von AlterMann »

Man kann es nachlesen:
Zum Zeitpunkt meines Beitrags gab es eine Thread-Überschrift und einen Text ohne Anrede; angesprochen ist also der Leser.
Das wird später präzisiert und eingeschränkt durch "Ich meinte unsere GG".
Von einem 'Vorfall' irgendwelcher Art liest man nichts, erwähnt wird ein Opa in einem Strafbattailon.

Da ich sicher bin, daß kein GGler für die Unterbringung des Opas verantwortlich ist und man nicht erfährt, daß ein GGler als Täter (für einen Steinwurf?) identifiziert worden ist, ist in meinen Augen der nachfolgende Text nichts anderes als eine fehlgerichtete anmaßende Pöbelei.
Die war beabsichtigt, und ich habe mir den Hinweis erlaubt, daß sie gelungen ist.
Damit war und ist die Sache für mich beendet. Eine etwaige Auseinandersetzung auf diesem Level wird es mit mir nicht geben.

Benzin-Depot, remutus, Troy! Laßt es ruhen, es lohnt nicht! Damit meine ich nicht den Steinwurf auf die Synagoge, von der ich an anderer Stelle erfahren habe.
am

juevo
Beiträge: 491
Registriert: 06.04.2018, 17:18
Wohnort: Sankt Augustin

Beitrag von juevo »

Selbstverständlich hat devo mein Einverständnis. Man muss wirklich die Hintergründe in unserer Familie kennen um zu begreifen, dass wir etwas emotionaler bei solchen Vorkommnissen reagieren wie manch anderer. Da devo etwas spontaner ist als ich ist er mir zuvor gekommen. So wie er es in seinem letzten Fred geschildert hat stimmt es mit meinem Wissen aus der Familie überein.

Uns stört vor allem daran, dass die Öffentlichkeit bisher mit diesem Steinwurf so sorglos umgeht. In der überregionalen Presse habe ich nichts wieder gelesen bis auf die kleine Nachricht. Übrigens war es in der letzten Zeit nicht der erste Übergriff auf unsere jüdischen Mitbürger.
juevo

Benutzeravatar
Tanja
Beiträge: 1650
Registriert: 28.08.2007, 16:07
Wohnort: Gelsenkirchen-Altstadt

Beitrag von Tanja »

devo hat geschrieben:Jou.
ich weiß nicht, ob dir bekannt ist, das #401GE sich so langsam zu einer heimlichen A-Partei
Hochburg entwickelt, deren Tendenz sich gaaaaanz leicht von Abschottung ->Grenzen zu ->alle nach Hause schicken ->Verfolgung anders Denkender ->Antisemitismus verfolgen lässt.

Du weißt aus unserer eigenen Familiengeschichte, zu was das führt ( Opa)
Ich mach mir mal die Mühe...

#401GE wurde von Olivier und Leuten ersonnen, die sich seit mehr als 25 Jahren für den Frieden engagieren. Friedensforum, und vor allem, die Schalker Faninitiative gegen Rassismus e.V. war auch federführend. Du kannst das gerne nachlesen, die links einzufügen, ist mir bei der Hitze zu anstrengend. Gerade erst wurden die mutigen Recken mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. Selbstredend ist man bei der Mondiali Antirazzisti dabei. Judith Tasbach-Neuwald und das Institut für Stadtgeschichte unterstützen die Arbeit.

devo, Deine Aussage mutet an, wie ein Laternenpfahl ganz unten. Ich stehe immer wieder auf Demos gegen "bildungsfremde unterbetreute Auspuffendrohre". Manchmal frage ich mich, warum bin ich hier und die Leute, um die es geht, sind nicht da?

Mach nen Vorschlag! Wie sollte die Stadtgemeinschaft reagieren?
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Da wir nun alle unsere Positionen kennen, sollten die Missverständnisse hier mittlerweile ausgeräumt worden sein. Nachtreten fand ich schon in der Schule unfair. Und ja, mir ist auch warm.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

@devo: herzlichen Dank für die ausführliche Schilderung des Leidensweges Deiner Großeltern.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Tanja
Beiträge: 1650
Registriert: 28.08.2007, 16:07
Wohnort: Gelsenkirchen-Altstadt

Beitrag von Tanja »

Benzin-Depot hat geschrieben:Da wir nun alle unsere Positionen kennen, sollten die Missverständnisse hier mittlerweile ausgeräumt worden sein. Nachtreten fand ich schon in der Schule unfair. Und ja, mir ist auch warm.
Wat bisse denn so zickig Spätzelein?

Offengestanden, verstehe ich es auch nicht. Wer hat denn "vorgetreten" und was habe ich nachgetreten?
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Tanja hat geschrieben: Wat bisse denn so zickig Spätzelein?
:P manno, weil die Diskussion in die verkehrte Richtung geht, Tanjamäuschen.
Tanja hat geschrieben:Offengestanden, verstehe ich es auch nicht. Wer hat denn "vorgetreten" und was habe ich nachgetreten?
Du weisst doch genauso gut wie ich, dass #401GE als Synonym für GE stehen sollte.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Tanja
Beiträge: 1650
Registriert: 28.08.2007, 16:07
Wohnort: Gelsenkirchen-Altstadt

Beitrag von Tanja »

Benzin-Depot hat geschrieben:Du weisst doch genauso gut wie ich, dass #401GE als Synonym für GE stehen sollte.
Wenn ich es so lese, wie Du es gesagt hast, bist Du teilweise im Bild. #prognos #zdf #lebensqualität

Es steht mitnichten für GE. Der ganze Verwaltungsblödsinn, die Unwirtlichkeiten (der Müll, die Anfeindungen, der ganze andere Mist, der schief läuft,...) Es sind die Menschen. An anderer Stelle sagte ich schon: Meine Stadt ist als Stadt eine Katastrophe, aber als Mensch unersetzlich...

Du bist aber nicht auf den Steinwurf, und was die Leute damit zu tun haben, und, was das Gemaule soll, eingegangen.

Ich wollte niemanden treten, aber was sollen wir, als Stadtgemeinschaft, tun?
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Tanja hat geschrieben:
Es steht mitnichten für GE. Der ganze Verwaltungsblödsinn, die Unwirtlichkeiten (der Müll, die Anfeindungen, der ganze andere Mist, der schief läuft,...) Es sind die Menschen. An anderer Stelle sagte ich schon: Meine Stadt ist als Stadt eine Katastrophe, aber als Mensch unersetzlich...
:wink: volle Übereinstimmung. Ich hatte Sorge, dass die Diskussion sich zur alleinigen Kritik an der Wortwahl entwickeln würde und angenommen, über die falschen Formulierungen wären wir hinaus.
Tanja hat geschrieben: Du bist aber nicht auf den Steinwurf, und was die Leute damit zu tun haben, und, was das Gemaule soll, eingegangen.

Ich wollte niemanden treten, aber was sollen wir, als Stadtgemeinschaft, tun?
Ich weiß, dass Du niemanden treten wolltest. sorry. :oops: ich denke aber auch, devo wollte nur seine Bestürzung ausdrücken und wir sollten ein wenig Milde walten lassen, wenn er ab und zu nicht die richtigen Worte gewählt hat.

Als Stadtgemeinschaft kann man der jüdischen Gemeinde seine Solidarität ausdrücken. Nach meinen Infos haben das auch zahlreiche Menschen gemacht.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Bretterbude
Beiträge: 2378
Registriert: 19.09.2007, 22:45
Wohnort: Butendorf

Beitrag von Bretterbude »

In der Zeit (online) stand vor gut einem Jahr ein Artikel zum Antisemitismus, in dem auch Gelsenkirchen mehrfach erwähnt wurde.

https://www.zeit.de/2017/25/antisemitis ... ime-schule

Antworten